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Veröffentlicht am 26.06.2017

Toller Bericht, der Fernweh weckt

Journeyman
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Wer kennt das nicht: auf der einen Seite will man so viel von der Welt sehen wie möglich, aber die berufliche Karriere möchte man trotzdem auch irgendwie realisieren. Fabian Sixtus steht nach einer abenteuerlichen ...

Wer kennt das nicht: auf der einen Seite will man so viel von der Welt sehen wie möglich, aber die berufliche Karriere möchte man trotzdem auch irgendwie realisieren. Fabian Sixtus steht nach einer abenteuerlichen Reise, die seine Reiselust geweckt hat, vor genau diesem Problem. Kurzerhand begibt er sich auf eine Art Design-Walz nach dem Vorbild so vieler Handwerker mit dem Ziel, auf allen 5 Kontinenten zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, was er wirklich mit seinem Leben machen will. Dabei soll die Bezahlung lediglich nur aus Kost und Logie bestehen, leiten lässt er sich von Angeboten und spontanen Möglichkeiten. Nach einem doch eher umgeplanten Start geht es direkt in China los und Fabian merkt schnell, dass Planungen zwar gut sind, jedoch selten eingehalten werden. Das Leben hat manchmal einfach einen anderen Weg parat.

Spannend und sehr persönlich lässt uns der Autor an seiner abenteuerlichen Reise teilhaben. Seine Motivation und Hintergründe teilt er dabei genauso wie seine Erfahrungen während der Reise. Nicht immer läuft alles nach Plan, doch auch bei Zweifeln lässt er sich nicht unterkriegen. Belohnt wird er oft mit sehr persönlichen Einblicken in die jeweilige Kultur und das Arbeitsleben des jeweiligen Landes, in das ihn das Schicksal geführt hat. Ob im Hostel, gemietetem Zimmer oder direkt bei einer Familie, die Kontakte sind eng und die Einblicke gehen so viel mehr über das typische Touristen-Erlebnis hinaus. Der sehr persönliche und lockere Schreibstil nimmt den Leser dabei mit auf die abenteuerliche Reise und man hat recht oft das Gefühl, man war selber dabei. Die passenden Bilder begleiten das Leseerlebnis zusätzlich. QR-Codes an jedem Kapitelende führen schließlich zu kurzen Videos, die das Kapitel nochmals thematisch unterstützen und belegen und somit den Bericht abrunden.

Ein toller Bericht einer etwas anderen Selbstfindung, der den Leser mitnimmt in fremde Welten und sicherlich bei vielen das Fernweh weckt. Nicht nur für künftige Weltenbummler zu empfehlen, sondern auch für jene, die am etwas anderen Weg zum Glück interessiert sind.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Eine düster-tragische Reise, die trotzdem Hoffnung vermittelt

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Ein wundervolles Buch, welches den Leser mitnimmt auf eine düster tragische Reise, die die tragischen Seiten des Lebens beleuchtet und trotzdem vermag, Hoffnung zu vermitteln.

Pünktlich wenn die Uhr 00:07 ...

Ein wundervolles Buch, welches den Leser mitnimmt auf eine düster tragische Reise, die die tragischen Seiten des Lebens beleuchtet und trotzdem vermag, Hoffnung zu vermitteln.

Pünktlich wenn die Uhr 00:07 zeigt, genau sieben Minuten nach Mitternach, erscheint das Monster in Connors Zimmer. Doch Connor hat eigentlich gar nicht so viel Angst vor dem Monster, denn er hat jede Nacht einen Albtraum, vor dem er sich viel mehr fürchtet. Schon bald stellt Connor daher fest, dass das Monster ihm eigentlich nur helfen will. Das Monster ist alt und weise und begibt sich mich Connor gemeinsam auf die Suche nach Antworten, wie er dem schrecklichen Albtraum begegnen und der unvermeidlichen Wahrheit ins Auge blicken kann.

Erkenntnis, Trauer, Erkenntnis und Akzeptanz des Unabwendbaren – der Leser erlebt gemeinsam mit der Hauptfigur Connor in dieser eher kurzen, dafür inhaltlich umso gewichtigen Geschichte ein Wechselbad der Gefühle. Dabei wird auf diese doch eher schweren Themen behutsam aber doch eindringlich eingegangen. Da die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt ist, fühlt man direkt mit und ist direkt in der Geschichte. Der flüssige Schreibstil hilft zudem, galant durch diese doch eher traurig-schaurige Geschichte zu führen und die Grundaussage nicht aus den Augen zu verlieren: Manchmal muss man loslassen, um wieder ins Leben zu finden. Auch wenn Connor noch sehr jung ist, wird dieses Buch sicherlich für jeden so manche Erkenntnis über das Leben an sich und auch den Tod bereithalten.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Der melancholische Osten

Nilowsky
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Markus zieht wiederwillig mit seinen Eltern an den Rand von Berlin. Während seine Eltern sich direkt in ihr neues Leben im Chemiewerk stürzen, kann Markus sich zunächst nicht so recht anfreunden mit der ...

Markus zieht wiederwillig mit seinen Eltern an den Rand von Berlin. Während seine Eltern sich direkt in ihr neues Leben im Chemiewerk stürzen, kann Markus sich zunächst nicht so recht anfreunden mit der neuen Umgebung. Dann lernt er jedoch Rainer Nilowsky kennen, der so ganz anders ist als er selbst. Markus aus gutem Hause und Nilowsky, der seinem alkoholkranken Vater in der Kneipe aushilft. Und doch entsteht zischen Chemiewerk, der Eckkneipe den Afrikanern eine ganz besondere Freundschaft, die durch Carola auf eine harte Probe gestellt wird.

In diesem zutiefst melancholischem Buch begleiten wir eine wirklich einmalige Freundschaft zwischen 3 Personen über viele Jahre hinweg. Markus, Rainer und Carola scheinen den rechten Weg im Leben nicht zu finden. Das Leben der 3 zeichnet eine einzigartige Milleustudie der damaligen Zeit und wie grausam das Leben sein kann. Eine unbeschwerte Jugend sucht man in diesem Buch vergeblich und auch das Leben danach ist von Depression und Verzicht aus Freundschaft gezeichnet. Rainer, so einzigartig wie er ist, kann durch Skurilität und Witz zunächst überzeugen, am Ende hat man jedoch nur Mitleid mit einem Jungen, den das Leben im Stich gelassen hat.

Der Schreibstil unterstreicht den melancholischen Grundton des Werkes. Nilowsky hat seine ganz eigene Sprache, die zunächst befremdlich erscheint, jedoch im Laufe der Zeit so ans Herz wächst, als wäre man ebenfalls Nilowskys Freund. Eindringliche Beschreibungen der Umgebung und Gesellschaft zeichnen ein einmaliges Bild der damaligen Gesellschaft, sodass man gefangen scheint in der Zeit und im Leben der Personen. Unterstützt wird dies von dem sicherlich manchmal schwer zu lesenden Berliner Dialekt, jedoch unterstützt dieser das einmalige Bild und die Stimmung des Romans. Man wird sofort gefesselt von den einzigartigen Lebensansichten von Rainer und auf kindliche Weise kann man ihm nur zustimmen. Je weiter das Leben fortschreitet und je mehr man von seinem Leben erfährt, umso bedrückter wird man. Jedoch zeigt das Buch auf erstaunliche Weise den Wert von Freundschaft, an der es festzuhalten lohnt.

Was der Umschlag schon verspricht, kann das Buch letztendlich auch halten: Nilowsky ist ein ganz besonderer Roman, der die Stimmung der Zeit und dieser einzigartigen Freundschaft auf unvergleichliche Weise einfängt und den Leser mit auf eine Reise nimmt, die einen zunächst sprachlos und ehrfürchtig des eigenen Lebens zurück lasst und einem doch so viel mehr gibt als zunächst angenommen.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Tragisches Wintermärchen

Das Schneemädchen
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Tief in den Weiten von Alaska leben Mabel und Jack. Ein hartes Leben in der rauen unbarmherzigen Natur, welches die beiden alleine Bestreiten müssen und wollen. Denn der Schatten des verlorenen Kindes ...

Tief in den Weiten von Alaska leben Mabel und Jack. Ein hartes Leben in der rauen unbarmherzigen Natur, welches die beiden alleine Bestreiten müssen und wollen. Denn der Schatten des verlorenen Kindes hängt auch noch nach mehreren Jahren über Ihnen; unausgesprochener Schmerz, den auch die kältesten Winter nicht zum Schweigen bringen wollen. Bis eines Tages Ihr ganz persönliches Schneemädchen in Ihr Leben tritt und ein faszinierendes Märchen beginnt.

Eowyn Ivey, selbst in Alaska aufgewachsen und noch immer dort zu Hause, vermag es uns Ihre Heimat unglaublich realistisch näher zu bringen. Schon mit den ersten Sätzen taucht man ab in die Weiten von Alaska, die wilde Natur des Landes. Und so schnell man auch ankommt an diesem Land, man möchte bis zur letzten Seite und darüber hinaus nicht mehr gehen. Die Beschreibungen der Natur sind so detailverliebt, so realistisch, man glaubt selbst vor Ort zu sein. Dazu wird die Geschichte von Mabel und Jack auf eine einfühlsame und trotzdem raue Art erzählt, wie sie wunderbar zum Ort und zur damaligen Zeit passen. Die Figuren sind nicht immer allzu glatt und glänzen durch Menschlichkeit. Selbst die Nebenfiguren schließt man sofort in sein Herz und behällt sie auch abseits der Buchseiten noch im Herzen. Der Schreibstil ist leise und melodisch und glänzt durch sprachliche Finesse, die einen am Anfang zweifeln lässt am Autor und sich selbst; und die sich letztendlich so herrlich in die Geschichte fügt.

Ein Buch, welches einen gefangen nimmt und so schnell nicht mehr gehen lässt. Ruhig, schön, traurig, melancholisch - diese Geschichte hat einfach alles, um den Leser zu verzaubern.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Abtauchen in fremde Welten

Hyddenworld
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Alleine die tolle Aufmachung von Hyddenworld vermag den Leser in seinen Bann zu ziehen, doch hat man dieses Buch erstmal aufgeschlagen, taucht man sofort in die faszinierende Welt der Hydden ab.

Die Hydden ...

Alleine die tolle Aufmachung von Hyddenworld vermag den Leser in seinen Bann zu ziehen, doch hat man dieses Buch erstmal aufgeschlagen, taucht man sofort in die faszinierende Welt der Hydden ab.

Die Hydden sind ein kleines, wenn auch liebenswertes Volk und die beschriebenen Charaktere wachsen einem sofort ans Herz. Man begibt sich mit Jack auf eine Reise und in angenehm kurzen Kapiteln deckt sich einem nach und nach ein weiteres Geheimnis auf und man taucht ab in eine spannende Welt, die William Horwood hier erschaffen hat. Der Schreibstiel ist locker und das Buch lässt dich dadurch angenehm lesen. Horwood vermag es mit seinen Beschreibungen der Weltern und Personen darin, Bilder im Kopf entstehen zu lassen, die einen so schnell nicht mehr loslassen.

Der Auftakt von Hyddenworld ist ein Muss für jeden Fantasy-Fan und wer Freude an aufregenden Welten hat und diese gemeinsam mit liebenswerten Charakteren entdecken möchte, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen.