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Veröffentlicht am 04.12.2018

Indien - Liebe und Krieg

Palast der Winde
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„Palast der Winde“ von Mary M.Kay ist ein Roman, der eingefasst in eine Liebesgeschichte dem Leser ein Stück indische Geschichte vermittelt.
Erzählt wird die Lebensgeschichte des Briten Ashton Pelham-Martyn, ...

„Palast der Winde“ von Mary M.Kay ist ein Roman, der eingefasst in eine Liebesgeschichte dem Leser ein Stück indische Geschichte vermittelt.
Erzählt wird die Lebensgeschichte des Briten Ashton Pelham-Martyn, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Indien aufwächst. Nach dem Tod seiner Eltern sollte die indische Dienerin ihn eigentlich nach England in die Obhut seiner Verwandten geben, doch diese bringt es nicht übers Herz und so wächst er unter dem Namen Ashok wie ein Hindu auf. Im Palast, in dem die Dienerin Arbeit gefunden hat, freundet er sich mit Anjuli, der Tochter des Fürsten an. Als Ashok doch noch zu seinen englischen Verwandten muss, trennen sich die Kinder unter Tränen.
Ashton wird in England ausgebildet und kommt als Offizier der britischen Armee zurück nach Indien. Seine Liebe zum dem Land seiner Kindheit hat er nie verloren. Hier gerät er in die blutigen Kolonialkriege und auch wenn man sich seine Landkenntnisse zu Nutze machen möchte, so hört man doch nicht auf ihn. Um ihn ein wenig aus dem Weg zu haben, wird er als Begleitoffizier zum Schutz zweier Prinzessinnen auf den Weg zur ihrem Bräutigam eingesetzt. Nicht ahnend, dass es sich bei einer dieser Prinzessinnen um Anjuli handelt, nimmt er den Auftrag an. Obwohl beide sich verzweifelt wehren, verlieben sie sich ineinander, doch Anjuli ist bereits einem anderen versprochen. Um sie herum tobt der Kolonialkrieg. Haben die Liebenden hier eine Chance? Werden seine Vermittlungsversuche zwischen den Indern und den Briten zum Erfolg führen?
Ich habe mir das Buch geholt, weil ich Indien mag und einige Teile der Verfilmung gesehen habe, aber leider nicht alle und natürlich wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht.
Das Buch erzählt sehr ausführlich und erklärt einiges, das macht es zwar sehr umfangreich, aber man versteht auch besser.
Die Autorin hat lange in Indien gelebt und man merkt, dass sie das Land sehr gut kennt und liebt. Die Liebesgeschichte umrahmt die historische Geschichte um die Kolonialkriege wunderbar. Die Zerissenheit von Ash ist gut herausgearbeitet. Er kennt beide Seiten und möchte vermitteln, doch man hört ihm nicht zu, weil er zu jung ist und weil man ihm so viel Wissen wohl nicht wirklich zutraut.
Es entsetzt, wenn man sieht, wie wenig geachtet eine Frau dort zu der Zeit war und wohl auch noch ist. Anjuli wird verheiratet, aber der Mann nimmt sie nur als Zweitfrau, weil ihre Mutter keine Inderin war. Ihre jüngere Schwester wird die Hauptfrau. Keine von beiden wehrt sich gegen die Hochzeit.
Der Roman ist mit 944 Seiten wirklich lang, doch es lohnt sich. Auch wenn die ausführlichen Beschreibungen es manchmal ein wenig schwer machen, dabei zu bleiben. Wer Indien liebt, wird auch das Buch lieben. Das Land muss wunderschön sein, aber so lange die Frau dort eine solche untergeordnete Rolle spielt und es gefährlich ist, als Frau dort hin zu reisen, werde ich es wohl nicht zu sehen bekommen.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Dunkel die Nacht und einsam der Strand oder nicht?

Der Strand bei Nacht
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„Der Strand bei Nacht“ von Elena Ferrante, erschienen im Oktober 2018 im Insel Verlag, ist ein Kinderbuch und auch wieder nicht.
Erzählt wird eine Nacht im Leben der Puppe Celina. Diese Nacht hat es in ...

„Der Strand bei Nacht“ von Elena Ferrante, erschienen im Oktober 2018 im Insel Verlag, ist ein Kinderbuch und auch wieder nicht.
Erzählt wird eine Nacht im Leben der Puppe Celina. Diese Nacht hat es in sich, denn sie liegt allein halb vergraben im Sand am Strand, vergessen von ihrer Puppenmutti Mati. Daran ist nur das neue Kätzchen von Mati Schuld, davon ist Celina überzeugt. Das Meer rauscht friedlich, doch der böse Strandwärter ist alles andere als das. Im Dunkel der Nacht warten viele Gefahren auf Celina. Wird alles noch gut ausgehen?
Gefallen haben mir besonders die Bilder, die den Inhalt der Geschichte wunderbar unterstreichen. Bei diesem Buch handelt es sich nur bedingt um ein Kinderbuch, auch wenn man aufgrund der Hauptperson etwas anderes annehmen könnte. Es lässt sich wunderbar vorlesen, allerdings ist die Geschichte nicht für jüngere Leser geeignet – ich würde ein Lesealter von mindestens 10 Jahren empfehlen.
Was ich nicht so schön fand, ist teilweise die Wortwahl. Das Lied des bösen Strandwärters gefiel auch meinen Zuhörern nicht besonders. Die Wortwahl ist doch etwas deftig. Ob das nun an der Übersetzung liegt oder tatsächlich so gewollt ist, mag dahingestellt bleiben.
Die Geschichte ist berührend und man kann dem Gefühlsleben der Puppe und ihren Abenteuern problemlos folgen, doch ist es teilweise so geschrieben, dass es durchaus Albträume auslösen kann, denn Kinder können eine sehr bildliche Vorstellungskraft haben. Ich denke hier besonders an die Feuerszenen, aber auch der Haken, der aus dem Mund des Strandwärters kommt, um die Wörter zu stehlen, wirkt gruselig.
Mir als Erwachsener hat das Buch sehr gefallen, doch wie erwähnt, halte ich es für Kinder nur bedingt für geeignet. Sicher, der Strandwärter ist böse und unheimlich, doch das hätte man mit Sicherheit auch anders hervorheben können.

Meine Empfehlung für größere Kinder und Erwachsende, die noch ein wenig Kind geblieben sind.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Jedermann - Tod inklusive

Elbspiel
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„Elbspiel“ von Nicole Wollschlaeger ist ein Kriminalroman, der im August 2018 erschienen ist und es ist der dritte Teil der Elbkrimireihe nach „Elbschuld“ und „Elbschmerz“.
Das Städtchen Kophusen wird ...

„Elbspiel“ von Nicole Wollschlaeger ist ein Kriminalroman, der im August 2018 erschienen ist und es ist der dritte Teil der Elbkrimireihe nach „Elbschuld“ und „Elbschmerz“.
Das Städtchen Kophusen wird 125 Jahre und natürlich verlangt das nach einer gebührenden Feier. Die Gemeinde entscheidet sich für die Aufführung des Jedermann und engagiert zur Inszenierung den ehemaligen Fernsehstar Arno Menzinger und sein Team. Darsteller sollen aus der Gemeinde gewählt werden und natürlich ist der Andrang beim Vorsprechen entsprechend groß. Doch einen gibt es, der offenbar dagegen ist. Sind die mit einem Pfeil durchbohrten Marionetten eine ernstzunehmende Warnung? Kommissar Philipp Goldberg ermittelt mit seinen beiden Kollegen Peter Brandt und Hauke Thomsen. Eine tote Frau gibt noch mehr Rätsel auf und Liebe und Theater erschweren weitere Ermittlungen – wird das Ermittlertrio diesen Fall trotzdem lösen können?
Auf das Buch aufmerksam wurde ich durch das wunderbare Cover und ich bin immer noch sicher, je mehr ich es betrachte, es handelt sich um eine männliche Marionette. Besonders gefallen hat mir dann der lockere Schreibstil der Autorin. Ich war sofort in der Geschichte drin und hatte viel Spaß beim Lesen. Auch wenn ich die ersten beiden Teile der Elbkrimireihe nicht kenne, konnte ich gut folgen. Das Ermittlertrio ist mit all seinen Eigenheiten, und die gibt es reichlich, sehr liebenswert und mir sind alle irgendwie ans Herz gewachsen. Die Lösung hat mich überrascht, denn meine Vermutung bezüglich des Täters wurde nicht bestätigt. Aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch – im Gegenteil.
Diese ganze dörfliche Leben und miteinander ist wunderbar dargestellt und so treffend. Jeder einzelne Charakter ist liebevoll inszeniert und man merkt, wieviel Liebe in der Geschichte steckt. Man leidet mit dem liebeskranken Hauke, spürt die Aufregung von Peter beim Vorsprechen und auch das Kopfzerbrechen von Goldberg. Der Charme der typischen Dorfkneipe kommt so gut rüber, dass man meint, daneben zu sitzen bei einem frisch gezapften Bier. Da ich die Umgebung kenne, habe ich mich der Geschichte quasi zu Hause gefühlt.
Ich kann diesen Krimi nur empfehlen – sowohl Krimifans als auch einfach als spannende Lektüre für Zwischendurch. Die ersten beiden Teile werde ich bestimmt auch noch lesen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Wunderschöne Worte begleitet von wunderbarer Musik

Rilke Projekt - Wunderweiße Nächte
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Das Hörbuch „Rilke Projekt – Wunderweiße Nächte“ wurde von Lübbe Audio im September 2018 herausgebracht.
Das Komponisten-Paar Richard Schönherz und Angelica Fleer haben sich für ihr Album das Thema Herbst/Winter ...

Das Hörbuch „Rilke Projekt – Wunderweiße Nächte“ wurde von Lübbe Audio im September 2018 herausgebracht.
Das Komponisten-Paar Richard Schönherz und Angelica Fleer haben sich für ihr Album das Thema Herbst/Winter gewählt und hierzu passend Texte – bekannte und weniger bekannte – von Rainer Maria Rilke ausgewählt. Diese Texte werden von bekannten Künstlern wie Matthias Koeberlin, Julia Koschitz oder Klaus Hoffmann, um nur einige zu nennen, auf ihre ganz eigene Art interpretiert. Obwohl die Worte von Rilke ja schon wie Musik sind, werden sie von eigens hierfür komponierter Musik untermahlt. Intension des Paares hierbei war es, schenken darf, den Zuhörer auf einen Spaziergang durch Herbst und Winter mitzunehmen, ihn alle Gefühle durchleben zu lassen, die diese Zeit zu bieten hat.
Dieses Ziel wird erreicht, beim Zuhören fühlt man herbstlichen Zauber, aber auch die Trauer über die Vergänglichkeit, Halloweenspuk, Weihnachtliche Freude und innere Einkehr. Die Musik untermalt das, ja, manchmal meint man direkt den Herbstregen zu hören. Das CD-Cover passt wunderbar zum Konzept. Es ist alles stimmig.
Mir hat vor allem die gesungene Interpretation von „Sterne, Schläfer und Geister“ gefallen, doch das ist Geschmackssache. Wer Rilke mag, wird die CD lieben. Wer Entspannung sucht, ist hier ebenfalls absolut richtig.
Ich habe die CD sowohl unterwegs als auch vor dem Schlafen gehört und beides war wunderbar entspannend. Wenn man gerade nicht so gut drauf ist, sollte man allerdings die Klage vermeiden, denn die Musik bringt nicht nur Freude rüber sondern auch die Trauer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Musik
  • Stimme
  • Umsetzung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 17.10.2018

Wo ist der Goldtopf am Ende des Regenbogens?

Glücksklee und Koboldküsse
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„Glücksklee und Koboldküsse“ von Janet Evanovich ist ein Roman, der im Februar 2012 im Manhattan Verlag erschienen ist. Es ist der bereits der sechste Band mit Stephanie Plum.
Erzählt wird aus dem Leben ...

„Glücksklee und Koboldküsse“ von Janet Evanovich ist ein Roman, der im Februar 2012 im Manhattan Verlag erschienen ist. Es ist der bereits der sechste Band mit Stephanie Plum.
Erzählt wird aus dem Leben von Stephanie Plum, die zusammen mit ihren Freundinnen als Kopfgeldjägerin arbeitet und Chaos verbreitet. Dabei wird sie unterstützt von besagten Freundinnen, ihrem speziellen Freund Diesel, ihrem Immer-mal-wieder-Lover Morelli und ihrem besten Freund Ranger. Dieses Mal muss sie nach ihrer eigenen Großmutter fahnden, denn die alte Dame hat sich mit einer Reisetasche voll Geld aus dem Staub gemacht. Das Problem dabei: Die Tasche gehört einem Mafioso und der will nicht auf sein Geld verzichten. Doch die Probleme fangen erst richtig an, als sie ihre Großmutter in der Spielhölle in Atlantic City findet. Jetzt wäre ein Glückskobold gar nicht schlecht…
Auch wenn dies bereits der sechste Band mit Stephanie Plum ist und ich die ersten fünf nicht kenne, hat mir das Lesen viel Spaß gemacht. Der Schreibstil der Autorin lässt die Figuren wunderbar zum Leben erwachen. Eine Reise ins Chaos beginnt. Besonders gefallen hat mir – außer Diesel – der ehemalige Jockey, der alles für seinen Freund Doug tut. Tierliebe ist immer ein gutes Thema und dann so wunderbar verpackt, einfach herrlich.
Warum ich dieses Buch mitgenommen habe, hat selbst mich überrascht, denn das ist eigentlich so gar nicht meine Welt. Den Ausschlag gab in diesem Fall tatsächlich das Bild der Autorin auf der letzten Seite, neben ihr ein Bernhardiner. Bei dem Bild dachte ich mir, gib dem Buch eine Chance und es hat sich gelohnt.
Als Unterhaltungslektüre für unterwegs und mal zwischendurch kann ich das Buch absolut empfehlen. Ich habe mehr als einmal grinsen müssen – einfach ein Buch, das Spaß macht.