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Veröffentlicht am 24.06.2022

Eine Welt aus Purpurstaub

Purpurstaub Magie
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Die elfjährige Serafina Nightingale fühlt sich allein gelassen. Ihre Familie ist in die Großstadt umgezogen, damit ihre Mutter sich um ihre Oma kümmern kann, der es immer schlechter geht. Serafina macht ...

Die elfjährige Serafina Nightingale fühlt sich allein gelassen. Ihre Familie ist in die Großstadt umgezogen, damit ihre Mutter sich um ihre Oma kümmern kann, der es immer schlechter geht. Serafina macht sich große Sorgen und hat Angst, dass ihre Oma stirbt. Auch in der neuen Schule läuft es nicht wirklich gut und so brennt Serafina eines Sonntags durch. Sie findet einen Wald, der ihr ziemlich verwunschen vorkommt und ihre Fantasie anregt. Kann es sein, dass dies der Wald ist, von der ihr ihre Oma immer Märchen erzählt hat? Gibt es am Ende die Feenkönigin Tula tatsächlich? Vielleicht kann sie ihrer Oma helfen und sie wieder gesund machen.
Kaum zurück erfährt Serafina von ihrer Oma, dass sie sich nicht getäuscht hat und bekommt sogar ein wenig Purpurstaub und eine Pfeife, mit der sie zu Tula Kontakt aufnehmen kann. Gemeinsam mit dem Beo Pampusch macht sie sich auf den Weg und hofft, dass es nicht zu spät ist.

Das Buch ist sehr schön und fantasievoll geschrieben. Außer den Bildern auf dem Cover kommt das Buch gänzlich ohne Illustrationen aus, die ich aber auch nicht vermisst habe. Die Sprache der Autorin ist so farbenprächtig und stimmig, dass sie die Bilder schnell im Kopfkino entwickeln.
Serafina ist ein mutiges kleines Mädchen, das zunächst vor allem von seiner Angst und ihrer Sorge um die geliebte Oma getrieben wird. Sie möchte ihre Oma wiederhaben, nachdem diese kurz zuvor verstorben ist und geht dazu einen gefährlichen Schritt. Wie gefährlich, wird ihr erst nach und nach bewusst.
Ich war sehr schnell in die Geschichte eingetaucht und befand mich an der Seite von Serafina. Spürte ihre Hoffnung, Sorgen und Ängste. Hätte selbst manchmal fast aufgegeben und doch hat sich Serafina durchgebissen.
Es ist ein Buch, in dem nicht nur viele Emotionen durchlebt, sondern auch Themen wie Mobbing, Verlustängste, Tod, Trauer und Krieg angesprochen werden. Dabei ist die Sprache kindgerecht und manchmal ein wenig verspielt, so dass es auch Spaß macht, das Buch trotz dieser ernsten Themenbereiche zu lesen.
Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren vorgeschlagen. Ich würde es eher etwas später ansiedeln.

Fazit:
Viele Wendungen, Spannung und eine fantastische Welt, die Parallel zur unsrigen existiert, machen das Buch zu einem Fantasy-Abenteuer, welches nicht nur junge Leser begeistern wird, sondern auch erwachsene in seinen Bann zieht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich konnte mich nur schwer von Pipinea und seinen Bewohnern lösen.

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Kampf und Intrigen

Verrat in Colonia
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Invita, Sklavin des Statthalters, ist gerade mit ihrer Herrin in Niedergermanien angekommen. Bei einer Feier hofft Invita auf einige ruhige Minuten mit ihrem Gefährten und germanischen Sklaven, Flavus. ...

Invita, Sklavin des Statthalters, ist gerade mit ihrer Herrin in Niedergermanien angekommen. Bei einer Feier hofft Invita auf einige ruhige Minuten mit ihrem Gefährten und germanischen Sklaven, Flavus. Doch es kommt ganz anders. Im Bad, das eigentlich um die gewählte Zeit verlassen sein soll, finden die beiden einen schwerverletzten Mann, der vor ihren Augen verstirbt.
Flavus gerät in Verdacht, den Quaestor Aurelius Celer getötet zu haben. Da ihm die Hinrichtung droht, setzt Invita alle Hebel in Bewegung, um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden. Doch es ist nicht nur ein Wettlauf mit der Zeit, auch gerät Invita in einen Strudel auf Verrat und Verschwörung, der nicht zuletzt ihr eigenes Leben bedroht.

Das Buch ist bereits der vierte Band mit der Sklavin Invita. Ich hatte bisher die ersten drei Bände nicht gelesen gehabt und kam dennoch sehr gut in die Geschichte hinein. Natürlich musste ich mir als Quereinsteigerin zunächst einen Überblick über die Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander verschaffen. Das ging recht gut, denn zum einen fand ich am Ende des Buches einen umfangreichen Personenglossar, zum anderen zeigt die Autorin auch in kleinen Nebensätzen immer wieder die Verhältnisse und gegebenenfalls Vorkommnisse aus der Vergangenheit auf. Daher war es für mich kein Problem, in die Geschichte zu finden und mich schnell an Invitas Seite zu stellen.
Der Personenglossar ist auch während des Lesens sehr praktisch. Es kommen viele Namen vor, teils ähnlich klingend und etwas sperrig, was aber authentisch ist. Ebenfalls sehr nützlich finde ich das Glossar. Hier werden unbekannte Begriffe erläutert. Manche kannte ich schon von anderem historischem Roman, die in der Römerzeit spielen, aber manches Mal musste ich dann doch nachschlagen.
Die Geschichte ist sehr spannend und emotional. Invita und Flavus bindet eine Liebe, der man anmerkt, wie sie entstand und wie zart, verletzlich und doch tiefgängig sie ist. Der Fall ist spannend konstruiert. Da sich nicht alles auf einer Ebene abspielt, erhält man als Leser Einblicke in die verschiedenen Bereiche und Schichten. Hieran merkt man ganz deutlich, wie genau und intensiv die Autorin recherchiert hat und die Ergebnisse in Worte zu fassen weiß, so dass ein farbenprächtiges Kopfkino entstehen kann.

Fazit:
Ein spannender, sehr gut recherchierter historischer Kiminalroman, der seine Leser ins römische Köln entführt und auch für Quereinsteiger problemlos lesbar ist.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Zufriedenheit ist eine Form des Glücks

Der Zug der Nonnengänse
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Die Nonnengänse kommen heim. Über nichts freut sich die 60jährige Amelie so sehr, wie über deren Anblick und Anwesenheit. Sie spenden ihr Trost und Zuversicht und gerade das benötigt sie in ihrer Situation, ...

Die Nonnengänse kommen heim. Über nichts freut sich die 60jährige Amelie so sehr, wie über deren Anblick und Anwesenheit. Sie spenden ihr Trost und Zuversicht und gerade das benötigt sie in ihrer Situation, denn Amelie hat Krebs im Endstadium und sie weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt.
Umso spannender findet sie die Ankunft der 20 Jahre jüngeren Bente, die total durch den Wind ist und Zuflucht auf der Insel sucht. Schnell erkennen die beiden Frauen, dass etwas sie verbindet, dass sie einander brauchen.
Zwischen den Dünen von Langeoog kommen sich die beiden Frauen näher und es entsteht eine tiefe Freundschaft, die manches Geheimnis an die Oberfläche spülen wird.

Ich mache eigentlich einen Bogen um Bücher, in denen Kerbs eine tragende Rolle spielt. Doch in diesem Buch ist er zwar präsent, nimmt aber nicht die vordere Reihe ein. Die Autorin Franka Michaels legt ihren Fokus vielmehr auf die Nonnengänse und die Freundschaft zwischen zwei Frauen, die, ohne es zu wissen, einander brauchen. Abgerundet wird der Roman durch viele wunderschöne Landschaftsbeschreibung, so dass sich der Roman auch als ein Wohlfühlroman entpuppte.
Erst schob ich das Buch lange vor mir her und wollte ihn einerseits lesen, andererseits hatte ich auch wiederum Scheu davor. Doch dann las ich die ersten Seiten und tauchte in eine wunderschöne, wenn auch teils sehr traurige Geschichte ein, die mich nicht mehr los lies.
Die Figuren sind so plastisch ausgearbeitet, dass ich meinte, Amelie und auch Bente persönlich zu kennen, neben ihnen auf Langeoog saß beim Lesen und mir nicht nur die Insel, das Flair, sondern auch die Nonnengänse ansehen konnte. Gerade zu den Gänsen vermittelt die Autorin viel Fachwissen, was aber mehr unterschwellig an den Leser übergeht.

Fazit:
Auch wenn ich zunächst Scheu vor dem Buch hatte, bin ich jetzt froh, mich überwunden zu haben, denn es ist ein zauberhafter und wundervoller Roman, bei dem Freundschaft, die Liebe zu den Nonnengänsen und der Insel Langeoog definitiv im Vordergrund stehen. Eine ganz klare Leseempfehlung – als Urlaubslektüre oder auch wenn man vom Sofa auch auf die Insel reisen möchte.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Alien Snack-Attack!

Do not eat!
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Als der Physiker Clint Beecham mit seinem Freund Derek seinen Urlaubstag bei einer gemeinsamen Wanderung genießen will, ahnt er noch nicht, wie scheiße der Tag tatsächlich werden kann. Zwei harmlos aussehende ...

Als der Physiker Clint Beecham mit seinem Freund Derek seinen Urlaubstag bei einer gemeinsamen Wanderung genießen will, ahnt er noch nicht, wie scheiße der Tag tatsächlich werden kann. Zwei harmlos aussehende Mädchen erweckten auf den ersten Blick nicht den Eindruck von Gefahr. Als dann allerdings eine seinen Freund betäubt und bei lebendigem Leib frisst, ahnt Clint, dass der Tag anders verlaufen wird, als zunächst gedacht.
Auf dem Raumschiff angekommen, lernt er zwei Dinge, er wird, wie fünf weitere Wissenschaftler, dank eines T-Shirts noch nicht gefressen und es wird Zeit, den Aliens mal gehörig in den Hintern zu treten.

Diese Science-Fiction Novelle umfasst rund 120 Seiten (der Rest des Buches besteht aus einer XXL-Leseprobe) und erinnerte mich vom Titel und der Kurzbeschreibung ein wenig an die Hitchhiker´s Guide to the Galaxy – Reihe (Per Anhalter durch die Galaxis) von Douglas Adams.
Die Geschichte entwickelte sich zunächst auch ebenso herrlich skurril und mit schwarzem Humor versetzt. Doch ab etwa der Hälfte schlug die Stimmung in ein Gemetzel um, welches sich zwar mit ausgeklügelter Taktik hervortun konnte, doch eher langatmig mit einem offenen Ende war.
Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Die Novelle ist schnell gelesen und trotz ihrer Kürze hat sie einiges zu bieten.
Clint stellt den Dreh- und Angelpunkt da, da ihn die Kapitänin Emily für sehr schlau hält und ihn für sich reserviert hat. Von daher hat er nicht nur einen Informationsvorschuss, sondern genießt auch eine Sonderstellung auf dem Schiff. Dem Leser bleibt er hingegen eher fremd, was in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Novelle handelt, kein Problem ist.

Fazit:
Fans von skurriler Science-Fiction werden gewiss ihren Spaß mit der Novelle haben, wer nach einem Buch im Stil von Douglas Adams sucht, kommt hier nur teilweise auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Wenn der Tod unsterblich macht

Sie nannten ihn Cid. Eine spanische Legende
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Kastilien, 1063: Der junge Rodrigo Díaz de Vivar lebt am Hofe Königs Ferdinand I. von León. Unter seiner Führung wächst der Junge nicht nur heran, sondern steigt schon bald zu einem wichtigen Kämpfer und ...

Kastilien, 1063: Der junge Rodrigo Díaz de Vivar lebt am Hofe Königs Ferdinand I. von León. Unter seiner Führung wächst der Junge nicht nur heran, sondern steigt schon bald zu einem wichtigen Kämpfer und Ratgeber des Königs auf.

Nach dem Tod König Ferdinand I. hält Rodrigo, den man inzwischen El Cid nennt, dem ersten Sohn des verstorbenen Königs Sancho II. von Kastilien die Treue. Doch bald schon muss Rodrigo erkennen, dass Verrat, Intrigen und auch Brudermord keine Seltenheit sind und gerät zwischen die Fronten. Auch die Liebe seines Lebens bleibt von Intrigen nicht verschont und schon bald weiß Rodrigo nicht mehr, wem kann er noch vertrauen und vor allem, wem soll seine Treue gelten?


Der Autor Mac P. Lorne befasste sich sehr intensiv mit den Figuren der Geschichte, die vorrangig historisch belegt sind, auch wenn die Quellenlage etwas schwierig zu jener Zeit ist. Er schafft ein plastisches Bild historischer Figuren, macht sie greifbar und haucht ihnen den Charakter ein, den er auf Grund seiner Recherchen ihnen zuordnen kann. Die Figuren wirken daher keineswegs künstlich oder gestellt, sondern sehr lebendig und handelten für mich nachvollziehbar.

Im Fokus des Romans steht nicht nur die Lebensgeschichte des Nationalhelden El Cid, sondern auch die Kämpfe zwischen den unterschiedlichen Glaubensausrichtungen. Vielfach ist erkennbar, dass es Parallelen zwischen den Almoraviden, die die iberische Halbinsel regelrecht überfallen, und dem heutigen IS gibt. Der Autor arbeitet diese Konflikte sehr schön aus, zeigt aber auch auf, dass es durchaus Wege gibt, die zu einem friedlichen Miteinander führen könnten.

Der Roman ist sehr flüssig geschrieben und hat neben der Lebens- und Leidensgeschichte von Rodrigo Díaz de Vivar auch die historischen Ereignisse der Region im Blick. Mac P. Lorne packt sehr viel in den rund 600 Seiten dicken Roman, was jedoch keineswegs ermüdend wirkt. Vielmehr fand ich es sehr interessant, den Weg von El Cid zu verfolgen. Mal nach rechts und links zu schauen und mir nicht nur den Lebensweg, sondern auch die Gegend, das Leben zu jener Zeit, die Kämpfe, Glaubenskonflikte und Hoffnungen anzusehen. Und doch musste ich das Buch manches Mal zur Seite legen, weil es einfach viel Input bot, über das ich nachdenken musste, da mir vieles noch nicht bekannt war.

Ich spürte deutlich, dass der Autor nicht nur sehr viel Zeit für Recherchearbeiten aufgebracht hat, er hat auch einige Menge Leidenschaft und Herzblut in diesen Roman gesteckt. Anders als bei einem fiktiven Roman, wo man gerne mal Dinge hinzudichten kann, vom Wege abkommen und wieder zurückkehrt, konnte Mac P. Lorne sich nur in engen Bahnen bewegen und hat es dennoch geschafft, den Spannungsbogen bis zum Ende hoch zu halten.

Es ist kein einfacher Roman, den man zur Entspannung abends auf der Couch lesen kann. Man sollte wach und konzentriert sein, denn alleine die ganzen Namen und verwandtschaftlichen Verhältnisse erfordern dies, wie auch die Konflikte und Spannungen.

Fazit:

Keine leichte Lektüre, sondern für mich ein historischer Roman, der das Leben eines Nationalhelden nachzeichnet, bei dem man eindeutig Parallelen zur heutigen Zeit findet und zum Nachdenken anregt.

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