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Veröffentlicht am 30.09.2020

Freundschaftsabenteuer mit Witz!

Achtung, Übernachtung!
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Alexander, genannt Hühnchen, geht in die 3. Klasse, genau wie sein bester Freund Matze, der auch im gleichen Haus wohnt. Ihre Mütter besuchen sogar den gleichen Yogakurs! Eines Tages kommt seine Mutter ...

Alexander, genannt Hühnchen, geht in die 3. Klasse, genau wie sein bester Freund Matze, der auch im gleichen Haus wohnt. Ihre Mütter besuchen sogar den gleichen Yogakurs! Eines Tages kommt seine Mutter von eben diesem Yogakurs strahlend nach Hause und verkündet glücklich, dass für Samstag der Kurs eine Verkleidungsparty geplant habe, in einem naheliegenden Garten. Der Vater ist mäßig begeistert, Hühnchen dafür umso mehr! Doch diese Party soll ohne Kinder stattfinden, welch himmelschreiende Ungerechtigkeit! Zum Ausgleich handelt Hühnchen daher aus, dass Matze dann bei ihm übernachten dürfe, sie seien ja nun schon groß und bräuchten keine Aufpasser mehr. Die Mütter sind wenig begeistert, aber die Väter haben Verständnis und die Party ist ja ganz in der Nähe, falls mal etwas sein sollte! In freudiger Erwartung planen die 2 Jungs ihren Abend alleine, bis sie auf die Idee kommen, sie könnten sich ja auch kostümiert auf die Party schleichen, dass muss dann aber ein echt cooles Kostüm sein. Nun wird die Planung so richtig kompliziert!

Uiuiuiui, zwei Drittklässler abends alleine zu Hause, kann man das denn wagen? Eigentlich nicht, in diesem Fall aber schon. Denn beide Familien kennen sich sehr gut, da können die Eltern ihre Sprößlinge auch gegenseitig gut einschätzen. Außerdem ist die Party in unmittelbarer Nähe, die Jungs müssen also damit rechnen, dass jederzeit ein Elternteil nach ihnen schauen könnte, um nach dem rechten zu sehen. Das diszipliniert schon und ist ein guter Test und ganz klar eine Bewährungsprobe. Die Jungs sind umso aufgeregter und planen alles ganz genau! An ihren Plänen merkt man, dass man sich wirklich keine großen Sorgen machen muss und sie zwar über die Stränge schlagen wollen, aber harmlos. Doch dann kommt die Planänderung und das braucht so richtig viel Vorbereitung. Ehrlich, das ist eine richtig große Herausforderung, bei der die Kinder ganz organisiert vorgehen und jede Unwägbarkeit einkalkulieren müssen. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie bei ihrem Partycrasherplan mehr lernen, als so eine Erwachsenenparty für 8 jährige an Spaß bedeutet. Hier ist Vorfreude die größte Freude und daher liegt hier auch wirklich die Gewichtung der Geschichte, weniger als auf der Party oder der Übernachtung selbst, auf die kommt es im Endeffekt gar nicht an. Also eine aufregende Kindersituation, die nicht ganz alltäglich ist, aber durchaus im Bereich des denkbaren. Sollte es Kinder zur Nachahmung animieren, fände ich das jetzt pädagogisch auch unbedenklich, was mich ja bisweilen bei einigen Kinderbüchern echt stört. Diese Kombination erhöht für mich die Glaubwürdigkeit, ohne langweilig zu werden, denn die Geschichte wird mit viel Humor erzählt, so dass wir auch bei mehrmaligem Hören immer noch Neues entdecken und Kichern konnten.

Die Stimme von Jona Mues mögen wir sehr gerne. Sie ist unglaublich angenehm und dabei sehr lebendig, was uns aber nicht davon abhält seelenruhig bei dieser Geschichte einzuschlafen, wenn wir sie abends in den CD-Spieler legen. Es ist einfach so schön ihm zuzuhören und auch wenn die Geschichte abwechslungsreich und witzig ist, ängstigt sie jedoch nicht. Eine tolle Kombination, die ein Garant dafür ist, dass die CD auch wirklich mehrmals gehört wird.

Autorin Sabine Städing ist vor allem für ihre Petronella Apfelmus und Johnny Sinclair Geschichten bekannt, aber auch für die Foxgirls (meine Tochter liebt sie) oder Magnolia Steel. Auch wenn hier im Untertitel von einem blauen Gespenst die Rede ist, kommt diese Kindergeschichte völlig ohne Magie aus, aber nicht ganz ohne Abenteuer, deshalb beschließen ja die zwei Jungs auch später Detektive zu werden.

Ein wirklich schönes Hörabenteuer für Kinder von 6 – 10 Jahren

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  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.09.2020

Sehr malerisch

Aqua Mystica
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Vickys Adoptiveltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, das hat sie schwer traumatisiert. Seither lebt sie bei ihrem Onkel Till, einem Forschungstaucher und dessen Freundin Sandra, die sie beide ...

Vickys Adoptiveltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, das hat sie schwer traumatisiert. Seither lebt sie bei ihrem Onkel Till, einem Forschungstaucher und dessen Freundin Sandra, die sie beide sehr liebt. Zu Sandra hat sie ein außerordentlich gutes Verhältnis, während sie mit ihren Klassenkameradinnen nichts anfangen kann. Sie ist einfach zu anders. Die Fische im Aquarium lieben sie, aber Gleichaltrige starren sie an, mit ihren Wallehaaren, ihrer flachen Nase, dem unsicheren Gang, den komischen Spalten hinter den Ohren und den vielen Tränen, die ihr ständig über das Gesicht laufen. Aber im Meer ist sie in ihrem Element, da macht ihr keiner was vor! Als Till mal wieder einen Auftrag zur Erforschung einer mexikanischen Cenote, einem verborgenen Höhlensee erhält, setzt die sonst so sanfte Vicky erstmals ihren Willen durch. Seit kleinauf ist es ihr Traum in einer der Cenoten zu schwimmen, von denen Till ihr immer erzählte. Doch dieser ist vehement dagegen. Als Vicky sich durchsetzt ist das Forschungscamp in Mexiko wie die Erfüllung eines Traums. Die Cenote scheint sie zu rufen, doch da ein unbekanntes Wesen mit scharfen Zähnen Till angriff, darf sie sich ihr nicht nähern. Überzeugt, dass für sie keine Gefahr besteht, steigt sie nachts heimlich in den dunklen See und tatsächlich, das wunderschöne Wesen unter Wasser droht ihr nicht, sondern will ihr eine völlig fremde Welt eröffnen.
 
Das Buch ist einfach wunderschön gestaltet, so schön, dass man es einfach lesen muss, neben dem schillernden Schutzeinband gibt es noch ein farblich passendes Lesebändchen, dezent nautische Vignetten und eine entspannt große Schrift.
 
Sehr direkt und doch auch sehr persönlich gelingt der Einstieg in diese Geschichte, die aus Vickys Sicht geschildert wird. Man wird unmittelbar in den Sog der Wut, dieses ansonsten so ruhigen und zurückhaltenden Mädchens hineingezogen. Man erbebt mit ihr vor Zorn über die soeben erfahrene Ungerechtigkeit! Irgendetwas stimmt hier doch nicht. Meiner großen Tochter (13) liefen auch sofort Zornestränen über das Gesicht und ich wollte sofort weiterlesen und war gebannt. Doch vor Ort ließ der Zauber etwas nach und wir fanden, dass es im Mittelteil einen kleinen Durchhänger hat. Sehr viel Beschreibung, sehr viel Seelenkonflikt, aber für uns, hätte da gerne etwas mehr passieren können. Meine Jüngste (11) liebt aber durchaus diese ruhige, mystische Erzählweise. Ich habe da Vicky als zu zögerlich und unentschlossen empfunden, aber sie ist ja auch noch sehr jung und unerfahren, da sie meistens das Haus nicht verlässt.
 
Gegen Ende zieht das Tempo jedoch an, als Vickys wahre Natur versucht in ihr durchzubrechen und sie sich entscheiden muss, wie sie künftig leben wird. Dieses Paradies im Dschungel Mexikos ist bedroht durch Wirtschaftsinteressen amerikanischer Investoren. Ist es überhaupt noch zu retten und wenn ja wie? Was würde der Verlust dieses Lebensraumes für sie und das Wasserwesen Nox bedeuten?
 
Schön finden wir, dass dieser Roman zu einem rücksichtsvolleren und bewussteren Umgang mit der Natur aufruft, gegen die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, die unwiederbringlich verschwinden, wenn das Gleichgewicht erst mal zerstört ist. Lebensräume, die für Menschen und Tiere wichtig sind und bei deren Entscheidungen Einheimische oft übergangen werden, weil Entscheidungen heimlich und überstürzt getroffen werden.
 
Vicky ist innerlich zerrissen, weil sie spürt, dass sie vor einem tiefen Einschnitt in ihrem Leben steht, bei dem es kein Zurück mehr geben wird, sobald sie sich entschieden hat. Auch wenn es der richtige Weg für sie ist und sehr konsequent aus ihrer Natur heraus, fanden wir die Konsequenzen doch auch sehr traurig und irgendwie auch einsam. Da flossen dann wieder die Tränen in Strömen.
 
Ein sehr ungewöhnliches und emotionales Buch, über Vickys Weg zu sich selbst, bei dem uns ganz besonders auch Sandra und der einheimische Guide Carlos ans Herz gewachsen sind. Es ist ein Buch, dass ab 11 Jahren empfohlen wird, die Emotionen sind also wirklich rein auf Vicky bezogen, auf ihr Leben, ihre Bindungen, ihren Lebensweg und nicht auf eine Liebesgeschichte. Vickys Herkunft wird immer wieder hinterfragt, aber dann auch wieder umschifft, um nicht in altersunangemessene Gefilde zu gelangen, wie ich bisweilen befürchtete. Die Altersempfehlung ab 11 Jahren trifft also voll zu, man sollte seinem Kind aber vorsichtshalber mindestens 1 Packung Taschentücher zum Lesen mitgeben!
 
Ein malerisches Abtauchen in unbekannte, geheimnisvolle Welten, die von üblichen Nixengeschichten absolut abweicht.
 

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Abwechslungsreich, originell und kindgerecht!

Der kleine Fuchs liest vor. Ahoi, ihr wilden Piraten!
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Lustige, spannende und gruselige Piratengeschichten für Jungen und Mädchen ab 5 Jahren!
Dieses Buch aus der Vorlesereihe „Der kleine Fuchs liest vor“ enthält 8 ganz unterschiedliche Geschichten für Jungen ...

Lustige, spannende und gruselige Piratengeschichten für Jungen und Mädchen ab 5 Jahren!
Dieses Buch aus der Vorlesereihe „Der kleine Fuchs liest vor“ enthält 8 ganz unterschiedliche Geschichten für Jungen und Mädchen jeder Herkunft rund um das Thema Piraten. Dabei wird das Piratenthema immer wieder neu und fantasievoll interpretiert, mal mit kindlichen Helden, mal mit tierischen. Denn natürlich träumen auch Tiere bisweilen davon als mutige Piraten über das Wasser zu schippern und Abenteuer zu erleben, auch wenn sie als Huhn geboren wurden....
Alle Geschichten zeichnen sich durch eine originelle Besonderheit aus, egal ob sie mitten aus dem Kinderalltag gegriffen werden oder dem Reich der Fantasie entspringen. Hier geht es um ein kaputtes Piratenschiff am Spielzeugtag im Kindergarten, ältere Geschwister in der 1. Klasse, die sich den Kindergartengeschwistern gegenüber zu alt zum Piratenspiel fühlen, oder eben Urlaub auf dem Segelschiff vor geheimnisvollen Grotten, Seeungeheuer, die nicht gefährlich sind oder eben verborgene Schätze, von ganz unglaublicher Gestalt, denn was ein Schatz ist, das kann ja sehr unterschiedlich sein. Natürlich kommen hier Schatzkarten, Flaschenpost, Geisterschiffe und ähnliches vor, das gehört dazu! Diese werden aber auf interessant neue Weise kombiniert, mit überraschendem Ausgang. Tatsächlich kommt für die Zielgruppe bisweilen auch ein wenig Grusel und Spannung neben all dem Spaß auf, allerdings wohldosiert, denn die Autorin kennt sich aus. Jahrelang hat sie als Erzieherin für die Zielgruppe gearbeitet, ehe sie sich den Traum verwirklichte, sich als Schriftstellerin selbstständig zu machen. Sie ist nicht nur kinder- sondern auch sehr tierlieb und so spielen auch tierische Helden wichtige Rollen in diesen Abenteuergeschichten. Das Außergewöhnliche an diesem Buch ist für uns, dass alle Geschichten gleich stark sind, nicht eine haben wir als schwächer oder weniger interessant empfunden, was bei Geschichtenbüchern meistens der Fall ist.

Die jeweiligen Geschichten haben eine perfekte Vorleselänge für Kinder ab 5 Jahren, bei geübten Zuhörern, sollte die Konzentration auch in jüngeren Jahren schon reichen. Die Themen sind wirklich ganz gezielt auf den Erfahrungs- und Fantasiehorizont dieser Zielgruppe zugeschnitten, so dass sich die Kinder, denen vorgelesen wird, wunderbar mit diesen Geschichten identifizieren können. Die Illustrationen von Nima Kellner sind einfach perfekt auf das Alter zugeschnitten, nicht zu süß und nicht zu wild, da fühlen sich wirklich alle Kinder angesprochen und die Vorleser haben auch ihre Freude daran. Alle Seiten sind farbig illustriert, allerdings ist bei diesem Vorlesebuch, die Textmenge im Verhältnis zum Illustrationsanteil höher als bei den meisten Bilderbüchern, so dass hier wirklich das Augenmerk auf die Geschichte, die Konzentration auf diese und auch den Spracherwerb gerichtet ist. Dabei wird viel kindliche Alltagssprache verwendet, doch auch typische nautische Begriffe, wie Bullauge oder Kombüse oder Mast, die dann die Vorleser erklären können und somit den Wortschatz der Kleinen erweitern.

Dieser Band entstammt der Reihe „der kleine Fuchs liest vor!“ die sich speziell dem Vorleseerlebnis von Kindergarten-/Vorschulkindern widmet. So stimmt der kleine Fuchs, hinreißend gezeichnet von Carola Sieverding, noch vor der ersten Geschichte auf das kommende Piratenthema ein und verabschiedet die Vorleser nach der letzten Geschichte. Dabei zeigt er auf, warum das Vorlesen für Kinder so wichtig ist und daher auch unbedingt regelmäßig erfolgen sollte. Ich lese meinen Kindern seit über 10 Jahren vor und kann die dort beschriebenen Aussagen bestätigen. Nicht nur, dass meine Vorlesefähigkeit ganz erstaunliche Fortschritte gemacht hat und ich immer mehr Freude daran finde, nein, der Wortschatz meiner Kinder und der Nachbarskinder ist jeweils für ihr Alter außergewöhnlich groß. Sie verfügen über unglaubliche Fantasie, die sie auch beim Spielen oder Malen einsetzen. Bei den gemeinsamen Lesezeiten kommen sie zur Ruhe, sind friedlich und lauschen gemeinsam, was uns alle näher zusammenrücken lässt. Man kann daher nie früh genug damit anfangen und braucht auch eigentlich nie damit aufzuhören... Daher ist es auch so wichtig, entsprechende Buchreihen zu entwickeln und nicht müde zu werden, darauf hinzuweisen... Es ist so viel bequemer Kinder vor dem Fernsehen oder Tablet zu parken, aber Kinder, wie Erwachsene würden dann so viel verpassen!

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Wunderbares Weihnachtsbuch

Winkel, Wankel, Weihnachtswichte!
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Wir lieben ja Adventskalender-Bücher! Meine Jüngste (11) hat beschlossen, dass wir dieses jetzt und im Advent lesen müssen, noch ehe wir mit dem Buch begonnen hatten....

Diese Geschichte ist eigentlich ...

Wir lieben ja Adventskalender-Bücher! Meine Jüngste (11) hat beschlossen, dass wir dieses jetzt und im Advent lesen müssen, noch ehe wir mit dem Buch begonnen hatten....

Diese Geschichte ist eigentlich in 25 fortlaufende Reimgeschichten aufgeteilt, denn sie beginnt am 30. November, damit man schon mal Stillschweigen schwören kann. Denn eigentlich ist die hier erzählte Geschichte ein Geheimnis und wer Geheimnisse nicht für sich behalten kann, sollte daher besser erst gar nicht weiterlesen! Nicht zur Strafe, nein, als reine Vorsichtsmaßnahme!
Am 1. Dezember lernt man alle 7 Weihnachtswichte mit Namen und ihren Besonderheiten kennen, das ist zwar nicht so leicht zu merken, aber unerlässlich! Die sieben sind nämlich wirklich ganz verschieden. So gibt es z.B. Wunni Winkelwank, der ist immer etwas krank... Mag es sein, dass er etwas hypochondrisch ist, oder einfach nur über ein sehr schwaches Immunsystem verfügt, vorsichtshalber schlecht er immer ein Fieberthermometer und Medizin mit. Erstaunlicherweise ist dass wirklich praktisch, denn sie begeben sich auf eine lange, abenteuerliche Reise. So Weihnachtswichte haben eine ganz bedeutsame Aufgabe: einmal im Jahr, im Dezember müssen sie sich auf den Weg in den Tausendwald machen, um dort den Weihnachtsschalter zu drehen, da andernfalls Weihnachten ausfallen muss! Dummerweise befindet sich der Schalter jedes Jahr woanders und so ist es nicht nur eine Reise voller Abenteuer, sondern auch voller Überraschungen, und natürlich mit ganz viel Verantwortung! Ein Jahr ohne Weihnachten wäre ja unvorstellbar!

Von all unseren Büchern, die bei uns im Haus verstreut sind, hat sich meine 11 jährige Tochter im Sommer dieses Buch ab 5 Jahren zum Vorlesen ausgesucht, mit dem Hinweis „Im Dezember lesen wir es dann aber nochmal!“. Ganz offensichtlich fand sie den Titel ebenso witzig wie ich und die Illustrationen so süß!

Durchgängig in Reimform wird hier eine fantastische Abenteuerreise geschildert. Jeden Tag erleben die Wichte eine neue Wegetappe und erwachen nach einer Nacht in Laub und Moos mit dem Reim „Nach der Nacht in Laub und Moos, stapfen sie am Morgen los!“. Ein unglaublich süßes und schnell vertrautes Ritual für Kinder, das jedes mal mehr oder weniger abgeändert mit „Aber morgen kommt ein neuer Tag, und neue Abenteuer“. Schon bald sprechen die Kinder Anfang und Ende mit, das es für sie ganz eindeutig Start und Stopp-Signal ist. Es gibt kein Vertun, für heute ist die Geschichte abgeschlossen, morgen geht es weiter. Für Kinder in der Entwicklung wirklich ganz wichtig!

Auch an anderen Stellen des Buches merkt man, dass die Autorin nicht nur studierte Sprachwissenschaftlerin ist, einen Sohn erfolgreich großgezogen hat, sondern auch jahrelang als Lehrerin gearbeitet hat. Sie versteht es Kinder erfolgreich einzubinden und zu begeistert. So kommen immer wieder Stellen vor, in denen die Kinder selbst mit aktiv werden müssen, z.B. um einen Geheimnisschwur vor dem Start der Geschichte zu leisten, oder den verschlafenen Gunter zu wecken, oder den geheimen Code zum Übertritt ins nächste Reich laut aufzusagen... Dadurch eigenen sich die Geschichten wirklich wunderbar als gute Nacht Ritual, da hüpft man gleich viel lieber ins Bett, wenn man neugierig ist, wobei man als nächstes mithelfen kann!
Da die Kinder so bereitwillig helfen, geht dieses Abenteuer natürlich gut aus und Weihnachten wird gerettet, auch wenn die Tücken der Technik, da fast noch einen Strich durch die Rechnung machen würden, aber nun ja, wir wollen ja nicht zu viel verraten!

Die Reime sind ebenso süß und abwechslungsreich, wie die zauberhaften Illustrationen von Annette Swoboda. Diese sind farbenfroh und freundlich und gefallen sicherlich nicht nur Eltern und Mädchen, sondern auch kleinen Jungs. Wie man an meiner Tochter sieht, hat dieses Buch das Zeug ein alljährlicher Klassiker zu werden, den man jedes Jahr wieder hervorholen und gemeinsam mit den Kinder reimen und mitsprechen kann.

Ein ganz süßes und abenteuerliches Adventskalenderbuch, voller Fantasie und sprachlichem Weihnachtszauber!

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Veröffentlicht am 23.09.2020

Lustiger Zungenbrecherspaß!

Paul klaut blaue Prickelbrause - Superfreche Zungenbrecher - ab 5 Jahren
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Kinder finden Zungenbrecher immer wieder witzig, eine Herausforderung, an der sie sich zu messen lieben und über sich selbst lachen lernen. In diesem liebevoll gestalteten Bilderbuch finden sich 28 Zungenbrecher ...

Kinder finden Zungenbrecher immer wieder witzig, eine Herausforderung, an der sie sich zu messen lieben und über sich selbst lachen lernen. In diesem liebevoll gestalteten Bilderbuch finden sich 28 Zungenbrecher für Zungenakrobaten ab 5 Jahren.

Ich habe dieses Bilderbuch meiner 4 jährigen Nachbarin Hanna vorgelesen, die zwar die Bilder sehr schön fand, den Sinn und Zweck und vor allem den Spaß an Zungenbrechern konnte sie noch nicht erkennen. Sie sagte mir schlicht, „nee, das kann ich nicht!“. Es ist halt schon deutlich einfacher zu lernen, wenn man die kurzen Texte mitlesen kann und eine super Leseübung ist es auch!

Zungenbrecher haben bei uns in der Familie eine lange Tradition, schon mein Vater hat sie als Kinder mit uns geübt und mein Mann, dessen Stammschule eine Schule mit Förderschwerpunkt Sprache ist, bringt sie auf spielerische Weise unseren Kindern und allen Kindern, die vorbei schauen bei. Es lehrt Freude an Sprache, eine gewisse Frustrationstoleranz und einfach fröhliches Lachen über große und kleine Pannen, während es nebenbei die Konzentration fördert.

Trotz jahrelanger Zungenbrecherübung waren mir diese Reime neu: „Juchzende Jaguare jagen jodeln jauchzende Jäger“ und „Wenn Nichtsnutze in Stutzen die Butzen verschmutzen, ist Putzen von Nutzen“, wobei ich hier den Kindern erst einmal das Wort Stutzen erklären musste. Besonders die frechen Reime wie „In stickigen Stuben pupst Ruben in Tuben, in Tuben pupst Ruben in stickigen Stuben“, fanden die Kinder lustig. Aber keine Sorge, die meisten Reime kommen ohne derartige Kindergartenhits aus. Einige Zungenbrecher hat Autorin Steffi Korda gesammelt und umgeschrieben, andere hat sie selbst gedichtet. So kommt ein interessanter Mix aus Neuem und Vertrautem zustande. Einige Sprüche sind länger, andere kürzer, so dass es auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt.

An meiner Nachbarin Hanna mit über 4 Jahren, einer sprachlich fitten Drittgeborenen, habe ich aber gemerkt, wie schwierig diese Konzentrationsleistung für Kinder ist.

Die Illustrationen von Antje von Stemm sind unglaublich farbenfroh und fröhlich und sprechen Jungen, wie Mädchen gleichermaßen an. Es gibt auf den Seiten jede Menge zu entdecken, was Hanna viel lustiger fand, als sich mit den schwierigen Sätzen abzumühen, die für sie noch keinen Sinn machten. Es sind halt doch eher Förderspiele für Kinder im Vorschulalter bzw. Grundschule aufwärts. Aber einmal gelernt, bleiben sie für immer im Gedächtnis. Ein Spaß, den man später immer wieder an die nächsten Kinder weiter geben kann und die Liebe zum Spiel mit Sprache prägen wird. Eine tolle Ausspracheübung ist es dazu, weil die Reime nur funktionieren, wenn man auch wirklich präzise Silbe für Silbe deutlich spricht. Gerade in Zeiten von Coronamasken ist eine deutliche Aussprache Gold wert!

Ein spielerisch frecher Sprachspaß den wir nur empfehlen können.

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