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Veröffentlicht am 23.04.2019

Das Zurückkehren der grausamen Vergangenheit

Die Akte Rosenrot
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"Macht kann große Wahrheit und Erkenntnis verkörpern. Aber ohne Liebe kann sie nur grausam sein." (Gerd Peter Bischoff)
Seit Profiler Ibsen Bach vor fünf Jahren bei einem Unfall seine Frau verloren hat ...

"Macht kann große Wahrheit und Erkenntnis verkörpern. Aber ohne Liebe kann sie nur grausam sein." (Gerd Peter Bischoff)
Seit Profiler Ibsen Bach vor fünf Jahren bei einem Unfall seine Frau verloren hat und schwer verletzt wurde, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Noch immer hat er unter diesen Folgen, insbesondere an seinem Gedächtnisverlust schwer zu leiden und musste deshalb auch seine Karriere als Profiler beenden. Eines Tages jedoch wird an einem Tatort eine Postkarte gefunden, die adressiert an Ibsen Bach ist. Auf dieser Karte weist der Schreiber auf mehrere ungelöste Morde hin, die Jahre zuvor in Berlin begangen wurden. Deshalb beordert man kurzerhand Ibsen Bach wieder in den aktiven Polizeidienst, wo er wieder auf seinen alten Kollegen Andreas Neumann trifft, der diese Fälle bearbeiten soll. Aber noch jemand anderes recherchiert zur selben Zeit am mysteriösen Verschwinden eines Journalisten. Die russische Bloggerin Leonela Sorokin stößt in Moskau auf diesen Fall und sieht darin eine einmalige Sache für ihre Arbeit. Noch ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie sich dabei begibt. Den Leonela taucht in dunkle Geheimnisse aus Wahn, Lügen, Manipulation und Macht ein, die sie selbst in große Gefahr bringen könnte.

Meine Meinung:
Das wunderschöne Cover mit der vereisten Rose war passend für diesen absolut einmaligen Politthriller. Da ich schon mehrere Bücher der Autorin gelesen hatte, wurde ich auf dieses Buch aufmerksam. Der Schreibstil war hier jedoch ein wenig anders, wie ich ihn sonst von der Autorin her kannte, doch war ich positiv überrascht. Zwar gab es wie sonst mehrere Handlungsstränge, die immer wieder abwechseln, doch der Fall konnte mich noch mehr fesseln wie alle Bücher zuvor von ihr. Der brillante Sachverhalt, den die Autorin aufgrund des Attentats vom russischen Doppelagenten Sergeij Skripal und seine Tochter Julija Anfang März 2018 ausgearbeitet hatte, konnte mich absolut überzeugen. Das jedoch so ein realistischer, fesselnder und faszinierender Thriller dabei herauskam hätte ich kaum für möglich gehalten. Insbesondere der Plot hatte mich sofort in den Bann gezogen, sodass ich dieses Buch kaum mehr weglegen konnte. Vor allem das Wechselspiel zwischen Gut und Böse, das Machtspiel, bei dem die Schwächsten mal wieder größtenteils die Verlierer waren, hatte mich unheimlich bewegt. Astrid Korten ist hier ein wahres Meisterwerk gelungen, das kaum realistischer sein konnte. Die Charaktere allesamt waren sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Allen voran Ibsen Bach der sympathische, charmante und autarke Profiler wirkte ab und an auf mich auch außerordentlich labil und lethargisch, was größtenteils jedoch von seinem damaligen Unfall herrührte. Andreas Neumann kam mir ebenfalls von Beginn an sofort sympathisch vor, man merkte, dass er ein aufrichtiger Freund von Ibsen war . Leonela Sorokin diese quirlige Bloggerin erschien mir ebenfalls nicht unsympathisch, besonders mit ihrer intelligenten, motivierten und neugierigen Art konnte sie mich total begeistern. Ebenso die anderen Nebendarsteller die sich die Autorin wirklich grandios ausgedacht und ausgearbeitet hatte. Selten konnte mich ein Thriller so überzeugen wie dieser, der wirklich Hand und Fuß hatte und den ich mir genauso in der Realität vorstellen könnte. Für mich hat dieser Thriller wahrlich das Prädikat Top Thriller, Bestseller, wertvoll, präzise, markant und absolut lesenswert verdient. Gebe es mehr wie 5 Sterne, ich würde sie diesmal garantiert vergeben, deshalb 5 von 5 Sterne von mir. Zudem hoffe ich, das es weitere Bücher mit den Charakteren Ibsen Bach und Leonela Sorokin geben wird.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Menschen sind keine Ware mit der man handeln kann

Eisige Tage
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"Kinder sind keine Ware, sondern das höchste Gut einer zivilisierten Welt." (Klaus Kinkel)
Eisige Kälte umgibt die Stadt Leipzig, da findet man in einem Auto am Rande des Elster-Saale-Kanals einen Toten. ...

"Kinder sind keine Ware, sondern das höchste Gut einer zivilisierten Welt." (Klaus Kinkel)
Eisige Kälte umgibt die Stadt Leipzig, da findet man in einem Auto am Rande des Elster-Saale-Kanals einen Toten. Mit einem Einschussloch im Kopf und steifgefroren wurde der Anwalt Michail Jegorowitsch Malinowski dort zurückgelassen. Die Leipziger Kommissare Milo Novic und Hanna Seiler werden zum Tatort gerufen. Noch ahnen sie nicht das dieser Fall weitere Verstrickungen in die russische Mafia Szene mitbringen wird. Erst als sie in Malinowskis Besitz skandalöses Material u. a. Fotos von einem minderjährigen Mädchen wiederfinden, das man schon länger vermisst ahnen sie schlimmeres. Außerdem finden sie weitere Fotos von vermissten Mädchen in seinem Besitz. Das sich in diesen Handel allerdings auch Minderjährige betätigen, entdecken Hanna und Milo erst nach und nach. Zudem rennt den beiden die Zeit davon, den ein weiteres Mädchen wird erst seit kurzem vermisst. Außerdem sind sie auf der Suchen nach einem Amoklaufenden Vater eines der vermissten Mädchen.

Meine Meinung:
Das düstere, winterliche Cover passte sehr gut zum Inhalt dieses Krimis mit dem neuen Ermittlerteam aus Leipzig. Da ich den Autor schon unter seinem Pseudonym L.C. Frey kannte, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Der Schreibstil war locker, einfach, allerdings wirkte er auf mich sehr abgehackt, stockend und so kam leider bei mir kein richtiger Lesefluss auf, wie ich es sonst von seinen Büchern her kannte. Die Überschriften der einzelnen Szenen halfen mir zwar dabei, dass ich wusste um, was es gerade ging, doch die Sprünge der einzelnen Szenen waren mir definitiv zu kurz und zu viel. Deshalb wurde ich von daher nie richtig mit den Ermittlern warm. Dafür das dies als Auftakt einer neuen Ermittlerreihe diente, war mir die Vorstellung der beiden Ermittler zu oberflächlich, ich hätte mir da weitaus mehr Tiefgang gewünscht um die beiden noch näher kennenzulernen. Jedoch hoffe ich, das dies in den nächsten Folgen noch geschieht. Der Plot bei dem es größtenteils um Kinderhandel, Kinderprostitution und Kindesmissbrauch ging, war interessant, doch gerade durch die vielen Szenen fehlte mir dann etwas der rote Faden an der ganzen Sache. Ebenfalls kam die Spannung erst richtig am Ende auf, so das dieser Fall die meiste Zeit eher so dahinplätscherte. Die Charaktere waren zwar gut durchdacht, allerdings tat ich mich mit den vielen russischen Namen schwer. Vielleicht wäre da ein Personenregister am Anfang oder Ende nicht schlecht gewesen. Auch die beiden Ermittler konnten mich noch nicht ganz überzeugen. Milo Novic ist schon sehr speziell mit seinen emotionalen Defiziten und seinen Problemen, die sicher von seiner Kindheit in Serbien herrühren. Jedoch könnte das durchaus noch interessant werden in den nächsten Folgen. Allerdings empfand ich ihn hier als sehr gefühlskalt, emotionslos und unnahbar. Hanna Seiler die ihren Mann so tragisch verloren hatte und nun den Sohn alleine erziehen muss, empfand ich zwar auch etwas gefühlskalt, jedoch erschien sie mir sehr mutig, ehrlich und hatte ein gutes Einfühlungsvermögen. Mit den vielen russischen Charakteren wurde ich leider nie richtig warm, jedoch wurden sehr gut charakterisiert, so das ich alles nachvollziehen konnte. Alles in allem ein Auftakt, bei dem noch Luft nach oben ist und dem ich 3 1/2 von 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Das Böse geht allein vom Menschen aus

Die Todesbotin
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"Was Menschen Übles tun, das überlebt sie, das Gute wird mit ihnen oft begraben." (William Shakespeare)
In seinem Handyladen wird der Deutschtürke Oktay Yavuz erschossen aufgefunden, von der Tatwaffe fehlt ...

"Was Menschen Übles tun, das überlebt sie, das Gute wird mit ihnen oft begraben." (William Shakespeare)
In seinem Handyladen wird der Deutschtürke Oktay Yavuz erschossen aufgefunden, von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Am Tatort findet Begüm Duran auf dem Handy des Toten eine prekäre Nachricht, die sie sofort handeln lässt. Währenddessen gehen Victor Puppe und Ken Tokugawa den weiteren Spuren nach. Dann jedoch kommt es zur Explosion in einer Kinderklinik in Weissensee, wo man die Überreste eines jungen Flüchtlings auffindet. Haben die beiden Toten eine Verbindung zueinander? Ehe Victor und Ken das herausfinden nimmt ihnen der Staatsschutz ihren Fall wieder ab, da sie einen terroristischen Akt dahinter sehen. Eine Spur jedoch führt die beiden zu einer eigenwilligen Dorfgemeinschaft in Meckl.-Vorpommern. Da sie jedoch auch hier nicht weiterkommen, entschließt Victor sich Undercover in die Gemeinschaft einzuschleusen. Alleine muss er nun herausfinden, ob sie etwas mit den beiden Toten von Berlin zu tun haben. Begüm währenddessen geht mal wieder ihren Alleingang und reitet sich dafür immer tiefer in Ärger.

Meine Meinung:
Das extravagante Cover mit der Libelle zierte diesen Thriller und passte dadurch sehr gut zum Vorgängerband. Der Schreibstil war wie beim letzten Mal sehr unterhaltsam, spannend, informativ, frech, humorvoll und angenehm. Die Sprache des Autors war wie immer ungewöhnlich mal sehr interessant, mal provozierend frech und in manchen Szenen auch mit Dialekt der typischen Berliner Schnauze versehen, was mir gut gefiel. Man merkt dem Plot wieder einmal an, das Thomas Elbel weiß was er schreibt. Ob es der Staatsschutz, Terrorismus, eine eigenwillige Dorfgemeinschaft oder das abschweifen in die Vergangenheit war, mich konnte er erneut begeistern. Sein Buch spielte wieder einmal in den schwierigen und düsteren Teilen Berlins. Als Rechtswissenschaftler spürte man an vielen Stellen wie gut er sich in dieser Stadt und mit Recht und Gesetz auskennt. Trotzdem provoziert er bewusst durch seine extravaganten, besonderen Ermittler Begüm Duran und Ken Tokugawa. Beide sind besonders und nicht gerade einfach gestrickt in ihren Charakteren, passen aber sehr gut zu dem düsteren Bild Berlins, das der Autor auch diesmal wieder zeigt. Und sie wirken erstaunlich gut als Gegenpol zu dem ruhigen, zugeknüpften und couragierten Victor Puppe. Ebenso spürte man, das dieses Buch gut recherchiert war, der Autor sich sehr gut auskannte und teils wahre Begebenheiten in sein Buch mit einfließen ließ. Ferner bemerkte ich dies sprachlich an einigen Stellen, besonders wenn der Autor fachliche Ausdrücke einbrachte. Was natürlich für ihn als Rechtswissenschaftler kein Problem war. Doch zum Glück hielt sich das diesmal sehr in Grenzen. Die Charaktere gefielen mir wieder außerordentlich gut, auch wenn es anfänglich schon teils sehr provokant war. Victor Puppe ist eher der Gentleman unter den Ermittlern, vielleicht manchmal etwas zu steif, ruhig und introvertiert. Doch diesmal, hatte ich das Gefühl, das er durch seinen Kollegen Ken und im Besonderen durch die Gerichtsmedizinerin Stella auftaute. Kenji (Ken) Tokugawa z. B. ist einer, der öfters eher den Pausenclown gab, alles etwas lockerer nahm, allerdings den Sinn für Gerechtigkeit nie verlor. Er hatte schon öfters ein loses Mundwerk und nahm meist auch kein Blatt vor den Mund. Begüm Duran machte mal wieder alles im Alleingang, was ihr tüchtig Ärger einbrachte. In der Tat ist sie ebenfalls nicht gerade einfach, hat zwar Sexappeal, doch ihre türkischen Wurzeln und Gewohnheiten kann sie nicht verleugnen. Beeindruckend war außerdem für mich die Begegnung seines Großvaters und seiner Mutter, die man in diesem Buch miterlebte. Dieser zweite Victor Puppe Fall war für mich erneut spannend , informativ und lesenswert deshalb gebe ich 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Neue Herausforderung für Mark Becker

Falschspiel
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"Es gibt nichts, was den Durst des Menschen nach Rache in solchem Grade weckt, als die Kränkung der Ehre." (Max Haushofer)
Nach seinem letzten Fall, bei der Feldjäger Mark Becker weit über seine Grenzen ...

"Es gibt nichts, was den Durst des Menschen nach Rache in solchem Grade weckt, als die Kränkung der Ehre." (Max Haushofer)
Nach seinem letzten Fall, bei der Feldjäger Mark Becker weit über seine Grenzen ging, musste er nun seinen Dienst bei der Bundeswehr quittieren. Schweren Herzens packt er seine Habseligkeiten in der Kaserne, ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Was für ein großes Glück, das ihn erneut sein ehemaliger Kumpel Michael Kuhn anspricht, ob er nun in die Security-Firma mit einsteigt. Da Mark über jede neue Herausforderung froh ist, sagt er Michael zu. In Stuttgart angekommen hat Michael auch sofort eine große Aufgabe für Mark. Er soll das Sicherheitskonzept des diesjährigen Cannstatter Wasen organisieren. Eine Wanze die Mark durch Zufall im Auto entdeckt, lässt in ihm einen Verdacht aufkeimen. Könnte es sein das ihn der MAD abhört? Währenddessen bekommt es Kommissarin Lisa Schäfer mit zwei Todesopfern zu tun, dessen Motiv weitgehend rätselhaft ist. Dann jedoch explodiert beim Aufbau im Zelt des Cannstatter Wasens eine Handgranate, gerade als Mark eine Besuch abstattet. Wer ist, hinter Mark her, der sich nicht davor scheut sogar andere Menschen mit in den Tod zubeißen? Oder will jemand Michael Kuhns Zukunft als Security-Unternehmen ruinieren?

Meine Meinung:
Beim Cover mit dem kleinen Einblick auf den Cannstatter Wasen und dem Klappentext hatte ich mich schon sehr auf Mark Beckers dritten Fall gefreut. Von Anfang an verfolge ich diese Reihe aus meiner Heimatstadt Stuttgart, bei der ich mir dadurch sehr vieles bildlich vorstellen kann. Insbesondere da mir damals die Idee von Silvia Stolzenburg gefiel, einen Bundeswehrsoldaten als Ermittler einzusetzen. Zum besseren Verständnis finde ich es ratsam die Bücher der Reihe nachzulesen. Der Schreibstil war erneut sehr unterhaltsam, locker und außerordentlich fesselnd. Selten hatte ich so einen spannenden, fesselnden und actionreichen Thriller aus Stuttgart gelesen wie diesen. Im Plot ging es diesmal in erster Linie um Mark Becker, die Security-Firma, einen Anschlag, Mordfälle und Rache. Schade fand ich es schon, dass nun Mark Beckers Zeit als Soldat zu Ende war. Doch die Autorin hat durch den Einstieg bei Michaels Sicherheitsfirma ein sehr gutes neues Konzept gefunden. Eigens wurde dieses neue Aufgabenfeld konzipiert, was mir ebenfalls überzeugen konnte. Besonders da Mark seinem Stil treu blieb, er war weiter jemand der sich nicht wegduckt und zusah, sondern handelte. Egal ob es gefährlich wurde oder ob er dabei mit einem Bein im Gefängnis stand Mark konnte nichts erschüttern. Die Charaktere waren auch in diesem Buch wieder gut durchdacht. Besonders gefallen hatte mir natürlich Mark und Lisa, die ja beide recht ähnlich sind und voll in ihren Berufen aufgehen. Beide kennen keine Angst und Skrupel, deshalb freute es mich ganz besonders, das sie sich endlich ein wenig annäherten. Gerade da Mark jetzt nicht mehr diesen besondere Charaktere als Soldat hat, war ich erstaunt, was für eine gute Figur er als Sicherheitsbeamte machte. Michael Kuhn konnte ich zu Beginn schwer einschätzen, er stellte sich dann jedoch als wirklich guter Kumpel heraus. Erneut war ich das gesamte Buch über unter Hochspannung, sei es durch die vielen actiongeladenen Szenen oder dadurch das ich mir Sorgen um Mark und Lisa machte. Das Zusammenspiel zwischen den beiden hat mir auch in diesem Band wieder besonders gut gefallen. Gratuliere, für mich war dies eines der stärksten Bücher um Mark Becker und ich hoffe, dass es weitere geben wird. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Konkurrenz belebt die Ermittlungen

Schwabenschmerz
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"Der Wetteifer bringt Genies hervor und der Wunsch, sich auszuzeichnen, erzeugt die Talente." (Claude-Adrien Helvetius)
Im schwäbischen Feigenbach findet man die brutal, malträtierte Leiche des ehemaligen ...

"Der Wetteifer bringt Genies hervor und der Wunsch, sich auszuzeichnen, erzeugt die Talente." (Claude-Adrien Helvetius)
Im schwäbischen Feigenbach findet man die brutal, malträtierte Leiche des ehemaligen Briefträgers Anton Gruibinger. Dabei stellt man fest, das man den Rentner mit massiven Messerstichen tödlich verletzt hatte. Schnell tippen die Ermittler auf Raubmord, besonders als sie erfahren, das Gruibinger vor kurzem den Lottojackpot mit 7 Millionen geknackt haben soll. Auffällig dafür sind im Besonderen die vielen Spuren im Wohnzimmer, die gefunden wurden und der fehlende Lottoschein. Allerdings ist es im Schlafzimmer verdächtig sauber, was wiederum sehr merkwürdig erscheint. Kommissarin Inge Vill und ihre Kollegen machen sich schnell an die Arbeit um näheres über das Opfer und dessen Umfeld herauszufinden. Doch dann bekommen sie überraschende Unterstützung von Kollege Andreas Merk, der zum Hospitieren eine Woche bei ihnen ist und sich außerdem um die Dezernatsleiterstelle beworben hat. Inge und ihre Kollegen sind allerdings weniger begeistert, als Dienststellenleiter Rudi Heckenbach zu einem Wettbewerb um diese Position ausruft. Und Kollege Andreas Merk legt sich auch sofort mächtig ins Zeug, um den Konkurrenzkampf am Laufen zu halten. Doch Inge hat noch ganz andere Probleme, ihr Vater macht sich zusehends Sorgen um ihre Mutter.

Meine Meinung:
Das Cover mit dem Blick auf einen Marktplatz einer Kleinstadt, passte sehr gut zu dem schwäbischen Regionalkrimi. Dies war der vierte Fall von Kommissarin Inge Vill, für mich allerdings der erste. Dabei muss ich sagen gefiel mit der Schreibstil des Autors sofort sehr gut. Sein unterhaltsamer, lockerer und humorvoller Schreibstil machte es für mich leicht in die Geschichte einzutauchen. Ich hatte auch nicht groß den Eindruck etwas versäumt zu haben, weil ich die anderen Bücher nicht kannte. Zudem gefiel mir, dass immer wieder der schwäbische Dialekt mit einfloss, so das es jedoch genauso für Nichtschwaben verständlich war. Der Plot war recht verzwickt und abwechslungsreich, so das sich Ermittlungen und Privatleben die Hand gaben. Besonders der knifflige Fall und der trockene Humor machten es dann für mich einfach. Sodass ich mich das gesamte Buch über wohlfühlte und bis zum Ende im Unklaren blieb, wer der Täter war. Insbesondere der Wettbewerb der beiden Ermittler tat dazu ihr Übriges und lockerte das ganze Geschehen noch zusätzlich auf. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, schon allein das Team um Inge Vill ist einfach großartig. Da ist Ralf ein Kollege der schnell man aufbrausend und eifersüchtig sein kann, besonders wenn jemand seine Kollegin und Freundin Larissa anbaggert. Markus ist der Techniker und eher der ruhige Typ im Team. Andreas Merk war für mich eine Art ADHS-Typ, er konnte kaum ruhig bleiben und zog immer einen neuen Verdächtigen an Land. Sicher lag das auch daran, das er unbedingt diesen Wettbewerb gewinnen wollte. Inge Vill ist couragiert, menschlich, sympathisch, überaus loyal, gerecht und feinfühlig in manchen Dingen. Sie zeigt im Besonderen ihre Emotionen, vor allem dann, wenn es um ihre Familie geht oder ihr die Probleme über den Kopf wachsen. Staatsanwalt Fink gefiel mir ebenfalls sehr gut, inwieweit es bei ihm und Inge zu einer Beziehung kommen könnte, wird sich zeigen. Definitiv war dies ein unterhaltsamer Kriminalfall, bei dem ich bis zum Ende mit rätseln konnte und der mich als Schwabe schon allein wegen dem regionalen Bezug überzeugen konnte. Nun bin ich neugierig auf die anderen drei Fälle und hoffentlich bald Band 5 und vergebe 5 von 5 Sterne.