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Veröffentlicht am 11.12.2018

Willensstärke gegen Technik und Tod

Unter dem Messer
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„Unter dem Messer“ von Kelly Parsons ist ein Thriller, der im November 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Schon beim Blick auf das Cover ahnt man, wo der Ort der Handlung sein wird. Der düstere ...

„Unter dem Messer“ von Kelly Parsons ist ein Thriller, der im November 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Schon beim Blick auf das Cover ahnt man, wo der Ort der Handlung sein wird. Der düstere Krankenhausflur jagt einem schon den ersten Schauder über den Rücken. Doch worum geht es genau:
Im Turner Hospital soll eine Aufsehen erregende Operation durchgeführt werden – aufsehenerregend deshalb, weil es die erste vollständig robotergesteuerte Operation sein wird. Die Vorführung wird geleitet von Dr. Rita Wu, der renommierten Chirurgin des Hauses und natürlich findet das ganze vor Fachpublikum statt.
Dr. Wu hatte schon vor der OP eine unangenehme Nacht und jetzt kurz vor der OP hört sie die Stimme von Morgan Finney in ihrem Kopf. Er macht ihr klar, dass ihr ein Nano-Implantat implantiert wurde und er sie nun beeinflussen kann, exakt so zu handeln, wie er es will. Finney ist nicht nur der Leiter eines Biotechnologiekonzerns sondern auch der Mann, dessen Frau unter ihren Händen gestorben ist. Finney will Rache.
Dieses Buch ist mehr als ein Krimi und macht mehr als deutlich, dass Ärzte auch nur Menschen sind, selbst wenn sie sich manchmal für unfehlbar halten. Das Thema hat mir gefallen und der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man es gern und schnell liest. Wirklich gut fand ich die Aufteilung in vier Charaktere, aus deren Sicht man das ganze sieht. Jeder einzelne ist gut ausgearbeitet und so gelingt es dem Leser sich in jeden hinein zu versetzen und zu verstehen, warum er so handelt. Natürlich merkt man dadurch auch, wenn ein böser vielleicht doch nicht so böse ist und wenn ein böser zu böse wird, weil der Schmerz einfach zu groß und überwältigend ist und er nicht mehr aufhören kann und will.
Mir hat es gut gefallen und ich kann es guten Gewissens weiter empfehlen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich doch Bedenken hätte, mich von einem Roboter operieren zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 04.12.2018

Indien - Liebe und Krieg

Palast der Winde
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„Palast der Winde“ von Mary M.Kay ist ein Roman, der eingefasst in eine Liebesgeschichte dem Leser ein Stück indische Geschichte vermittelt.
Erzählt wird die Lebensgeschichte des Briten Ashton Pelham-Martyn, ...

„Palast der Winde“ von Mary M.Kay ist ein Roman, der eingefasst in eine Liebesgeschichte dem Leser ein Stück indische Geschichte vermittelt.
Erzählt wird die Lebensgeschichte des Briten Ashton Pelham-Martyn, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Indien aufwächst. Nach dem Tod seiner Eltern sollte die indische Dienerin ihn eigentlich nach England in die Obhut seiner Verwandten geben, doch diese bringt es nicht übers Herz und so wächst er unter dem Namen Ashok wie ein Hindu auf. Im Palast, in dem die Dienerin Arbeit gefunden hat, freundet er sich mit Anjuli, der Tochter des Fürsten an. Als Ashok doch noch zu seinen englischen Verwandten muss, trennen sich die Kinder unter Tränen.
Ashton wird in England ausgebildet und kommt als Offizier der britischen Armee zurück nach Indien. Seine Liebe zum dem Land seiner Kindheit hat er nie verloren. Hier gerät er in die blutigen Kolonialkriege und auch wenn man sich seine Landkenntnisse zu Nutze machen möchte, so hört man doch nicht auf ihn. Um ihn ein wenig aus dem Weg zu haben, wird er als Begleitoffizier zum Schutz zweier Prinzessinnen auf den Weg zur ihrem Bräutigam eingesetzt. Nicht ahnend, dass es sich bei einer dieser Prinzessinnen um Anjuli handelt, nimmt er den Auftrag an. Obwohl beide sich verzweifelt wehren, verlieben sie sich ineinander, doch Anjuli ist bereits einem anderen versprochen. Um sie herum tobt der Kolonialkrieg. Haben die Liebenden hier eine Chance? Werden seine Vermittlungsversuche zwischen den Indern und den Briten zum Erfolg führen?
Ich habe mir das Buch geholt, weil ich Indien mag und einige Teile der Verfilmung gesehen habe, aber leider nicht alle und natürlich wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht.
Das Buch erzählt sehr ausführlich und erklärt einiges, das macht es zwar sehr umfangreich, aber man versteht auch besser.
Die Autorin hat lange in Indien gelebt und man merkt, dass sie das Land sehr gut kennt und liebt. Die Liebesgeschichte umrahmt die historische Geschichte um die Kolonialkriege wunderbar. Die Zerissenheit von Ash ist gut herausgearbeitet. Er kennt beide Seiten und möchte vermitteln, doch man hört ihm nicht zu, weil er zu jung ist und weil man ihm so viel Wissen wohl nicht wirklich zutraut.
Es entsetzt, wenn man sieht, wie wenig geachtet eine Frau dort zu der Zeit war und wohl auch noch ist. Anjuli wird verheiratet, aber der Mann nimmt sie nur als Zweitfrau, weil ihre Mutter keine Inderin war. Ihre jüngere Schwester wird die Hauptfrau. Keine von beiden wehrt sich gegen die Hochzeit.
Der Roman ist mit 944 Seiten wirklich lang, doch es lohnt sich. Auch wenn die ausführlichen Beschreibungen es manchmal ein wenig schwer machen, dabei zu bleiben. Wer Indien liebt, wird auch das Buch lieben. Das Land muss wunderschön sein, aber so lange die Frau dort eine solche untergeordnete Rolle spielt und es gefährlich ist, als Frau dort hin zu reisen, werde ich es wohl nicht zu sehen bekommen.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Dunkel die Nacht und einsam der Strand oder nicht?

Der Strand bei Nacht
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„Der Strand bei Nacht“ von Elena Ferrante, erschienen im Oktober 2018 im Insel Verlag, ist ein Kinderbuch und auch wieder nicht.
Erzählt wird eine Nacht im Leben der Puppe Celina. Diese Nacht hat es in ...

„Der Strand bei Nacht“ von Elena Ferrante, erschienen im Oktober 2018 im Insel Verlag, ist ein Kinderbuch und auch wieder nicht.
Erzählt wird eine Nacht im Leben der Puppe Celina. Diese Nacht hat es in sich, denn sie liegt allein halb vergraben im Sand am Strand, vergessen von ihrer Puppenmutti Mati. Daran ist nur das neue Kätzchen von Mati Schuld, davon ist Celina überzeugt. Das Meer rauscht friedlich, doch der böse Strandwärter ist alles andere als das. Im Dunkel der Nacht warten viele Gefahren auf Celina. Wird alles noch gut ausgehen?
Gefallen haben mir besonders die Bilder, die den Inhalt der Geschichte wunderbar unterstreichen. Bei diesem Buch handelt es sich nur bedingt um ein Kinderbuch, auch wenn man aufgrund der Hauptperson etwas anderes annehmen könnte. Es lässt sich wunderbar vorlesen, allerdings ist die Geschichte nicht für jüngere Leser geeignet – ich würde ein Lesealter von mindestens 10 Jahren empfehlen.
Was ich nicht so schön fand, ist teilweise die Wortwahl. Das Lied des bösen Strandwärters gefiel auch meinen Zuhörern nicht besonders. Die Wortwahl ist doch etwas deftig. Ob das nun an der Übersetzung liegt oder tatsächlich so gewollt ist, mag dahingestellt bleiben.
Die Geschichte ist berührend und man kann dem Gefühlsleben der Puppe und ihren Abenteuern problemlos folgen, doch ist es teilweise so geschrieben, dass es durchaus Albträume auslösen kann, denn Kinder können eine sehr bildliche Vorstellungskraft haben. Ich denke hier besonders an die Feuerszenen, aber auch der Haken, der aus dem Mund des Strandwärters kommt, um die Wörter zu stehlen, wirkt gruselig.
Mir als Erwachsener hat das Buch sehr gefallen, doch wie erwähnt, halte ich es für Kinder nur bedingt für geeignet. Sicher, der Strandwärter ist böse und unheimlich, doch das hätte man mit Sicherheit auch anders hervorheben können.

Meine Empfehlung für größere Kinder und Erwachsende, die noch ein wenig Kind geblieben sind.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Jedermann - Tod inklusive

Elbspiel
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„Elbspiel“ von Nicole Wollschlaeger ist ein Kriminalroman, der im August 2018 erschienen ist und es ist der dritte Teil der Elbkrimireihe nach „Elbschuld“ und „Elbschmerz“.
Das Städtchen Kophusen wird ...

„Elbspiel“ von Nicole Wollschlaeger ist ein Kriminalroman, der im August 2018 erschienen ist und es ist der dritte Teil der Elbkrimireihe nach „Elbschuld“ und „Elbschmerz“.
Das Städtchen Kophusen wird 125 Jahre und natürlich verlangt das nach einer gebührenden Feier. Die Gemeinde entscheidet sich für die Aufführung des Jedermann und engagiert zur Inszenierung den ehemaligen Fernsehstar Arno Menzinger und sein Team. Darsteller sollen aus der Gemeinde gewählt werden und natürlich ist der Andrang beim Vorsprechen entsprechend groß. Doch einen gibt es, der offenbar dagegen ist. Sind die mit einem Pfeil durchbohrten Marionetten eine ernstzunehmende Warnung? Kommissar Philipp Goldberg ermittelt mit seinen beiden Kollegen Peter Brandt und Hauke Thomsen. Eine tote Frau gibt noch mehr Rätsel auf und Liebe und Theater erschweren weitere Ermittlungen – wird das Ermittlertrio diesen Fall trotzdem lösen können?
Auf das Buch aufmerksam wurde ich durch das wunderbare Cover und ich bin immer noch sicher, je mehr ich es betrachte, es handelt sich um eine männliche Marionette. Besonders gefallen hat mir dann der lockere Schreibstil der Autorin. Ich war sofort in der Geschichte drin und hatte viel Spaß beim Lesen. Auch wenn ich die ersten beiden Teile der Elbkrimireihe nicht kenne, konnte ich gut folgen. Das Ermittlertrio ist mit all seinen Eigenheiten, und die gibt es reichlich, sehr liebenswert und mir sind alle irgendwie ans Herz gewachsen. Die Lösung hat mich überrascht, denn meine Vermutung bezüglich des Täters wurde nicht bestätigt. Aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch – im Gegenteil.
Diese ganze dörfliche Leben und miteinander ist wunderbar dargestellt und so treffend. Jeder einzelne Charakter ist liebevoll inszeniert und man merkt, wieviel Liebe in der Geschichte steckt. Man leidet mit dem liebeskranken Hauke, spürt die Aufregung von Peter beim Vorsprechen und auch das Kopfzerbrechen von Goldberg. Der Charme der typischen Dorfkneipe kommt so gut rüber, dass man meint, daneben zu sitzen bei einem frisch gezapften Bier. Da ich die Umgebung kenne, habe ich mich der Geschichte quasi zu Hause gefühlt.
Ich kann diesen Krimi nur empfehlen – sowohl Krimifans als auch einfach als spannende Lektüre für Zwischendurch. Die ersten beiden Teile werde ich bestimmt auch noch lesen.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Kinderlied mit tödlicher Wirkung

Hasenjagd
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„Hasenjagd“ von dem schwedischen Autorenduo Lars Keppler ist ein Schwedenkrimi und auch ein Thriller, der 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Worum geht es:
In einem Reichenviertel von Stockholm ...

„Hasenjagd“ von dem schwedischen Autorenduo Lars Keppler ist ein Schwedenkrimi und auch ein Thriller, der 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Worum geht es:
In einem Reichenviertel von Stockholm wird ein Mann auf brutalste Art und Weise umgebracht. Zuvor hat er auf seinem Handy ein Kinderlied gehört. Da es sich bei dem Toten um den Außenminister handelt, gilt strengste Geheimhaltung und es wird ein terroristischer Anschlag vermutet. Dann geschieht ein weiterer bestialischer Mord und der schwedische Premierminister bittet Joona Linna, der nun seit 2 Jahren im Hochsicherheitstrakt der JVA Kumla einsitzt, um seine Mithilfe. Doch wird Joona Linna helfen können, obwohl ihm Informationen vorenthalten werden? Seine hübsche Kollegin Saga Bauer unterstützt ihn bei der lebensgefährlichen Jagd nach dem Täter.
Schon das Cover passt hervorragend zu Titel, denn wer geht sonst vom Menschen abgesehen auf Hasenjagd. Und der Titel wird spätestens verständlich als man den Text des Kinderliedes erfährt – 10 kleine Hasen.
Besonders gefallen hat mir, dass der Leser sofort in den Handlung einsteigt und schon nach dem ersten Mord beginnt im Kopf mit zu ermitteln und sich wundert warum das erste Opfer direkt mit der Staatssicherheit verbunden ist. Das klärt sich schnell und die spannenden Momente folgen Schlag auf Schlag. Man erfährt etwas mehr vom Mörder und neue Personen kommen hinzu, die zunächst nicht zur Handlung zu gehören scheinen. Die Beschreibung der Tat durch den Mörder selbst ist ein gelungener Schachzug.
Einen Minuspunkt gab es für mich dennoch: Dass das Sondereinsatzkommando eingreift ohne Übersicht über die Sachlage zu haben und dass der Kommandant hierzu sogar den Befehl gibt aus Angst vor Terroristen, kann ich mir nicht vorstellen. Aber es tut der Spannung keinen Abbruch. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Grundidee – Schüler an einer Eliteschule waren böse und jemand übt Rache – schon öfter Verwendung gefunden hat. Ich kenne viele Varianten, aber keine so gut geschrieben und mit Gänsehauteffekt.
Ich habe das Buch genossen bis zum Ende – und hätte gern gleich das nächste begonnen.
Für Menschen, die Schwedenkrimis lieben und auch dann noch, wenn sie ein wenig härter sind, ist dies ein absolutes Muss.
Ich freue mich jetzt schon auf Lazarus und damit Jonna Linnas 7. Fall, wobei ich hoffe zu erfahren, was Valeria im Garten fand.

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