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Veröffentlicht am 19.04.2022

Sehr gelungener historischer Roman zum Mitfiebern!

Sturm in die Freiheit
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"Sturm in die Freiheit" von Jürgen Ehlers ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Heyne erschienen.

Zum Inhalt: Wolf Littke, U-Boot-Kommandant, gerät in britische Kriegsgefangenschaft und steht vor der ...

"Sturm in die Freiheit" von Jürgen Ehlers ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Heyne erschienen.

Zum Inhalt: Wolf Littke, U-Boot-Kommandant, gerät in britische Kriegsgefangenschaft und steht vor der Exekution. Da bekommt er ein interessantes Angebot: Er und drei weitere Gefangene sollen Hilter in seinem Hauptquartier eleminieren, um dem Krieg ein Ende zu setzen...Littke lässt sich darauf ein, nach Ostpreußen zu fliegen und die Wolfsschanze in die Luft zu sprengen, denn er will überleben und sich auf die Suche nach seiner Geliebten machen.

Meine Meinung: Jürgen Ehlers hat einen hochspannenden, brisanten historischen Roman geschrieben, in dem Realität und Fiktion gekonnt miteinander kombiniert wurden und der akribisch recherchiert wurde. Dadurch wurde die Handlung sehr authentisch und fesselte permanent.

Die Charaktere sind detailliert herausgearbeitet und sehr unterschiedlich, sie hatten alle verschiedene Motive für die Teilnahme an dem versuchten Attentat und ich habe mit ihnen allen mitgefiebert (obwohl das Resultat ja nicht unbekannt war...;). Ob nun Wolf selbst, der Jude Aaaron, der Pole Leszek oder der Russe Igor, sie waren alle ganz besondere Menschen mit wichtigen persönlichen Motiven neben der Hauptmotivation...

Mir war bisher zwar bekannt, dass die Operation Foxley wirklich geplant worden war, aber die Details waren mit neu, das Thema wurde im Geschichtsunterricht seinerzeit nur kurz angerissen.

Hier wird die mögliche Umsetzung des Plans von Jürgen Ehlers ausgesprochen spannend geschildert .

Besonders gut gefallen haben mit auch die Erklärungen im Nachwort sowie das Personen- und Ortsverzeichnis, so konnte ich mir das Geschehen noch besser vorstellen.

Mein Fazit: Ein fesselnder, brisanter historischer Roman, den ich unbedingt empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Großartig - exzellente und spannende Unterhaltung, fantastisch gelesen!

The Maid
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"The Maid: Ein Zimmermädchen ermmittelt" von Nita Prose ist als gekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 7 Stunden, 37 Minuten beim Argon Verlag erschienen. Gesprochen wird das Hörbuch von Anna Thalbach, ...


"The Maid: Ein Zimmermädchen ermmittelt" von Nita Prose ist als gekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 7 Stunden, 37 Minuten beim Argon Verlag erschienen. Gesprochen wird das Hörbuch von Anna Thalbach, die Übersetzung aus dem Englischen erfolgte durch Alice Jakubeit .

Zum Inhalt: Molly Gray ist Zimmermädchen im Regency Grand Hotel in London und geht in ihrem Beruf absolut auf. Sie erledigt ihre Aufgaben mit Leidenschaft und Hingabe und es gibt für sie nichts Schöneres, als die Räumlichkeiten der Gäste "in den Zustand der Perfektion zurückzuversetzen". Molly ist bei ihrer Grandma aufgewachsen und ist ein bisschen speziell, und so bringt sie sich selbst in eine äußerst mißliche Lage, als sie eines Tages Mr. Black tot in seinem Zimmer auffindet und darauf gar nicht typisch reagiert - so ist sie bei der Polizei gleich die Hauptverdächtige Nummer 1...!

Meine Meinung: Molly ist eine grundehrliche Haut, die bei ihrer etwas verschrobenen Grandma aufwuchs und so eine ganz besondere Sicht auf das leben hat. Sie drückt sich stets sehr gewählt aus und legt Wert auf Anstand, es muss auch alles seine Ordnung haben. Leider verstarb die Großmutter kürzlich, und so muss sich Molly nun allein durchs Leben schlagen. Das ist leider gar nicht so einfach, da nicht alle Freunde echt sind und ihre Gutmütigkeit nur zu gern ausnutzen. Der Schock über den Leichenfund sitzt tief, und dass nun die Polizei meint, Molly hätte Mr. Black mit dem Kissen erstickt, wirft sie ziemlich aus dr Bahn. Glücklicherweise hat sie die Lebensweisheiten ihrer Großmutter allzeit parat,, die ihr wieder in die Spur helfen, und auch der Portier des Regency Grand steht ihr zur Seite.
Der Schreibstil der Autorin ist klasse, sehr leichtgängig und unterhaltsam, dabei jedoch tiefgründig und viel gehaltvoller, als es auf den ersten Blick scheint. Molly ist eine ganz großartige Protagonistin, aus deren Sicht der Hörer bzw. Leser das Geschehen erleben darf. Und auch sie, die zuerst naiv und etwas zurückgeblieben scheint, entpuppt sich als vielschichtig und äußerst clever - das überrascht und erfreut. Naiv ist sie tatsächlich gar nicht, lediglich etwas gutgläubig und dazu erzogen, den Menschen mit Freundlichkeit zu begegnen und jeden zu respektieren.
Auch ihre weiteren Charaktere hat Nita Prose gut durchdacht und detailliert und facettenreich erschaffen, ob nun Gauner, Polizist oder Kollegin.
Anna Thalbach liest ganz hervorragend, ihre Stimme passt perfekt zu Molly und Frau Thalbach hat deren Besonderheiten toll herausgearbeitet. Dadurch bekommt "The Maid" eine besondere Intensität und ist absolut glaubwürdig und authentisch.
Mehr will ich gar nicht schreiben, um nicht zu spoilern.

Mein Fazit: Unterhaltung vom Allerfeinsten, spannend und vor allem überraschend und mit einem feinsinnigen Gespür für das Besondere. Von mir eine unbedingte Hörempfehlung :o)

TheMaid

NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE!

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Unterhaltsam und humorig, aber ohne Tiefgang und wird der ernsten Thematik nicht gerecht...

Ende in Sicht
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"Ende in Sicht" von Ronja von Rönne ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 6 Stunden bei USM Audio erschienen und wird von der Autorin selbst gesprochen.

Zum Inhalt: Hella, knapp 70, ist ...


"Ende in Sicht" von Ronja von Rönne ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 6 Stunden bei USM Audio erschienen und wird von der Autorin selbst gesprochen.

Zum Inhalt: Hella, knapp 70, ist ein ehemaliger Schlagerstar - oder eher -sternchen und kann sich nicht damit abfinden, in der Versenkung zu verschwinden. Sie beschließt, in der Schweiz das Angebot der Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen und macht sich mit ihrem klapprigen Passat auf den Weg. Doch plötzlich landet Juli vor ihrer Motorhaube - die 15-jährige hat sich von einer Brücke gestürzt, weil sie unter Depressionen leidet.

Meine Meinung:
Ronja Rönne hat hier ein enorm wichtiges Thema aufgegriffen und es humorig verpackt, vermutlich, um dem Ganzen den Schrecken zu nehmen und es der "breiten Masse" etwas näherzubringen. Das ist allerdings eine echte Gratwanderung, denn Depressionen sind eine ernste Krankheit und nicht mit ein bisschen Geplänkel oder durch ein schicksalhaftes Zusammentreffen zu beheben.

EndeinSicht

NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE!

Zudem hat die Autorin ihre Charaktere äußerst klischeehaft und überspitzt gezeichnet und die Handlungen der beiden sind zumeist fern der Realität und recht unglaubwürdig. Außerdem sind ihre Dialoge voller Unwahrheiten und Ungesagtem, so dass keine Tiefe entsteht.
Völlig überzogen fand ich beispielsweise die Episode in dem Festzelt, in dem Hella vom bewundernden Bürgermeister auf die Bühne gedrängt und dort total abgefüllt wird, während Juli spontan eine Freundschaft schließt, wo sie doch sonst mit Gleichaltrigen derbe Probleme hat.

Hin und wieder konnte ich durchaus schmunzeln und das Hörbuch lässt sich auch flüssig und unterhaltsam hören, jedoch wird es dem ernsten Thema überhaupt nicht gerecht und bleibt meist oberflächlich und voller Stereotype.

Mein Fazit:
Wenn man das Thema Depressionen und Selbstmordabsichten nur als Randerscheinung und nicht als Hauptthema betrachtet, bietet "Ende in Sicht" durchaus unterhaltsame Lesestunden zum Schmunzeln. Ansonsten eher nicht zu empfehlen...

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Eindringlich, aufrüttelnd und erschreckend realitätsnah – ein wichtiger gesellschaftskritischer Roman!

Die Kinder sind Könige
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„Die Kinder sind Könige“ von Delphine de Vigan ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen im März 2022 beim DuMont Buchverlag erschienen.

Der Roman hat einen Umfang von 320 Seiten und ...

„Die Kinder sind Könige“ von Delphine de Vigan ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen im März 2022 beim DuMont Buchverlag erschienen.

Der Roman hat einen Umfang von 320 Seiten und wurde ins Deutsche übersetzt von Doris Heinemann.

Das Cover ist geheimnisvoll gestaltet und lässt Raum für Interpretationen und Empfindungen. Der Klappentext macht unendlich neugierig auf diesen Roman, der die Möglichkeiten und die Gefahren der sozialen Medien so schonungslos und erschütternd aufdeckt.

Zum Inhalt: Mélanie träumte schon als Teenager davon, eines Tages berühmt zu sein. Sie ist absolut gefesselt von den neuen TV-Formaten und Reality-Shows a la Big Brother und geht als Erwachsene voll darin auf, ihre Kinder ständig zu filmen und die Videos dann auf öffentlichen Kanälen zu posten, um ihr Ziel zu erreichen. Bis Kimmy eines Tages verschwunden ist…

Meine Meinung: Delphine de Vigan hat einen Schreibstil, der sehr offen und direkt ist und die Dinge schonungslos auf den Punkt bringt. Dabei lässt sie den Leser wenig Nähe zu ihren Protagonisten aufbauen, es entbrennen keine besonderen Sympathien. Die größte Emotion, die beim Lesen entsteht, ist -neben dem Mitleid mit den Kindern und einer gewissen Abscheu gegenüber den Eltern- somit der Schrecken über die lawinenartigen Dimensionen, die das unablässige Heischen nach öffentlicher Aufmerksamkeit nach sich ziehen kann …

Die Geschehnisse werden relativ nüchtern, bisweilen gar empathielos anmutend, geschildert. Was auf den ersten Blick gefühllos wirkt, ist allerdings eher das Gegenteil – die Autorin lässt dem Leser auf diese Weise genügend Spielraum für seine eigenen Empfindungen.

Spannend fand ich die wechselnden Erzählperspektiven, so bekommt man einen umfassenden Einblick über die Sichtweisen der einzelnen Charaktere. Hauptsächlich erleben wir die Handlung aus der Sicht von Mélanie und Clara serviert, die Einblicke in die Gefühlswelt der Kinder kommt hingegen etwas kurz. Gegen Ende des Buches wird dann aber noch in die Zukunft geblickt und man erfährt, was aus den beiden Kindern wurde – das sollten alle Eltern lesen, die ihre Kinder so schonungslos der Öffentlichkeit preisgeben, damit es ihnen die Augen öffnet…

Mélanie geht, indem sie ihre Kinder Tag für Tag filmt und die Videos auf YouTube und Instagram veröffentlicht, ihren eigenen Weg wie mit Scheuklappen und ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei macht sie dies nicht böswillig, sondern ist so sehr in ihrem Streben nach Anerkennung gefangen, dass sie gar nicht merkt, was sie ihren Kindern damit antut. Wichtig ist nur das Image, außerdem muss die Anzahl der Likes unbedingt höher sein als die der Konkurrenz. Dabei werden Privatsphäre oder Unlust der Kinder vollkommen außer Acht gelassen. Und Bruno zieht mit. Was aus Kimmy und Sam wird, fällt erst durch die tragische Entführung Kimmys auf. Dadurch, dass so lange keinerlei Forderungen der Entführer kamen, war die Hoffnung groß, das Kind unbeschadet wiederzubekommen. Der alsbald zugesandte Fingernagel dagegen lässt das Schlimmste befürchten…

Clara ermittelt und sucht mit ihrem Team fieberhaft nach den Entführern. Sie hat mit der Thematik der Influencer bislang wenig Erfahrung und muss sich dahingehend einarbeiten. Dabei erkennt sie, wie auch der Leser, das Ausmaß der Gefahr durch den fahrlässigen Umgang mit den sozialen Netzwerken und Medien umso besser. Außerdem ist es nahezu unmöglich, einen Täter zu finden, der das Kind bis zum Zeitpunkt der Entführung vermutlich lediglich virtuell kannte…

Mein Fazit: Delphine de Vigan hat hier einen eindringlichen Roman geschrieben, der erschreckend realitätsnah ist, spannende Krimielemente beinhaltet und durchaus erschüttert und aufrüttelt.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Familiengeschichte vor bedeutsamem historischen Hintergrund - leider mit zu wenig Tiefgang!

Das verschlossene Zimmer
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"Das verschlossene Zimmer" von Rachel Givney ist als gebundenes Buch mit 544 Seiten im Februar 2022 beim Lübbe Verlag erschienen.

Krakau, 1939: Marie versucht, mit allen Mitteln hinter das Familiengeheimnis ...

"Das verschlossene Zimmer" von Rachel Givney ist als gebundenes Buch mit 544 Seiten im Februar 2022 beim Lübbe Verlag erschienen.

Krakau, 1939: Marie versucht, mit allen Mitteln hinter das Familiengeheimnis zu kommen, das ihr Vater Dominik vor ihr verbirgt. Warum hat ihre Mutter Marie verlassen und was ist aus ihr geworden? Diese Fragen treiben Marie persönlich um und zugleich werfen die sich nähernden Nazis unheilvoll ihre Schatten voraus...Die Lage im Krakau (und natürlich nicht nur dort) spitzt sich zu, insbesondere für die Juden wird es sehr gefährlich...

Rachel Givney hat einen Roman geschrieben, der eine geheimnisvolle Familiengeschichte vor dem erschütternden Hintergrund der Anfänge des zweiten Weltkriegs erzählt. Ihr Schreibstil ist bildhaft und baut einen gewissen Spannungsbogen auf, jedoch fehlt es mir an Tiefe und Intensität. Ich hatte einen erschütternden und nachhallenden Roman erwartet, der die Gräueltaten der Nazis aus der Perspektive Polens näher beleuchtet. Das ist aber eher Nebensache, und auch die Aufklärung des Familiengeheimnisses war in meinen Augen nicht ganz schlüssig.
Außerdem ist das Sprachniveau eher einfach gehalten, was der komplexen Thematik nicht ganz gerecht wird und eher wie ein Jugendroman herüberkommt.

Marie ist eine durchaus sympathische Protagonistin, mit der ich einerseits mitgefiebert habe, denn es muss schon sehr belastend sein, wenn man bei den Fragen nach der eigenen Mutter nur auf Schweigen stößt. Andererseits jedoch wurde Marie sehr ambivalent dargestellt, teilweise hochintelligent wie bei dem Chemietest, zumeist aber eher naiv und nahezu blind für die Geschehnisse in ihrem Umfeld und trotzig-pubertär in ihrem Verhalten.

Das Verhältnis zwischen Marie und ihrem Vater Dominik, einem angesehene Arzt, ist nicht so tief und innig, wie man vermuten möchte. So hat es mich z.B. ziemlich überrascht, dass Marie wegen Ben zum Judentum konvertiert, ohne zuvor mit Dominik darüber zu reden...
Im Wesentlichen spielt das Buch auf 2 Zeitebenen und schildert die Beziehungn zwischen Dominik und Helene sowie zwischen Marie und Ben.

Mir persönlich war "Das verschlossene Zimmer" etwas zu sehr Liebesgeschichte und zu wenig historischer Roman, es lässt sich jedoch flüssig und durchaus spannend lesen, wenn man nicht zu viele Erwartungen an die Lektüre stellt...

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