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Veröffentlicht am 03.11.2020

Ein spannender Krimi aus vergangener Zeit - wo die Ermittler noch mit dem Velotöffli ins Täli fahren...!

Helvetia 1949
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"Helvetia 1949" von Philipp Gurt ist im September 2020 als Taschenbuch mit 352 Seiten beim Emons Verlag erschienen.

Beim Eidgenössischen Schützenfest 1949 in Chur werden die Leichen des Stadtpräsidenten ...

"Helvetia 1949" von Philipp Gurt ist im September 2020 als Taschenbuch mit 352 Seiten beim Emons Verlag erschienen.

Beim Eidgenössischen Schützenfest 1949 in Chur werden die Leichen des Stadtpräsidenten und die der besten Schützin der Schweiz erschossen aufgefunden, jedoch bezweifelt Landjäger Caminada, dass die Schützin die tat begangen hat...die Ermittlungen führen ihn und seinen Kollegen Marugg ins Täli, wo sich diverse zwielichtige Gestalten herumtreiben und die Gesetze nicht so genau genommen werden.

Und dann wird die nächste Tote entdeckt...

Philipp Gurt hat einen detaillierten, sehr bildhaften Schreibstil, der den Leser direkt ins Jahr 1949 befördert. Es wird eine authentische, atmosphärische Spannung erzeugt, die sich kontinuierlich aufbaut und in einem durchaus überraschenden Finale gipfelt.

Die Ermittler Caminada und Marugg sind ein sehr gutes Gespann, obwohl oder gerade weil sie ganz unterschiedliche Typen sind, die mit ihren Velotöfflis unterwegs sind und akribisch Spuren suchen und auswerten.

Auch die anderen Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und man kann sie sich gut vorstellen.

Das Buch enthält eine ganze Menge Schweizer Dialekt und Redewendungen, nachdem ich mich da erstmal hineingefunden hatte, habe ich den dialektischen Singsang und die besonderen Worte förmlich im Ohr gehabt und hatte noch mehr Spaß beim Lesen.

Ein eher beschaulicher, dennoch spannender und anspruchsvoller Krimi, der logisch und clever aufgebaut ist und einige schöne Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Hermann Oberth - die Geschichte des ersten Raketenwissenschaftlers

Die Erfindung des Countdowns
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"Die Erfindung des Countdowns" von Daniel Mellem ist als Hardcover mit 288 Seiten im September 2020 bei dtv erschienen.

Der Autor Daniel Mellem ist selbst Physiker und erzählt hier die Lebensgeschichte ...

"Die Erfindung des Countdowns" von Daniel Mellem ist als Hardcover mit 288 Seiten im September 2020 bei dtv erschienen.

Der Autor Daniel Mellem ist selbst Physiker und erzählt hier die Lebensgeschichte von Hermann Oberth, der bereits als kleiner Junge davon träumte, eines Tages ins Weltall zu fliegen. Dem gestrengen Vater entflieht er so in seine Tagträume, die Reise um den Mond von Jules Verne ist sein steter Begleiter. Später wird daraus das wahre Bestreben, eine Mondrakete zu konstruieren und fertigzustellen, doch das ist kein Projekt, das man so einfach realisiert.

Hermann ist ein schwieriger, introvertierter Mensch, der wenig Empathie zeigt und zwar hochintelligent ist, aber sozial nahezu total inkompetent. Er heiratet zwar und bekommt auch Kinder mit seiner Frau Tilla, ist aber nie wirklich für seine Familie da. Tilla muss alle Angelegenheiten des täglichen Lebens selbst regeln, denn Hermann bewegt sich in höheren Sphären.

Irgendwann interessieren sich die Nazis für seine Ideen und er soll eine Rakete für den Krieg entwickeln...leider ist es ihm wichtiger, dass er seine Ideen in die Tat umsetzen kann, als sich mit ehtischen Grundsätzen herumzuschlagen...

Das Buch hat ein tolles Cover und auch der Aufbau der Geschichte und die Kapitelbezeichnungen im Countdown-Format finde ich sehr gelungen.

Die Lebensgeschichte von Hermann ist an sich faszinierend, leider vermochte mich der Schreibstil des Autors nicht wirklich zu fesseln und der Charakter des Hauptprotagonisten trug bei mir auch nicht dazu bei, das Buch zu lieben. Es konnte mich einfach nicht ganz erreichen, ich wurde beim Lesen immer wieder leicht abgelenkt und hatte teilweise Probleme am Ball zu bleiben.

Trotzdem denke ich, dass es ein empfehlenswertes Werk ist, allerdings sollte man sich schon im Vorfeld sehr für die "trockenen" Wissenschaften interessieren. Ich fand die Thematik und die Leseprobe spannend, leider konnte sich das im weiteren Verlauf nicht fortsetzen...

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Play - der Inhalt hält leider nicht, was der Klappentext verspricht

Play
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"Play" von Tobias Elsässer ist im Oktober 2020 als Taschenbuch mit 324 Seiten beim Carl Hanser Verlag erschienen.

Hauptprotagonist Jonas hat gerade sein Abitur gemacht und kurz zuvor, bei der Vorbereitung ...

"Play" von Tobias Elsässer ist im Oktober 2020 als Taschenbuch mit 324 Seiten beim Carl Hanser Verlag erschienen.

Hauptprotagonist Jonas hat gerade sein Abitur gemacht und kurz zuvor, bei der Vorbereitung auf ein besonderes Referat, ist er im Internet auf eine App gestoßen, die seine Zukunft vorhersagte, die "Maschine", die sämtliche seiner Daten und alles aus seinen Social Media-Kanälen weiß und nutzt. Es werden sogar die Daten seiner virtuellen Freunde etc. analysiert . Leider prognostiziert die Maschine eine durchschnittliche Zukunft mit denselben Fehlern, die sein verhasster Vater gemacht hat - der Mann, der ihn und seine Mutter schon sitzen liess, als Jonas noch ein kleiner Junge war....darum ist Jonas davon überzeugt, dass er eine neue Prognose für die Zukunft braucht - und um die Maschine auszutricksen, begibt er sich auf eine Reise ohne Plan und Ziel und handelt unvorhergesehen und gewagt...wird er am Ende erfolgreich sein?

Am Anfang seines Trips lernt Jonas 3 Mädchen kennen, die unterwegs zu einer Party sind - der Weg ist eine Schnitzeljagd und der Einlass ungewiss. Er schließt sich den Mädels an, und danach ist er mit einer von ihnen, der undurchsichtigen, meist griesgrämigen Sun unterwegs auf einem nicht alltäglichen Roadtrip...

Das Cover zum Buch finde ich ansprechend und clever, der gläserne Mensch wir darauf bereits deutlich.

Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, er passt zum Alter der Charaktere und lässt sich locker und angenehm lesen. Auch die Protagonisten haben mir gut gefallen, die Charaktere sind vielschichtig und gut ausgearbeitet.

Die Grundidee zum Buch finde ich wirklich klasse, zugleich faszinierend und erschreckend - und gar nicht weit hergeholt, denn inzwischen ist mit dem Stand der Technik nahezu alles möglich! Leider schweift die Story sehr ab, der Plot rund um die App wird zur Nebensache und im Großen und Ganzen geht es um Freundschaft und Erwachsenwerden.

Dann kommt ein recht plötzliches Ende, auf dem innerhalb weniger Seiten alles Ungelöste noch schnell hineingepresst wird, das ist recht unglaubwürdig, merkwürdig und nicht überzeugend.

An sich ein gutes Buch, das die aufgrund des Klappentextes geweckten Erwartungen leider absolut nicht erfüllt...eine unterhaltsame Lektüre für nebenbei, aber nichts, was aus der Masse hervorsticht.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Selbstironie und schwarzer Humor - Satire, die Spaß macht

My hort will go on
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"My hort will go on" von Mad Köninger ist eine Art satirisches Tagebuch.

Ein Buch, das kurze, zum Schmunzeln, Gackern und Grölen komische Kapitel aus dem Leben und Arbeiten des Autors bereithält.

Mad ...

"My hort will go on" von Mad Köninger ist eine Art satirisches Tagebuch.

Ein Buch, das kurze, zum Schmunzeln, Gackern und Grölen komische Kapitel aus dem Leben und Arbeiten des Autors bereithält.

Mad arbeitet in einem Hort mit Schülern und bei ihm wurde ADHS diagnostiziert, was dazu führt, dass er Alltagssituationen aus einem überspitzten, pointierten Blickwinkel herüberbringt, der den Leser zum Prusten bringt.

Die superkurzen Stories und umfangreichen Themen, die durchaus auch ernste Komponenten haben, lassen sich bestens auch immer mal zwischendurch lesen und regen ebenso zum Überdenken dessen an, was sich Normalität schimpft.

Wer auf Situationskomik und Schnitzel steht, wird "My hort will go on" garantiert lieben!


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Veröffentlicht am 27.10.2020

Miss Guggenheim - ein unterhaltsames Hörbuch mit zu wenig Tiefgang

Miss Guggenheim
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"Miss Guggenheim" von Leah Hayden ist als Hörbuch mit gut 11 Stunden Laufzeit im Oktober 2020 beim Audiobuch Verlag erschienen.

Es handelt sich hierbei um einen historischen Roman aus der Reihe „mutige ...

"Miss Guggenheim" von Leah Hayden ist als Hörbuch mit gut 11 Stunden Laufzeit im Oktober 2020 beim Audiobuch Verlag erschienen.

Es handelt sich hierbei um einen historischen Roman aus der Reihe „mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ , der über das Leben und Lieben der Kunstsammlerin, -mäzenin und Galeristin Peggy Guggenheim erzählt.

Im Wesentlichen umfasst das Hörbuch den Lebensabschnitt Peggy Guggenheims, in dem sie mit dem Maler Max Ernst zusammen war, ca. von 1941 bis 1943, außerdem git es noch gelegentlich Einblicke in ihr Leben in Venedig 1957.

Die Beziehung zu Max Ernst nahm offensichtlich enorm viel Raum ein in Peggy Guggenheims Leben, so dass sie in dieser Zeit eher wenig Platz für die Kunst und ihren ansonsten recht mondänen Lebensstil hatte. Zwar hat sie zu dieser Zeit ihre Galerie eröffnet, aber trotzdem blieb hier die Kunst weit hinter der Liebe zurück.

Auch Peggys Kinder sowie der Freundeskreis etc. blieb eher farbos und die Charaktere waren nur Randfiguren. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist hier komplett Max Ernst.

Das Hörbuch hat mich zwar gut unterhalten, bleibt aber eher oberflächlich und umreisst leider einen viel zu kurzen Zeitraum aus dem Leben dieser interessanten und weltaufgeschlossenen Frau.

Wer sich also für die reale Person Peggy Guggenheim und deren Leben interessiert, der kommt hier vermutlich zu kurz, der "normale" Hörer (oder Leser) historischer Romane (eher des fiktionalen Bereiches dann) wird hier gut und kurzweilig unterhalten.

Die Sprecherin Christina Puciata hat ihren Job wirklich gut gemacht und dem Hörbuch mit ihrer schönen, bedächtigen und angenehmen Lesung Leben eingehaucht.

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