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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2020

Nicht das, was es verspricht

Long Bright River
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Titel (was es mit diesem auf sich hat, klärt sich erst kurz vor Schluss) und Cover dieses Buches stehen in klarem Kontrast. Denn weder das Cover ist 'bright', noch das Buch.
Zwar wird der Roman mit dem ...

Titel (was es mit diesem auf sich hat, klärt sich erst kurz vor Schluss) und Cover dieses Buches stehen in klarem Kontrast. Denn weder das Cover ist 'bright', noch das Buch.
Zwar wird der Roman mit dem Rahmen eines Kriminalfalls eröffnet, doch gerät dieser mehr und mehr in den Hintergrund. Vordergründig geht es um zwei Schwestern und ihre nicht ganz unkomplizierte Familiengeschichte.
Darüber erfährt man mehr in den Kapiteln "damals", die sich mit denen "jetzt'" abwechseln, aber alle aus der Ich-Sicht Mickeys geschrieben sind. So fährt sie in der Gegenwart primär durch die Straßen Philadelphias und hält nach ihrer Schwester Ausschau; da kommen wohl Sorge, Schuld und Suhlen im eigenen Sumpf zusammen.
Dadurch kommt für mich aber keine enorme Spannung auf, wie der Klappentext suggeriert, denn erst in der 2. Hälfte passiert mal etwas, sorgt jedoch nicht für große Überraschungsmomente.

Ich fand das Buch schwer und anstrengend zu lesen, wodurch es länger als üblich gedauert hat. Ob es nun am Schreibstil mit Sätzen wie "...und dann, und dann, und dann..." lag, an den fehlenden Höhepunkten oder der Story an sich, kann ich nicht abschließend beurteilen.
Vielleicht vielmehr daran, dass ich nicht wirklich an Mickey heran kam. Für mich war sie trotz Polizeiausbildung und -dienst eher ein schwacher Charakter. So ist sie z. B. mit Anfang 30 wenig sozial, nicht in der Lage, sich und ihrem Sohn ein vernünftiges Zuhause zu schaffen, mit Spürnase eine geeignete Babysitterin zu finden oder auch ein paar Ersparnisse anzulegen.
Für mich ist das Buch insgesamt nicht das, als was es verkauft wird. Vielmehr finde ich es ein deprimierendes Familiendrama, für das man aber literarisch nicht in die Straßen Philadelphias reisen muss. Erschütternde Familienverhältnisse, Machtmissbrauch und Korruption gibt es auch vor Ort.

Veröffentlicht am 18.01.2020

Sorgt nicht für Fernweh

Fernweh im Herzen
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Das Cover ist altbacken und passt nicht zu einer modernen Weltenbummlerin, die mit dem Rucksack unterwegs ist. Zudem ist der Titelzusatz irreführend, denn es handelt sich nicht nur um neue Abenteuer. Das ...

Das Cover ist altbacken und passt nicht zu einer modernen Weltenbummlerin, die mit dem Rucksack unterwegs ist. Zudem ist der Titelzusatz irreführend, denn es handelt sich nicht nur um neue Abenteuer. Das Buch umfasst vielmehr Reiseerlebnisse aus 40 Jahren (1978-2018), in denen teilweise Rückblicke zu anderen früheren Reisen gemacht werden.

Die Anekdoten sind mal mehr, mal weniger lang und beschäftigen sich mehr mit den Reisebekanntschaften der Autorin als mit den Ländern.
Oft wirkt es wie ein Tagebuch oder eine Dokumentation runtergeschrieben. Zwischendurch gibt es Passagen, die sich wie ein Sachbuch über Tiere oder Belehrungen über Natur, Umweltschutz etc. lesen.

Äußerst wenig verspürt man die Freude und Euphorie der Reisenden.
So ist das selbst auferlegte Vorhaben "Dieses Buch möchte zum Reisen animieren" in meinen Augen klar gescheitert. So schwappt keine Begeisterung oder springt der Funke für einzelne Länder auf mich nicht über, sodass ich nach dem Lesen ohne neues Fernweh zurückbleibe.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Schön, aber...

Schreib mein Happy End
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Wanda, Ende zwanzig, ist unheilbar an Krebs erkrankt und lebt bereits im Hospiz. Nach außen tut sie taff, degradiert das Pflegepersonal zu Statisten und lenkt andere Patienten von trüben Gedanken und Gefühlen ...

Wanda, Ende zwanzig, ist unheilbar an Krebs erkrankt und lebt bereits im Hospiz. Nach außen tut sie taff, degradiert das Pflegepersonal zu Statisten und lenkt andere Patienten von trüben Gedanken und Gefühlen ab. Innerlich scheint sie ihr Schicksal hingegen schon zu bewegen. Weshalb sonst würde sie mit dem Ghostwriter Sven ihre Geschichte mit einem Happy End neu schreiben? Gerade aber, wenn sie ihr Buchprojekt im Gespräch mit anderen in den Vordergrund rückt oder Angehörige nicht mit dem Sterbenden allein lassen kann, vermisse ich bei ihr jedoch ein gewisses Feingefühl.

In der Gestaltung der Alterskonstellation Wanda/Sven ist der Autorin in der von mir gelesenen Fassung ein Schnitzer unterlaufen, was verwirrend war und das Knistern zwischen ihnen auch unglaubwürdig gemacht hat. Nach Rückfrage bei der Autorin hat sie es für die Zukunft angepasst. Unabhängig davon fand ich die Romanze dennoch erzwungen mit einem Drift ins Kitschige. Das Buch hätte sie nicht gebraucht und ihr beider Verhältnis ebenso offen lassen können wie das sonstige Ende.

Dieses fand ich allerdings nicht so gelungen, da sich die Ereignisse dann überschlagen, während sich der Großteil des Buches in gemächlichem Tempo abspielt. So wird bspw. die eingewobene Krimikomponente voller Action noch an einem Sterbebett aufgelöst. Musste das wirklich sein? Aber auch Wandas Entwicklung finde ich äußerst überraschend nach ihrem ganzen vorherigen Verlauf.

In diesem Buch hat sich die Autorin einem nicht ganz leichten Thema angenommen, denn Sterben und Tod wird meist tabuisiert. Durch ihre Schilderungen, die zum Großteil berühren und nachdenklich machen, werden (zwangsläufig) selbst erlittene Verluste wieder hochgeholt und man wird traurig. Wie es denjenigen beim Lesen geht, die noch keine nahen Menschen verloren haben, kann ich hingegen nicht einschätzen.
Dennoch muss ich aufgrund der o. a. Punkte leider Sterne abziehen.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Außen hui, innen pfui

Make it happen
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Angesprochen vom Cover und Klappentext habe ich mich auf das Buch gefreut. Es passt ja auch gut zu Neujahrsvorsätzen wie weniger skeptisch zu sein und positiver durchs Leben zu gehen.

Das Buch gliedert ...

Angesprochen vom Cover und Klappentext habe ich mich auf das Buch gefreut. Es passt ja auch gut zu Neujahrsvorsätzen wie weniger skeptisch zu sein und positiver durchs Leben zu gehen.

Das Buch gliedert sich dabei in zwei Teile, die Theorie und Praxis.
Im theoretischen Teil werden die vier Komponenten der Manifestationsgleichung vorgestellt. Und obwohl es sich um die Theorie handelt, sind die Kapitel bereits mit einzelnen Übungen durchbrochen, in denen man mitarbeiten und u. a. seine Wünsche aufschreiben soll.
Der Praxisteil kümmert sich dann konkret um die Manifestation von u. a. Liebe, Job und Selbstliebe und ist weit ausgeschmückt mit persönlichen Anekdoten. Dazwischen gibt es wieder reichlich Übungen.

Kern des ganzen Buches ist aber eben gerade letztere Selbstliebe/-akzeptanz. Wenn du dich nicht magst und respektierst, kannst du dir noch so viel herbeiwünschen und handeln wie du magst, aber deine Wünsche werden sich nicht manifestieren.
Somit sind die Ansätze für ein erfülltes Leben die gleichen wie in anderen Büchern auch:
▪️ Trenne dich von allem, was dich belastet (gedanklich, materiell und personell)
▪️ Ändere deine Sichtweise auf Dinge
▪️ Handle und habe Vertrauen in deine Handlungen

Aber zu guter letzt wird's dann auch noch esoterisch. Mit Ritualen wie Räucherstäbchen oder Tarotkarten soll die Manifestation dann erst recht klappen. Für mich eindeutig zu viel Hokuspokus.

Die Schriftgröße ist vergleichsweise klein, was das Lesen trotz des lockeren Schreibstils anstrengend macht. Warum so viele Einschübe in Klammern gemacht werden, die meist für den Text nicht relevant sind, und dann auch noch Hashtags Verwendung finden, will mir nicht in den Kopf.

Das Buch lässt mich trotz einiger interessanter Überlegungen daher gespalten zurück. Der Skeptiker ist nicht besiegt.
Und letztliche Quintessenz ist zudem: Never judge a book by its cover!

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Enttäuschende Fortsetzung

Zeit der Sehnsucht auf Morgan's Hall
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Der 2. Teil der Familiensaga setzt nahtlos am 1. an und sollte nicht ohne diesen zu kennen gelesen werden.
Im Gegensatz zu Band 1 umfassen die knapp 500 Seiten nur einen Zeitraum von 3 Jahren, wodurch ...

Der 2. Teil der Familiensaga setzt nahtlos am 1. an und sollte nicht ohne diesen zu kennen gelesen werden.
Im Gegensatz zu Band 1 umfassen die knapp 500 Seiten nur einen Zeitraum von 3 Jahren, wodurch die Zeitsprünge gemäßigter ausfallen.
Es bedeutet aber auch, dass im gesamten Buch weniger passiert. So zog sich die Lektüre für mich und ich habe mich regelrecht durchgekämpft. Ob es mit einem Hörbuch besser gewesen wäre (hatte ich bei Teil 1) kann ich nicht beurteilen.

Im Wesentlichen geht es um die verbotenen Gefühle zwischen Elizabeth (Isabelles und Johns leiblicher Tochter) und James, dem adoptierten Sohn von Dickie. Daneben spielen Isabelle und John, die mehr oder weniger glaubhaft um ihre Ehe kämpfen, eine untergeordnete Rolle. Die Nebencharaktere erfahren noch weniger Beachtung als in Band 1.

Ein ständiges Hin und Her zwischen den Beteiligten, unglaubwürdige und nicht nachvollziehbare Handlungen aller Personen ließen ein Lesevergnügen leider ausbleiben. Ein weiterer Abfall gegenüber Teil 1.
Zwar lässt das Ende auf einen 3. Teil schließen, aber den werde ich mir ersparen.