Ein Abenteuerroman
Die Schule der RednerLeon, ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, wird wegen einer Liebelei mit Rudolfs Zukünftiger an dessen Hof eingekerkert und kann schließlich fliehen. Mit dabei hat er ein wertvolles Manuskript zur ...
Leon, ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, wird wegen einer Liebelei mit Rudolfs Zukünftiger an dessen Hof eingekerkert und kann schließlich fliehen. Mit dabei hat er ein wertvolles Manuskript zur Redekunst. Dieses soll er an der "Schule für Redner" in Sankt Gallen abliefern. Über Umwege gelangt er schließlich an sein Ziel und sieht sich auch dort mit Intrigen konfrontiert.
Der Schreibstil ist flüssig und man taucht schnell in die Geschichte ab. Leon durchlebt verschiedene Etappen, die sich nach und nach aneinanderreihen, was beizeiten den Eindruck hinterlässt, man trete als Leser auf der Stelle. Die einzelnen Erlebnisse sind spannend und detailreich beschrieben. Nach und nach erfährt man mehr über die Hintergründe der Schrift und entlarvt die gut konstruierten Lügner und Betrüger.
Mein großer Kritikpunkt an der Geschichte ist der fehlende historische Bezug. Es werden einige mittelalterliche Größen in den Raum geworfen, wie Hartmann von Aue oder Trismegistos, über die historischen Hintergründe erfahren wir leider nichts. Die Sprache stimmt auf vielen Ebenen nicht mit der mittelalterlichen Lebenswelt überein. Wir lesen Ausdrücke wie "Was für ein Scheiß" etc. Auch einige historische Ungereimtheiten fallen auf.
Es geht in diesem Roman auch nicht um mittelalterliches Geschehen, stattdessen lesen wir eine - wenn auch sehr gut erzählte - Abenteuergeschichte eines Jungen mit Fantasyaspekten. Wer auf "Herr der Ringe"-ähnliche Szenarien steht, wird hier seine Freude haben. Wer einen historischen Roman erwartet, wie ihn der Klappentext und das Cover suggerieren, wird leider enttäuscht.