Profilbild von dakotamoon

dakotamoon

Lesejury Star
offline

dakotamoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit dakotamoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2024

Angst und Trauer können viel verändern

Der Nachtläufer
0

"Der Nachtläufer" von Karin Fossum ist ein Kriminalroman, der 2024 bei SAGA Ermont erschienen ist.
Nachts versetzt ein Mann eine norwegische Kleinstadt in Angst und Schrecken, denn bisher wurde er nicht ...

"Der Nachtläufer" von Karin Fossum ist ein Kriminalroman, der 2024 bei SAGA Ermont erschienen ist.
Nachts versetzt ein Mann eine norwegische Kleinstadt in Angst und Schrecken, denn bisher wurde er nicht gefasst und jeder kann das nächste Opfer sein und vielleicht das Leben verlieren. Bisher blieb es beim Einbruck und Berdrohen mit einer Waffe, aber irgendwann könnte es tödlich enden. Einziger Hinweis auf den "Nachtläufer" ist ein Zahlencode, den dieser am Tatort zurücklässt. Kann Kommissar Eddie Feber dieses Code knacken, bevor das erste Opfer sterben muss? An anderer Stelle zittert der junge Meidel Jonsson vor der Rückkehr seines brutalen Vaters aus dem Gefängnis, für ihn das Böse in Person.
Das wunderschöne düstere Cover passt hervorragend zu einem norwegischen Krimi und versetzt den Leser gleich in die richtige Stimmung, doch leider halten Cover und Inhaltsangabe nicht was sie versprechen. Schon der Anfang ist ungewöhnlich, den es beginnt mit dem Tod eines alten Mannes, desses Enkel die Polizei ruft, sich dann aber doch sehr ungewöhnlich benimmt. Dieser Mann ist Meidel Jonsson und er wirkt zunächst wie paralysiert vom Tod dieses Mannes, der der Vater seines Vaters war. Vor diesem Vater hat er eine panische Angst, warum erfährt der Leser im Laufe des Buches. Der Kommissar sieht hier keinen Handlungsbedarf. Kommissar Eddie Feber ist ungewöhnlich - er ist Vater von sieben Kindern und seine Frau schreibt Kriminalromane. Zudem hat er eine wirklich gute Kombinationsgabe. Obwohl die Geschichte einige überraschende Wendungen nimmt, kommt dennoch keine wirklich Spannung auf. Vieles ist offensichtlich und durchschaubar. Das einzig Überraschende war für mich die Lösung des Zahlencodes. Dem Kommissar fehlt ein Partner oder eine Partnerin, die etwas Lockerheit in die Geschichte gebracht hätte.
Es ist zwar eine ansprechende Geschichte und sie unterhält den Leser wirklich gut, es wird also bestimmt Leser geben, die sie mögen, aber für mich hat sie zu wenig Spannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2023

Erwachen aus einem Traum kann sehr schmerzhaft sein

Idol in Flammen
0

"Idol in Flammen" von Rin Usami ist ein gesellschaftskritischer Roman, der sich mit der Fankultur in Japan auseinandersetzt. Er erschien 2023 bei Kiepenheuer & Witsch.
Akari ist Fan der J-Pop-Gruppe Mazamaza ...

"Idol in Flammen" von Rin Usami ist ein gesellschaftskritischer Roman, der sich mit der Fankultur in Japan auseinandersetzt. Er erschien 2023 bei Kiepenheuer & Witsch.
Akari ist Fan der J-Pop-Gruppe Mazamaza und hier speziell von Masaki, der Mitglied dieser Gruppe ist. Da sie noch Schülerin ist, arbeitet sie neben der Schule, um sich die Fanartikel leisten zu können und durch den Erwerb zum Erfolg der Gruppe beizutragen. Als dann die Nachricht kommt, ihr Idol Masaki habe einen weiblichen Fan angegriffen, setzt sie sich in ihrem Blog für ihn ein. Sie weigert sich, ihn fallen zu lassen und merkt nicht, wie selbstzerstörerisch ihre Fanliebe bereits ist, weil sie nur noch für die Suche nach Informationen über ihr Idol lebt.
Der Schreibstil ist zwar etwas schwer zu lesen, doch man versteht sehr schnell, wie tief die Fanliebe von Akari zu ihrem Idol Masaki Ueno ist. Die Schule ist nicht mehr wichtig, was für sie zählt, ist nur noch Informationen über ihr Idol zu sammeln, Fanartikel zu kaufen, um ihn am besten auf Platz 1 der Beliebtheitsscala zu bringen und sich über ihren Blog mit anderen Fans und ihren Freundinnen auszutauschen. Im Verlauf der Geschichte wird immer deutlicher,dass diese Fanliebe schon etwas selbstzerstörisches hat. Sie kann sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. In der Schule kommt sie nicht mehr klar, die Arbeit ist nur noch Mittel zum Zweck,ebenso wie die Nahrungsaufnahme. Sie kann nicht einma wirklich um ihre Oma trauern, zieht fast schon lethargisch in deren Haus ein, weil die Familie e so will. Ihre Familie hat sie aufgegeben und das ist am erschütterndsten. Die Figur der Akari ist glaubhaft dargestellt Besonders gefallen hat mir ihr Aufwachen am Ende, man spürt ihr langsames Begreifen.
Was mir nicht so gefallen hat, ist die Tatsache, dass Masaki gar nicht richtig ausgearbeitet wird. Man erfährt nur das von ihm, was Akari herausfindet. Ob er wirklich eine Freundin hatte und deshalb alles eskaliert ist. Das bleibt unklar.Wie hart er wirklich für die Band trainieren musste, ob es innerhalb der Band Streitigkeiten gab. Das fehlt alles völlig.
Angesichts des Titels hätte ich erwartet, dass es zwei Protagonisten geben würde - das Idol und sein Fanm und nicht nur ein Psychogram eines Fans, der fast sein ganzes Leben zerstört für einen Traum. Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich und auch ein wenig deprimiert zurückgelassen.
Es bringt einen zwar die japanische Fankultur ein wenig näher, aber es ist auch schwer zu lesen, trotzdem kann ich es Japanfans empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Mord ist nicht gleich Mord oder etwa doch?

Eiskalte Hölle
0

"Eiskalte Höllte" von Ilaria Tuti ist ein Thriller, der 2019 im Peguin Verlag erschienen ist.
Es ist Winter und in einem Wald in der Nähe eines kleinen italienischen Bergdorfes wird die furchtbar entstellte ...

"Eiskalte Höllte" von Ilaria Tuti ist ein Thriller, der 2019 im Peguin Verlag erschienen ist.
Es ist Winter und in einem Wald in der Nähe eines kleinen italienischen Bergdorfes wird die furchtbar entstellte Leiche eines Mannes gefunden. Sie ist umringt von Tierfallen. Profilerin Teresa Battaglia übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihrem neuen Kollegen Massimo Marini, doch die Bewohner des Ortes machen es ihr nicht einfach. Bald darauf gibt es ein weiteres Opfer und ein Ritualmord scheint nicht ausgeschlossen. Der Ort scheint ein Geheimnis zu verbergen und so müssen die beiden Ermittler in die Vergangenheit des Dorfes einsteigen, während der Mörder nicht untätig bleibt.
Gefallen hat mir, wie der junge Polizist Massimo bei seiner Ankunft unfreiwillig für ein wenig Humor sorgt bei dieser doch sehr düsteren Geschichte. Diese Auflockerung tut der Geschichte gut und zeigt, wie die Polizisten um Profilerin Teresa als Team zusammenwachensen, denn das sind sie nicht sofort. Die Geschichte ist gut aufgebaut und wirkt glaubwürdig. Der Gedanke an Menschenversuche ist an sich schon gruselig und so sind die Folgen gut vorstellbar. Der Aufbau von Spannung durch die Erzählung von Agnes, die offenbar eine Nonne oder ähliches ist, ist gelungen. Mit Teresa Battaglia ermittelt eine intelligente Frau, die aber auch ihre Schwächen hat. Ihr größte Stärke ist der Rückhalt und das Vertrauen, dass sie in ihrem Team genießt. Massimo Marini ist eines mit Sicherheit, ein guter Ermittler und er passt zum Team, doch zu Anfang zweifelt man daran, Dieses Zusammenspiel der einzelnen Personen ist absolut gelungen.
Das einzige, was mich manchmal gestört hat, ist die teilweise Vorhersehbarkeit der Handlung. So ist relativ schnell klar, dass das Waisenhaus eine Rolle gespielt hat und der Täter wahrschenlich hier zu suchen sein wird. Doch auf die Lösung wäre ich nie gekommen.
Das Ende ist plausibel und gut erklärt. Es passt absolut und lässt den Leser das Buch zufrieden zuklappen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Hoffnung sieht man nur mit offenen Augen

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
0

"Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" von John Ironmonger ist ein Roman über die Klimaerwärmung und ihren Einfluss auf die Erde und die Menschen, die auf ihr Leben. Der Roman ist 2023 im S. Fischer ...

"Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" von John Ironmonger ist ein Roman über die Klimaerwärmung und ihren Einfluss auf die Erde und die Menschen, die auf ihr Leben. Der Roman ist 2023 im S. Fischer Verlag erschienen.
Es begann alles in einem gemütlichen kleinen Pub in einem kleinen Dorf in Cornwall an einem Mittsommerabend. Ein junger Student und Klimaaktivist trifft auf einen Politiker, der den Klimawandel leugent und es kommt zu einer folgenschweren Wette, die zu einer Legende wird. Werden die Bewohner dieses kleinen Dorfes bald zu spüren bekommen, wovor der Rest der Welt die Augen noch verschließt?
Ich gebe zu, ich habe mich für das Buch beworben, weil mir das Titelbild so sehr gefiel, denn ich bin ein großer Eisbärfan, und hatte dann ein wenig Angst, dass es sich um einen typischen Ököroman handelt, bei dem man ständig den erhobenen Zeigefinger vor Augen hat. Meine Befürchtung hat sich nicht bestätigt, im Gegenteil, es ist eine wunderbare Geschichte, die unterhält und dennoch aufzeigt, dass der Klimawandel schon sehr weit fortgeschritten ist und unbedingt gehandelt werden sollte.
Mir gefällt die Art und Weise, wie John Ironmonger seine Geschichte erzählt. Beginnend mit der Vorstellung der einzelnen Charaktere und wie es zu der folgenschweren Wette kam und dann wie es mit den Charakteren weiterging nach der Wette. Die Charaktere sind absolut glaubhaft und man kann sich sehr gut vorstellen, dass es wirklich so gewesen sein könnte und nicht nur Fiktion. Tom, der Student, der sich für den Klimaschutz einsetzt, und das nicht nur aus Liebe zu seiner Frau sondern auch, weil die Zerstörung sieht, und auch Monty, der Politiker, der nur seine Karriere sieht und den Klimawandel vehement leugnet, die Augen fest vor der Wahrheit verschließt. Die restlichen Personen runden die Geschicht ab. Es fügt sich jedes noch so kleine Puzzleteil ein und am Ende steht eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Liebe, Erkenntnisse und ja, auch über den Klimawandel, den es nicht erst seit gestern gibt.
Es gab nur eine winzige Kleinigkeit, die mir nicht gefallen hat, aber für die ist der Autor nicht verantwortlich, denn es handelt sich um Werbung für ein Buch von Greta Thunberg am Ende des Buches. Da sie alles sehr einseitig sieht, bin ich nicht gerade ein Fan von ihr.
Aber auch ich kämpfe für den Erhalt unserer Erde und freue mich, dass zumindet in diesem Buch nicht alles als hundertprozentig hoffnungslos geschildert wird. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Vorher ist Aufgeben keine Option.
Wer sich für Romane mit Bezug zur Realität interessiert und wer die Natur liebt, für den ist dieses Buch genau richtig, aber auch sonst kann ich es wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Die Katze - Freundin, Kameradin, Familienmitglied, Göttin und noch viel mehr

Auf Samtpfoten durch die Geschichte
0

"Auf Samtpfoten durch die Geschichte - Wie wir Katzen die Welt eroberten" von Baba, der Katze und Paul Koudounaris ist ein reich bebilderter Streifzug durch die Geschichte der Katzen und 2023 im Benevento ...

"Auf Samtpfoten durch die Geschichte - Wie wir Katzen die Welt eroberten" von Baba, der Katze und Paul Koudounaris ist ein reich bebilderter Streifzug durch die Geschichte der Katzen und 2023 im Benevento Verlag erschienen.

Die enge Beziehung zwischen Mensch und Katze gibt es schon länger als die geschriebene Sprache und es gibt wohl kaum ein Tier, dass den Menschen mehr fasziniert. Katzendame Baba nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte der Katzen. Mit Samtpfoten und sanfter Stimme erzählt sie uns nicht nur von ihrer wilden Urahnin Felis und der Katzengöttin Bastet sondern auch von der Rolle der Katze im Mittelalter, in der Seefahrt und sogar im Weltall.

Als ich das Buch zum ersten Mal in Händen hielt, dachte ich nur WOW, denn es wunderschön aufgebaut. Die unterschiedliche Farbkennzeichnung der einzelnen Kapitel fand ich super. Allerdings muss ich zugeben, dass mir Babas Erzählstil im ersten Kapitel doch ein wenig eingebildet vorkam, das gab sich aber schnell mit den folgenden. Baba ist halt Stolz auf ihre kätzischen Urahnen und das kann sie auch sein. Ich habe in diesem Buch vieles erfahren, das mir noch neu war und wenn ich Katzen nicht schon vorher toll gefunden hätte, spätestens nach der Lektüre des Buches hätte ich sie mit anderen Augen gesehen. Die vielen Bilder von Baba, die das ganze herrlich abrunden, mögen manchen stören, doch ich denke, dass viele dieser Bilder mit Fotoshop entstanden sind. Auf keinem der Bilder wirkt Baba gequält oder zu etwas gezwungen. Das würde auch nicht zu einer Katze passen, denn Katzen haben ihren eigenen Kopf und hatte ihn schon immer. Das Zusammenleben mit dem Menschen war für die Katze nicht immer leicht und ist es wohl auch heute nicht, aber wer einmal eine Katze als Freund hatte, der wird das nie vergessen.

Für alle Katzenliebhaber und solche, die es noch werden wollen, ist dieses Buch ein wunderbares informatives Nachschlagewerk. Ich bin sicher, ich bin nicht die einzige, die nicht alles wusste, wovon in diesem Buch die Rede ist. Aber zum Glück kann man ja immer dazulernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere