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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2025

Lesenswert!

Hello Baby
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Sechs Frauen aus und in Südkorea befinden sich in Kinderwunschbehandlung und lernen sich in der Klinik kennen. Alle wollen unbedingt ein Baby, alle bekommen zusätzlich viel Druck von außen, vor allem von ...

Sechs Frauen aus und in Südkorea befinden sich in Kinderwunschbehandlung und lernen sich in der Klinik kennen. Alle wollen unbedingt ein Baby, alle bekommen zusätzlich viel Druck von außen, vor allem von der Familie bzw. Schwiegerfamilie.
Durch ihr gemeinsames Schicksal werden sie zu Freundinnen. Sie gründen auch den Chat "Hello Baby", um in Kontakt zu bleiben und sich auszutauschen.
Eines Tages hört man plötzlich nichts mehr von der sechsundvierzigjährigen Jeonghyo. Ein Jahr später hört man plötzlich wieder von ihr. -Sollte sie tatsächlich nach all der Zeit auf natürlichem Wege schwanger geworden sein und ein Baby bekommen haben? Oder steckt etwas anderes dahinter?
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Die Autorin befand/befindet sich selbst in Kinderwunschbehandlung, versucht und hofft seit Jahren, dadurch doch noch schwanger zu werden. Ich habe ihr Nachwort zuerst gelesen, was mir nochmal eine ganz andere und tiefere Sichtweise auf diesen Roman erlaubt hat.
Kim Eui-kyungs Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Der Roman beleuchtet alle diese Frauen, ihr Leben, ihr Schicksal.
Es ist keine leichte Kost, sondern emotional, traurig und dramatisch, das Martyrium dieser Frauen, die Behandlungen, die Auswirkungen auf ihr Leben dazwischen, den Druck durch die Familien, die Gesellschaft ... mitanzusehen. All das wird sehr greifbar.
Kim Eui-kyung gibt nicht nur einen tiefen Einblick in das Leben, die Gedanken und Gefühle, die Psyche dieser Frauen, sondern auch in dieses Land, seine Gesellschaft, seine Kultur, seine veralteten Strukturen, die Rolle und die Stellung der Frauen.
Überraschend auch viele Kleinigkeiten, etwa die Tatsache, dass bspw. L-Arginin, eine Aminosäure, die zumindest in der deutschen Molekularmedizin völlig selbstverständlich und bei uns überall gut und zu moderaten Preisen zu bekommen ist, dort so außergewöhnlich und teuer zu sein scheint.
Einzig das Ende wurde für meinen Geschmack etwas zu schnell abgehandelt und hat den ansonsten absolut positiven Eindruck etwas getrübt.
Insgesamt aber ein sehr guter, wichtiger und lesenswerter Roman, den man empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 11.05.2025

Nicht ganz überzeugend

Perlen
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Mariannes Mutter verschwindet ohne Vorwarnung an einem ganz normalen Tag, als sie acht Jahre alt ist. Sie bleibt mit ihrem kleinen Bruder und ihrem Vater zurück.
Die Erinnerungen an ihre Mutter, die Frage ...

Mariannes Mutter verschwindet ohne Vorwarnung an einem ganz normalen Tag, als sie acht Jahre alt ist. Sie bleibt mit ihrem kleinen Bruder und ihrem Vater zurück.
Die Erinnerungen an ihre Mutter, die Frage nach ihrem Schicksal lassen sie nie wieder los.
Der Roman, dessen Handlung vor dem Verschwinden der Mutter einsetzt, lässt in Rückblenden Mariannes Mutter und ihre Erinnerungen an sie wieder lebendig werden. Das Schicksal der Mutter spielt eine zentrale Rolle.
Marianne fragt sich unentwegt, warum ihre Mutter gegangen ist, wohin, wie sie sie zurücklassen konnte - und der Leser tut das ebenso.
Es ist auch die Geschichte von Marianne, von Mariannes Leben.

In sprachlicher Hinsicht habe ich "Perlen" wirklich geliebt, da poetisch und wunderschön geschrieben.
Es ist keine leichte Kost, da die Geschichte sehr traurig, dramatisch und berührend ist.
Es ist ein ruhiger, leiser, eindringlicher Roman, der auch durch seine dichte Atmosphäre besticht.
Positiv ist, dass das Rätsel um Mariannes Mutter am Ende gelöst wird, wenngleich diese Auflösung sehr konstruiert erscheint.
Der Roman hatte viel Potenzial, das aus meiner Sicht aber nicht ganz ausgeschöpft wurde.
Die Handlung ist teilweise einfach too much, zu konstruiert, zu seltsam. Auch gibt es Längen, plätschert die Geschichte leider immer wieder vor sich hin und konnte mich dann nicht mehr fesseln und begeistern.
Ein Problem hatte ich auch mit den Zeitsprüngen, die mir allzu groß und unzusammenhängend waren. So ist Marianne bspw. gerade noch öfter zu Hause als in der Schule, man fragt sich, wie sie überhaupt jemals einen Abschluss schaffen soll ... und plötzlich befindet sie sich an dieser Akademie. Ohne nähere und weitere Erklärungen. Das wirkte auf mich nicht logisch und überzeugend.
Letztlich war es ein sehr vielversprechender Roman, an den ich große Erwartungen hatte, der mich aber leider etwas enttäuscht und unbefriedigt zurücklässt.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Typisch irische Literatur

Der Junge aus dem Meer
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Kulisse dieses Romans ist die irische Westküste. Die Handlung beginnt im Jahre 1973, als ein Baby in einem Fass an Land gespült wird, und lässt uns das Leben dieses Kindes und dieses Dorfes über zwanzig ...

Kulisse dieses Romans ist die irische Westküste. Die Handlung beginnt im Jahre 1973, als ein Baby in einem Fass an Land gespült wird, und lässt uns das Leben dieses Kindes und dieses Dorfes über zwanzig Jahre hinweg verfolgen.
Der Fischer Ambrose und seine Frau Christine adoptieren den Jungen, den sie Brendan nennen. Der Junge fasziniert alle im Dorf. Alle sehen ihn als etwas Besonderes an. Doch letzlich ist auch Brendan nur ein normaler Junge, der ebenso wie alle anderen auch mit allerlei Widrigkeiten kämpfen muss: dem schwierigen und rauen Leben am Meer, der Fischerei, finanziellen Problemen, Declan, dem leiblichen Sohn von Ambrose und Christine, der Brendan hasst ...
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Für ein Debüt ist dieser Roman außerordentlich gut geschrieben. Es war auch der Schreibstil des Autors, der mich am meisten begeistert hat.
Es ist in der Tat ein kluger, warmherziger Roman, schön und emotional zugleich.
Die Figuren überzeugen, man kann wirklich eine Verbindung zu ihnen aufbauen.
Die Grundidee ist spannend und interessant und auch überwiegend gut umgesetzt. Ich habe diese Geschichte rund um diesen Jungen, der seine Herkunft nicht kennt und trotzdem irgendwie zu einer Persönlichkeit heranwachsen und herausfinden muss, wer und was er ist, diese Familie und dieses Dorf gerne gelesen. Er hat mich durch seine wunderbare Atmosphäre tatsächlich direkt an die irische Küste versetzt.
Mir wurde lediglich stellenweise die Fischerei zu detailliert und dominant, was ich als weniger interessant und langatmig empfand.
Auch fand ich es nicht wirklich überzeugend, dass Brendan so viele Dinge einfach so akzeptiert hat, er bspw. nie Nachforschungen angestellt hat oder auch nur anstellen wollte bzgl. der Frage, wer seine Mutter und/oder sein Vater sind, woher er stammen könnte, er sich nie auf die Suche begeben hat usw. Zumal das wohl ziemlich leicht herauszubekommen war. Solche Dinge erschienen mir nicht ganz realistisch.
Ansonsten aber ein schöner, typisch irischer Roman, den man Fans irischer Literatur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.04.2025

Inselleben, Familiengeschichte mit Geheimnis und die Liebe zum Backen

Der Duft von Kuchen und Meer
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Die Konditorin Maren bekommt von ihrer Oma Undine ein Haus auf Amrum, das sich schon seit Generationen im Eigentum der Familie befindet. Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Leni reist Maren nach Amrum, ...

Die Konditorin Maren bekommt von ihrer Oma Undine ein Haus auf Amrum, das sich schon seit Generationen im Eigentum der Familie befindet. Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Leni reist Maren nach Amrum, um sich alles anzusehen. Sie verlieben sich sofort in die Insel und schmieden Pläne - für einen Neuanfang, für einen Umzug, für ein Café ...
Doch es gibt noch eine weitere Sache, die Maren beschäftigt: warum hat ihre Oma seit Jahrzehnten keinen Fuß mehr auf diese Insel gesetzt? Was ist damals vorgefallen, was verschweigen sie und die übrige Familie ihr?
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"Der Duft von Kuchen und Meer" ist ein schöner, absolut angenehm zu lesender Roman. Es ist eine Mischung aus tiefgründigem, niemals seichtem Frauenroman und Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt ein Geheimnis steht.
Der Roman war kein absolutes Highlight, aber dennoch habe ich ihn gerne gelesen. Es ist ein Wohlfühlroman zum Entspannen, mit dem man ein paar schöne Lesestunden verbringen kann.
Anne Barns hat die Atmosphäre der Insel wunderbar eingefangen, und zusammen mit ihren mit viel Liebe zum Detail gezeichneten Figuren machen sie diese Geschichte fast rund. Mich hat lediglich gestört, dass die Geschichte teilweise etwas zu vorhersehbar war.
Auch passten Lenis Alter und ihre Sprache und ihr Verhalten überhaupt nicht zusammen.
Schön auch, dass sich im Anhang zur Geschichte passende Rezepte finden; das liebe ich immer sehr.
Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle Fans der Autorin und alle Leserinnen, die Lust auf eine Insel als Kulisse, auf eine Familiengeschichte, ein Familiengeheimnis und Backen und Leckereien haben, kurz: die mal wieder einen Wohlfühlroman suchen.

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Veröffentlicht am 26.04.2025

Positiv überrascht!

Courting – Be mine through all time
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Ich liebe Zeitreiseromane - aber spicy?! Ich war sehr skeptisch. Allerdings klang das Ganze doch gut, und so habe ich "Courting" doch noch eine Chance gegeben - zum Glück!
Ich war absolut positiv überrascht ...

Ich liebe Zeitreiseromane - aber spicy?! Ich war sehr skeptisch. Allerdings klang das Ganze doch gut, und so habe ich "Courting" doch noch eine Chance gegeben - zum Glück!
Ich war absolut positiv überrascht von dieser Geschichte und habe die knapp 600 Seiten innerhalb eines Tages verschlungen, weil ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte, so sehr habe ich diesen Ausflug ins London des Jahres 1816 genossen.
Felicia Kingsley hat mit Kulisse, Atmosphäre, Figuren und Handlung alles richtig gemacht.
"Courting" ist eine absolut gelungene Mischung aus Zeitreiseroman, Romance sowie einem Kriminalfall.
Die Geschichte ist absolut fesselnd und spannend, kurzweilig und vor allem auch sehr humorvoll. Das spicy Element wirkte wider Erwarten gar nicht fehl am Platz oder too much, sondern hat perfekt gepasst und ich fand auch es toll. Vor allem diese Spannung und dieses Knistern zwischen Rebecca und Reedlan hat Felicia Kingsley perfekt eingefangen.
Einzig das Ende hat mir persönlich nicht so ganz gefallen; das hätte ich mir etwas anders vorgestellt und gewünscht. Dann wäre "Courting" absolut rund gewesen.
Nichtsdestotrotz ist "Courting" aber ein Buch, das einen komplett in die Geschichte eintauchen lässt, unglaublich viel Freude beim Lesen macht und absolut empfehlenswert ist!

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