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Veröffentlicht am 20.04.2024

Tee ist der Treibstoff der Briten ...

Der falsche Vogel
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... sagt Carole, eine der Figuren. Womit sie Recht hat. Das ist auch das, was wohl am ehesten in Erinnerung bleibt nach dieser Lektüre: es wurde viel Tee getrunken. Man bekam beim Lesen selbst Lust auf ...

... sagt Carole, eine der Figuren. Womit sie Recht hat. Das ist auch das, was wohl am ehesten in Erinnerung bleibt nach dieser Lektüre: es wurde viel Tee getrunken. Man bekam beim Lesen selbst Lust auf eine gute Tasse oder Kanne Schwarztee. Immerhin.
Ansonsten bleiben leider vor allem Enttäuschung und Langeweile im Gedächtnis.

Dabei klang das Ganze doch gut: Antiquitätenhändler Arthur Crockleford wird tot in seinem Laden aufgefunden. Er hat nicht nur mit Antiquitäten gehandelt, sondern er hatte auch mit Straftaten bzgl. Antiquitäten und deren Aufklärung zu tun - mit der dunklen Seite, der Unterwelt, zwielichtigen Gestalten also ...
Dies kostete ihn sein Leben. Freya Lockwood soll den Mord an ihrem früheren Mentor aufklären. Dieser hatte vor seinem Tod geahnt, was geschehen würde, und dafür gesorgt, dass Freya alle notwendigen Informationen und Anleitungen erhalten würde. -Und natürlich schwebt nun auch Freya in größter Gefahr, da nun auch sie zu viel weiß und beseitigt werden muss ...
Der Fall und seine Verbindungspunkte reichen zwei Jahrzehnte zurück, zu einem für Freya sehr traumatischen Erlebnis in Kairo ...

Wie gesagt, der Klappentext klang gut. Ich liebe klassische britische Krimis, was meine Begeisterung und Vorfreude noch erhöhte. -Zumal dieses Buch auch noch beworben wurde mit den Worten: "Game over, Miss Marple! Hier kommt endlich deine wahre Erbin – C.L. Miller ist DIE neue Krimientdeckung aus Großbritannien."
Das sorgt für eine maßlose Enttäuschung beim Leser, denn C.L. Miller und Agatha Christie könnten gar nicht weiter voneinander entfernt sein. C.L. Miller und "Der falsche Vogel" können mit Agatha Christie und ihren Werken nicht mal annähernd verglichen und in einem Atemzug genannt werden!
Wer auch immer Miss Marples wahre Erbin sein mag - Freya Lockwood ist es jedenfalls nicht.
Und C.L. Miller ist für mich auch alles andere als DIE neue Krimientdeckung/Krimisensation aus Großbritannien ...
Auf dem Klappentext wird damit geworben, dass das Buch perfekt für die Fans etwa von Richard Osmans "Donnerstagsmordclub" sei. Das kommt der Wahrheit schon näher, damit kann man "Der falsche Vogel" tatsächlich vergleichen. Wobei ich schon den Donnerstagsmordclub leider nur mittelmäßig fand, aber gut. Die Reihe hat ihre Fans, und die dürften auch das vorliegende Werk mögen.

C. L. Millers Stil lässt sich gut lesen und gefiel mir. Die Geschichte ist britisch, hat eine entsprechende Atmosphäre, und ist hier und da auch dezent humorvoll. Es hätte aber gerne noch mehr davon sein können.
Die Figuren blieben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Zu blass, zu viel Klischee, zu langweilig.
Der Schauplatz Herrenhaus gefiel mir - aber für mich persönlich nahm dieser ganze Antiquitäten-Strang einfach viel zu viel Raum ein; es interessierte mich in diesem Ausmaß einfach nicht mehr, dadurch wurde die ganze Geschichte für mich noch langweiliger.
Vereinzelt gibt es zwar bei den Figuren die ein oder andere spannende, leicht überraschende Stelle, gibt es bei der Handlung etwas mehr Spannung und Gefahr ... aber im Großen und Ganzen plätschert die Geschichte leider allzu sehr vor sich hin, ist so langatmig, dass ich immer wieder Seiten überblättern musste.

Ich hatte mir einfach auch und vor allem durch die Werbung und den Vergleich mit Agatha Christie und Miss Marple viel, viel mehr erhofft.
Es gibt wirklich bessere Reihen in diesem Genre. Selbst Agatha Raisin, eine Reihe, die früher mal toll war, aber schon lange deutlich schlechter ist, finde ich besser als "Der falsche Vogel".
Fans des Donnerstagsmordclubs könnten dieses Buch und diese Autorin mögen. Ich aber habe nach diesem ersten Band genug und werde diese Reihe nicht weiterverfolgen. Es ist ein allenfalls absolut durchschnittlicher gemütlicher britischer Krimi für zwischendurch, den man zwar lesen kann, aber nun wirklich nicht lesen muss. Schade!

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein Meisterwerk!

Zuckerbrot
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Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Parveen, genannt Pin. Alle sagen ihr, dass sie niemals so werden darf wie ihre Mutter - doch Pin kann das nicht verstehen, denn den Grund dafür kann bzw. ...

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Parveen, genannt Pin. Alle sagen ihr, dass sie niemals so werden darf wie ihre Mutter - doch Pin kann das nicht verstehen, denn den Grund dafür kann bzw. will ihr niemand nennen. -Überhaupt gibt ihre Mutter ihr Rätsel auf, ist ein einziges Rätsel; am meisten erfährt sie über sie, wenn sie die Gerichte, die sie kocht, deutet - denn die verraten viel über sie. Und so übt sich Pin in dieser Kunst ...
Auch sonst hat Pin es nicht leicht, da sie immer und überall anders ist und auffällt: als Stipendiatin an einer Eliteschule, als indisches Mädchen in Singapur, als Mensch, der sich jeden Tag Rassismus, Ausgrenzung, Verachtung und dergleichen ausgesetzt sieht, als einziges Mädchen inmitten von Jungs, die Fußball spielen ...
Vor allem in Gesellschaft ihres Vaters kann Pin ganz sie selbst sein und durchatmen. Aber Pins Leben wird nochmal schwieriger, als ihre Großmutter bei ihnen einzieht ...
Auch dadurch lässt sich nicht mehr länger verbergen, was damals wirklich geschah; warum sie niemals so werden darf wie ihre Mutter ...
******
"Zuckerbrot" wird auf zwei Zeitebenen erzählt: die Geschichte beginnt im Jahre 1990; zunächst lernen wir die zu diesem Zeitpunkt zehnjährige Pin und ihre Familie kennen. Dann werden Rückblenden, beginnend im Jahre 1967, eingebaut, durch die Pins Mutter Jini und ihr Leben, ihr Geheimnis, beleuchtet werden.
Das Geheimnis um den Buchtitel wird recht schnell gelüftet, doch erst ganz am Ende der Geschichte erfahren wir, was damals wirklich geschah, was es damit wirklich auf sich hat.
"Zuckerbrot" ist eine Familiengeschichte, aber vor allem auch ein Drama.
Balli Kaur Jaswals Schreibstil und diese Geschichte sind erstklassig, überaus atmosphärisch, exotisch, authentisch, komplex, fesselnd und spannend, wunderschön und herzzerreißend zugleich, tief berührend, lange nachklingend, sehr nachdenklich stimmend.
Es geht vor allem um Kindheit, Heranwachsen, die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern, um Schwierigkeiten und Annäherung, um das Streben nach Anerkennung und Liebe, aber auch um Kulinarik, um das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne, um Indien und Singapur, um Menschen und Kulturen, um Familie, um Schicksal, um Hass und Vergebung, um Gott, Religion, das Christentum und die Gemeinschaft der Sikh, um Freundschaft und vieles mehr.
Sowohl die Figuren als auch der Inhalt an sich überzeugen absolut. Balli Kaur Jaswal schafft es, dass der Leser mitten in diese Familie versetzt wird. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen. Und nicht zuletzt lernt man so viel durch diese Lektüre!
"Zuckerbrot" ist eine intensive, tief berührende, bittersüße Geschichte. Eine, die sich kaum in Worte fassen lässt, die man aber unbedingt lesen sollte!

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Mysteriös und atmosphärisch, mit (leider nachlassender) Sogwirkung

Was das Meer verspricht
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Vida hat ihr ganzes bisheriges Leben auf N., einer Insel im Norden, verbracht. Ihr Bruder Zander verließ die Insel vor Jahren, doch Vida musste bleiben, den Eltern helfen. Auch die bevorstehende Heirat ...

Vida hat ihr ganzes bisheriges Leben auf N., einer Insel im Norden, verbracht. Ihr Bruder Zander verließ die Insel vor Jahren, doch Vida musste bleiben, den Eltern helfen. Auch die bevorstehende Heirat mit ihrem Jugendfreund Jannis war nie wirklich Vidas Plan, sondern ergab sich so, wurde von den Eltern und auch von Jannis beschlossen.
Wirklich hinterfragt hat Vida das alles nie - es war einfach so, sie gehörte einfach auf diese Insel, in dieses Leben.
Doch eines Tages taucht Marie auf der Insel auf - eine geheimnisvolle Frau; eine Meerjungfrau.
Marie ist das komplette Gegenteil von Vida. Es folgt eine sehr intensive Zeit in jeder Hinsicht, mit intensiven Gefühlen in jeder Hinsicht. Vida verliebt sich in Marie. Sie bekommt eine Ahnung davon, wie ihr Leben sein könnte, wenn sie ausbrechen würde. Und sie will ausbrechen. Mit Marie.
Doch dann kehrt Zander überraschend auf die Insel zurück, und überraschenderweise will er bleiben. Schlimmer noch: auch er verliebt sich in Marie, will Marie ganz für sich haben.
Und so steuert alles auf die Katastrophe zu, auf den Tag, der alles für alle und für immer verändern wird ...
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Der Klappentext klang großartig, und lange Zeit war dieser Roman für mich auch auf 5 Sterne-Kurs. Ich hatte das Gefühl, dass dies ein Lese-Highlight sein könnte.
Der Roman ist unglaublich gut geschrieben, sprachlich und auch inhaltlich extrem intensiv und atmosphärisch.
Auch die Figuren sind spannend, komplex, mysteriös ... nur langsam lernt man sie kennen und erfährt, was da alles unter der Oberfläche brodelt, und wie lange schon.
Vor allem in Vida kann man sich sehr gut hineinversetzen, mit ihr erleben und fühlen.
Auch die Annäherung zwischen ihr und Marie, überhaupt alles, was zwischen diesen beiden Frauen passiert, ist der Autorin hervorragend gelungen. Schon deshalb war dieser Roman so lesenswert. Mir gefiel dieses Element der Geschichte sehr.
Eigentlich sollte man meinen, dass die Geschichte mit Zanders Rückkehr auf die Insel noch interessanter wird, denn nun rücken zudem Eifersucht und Hass, Veränderungen, das Ausbrechen aus einem alten und vorgezeichneten Leben, aus Gewohnheit etc. in den Mittelpunkt.
Aber: mir wurde die Geschichte ab diesem Punkt einfach auch zu vorhersehbar. Für mich gingen dieses Mysteriöse, dieses Fesselnde und Spannende, dieses Atmosphärische, diese Sogwirkung ... all die Dinge, die ich zuvor so geschätzt hatte, die mich zuvor so begeistert hatten, leider verloren. Die Geschichte verlor ihren Reiz.
Es war einfach viel zu klar, wie es enden würde.
Auch abgesehen von dieser Vorhersehbarkeit fand ich das Ende etwas enttäuschend und unbefriedigend.
Generell hätte ich es vorgezogen, wenn der Fokus ganz auf diesen beiden Frauen und ihrer Beziehung zueinander, ihren Gefühlen füreinander geblieben wäre. Dann hätte das Ganze ein Meisterwerk sein können.
Dennoch habe ich diesen Roman gerne gelesen, da er mich über weite Teile überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Kochen, Backen & Leben auf dem Land

Vom Kochen und Leben auf dem Land
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Julius Roberts lädt ein auf seinen Hof und an seinen Tisch.

Nach einem knappen Jahr im Londoner Restaurant Noble Rot wusste er, dass dieses Leben nichts für ihn ist; er will zurück aufs Land – und genau ...

Julius Roberts lädt ein auf seinen Hof und an seinen Tisch.

Nach einem knappen Jahr im Londoner Restaurant Noble Rot wusste er, dass dieses Leben nichts für ihn ist; er will zurück aufs Land – und genau das tut er. Sein Hof befindet sich im Südwesten Englands.

Auf dem Cover befindet sich Julius Roberts, mit einem Gemüse-Gericht vor sich. Auch hinten auf dem Buch finden sich Fotos von vegetarischen Rezepten, und der Klappentext spricht von Anbau und Ernte, Gemüsebeet, knackfrischen Salatvariationen, aromatischen Herbstfrüchten … und eben nicht von Fleisch- und Fischgerichten etc.

Das Buch wird also durchaus vielleicht sogar als vegetarisch, jedenfalls aber als gemüselastig beworben. Äußerlich ist nicht zu erkennen, dass sich in diesem Buch viele Fleisch- und Fischrezepte befinden.

Auch sagt Julius Roberts in Interviews, dass er sich hauptsächlich vegetarisch ernährt. -Dies spiegelt sich für mich nicht im Buch wider. Wenn sich ein Autor hauptsächlich vegetarisch ernährt und das öffentlich sagt, muss man meiner Meinung nach nicht mit solch einem hohen Anteil an Fleisch- und Fischrezepten rechnen.

Man hätte das Buch also evtl. etwas anders bewerben können, damit dies für Vegetarier irgendwie erkennbar gewesen wäre.

Julius Roberts hält es für schwer, jemanden dazu zu bewegen, kein Fleisch mehr zu essen. Er will Menschen daher dazu bewegen, weniger Fleisch zu essen. -Ob ein Buch mit so vielen Fleisch- und Fischgerichten wirklich geeignet ist, dies zu erreichen?

Aber kommen wir zu den Rezepten an sich, denn nur auf diese kommt es ja letztlich an: Im Buch finden sich rund 100 Rezepte, die insbesondere während der ersten Jahre auf seinem Hof entstanden und die er oft und gerne kocht. Sie sind bodenständig, schnell und einfach zuzubereiten.

Er sieht sie eher als inspirierende Ideen, weniger als streng zu befolgende Regeln.

Vegetarier sollen das Fleisch einfach weglassen. Das klingt erst mal super und hört sich so an, als ob das auch wirklich bei jedem Rezept so einfach sei – das Problem dabei aber: ob und inwieweit das möglich ist, hängt stark vom jeweiligen Rezept ab! Tatsächlich kann man nicht bei allen Gerichten das Fleisch mal eben weglassen.

So kann man etwa problemlos beim Wirsingeintopf mit Speck & Kartoffeln den Speck weglassen oder ihn etwa durch eine vegetarische oder vegane Alternative ersetzen. Bei Latkes, Lachsforelle, Meerrettich & Brunnenkresse kann ich die Lachsforelle einfach weglassen. Die Ratatouille-Galette schmeckt auch ohne Sardellen gut. Bei der Kartoffelgalette mit Pancetta & Taleggio sind die Möglichkeiten für Vegetarier vielfältig: man kann ihn einfach weglassen, eine vegetarische oder vegane Alternative für Speck nehmen, Pancetta durch Mangold ersetzen usw. …

Wenn man aber bei Rezepten wie Hähnchenleber, geschmorten short ribs, geschmortem Schweinebauch, in der Schale gegrillten Jakobsmuscheln, Lammkoteletts mit Tapenade-Butter, Hähnchenschenkeln vom Blech oder Estragon-Brathähnchen das Fleisch bzw. die Meeresfrüchte weglässt, dann bleibt vom Rezept schlicht und ergreifend nichts mehr übrig.

Ich fand es toll zu lesen, dass die Rezepte für jedermann geeignet sein sollen – denn dass ein Kochbuch für Fleisch- und Fischesser und Vegetarier gleichermaßen geeignet ist, man alle Rezepte an seinen Bedarf und seine Vorlieben anpassen kann, ist der absolute Idealfall. Daher war es schade und unbefriedigend, im weiteren Verlauf feststellen zu müssen, dass man eben doch nicht immer einfach das Fleisch weglassen kann, wenn man vegetarisch lebt.

Das Buch ist sehr hochwertig aufgemacht, reich an wunderschönen ganzseitigen Fotos, die Texte sind persönlich gehalten. Dadurch wird schon das Stöbern zu einer großen Freude.

Julius Roberts legt viel Wert auf eine Ernährung im Einklang mit den Jahreszeiten, und so sind seine Rezepte natürlich nach Jahreszeiten geordnet – was mir sehr gut gefällt.

Über jedem Rezept findet sich ein zusätzlicher Text, durch den man mehr aus Julius´ Leben erfährt und/oder zusätzliche Zubereitungstipps, Inspirationen usw. bekommt. Eine tolle Idee, die die Freude an diesem Buch noch erhöht.

Die Zutatenlisten sind recht übersichtlich, die Zubereitungsschritte gut verständlich. Alle bisher getesteten Rezepte ließen sich gut zubereiten. Gesamtzubereitungszeiten und Nährwertangaben gibt es nicht, wobei ich bei dieser Art von Buch und bei dieser Art von Rezepten aber auch nicht unbedingt Kalorienangaben etc. erwarten würde.

Manche herzhafte Rezepte, etwa die mit Mangold, fanden wir eher enttäuschend, andere, etwa die Kürbis-Spinat-Lasagne mit Mozzarella, Zucchini-Pasta mit Mascarpone, Basilikum & Zitrone, die Romesco-Sauce, die Tomaten-Focaccia mit Rosmarin und die Kartoffelgalette, sind geschmacklich wirklich großartig und werden sicher oft und regelmäßig auf den Tisch kommen bei uns.

Die süßen Rezepte finden wir allesamt großartig; hier sind der Gewürzkuchen, Rhabarber-Tarteletts & Vanillecreme, Kaffee-Semifreddo mit gesalzenen Karamell-Pistanzien, Holunder-Pannacotta mit Ofenerdbeeren, die Limonaden sowie die Haferkekse mit dunkler Schokolade & Haselnuss (die zu den besten Keksen gehören, die wir bisher gegessen haben) unsere Favoriten.

Hinten bei den Grundrezepten gefallen etwa der schnelle Blätterteig und der Galetteteig sehr.

Hinten im Buch findet sich wie gerade erwähnt noch ein Teil mit Grundrezepten, etwa für Pesto, Mürbeteig, Blätterteig, Galetteteig … auch dies hat mich begeistert, allerdings vermisse ich hier noch das ein oder andere Rezept, etwa für Lasagneplatten und Fladenbrote. Das wäre vollständig und konsequent gewesen. Julius Roberts betont, wie wichtig es ihm ist, sich selbst zu versorgen, er verwendet bei anderen Rezepten selbst gemachten Mürbeteig, rät zu selbst gemachtem Blätterteig … dann verwendet er aber für die Lasagne frische Lasagneplatten, für die es kein Rezept gibt, und in anderen Rezepten werden Fladenbrote verwendet, für die es leider ebenfalls kein Rezept gibt. Das fand ich schade; ich hätte mir bei den Grundrezepten etwa noch Rezepte für Lasagneplatten und Fladenbrote gewünscht.

Fazit also: ein sehr hochwertiges, toll aufgemachtes, auch sehr persönliches Buch mit rund 100 saisonalen, bodenständigen Rezepten, das viel Lust aufs Landleben, auf diese Rezepte, aufs Kochen, Backen und Essen macht.

Man findet garantiert das ein oder andere neue Lieblingsrezept und auch Rezepte, die man abwandeln, mit denen man experimentieren kann, sodass es definitiv auch ein gutes Buch ist für alle, die nicht gerne starr nach Rezept kochen bzw. backen.

Für Fleisch- und Fischesser ist das Buch wirklich uneingeschränkt zu empfehlen.

Vegetarier sollten wissen, dass viele Fleisch- und Fischrezepte enthalten sind und man nicht bei allen Rezepten einfach das Fleisch weglassen kann, wenn man möchte, dass noch was vom Rezept übrig bleibt. Andere Rezepte, wie die Kartoffelgalette, lassen sich aber sehr gut und vielfältig auch vegetarisch zubereiten und eignen sich damit gut auch für Personen, die kein Fleisch und keinen Fisch essen.

Manche Vegetarier wollen kein Buch mit Fleisch- und Fischrezepten, andere stören sich überhaupt nicht daran; manche erwarten, dass (nahezu) alle Rezepte für sie geeignet sind, andere sind zufrieden, wenn sie nur das ein oder andere tolle neue Rezept finden, sodass es sie gar nicht stört, dass oder wie viele Fleisch- und Fischrezepte für sie persönlich wegfallen ... im Zweifel sollte man also einfach Stöbern und sich selbst einen Eindruck von diesem Buch und von seinen Rezepten verschaffen. Je nach Anspruch und Erwartung kann es auch für Vegetarier ein gutes Buch sein.

In unserer Küche wird das Buch trotz dieses Kritikpunktes seinen festen Platz finden, da das Stöbern und die Arbeit mit den Rezepten Freude bereiten, wir bei den herzhaften Rezepten ein paar neue Lieblingsrezepte gefunden haben und uns die süßen Rezepte nahezu ausnahmslos begeisterten. Schon wegen der Kartoffelgalette oder den Haferkeksen mit dunkler Schokolade & Haselnuss hat sich das Buch für uns gelohnt. Und es gibt im Laufe des Jahres noch so manches Rezept in den einzelnen Kategorien zu testen und zu entdecken.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein Lieblingsbuch!

Al forno - Ofenfrische Gerichte
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"Al forno - Ofenfrische Gerichte" verspricht Süßes und Herzhaftes für jede Gelegenheit; und es wurde nicht zu viel versprochen!

Das Buch enthält auf knapp 200 Seiten viele Rezepte, ist hochwertig aufgemacht ...

"Al forno - Ofenfrische Gerichte" verspricht Süßes und Herzhaftes für jede Gelegenheit; und es wurde nicht zu viel versprochen!

Das Buch enthält auf knapp 200 Seiten viele Rezepte, ist hochwertig aufgemacht und reich an schönen Fotos. Nach einer Einleitung und einem Kapitel mit Wissenswertem folgen die Rezepte, die wiederum unterteilt sind in kleine Leckerbissen, Brot, Vorspeisen, Einzelgerichte, Kuchen & Torten und Kekse.

Es gibt etwa Minipizzas, herzhafte Scones, Cavadini, Madeleines, Kastanienbrot, Speck-Zwiebel-Zopf, überbackene Gnocchi, gefüllte Conchiglioni, mac&cheese, Birnenstrudel mit Walnuss und Schokolade, Schwarzwälder Kirschtorte, Pekan-Karamell-Tarte, Walnuss-Vollkorn-Kuchen, Digestives, Millionaire´s Shortbread, Ingwertaler, Erdnuss-Mini-Cookies, Zimtschneckentaler und vieles mehr.

Zu jedem Rezept gibt es zusätzliche Informationen, Zutaten und Zubereitungsschritte sind kompakt und gut verständlich, die Rezepte übersichtlich. (Gesamt-) Zubereitungszeiten, benötigte Utensilien usw sind angegeben. Mir persönlich fehlen aber die Nährwertangaben, zumindest die Kalorienangaben.

Die bisher getesteten Rezepte ließen sich gut zubereiten und schmeckten toll.

Ein Vorteil ist auch, dass Vegetarier die herzhaften Rezepte mit Fleisch und Wurst fast immer problemlos abwandeln können.

Die Auswahl ist wirklich breit gefächert, sodass garantiert jeder Lieblingsrezepte in diesem Buch findet.

In unserer Küche hat das Buch einen festen Platz gefunden, da wir oft und gerne Rezepte daraus zubereiten. Es ist eines der Bücher, in denen uns fast jedes Rezept anspricht. Insgesamt ist es ein tolles und empfehlenswertes Buch für alle, die auf der Suche nach süßen und herzhaften Rezepten für jeden Geschmack und jede Gelegenheit sind!