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Veröffentlicht am 22.07.2021

Marco im Orden der Seher – ein schönes, spannendes Fantasy-Abenteuer

Die Stadt der Seher
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„Die Stadt der Seher“ von Christoph Hardebusch ist im Mai 2021 beim Verlag Hobbit-Presse / Klett-Cotta als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag mit 448Seiten erschienen.
Das Cover ist wunderschön und geheimnisvoll ...

„Die Stadt der Seher“ von Christoph Hardebusch ist im Mai 2021 beim Verlag Hobbit-Presse / Klett-Cotta als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag mit 448Seiten erschienen.
Das Cover ist wunderschön und geheimnisvoll zugleich, so erzeugt es beim Leser Neugier und dann, gepaart mit dem vielversprechenden Klappentext, eine prickelnde Vorfreude auf den Inhalt.

Der Klappentext offenbart bereits eine ganze Menge, also sollte man sich überlegen, ob man ihn überhaupt liest oder sich lieber komplett von der Handlung überraschen lässt.

Zum Inhalt:
Marco, ein Waisenjunge, der sich auf den Strassen der Stadtrepublik Vastona irgendwie versucht durchzuschlagen, hat eines Tages das Glück, beim Orden der Seher unterzukommen. In der Gilde lernt Marco ein ganz neues Leben mit einem geregelten Tagesablauf kennen, fernab von Hunger und Not. Bei einem der Botengänge, die er zu erledigen hat, lernt er Elena kennen. Mit ihr wird Marco viel erleben….
Im Orden findet immer wieder ein geheimnisvolles Ritual statt, das die Jungen, die dafür auserwählt werden, unheimlich viel Kraft kostet – aber hinterher kann sich niemand von ihnen an irgendetwas erinnern, auch Marco nicht. Was hat es hiermit auf sich?
Vor den Toren Vastonas rückt die gewaltige Armee des schwarzen Herzogs an, ein Krieg steht bevor.
Auch für Marco und Elena bedeutet das einschneidende Veränderungen und sie werden bald unmittelbar in das Geschehen verwickelt sein…

Meine Meinung:
Christoph Hardebusch hat einen ansprechenden, bildhaften und detaillierten Schreibstil, der mich direkt in das schöne, italienisch anmutende Vastona hineinversetzt hat. Das Waffengeklirre der Soldaten vor den Toren, das Scharren der Hufe ihrer Pferde, die heiseren Rufe, Vorboten des Unheils, konnte ich förmlich hören.
Die mittelalterliche Sprache tut ihr Übriges, um dem Plot eine tolle und authentische Atmosphäre zu verleihen.
Gleich zu Beginn, als Marco vor seinen Häschern flüchten musste und es um Leben und Tod ging, habe ich mitgefiebert und atemlos um ihm gebangt.

Die mitwirkenden Charaktere sind facettenreich und sehr unterschiedlich, dadurch abwechslungsreich.
Marco und Elena sind ohnehin total sympathische Protagonisten, wenngleich sie etwas klischeehaft gezeichnet sind und ihre Liebelei durchaus vorhersehbar war – aber das stört überhaupt nicht, finde ich.
Aber den leicht durchgeknallten Zalvado mit seinen schrägen und mutigen Ideen mochte ich insgesamt am liebsten. Einige der später auftretenden Figuren fand ich hingegen etwas blass, die hätten ein wenig mehr Tiefe sehr gut vertragen können.

Der zu Anfang aufgebaute Spannungsbogen flachte zwischendurch ein wenig ab, nahm zum Ende hin aber wieder ordentlich Fahrt auf und gipfelte in einem rasanten Finale. Dieses wiederum hätte ruhig noch ausgefeilter und umfangreicher gestaltet werden können, es kam etwas abrupt.

Mein Fazit:
Insgesamt ein richtig schöner Plot, abwechslungsreich und äußerst unterhaltsam, der den Leser in eine mittelalterliche Fantasy-Welt entführt. 4 von 5 Sternen, solide und absolut lesenswert :)

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Die Geschichte eines Jungen zur Nazizeit - erschütternd, beeindruckend und bewegend!

Ins Dunkel geboren
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"Ins Dunkel geboren" von Brigitte Diefenthaler ist als Taschenbuch mit 400 Seiten beim Wißner Verlag erschienen.

Bereits Titel und Cover deuten stark an, was da kommen wird (Zeitraum der Handlung: 1936 ...

"Ins Dunkel geboren" von Brigitte Diefenthaler ist als Taschenbuch mit 400 Seiten beim Wißner Verlag erschienen.

Bereits Titel und Cover deuten stark an, was da kommen wird (Zeitraum der Handlung: 1936 - 1945) - aber durch das rote Fahrrad wird klar: es gibt auch Hoffnung!

Zum Inhalt: Josef Hintermayr, ein Bauernjunge aus Schwaben, wächst mit einem alkoholkranken, gewalttätigen Vater sowie zwei älteren Brüdern und einer Schwester auf. Die Mutter und drei weitere Geschwister sind verstorben.

Josef, genannt Josi, ist der Kleine und wird nicht nur von seinem Vater, sondern auch von seinen Brüdern körperlich und emotional misshandelt. Er ist der ständige Fußabtreter, der immerwährende Stein des Anstoßes - und unsichtbar machen klappt leider nicht immer...

Mit 9 Jahren, als die Lage besonders ausweglos scheint und die Familie an einem Tiefpunkt angekommen ist, hat Josi das Glück, der Situation entfliehen zu können und kommt zu liebevollen, fürsorglichen Pflegeeeltern, Hanna und Mateo. Doch Mateo stammt vom Volk der Roma ab, und die Nazs sind auf dem Vormarsch, so wird es auch hier brenzlig...

Meine Meinung: Brigitte Diefenthaler hat mich mit ihrem einzigartigen Schreibstil sofort in die Geschichte mitgenommen und ganz tief berührt. Das Schicksal von Josi, sowohl in seinen Kindheitstagen als auch später in Jugend- und Kriegszeiten, ist wirklich erschütternd, ich habe permanent um ihn und mit ihm gebangt und das Lesen hat mich teilweise exrem aufgewühlt.

Die Charaktere sind sehr detailliert gezeichnet und absolut bildhaft dargestellt, der mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägte Dialekt macht sie noch realer. Josi, der im Laufe der Geschichte eine gewaltige Entwicklung durchmacht, ist trotz aller Schwierigkeiten ein aufgeweckter, cleverer und vor allem empathischer Junge, den man einfach mögen muß! Auch Hanna und Mateo, seine Pflegeeltern sind ganz tolle Menschen, und auch Josis Tante Marie und sein Freund Wilhelm sind loyale und gute Menschen, die ich sehr mochte.

Man merkt ganz deutlich, dass die Autorin intensiv den historischen Hintergrund recherchiert hat und dass hier ganz viele reale Elemente durch Zeitzeugenberichte mit eingeflossen sind, obgleich der Roman als solcher fiktiv ist.

Mein Fazit: Ein ganz großartiger Roman, der an den Nerven zerrt und den Leser ganz gefangen nimmt. Unbedingt empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Inspiration für kleine Abenteuer in der Natur

Mikroabenteuer – Das Praxisbuch
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Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf das Hörbuch!

"Mikroabenteuer - Das Praxisbuch" von Christo Foerster ist im Juli 2020 bei HarperAudio als ungekürztes Hörbuch erschienen und wird gelesen vom Autor ...

Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf das Hörbuch!

"Mikroabenteuer - Das Praxisbuch" von Christo Foerster ist im Juli 2020 bei HarperAudio als ungekürztes Hörbuch erschienen und wird gelesen vom Autor selbst.

Christo Foerster hat mit seiner Reihe "Raus und machen - Mikroabenteuer" (Das Praxisbuch ist Teil 1 der Serie) eine Inspiration für Leute geschaffen, die nichts mit sich anzufangen wissen bzw. mehr raus in die Natur wollen, aber nicht genau wissen, wie und evtl. auch nur ein schmales Budget zur Verfügung haben.

Ich fand das Hörbuch sehr informativ und eine gute Motivationsquelle.

Es sind zahlreiche Tips für Ausflüge - hier heißen sie natürlich Mikroabenteuer - in einige Regionen Deutschlands sowie einige allgemein gehaltene Ideen enthalten.
Die Regeln zur Durchführung kann jeder für sich selbst erstellen, Spaß und Abenteuerfakktor stehen hier an allererster Stelle. Das Einzige: es darf kein Auto benutzt werden.

Der Autor nennt zahlreiche Quellen, wo man Informationen, Ausrüstung u. dgl. bekommt. Das ist zwar super, im Hörbuch allerdings etwas schwierig, weil man sich das Ganze so ein bißchen schlecht merken kann - da wäre es vermutlich besser, das Buch zu lesen.

Wer locker und leicht mal etwas Schwung in seinen Alltag bringen möchte, sich mehr sportlich betätigen mag und diese Abwechslung in der Natur sucht und nicht auf Partys oder ähnlichen Events, dem kann ich das Hörbuch oder auch Buch empfehlen!
Ich persönlich hatte kurzweilige Unterhaltung, glaube aber nicht, dass ich demnächst vom Büro aus losziehe, bei fremden Menschen um einen Refill meiner Trinkflasche bitte und mit dem Fahrrad 200 km an einem Tag fahre...

MikroabenteuerDasPraxisbuch

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Das Böse von nebenan...grausige Spannung vom Feinsten !

Cataleya
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"Cataleya - Das Böse im Schatten" ist im Juni 2021 als Taschenbuch mit 184 Seiten bei Bogner Media & Packaging erschienen.

Ashland, Oregon: Bei den Mortons daheim scheint alles ganz normal soweit. Mrs. ...

"Cataleya - Das Böse im Schatten" ist im Juni 2021 als Taschenbuch mit 184 Seiten bei Bogner Media & Packaging erschienen.

Ashland, Oregon: Bei den Mortons daheim scheint alles ganz normal soweit. Mrs. Morton ist eine angesehene Psychiaterin, der Vater kam vor 2 Jahren bei einem tragischen Klippensturz ums Leben. Die drei Geschwister Neela, Josh und Cataleya verstehen sich sehr gut miteinander und sind ausgesucht höfliche und intelligente Kinder, Neela und Josh auch noch äußerst gutaussehend und begehrt.

Im Umfeld der Mortons gibt es neuerdings sich häufende, plötzlich auftretende Todesfälle - kann das Zufall sein? Sind das wirklich alles Selbstmörder und Unfallopfer? Oder könnte ein Serienkiller dahinterstecken?

Die Polizei beginnt zu ermitteln und zugleich wird dem Leser klar, dass sich hinter der Fassade der Familie Morton nicht nur ein absolut düsteres Geheimnis verbirgt...

Claudia Fischer hat hier einen außergewöhnlichen, von Beginn an fesselnden Psychothriller geschrieben, der schockiert und zugleich nachdenklich macht. Die wechselnden Erzählperspektiven machen das Ganze noch spannender.

Kann ein Mensch wirklich so abgrundtief böse sein, oder wurde er durch seine Erfahrungen zu dem gemacht, was er ist?

Es ist der Autorin hervorragend gelungen, ihre Charaktere sehr sympathisch wirken zu lassen, obgleich sie entsetzliche Dinge tun.

Zwangsläufig stellt sich während der Lektüre des Öfteren die Frage, ob Täter nicht auch zugleich Opfer sein können ...

Es brodelt und schwelt hier permanent unter der Oberfläche, das zerrt beim lesen an den Nerven, dazu kommt dieser seltsame Pragmatismus von Cataleya, der die Atmosphäre so gruselig, düster und bedrohlich macht…!

Insgesamt ist das Buch eine überspitzt dargestellte Variante möglicher Folgen anhaltenden Missbrauchs, das passierte hier in sehr erschütternder und spannender Form und ich bin froh, dass ich es gelesen habe!

Mir hat dieser Thriller wahnsinnig gut gefallen und ich empfehle "Cataleya" unbedingt weiter! Allerdings nichts für schwache Nerven...


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Veröffentlicht am 07.07.2021

Der neue Pötzsch - Spannend, sympathisch, skurril und großartig gelesen!

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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"Das Buch des Totengräbers" wurde geschrieben von Oliver Pötzsch und ist als Hörbuch im Mai 2021 beim Verlag Hörbuch Hamburg erschienen.
Meine Rezension bezieht sich auf die gekürzte Version, die 13 Stunden ...

"Das Buch des Totengräbers" wurde geschrieben von Oliver Pötzsch und ist als Hörbuch im Mai 2021 beim Verlag Hörbuch Hamburg erschienen.
Meine Rezension bezieht sich auf die gekürzte Version, die 13 Stunden und 35 Minuten Hörvergnügen bietet und von Hans Jürgen Stockerl gelesen wird.

Wien, 1893: Inspektor Leopold von Herzfeldt , zuvor Untersuchungsrichter in Graz, arbeitet nun bei der Polizei in Wien und wird sofort mit einem brutalen Mord konfrontiert: Im Prater wird eine Dienstmagd tot aufgefunden, brutal ermordet und mit einem Holzpflock gepfählt.
Da die altgestandenen Wiener Kommissäre aber nichts von den modernen Ermittlungsmethoden des jungen von Herzfeldt halten, wird er aufs Abstellgleis geschoben und mit den Ermittlungen zu einem vermeintlich unspektakulären Selbstmord betraut.
Schnell gibt es aber weitere Opfer im Pfahlmörder-Fall, und so wendet sich Leo, dem das Ganze keine Ruhe lässt, an Augustin Rothmayer, seines Zeichens Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof. Er bittet ihn sozusagen um Amtshilfe, da er sich mit sämtlichen Todesarten, Verwesungsstufen uvm. perfekt auskennt.

Schnell wird deutlich, dass es sich um einen spektakulären Fall handelt, dessen Spuren strudelartig und rasant unter die Oberfläche der schillernden Großstadt dringen und so einiges an die Oberfläche wirbeln, was für ordentlich Furore sorgt...

Oliver Pötzsch hat mit "Das Buch des Totengräbers" einen großartigen historischen Krimi vorgelegt, der nicht nur spannend und unterhaltsam ist, sondern zugleich auch skurril und ungewöhnlich.
Der Autor greift hier einige Gegensätze auf und verdeutlicht diese durch seinen detaillierten, bildhaften und packenden Schreibstil, beispielsweise Tradition und Moderne, Aberglauben und Aufgeschlossenheit, Vorurteilen und Akzeptanz, schillernde Oberfläche und düstere Unterwelt.

Mich hat das Hörbuch sofort mitgenommen ins altertümliche Wien, ich konnte die Kaffeehäuser und Fiaker deutlich vor meinem inneren Auge sehen, den bunten Prater, aber auch die allgegenwärtige Armut, die Dirnen und den Zentralfriedhof.
Die Handlung fand ich sehr vielfältig, es gab einige wirklich gewaltige Überraschungen und es ist malwieder entsetzlich, bis in welche Kreise und Gesellschaftsschichten Verwerflichkeiten und Abscheulichkeiten sich ziehen.

Die mitwirkenden Charaktere sind einzigartig und bisweilen sehr eigenwillig und speziell.
Protagonist Leopold von Herzfeldt zeichnet sich anfangs durch eine deutlich spürbare Überheblichkeit aus, mit der er wohl versucht, mangelnde Erfahrung wettzumachen. Allerdings stösst er damit, insbesondere bei den neuen Kollegen, auf wenig Gegenliebe. Nach und nach lernt Herzfeldt dazu, erkennt seine Fehler und entwickelt deutlich weiter.
Der Totengräber Augustin Rothmayer ist eine recht schräge Figur, er schreibt neben seiner Arbeit noch an einem Almanach für Totengräber, der hochinteressante Details liefert. Unter der verschrobenen Oberfläche schlummert aber ein herzensguter, kluger Mann.
Auch sämtliche Nebenfiguren sind sehr unterschiedlich und facettenreich gestaltet, eine jede liebevoll ausgearbeitet.

Zitate aus dem Almanach für Totengräber gibt es übringens immer am Anfang der Kapitel, was mir sehr gut gefallen hat.

Dazu kam die Stimme von Hans Jürgen Stockerl, der mit seinem perfekten Wiener Dialekt und seinen vielfältigen Stimmlagen jedem einzelnen Charakter noch mehr Leben einhauchte, so wurde jede Figur zu einem echten Unikat und das Buch zu einem großartigen Hörvergnügen!

Schade, dass es schon zu Ende ist, ich freue mich schon auf mehr...!

DasBuchdesTotengräbers

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