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Veröffentlicht am 12.06.2019

Zum Entdecken, Lernen und Spielen

Weltenfänger: Heute reise ich um die Welt
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Ein Entdeckerbuch rund um die Welt zum Entdecken, Gestalten und Selbermachen für Kinder ab 6 Jahren.

Die neue Weltenfänger-Reihe des Duden Verlages richtet sich an Kinder, die ihre Welt und ihre Stärken ...

Ein Entdeckerbuch rund um die Welt zum Entdecken, Gestalten und Selbermachen für Kinder ab 6 Jahren.

Die neue Weltenfänger-Reihe des Duden Verlages richtet sich an Kinder, die ihre Welt und ihre Stärken entdecken und Talente zu entfalten. Daher bieten Anregung und Raum für eigene Kreativität und das natürlich fröhlich bunt! In 10 Stationen geht es rund um den Globus, mit Spielen, Rätseln, Basteln, Knobeln, Malen.... für ganz verschiedene Interessen und mehr als eine Schulklasse. Da es sich an Grundschüler richtet, sind die Texte kurz und knapp, einige Wörter sind aber natürlich schwierig, wie Ägypten oder Dot Painting, oder die japanische Winkekatze Maneki-Neko. Das bringt das Thema nun mal so mit sich, daher ist es gut, die Kinder zu animieren einfach Fragen zu stellen, wenn ein Wort zu schwierig ist.


Besonders gut haben meiner Jüngsten das Katzen-Origami und das Blini-Rezept gefallen! Klar gehört Origami zu Japan und so wird nicht nur Schritt für Schritt die Falt-Anleitung kindgerecht erklärt, es gibt noch kleine Infos über die Bedeutung von Katzen für Japaner. Auch bei den russischen Blinis gibt es mehr als nur ein Rezept, es gibt auch noch eine mehrschrittige bebilderte Anleitung. Da es sich um Hefe-Pfannkuchen handelt, kann man nicht sofort loslegen, sondern benötigt zwischendurch schon noch etwas Geduld, bis der Teig gegangen ist. Dabei ist Geduld ja nicht die größte Stärke von Kindern. Aber die Wartezeit lässt sich gut mit anderen Angeboten des Heftes überbrücken. So kann man im Stile der Aborigines (gesprochen „Aboritschinis“) eine Schildkröte mit Punkten ausmalen, für das Nix-Vergessen-Spiel schon mal die Teile ausschneiden, die man dann auch an den australischen Strand legen kann.... Immer wieder werden die Kinder, zum Malen, schneiden, schreiben aufgefordert. Dabei müssen die Texte nicht lang sein, im ersten Schuljahr geht ja noch nicht so viel, aber alles was man ausschneidet findet nachher seinen Platz in der wunderbaren Krimskrams-Tasche am Ende des Heftes oder Gedanken im Reisetagebuch, vorne im Heft. Dort kann man einkreisen, ankreuzen, malen, kleben, schreiben, ganz nach Lust und Laune und Fähigkeiten. Die vorgestellten Länder und Kontinente machen dabei neugierig und laden ein weitere Fragen zu stellen. Es gibt schon mal einen ersten Blick über den eigenen Tellerrand und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei bekommen Kinder durch die Übersichtskarten einen ersten Eindruck von Entfernungen und der Lage der Länder.

Die Gestaltung ist sehr ansprechend, so daß sich meine Tochter auch mit fast 10 Jahren noch darauf gestürzt hat. Sie kann aber auch alles eigenständig lesen und braucht keine Hilfe. Aber das Buch wächst halt mit den Kindern mit. So gibt es Aktivitäten, die sich mehr an 6 Jährige richten und solche, die auch noch für ältere Kinder spannend sind, oder die sie gemeinsam mit ihren Eltern probieren können. Es ist eine bunte Mischung, in der für jeden was dabei ist, aber natürlich nicht alle Seiten für jeden gleich spannend ist. Da es altersgemischt ist, werden die meisten Kinder nicht alles super spannend finden. Ich persönlich würde es für ab den Ferien nach der 1. Klasse empfehlen, weil die meisten Kinder erst dann halbwegs lesen können.

Toll für die Ferienzeit, um sich auf den Urlaub vorzubereiten, sich an schöne Momente zu erinnern, sich die Zeit auf der Reise mit Rätseln und Malen zu verkürzen, oder einfach nur zu schmökern.

Sehr bunt, sehr fröhlich, macht es Lust auf die Welt, andere Länder und Abenteuer.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Die faszinierende Welt der Vulkane

Wieso? Weshalb? Warum? ProfiWissen. Vulkane
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Die ProfiWissen Hörspiele basieren auf der gleichnamigen Sachbuchreihe aus dem Ravensburger Verlag und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Sie behandelt sehr lebendig und kurzweilig wichtigen Unterrichtsstoff ...

Die ProfiWissen Hörspiele basieren auf der gleichnamigen Sachbuchreihe aus dem Ravensburger Verlag und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Sie behandelt sehr lebendig und kurzweilig wichtigen Unterrichtsstoff aus dem Bereich Sachunterricht/Erdkunde/Naturwissenschaften von den Klassen 3 – 6 und sind nicht nur unterhaltsam und informativ, sie eigenen sich auch ganz hervorragend, um den Unterrichtsstoff vor Arbeiten zu wiederholen, vor dem Einschlafen, auf der Autofahrt, wo auch immer.

Vulkane sind Urgewalten die die Erde formten und zu dem machten, was sie heute ist. Sie hinterlassen je nach Niederschlag fruchtbare Böden oder öde Wüstenei, sie sind Fluch und Segen zugleich. Doch was sind Vulkane? Wie entsteht ein Vulkan? Wie sehen Vulkane aus? Wo findet man Vulkane?
Auch die Wissensprofis von der Schülerzeitungsredation Ben (10), Finn (11), Jette (11) und Lilli (9) haben da noch so einige Fragen und auch Fragen von ihren Mitschülern mit auf den Weg bekommen, als sie nach Sizilien zu Lillis Tante reisen. Deren Mann ist Vulkanologe mit der Erlaubnis, mit Besuchergruppen den Ätna zu besteigen. Der Ätna liegt zwar nicht vor der Haustür, ist aber der größte aktive Vulkan Europas. Der Blick in den Schlot eines aktiven Vulkans ist ganz schön beeindruckend, aber auch nicht ganz ungefährlich, deshalb, darf man den Ätna auch nicht alleine besteigen. Außerdem besuchen sie e

Veröffentlicht am 07.06.2019

Zum Brüllen komisch!

Mein Leben im Hotel Royal - Reality-TV, It-Bags und das ganz normale Chaos
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Flick Royal ist die einzige Tochter von Christine Royal der Geschäftsführerin des Hotel Royal London. Dort gehen alle wichtigen Leute ein und aus, aber Flick soll ein stinknormales Leben in einer ganz ...

Flick Royal ist die einzige Tochter von Christine Royal der Geschäftsführerin des Hotel Royal London. Dort gehen alle wichtigen Leute ein und aus, aber Flick soll ein stinknormales Leben in einer ganz normalen Schule führen. Immerhin darf sie nun auch endlich einen eigenen Instagram-Account haben und nicht nur ihr Dackel Fritz. Doch das mit den Fans und den Followern ist gar nicht so einfach, wie sie dachte, so richtig kommt ihr Profil nicht aus den Puschen. Doch dann auf der neuen Präsentation ihres Lieblingsdesigners passiert die Katastrophe! Klatschkolumnistin Nancy Rose, will sich die Dackel Fritz gewidmete Tasche unter den Nagel reißen! Aber nicht mit Flick! Dummerweise lässt ihr Nancy Rose dieses Gerangel nicht durchgehen und nutzt ihren Einfluss um Flick als zickige Diva darzustellen. Das will Flick auf keinen Fall auf sich sitzen lassen und versucht alles, um ihr Image wieder zu korrigieren. Dank ihres Hangs zu Fettnäpfchen gelingt ihr das mit sehr mäßigem Erfolg.

Nachdem ich mich über Band 1 köstlich amüsiert habe, habe ich mich richtig auf Band 2 gefreut. Doch als ich Fotos für Instagram aufnahm, hat dann meine Jüngste beschlossen, sie wolle mitlesen und die Große widerwillig auch. Die Große war fest entschlossen das Buch doof zu finden und die Fremdschäm-Szenen haben ihr auch echt zugesetzt, so dass sie es über weite Stecken nur in kleinen Dosen verkraftet hat, während die Kleine und ich uns prächtig amüsierten. Am Ende tat sie zwar immer noch so, als habe es ihr nicht gefallen, aber die letzten 40 Seiten haben wir so gelacht, dass ich diesmal nicht aufhören durfte zu lesen und sie triumphierend meinte: „Nun brauchen wir erst recht eine Schildkröte!“. Ich war glücklich, dass nicht der Dackel auf dem Plan stand. Meine Große war sehr bemüht Flick hohl und oberflächlich zu finden, aber irgendwie kann sie doch auch nicht anders, als sie zu mögen.

Das Zielgruppenkind hat bis zum Ende gequält getan und sich aber heimlich amüsiert, die Kleine (fast 10) fand es super und macht nun mit meinem Handy ständig Fotos für Instagram von unserer Katze.

Ich habe wieder gebrüllt vor lachen! Doch es ist nicht einfach nur witzig! Flick wird klar, wie wichtig ihr, ihre ganz normalen Freunde sind, viel wichtiger als ihr Image. Und auch ihre Promifreunde habe es nicht immer leicht und leiden unter Selbstzweifeln. Der schöne Schein trügt, wenn auch nicht ganz so krass wie im Reality-TV. Ich finde es für die Zielgruppe unglaublich wichtig, wie nachhaltig gezeigt wird, dass Reality-TV nichts mit der Realität zu tun hat. Dafür ist es aber ganz schön anstrengend und nervig, wenn man mit Menschen strahlend vor der Kamera posieren soll, angeblich guten Freunden, die man nicht kennt und die einem nichts bedeuten. Da lernt Flick wunderbar ihre eigenen Prioritäten kennen und muss mal wieder einsehen, dass ihre Mutter doch fast immer Recht hat. Aber nur fast, denn ein gutes Verhältnis zu ihrer Tante Hazel ist ihr immer noch wichtig und trotz der Schwesternanimositäten, hat sie ihre Tante gern. Denn nicht nur Fettnapf-Queen ist nicht perfekt, ihre Tante auch nicht. Aber was macht das schon!?

Katy Birchall schreibt fluffig leicht und kurzweilig. Besonders die whats-Nachrichten zwischen Flick und ihren Freunden und ganz besonders Flicks verbaler Sprachabtausch mit Cal dem Sohn von Empfangschef Matthew fanden sie richtig witzig! Einige Begriffe kannten sie noch nicht, so haben sie z.B. Handtaschen-Gate nicht verstanden, aber das war für uns doch mal ein interessanter Exkurs in die amerikanische Politik-Geschichte. Nun gibt es bei uns zu Hause auch immer mal wieder skandalöse „-Gates“.

Dieses Buch hat meine Töchter wirklich geprägt, noch immer fallen Unmengen Tauben über unseren Garten her, den sie ganz im Sinne von Flick mit Vogelfutter überschüttet haben (im Sommer!).

Sehr lustig und eine sehr schöne Geschichte über Freundschaft und den falschen Schein. Eine perfekte Sommer/Urlaubslektüre und wir hoffen, daß die Reihe fortgesetzt wird.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Abenteuer und Technik!

Explorer Academy 1
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Der 12-jährige Cruz, lebt seit dem Tod seiner Mutter vor 8 Jahren, einer begnadeten Forscherin an einem Geheimprojekt an der Explorer Academy, mit seinem Vater auf Hawaii. Dort surft er und tüftelt mit ...

Der 12-jährige Cruz, lebt seit dem Tod seiner Mutter vor 8 Jahren, einer begnadeten Forscherin an einem Geheimprojekt an der Explorer Academy, mit seinem Vater auf Hawaii. Dort surft er und tüftelt mit seiner besten Freundin Lani, einem Technik-Wunderkind. Doch es ist Cruz und nicht Lani, der einen der weltweit 25 begehrten Plätze für die neue Klasse der Explorer Academy erhält und nicht sie. So ganz nachvollziehen kann er das nicht und fürchtet immer, daß es eine Art Wiedergutmachung für den mysteriösen Laborunfall ist, der ihm die Mutter nahm. Auch seine neuen Mitschüler beäugen ihn teils kritisch, als sie mitbekommen, daß seine Tante Marisol dort unterrichtet. Dafür scheint er aber auch einige richtig begabte und loyale Freunde aus aller Welt zu finden u.a. seinen nerdigen kanadischen Zimmerkameraden Emmett Lu mit der Emoto-Brille oder die entspannte Neuseeländerin Sailor York, die es immer wieder schafft ihn aufzumuntern, oder für neue Inspirationen gut ist. Denn die brauchen sie. Schnell merken sie, daß es nicht nur darum geht sich erste Sporen als Forscher und Entdecker zu verdienen. Cruz Leben ist in Gefahr und das scheint mit dem Tod und der Arbeit seiner Mutter zusammen zu hängen.

Cruz kommt von dem sonnig-relaxten Hawaii in eine schwirrende, geschäftige Forscherwelt. Massenweise Eindrücke, Namen, Technologien, Personen und Aufgaben stürmen auf ihn ein. Ganz schön viel für den Anfang, auch für den Hörer. Um das zu erleichtern gibt es im Booklet Steckbriefe zu den anfangs wichtigsten Personen und einen Übersichtsplan über die Academy. Das ist wirklich schön gemacht, aber es sind so viele Personen mit teils sehr komplizierten Namen aus aller Herrenländern, so daß ich mir gerade bei der wichtigen Isländerin Brindith (?) oder dem Schotten (?) Renshaw (?) oder Dougan, ein paar Steckbriefe mehr, gewünscht hätte. Man lernt sie ja nur über das Hören kennen und die Geschichte ist gekürzt. Meine Töchter (fast 12 und fast 10) fanden es etwas verwirrend und zu komplex. Mein Mann und ich fanden es sehr spannend, aber ich stimme meinen Töchtern zu, daß ich die CDs wirklich sehr oft gehört habe und ich weiß, daß ich genau wie meine Töchter anfangs immer wieder dachte: „Wer um alles in der Welt, war denn noch mal Mell?“. Mell hat eine ganz zentrale Rolle und ist leider im Steckbrief von Lani aufgeführt, da sie keine Person, sondern eine Bienendrohne ist, über die aber bisweilen wie über eine Person gesprochen wird. Wenn man aufmerksam zuhört, kein Problem, wenn man leicht abgelenkt ist, kann man schon mal durcheinander kommen. Das könnte eine Folge der Kürzungen sein.

Die Geschichte ist sehr geheimnisvoll und spannend. Wie Cruz tappt man im Dunkeln und fragt sich, wer Feind und wer Freund ist. Irgendjemand versucht ihn zu warnen, während mindestens ein anderer ihn zu töten versucht. Dabei kommen neueste technische Entwicklungen zum Zug oder wichtige Entdecker oder Forscher, nach denen Räume benannt sind, werden kurz angesprochen. Ein bisschen Allgemeinbildung am Rande, gegen das Vergessen großer Pioniere. Seit Cruz klein ist, liefert er sich mit Tante Marisol scherzhafte Decodierungsübungen. Keine Nachricht, keine Postkarte seiner Tante ist unverschlüsselt. Eine Fähigkeit die Cruz immer wieder braucht. Die Codes akustisch zu lösen ist aber noch schwieriger, als bei einer Buchvorlage, wo man mit den Augen einfach länger auf der Aufgabe verweilen kann. Da wird die Hörbuchumsetzung vor eine echte Herausforderung gestellt. Ich bin ein ganz großer Hörbuchfan, aber ich denke bei einigen der Rätseln und Informationen stößt das Hörmedium an seine Grenzen. Dabei ist es wirklich ein Genuss Stefan Kaminiski in all seinen Facetten zu lauschen. Dieses Abenteuer legt ein hohes Tempo vor, doch Stefan Kaminiski schafft es, dem Spannungsbogen zu folgen, Spannung zu drosseln und heraus zu nehmen, ohne dabei das Gefühl der ständigen Bedrohung zu nehmen. Würde er ständig atemlos gehetzt sprechen oder ähnliches, würden die Emotionen des Hörers abstumpfen, so begleitet man ihn und Cruz auf einer emotionalen Achterbahn, die Cruz kaum Zeit zum Ausruhen lässt. Kein Wunder, daß er ein bereits mehrfach ausgezeichneter Sprecher ist (u.a. 2017 für „Im Labyrinth der Lügen“ das man unbedingt hören sollte, um die DDR nicht zu vergessen).

Trudi Trueit hat nach ihrem Studium und ihrer Tätigkeit als Journalistin und „Wetterfrosch“ im TV inzwischen über 40 Sachbücher und Romane für Kinder geschrieben.

Ich finde es sehr spannend und packend, kann aber das Problem meiner Kinder verstehen. Ich will unbedingt wissen wie es weitergeht, dennoch ziehe ich einen Stern ab, weil ich denke, daß es der Geschichte gut getan hätte, wäre sie nicht gekürzt worden (dabei bin ich überhaupt kein Gegner von Kürzungen, bei einigen Geschichten finde ich sie durchaus wünschenswert).

Sehr spannend, informativ und packend empfohlen ab 10 Jahren (12 fände ich gar nicht verkehrt) und wirklich auch gut als Familie auf langen Autofahrten hörbar, die Eltern kommen auch auf ihre Kosten, für alle Geschlechter, wie divers auch immer, geeignet. Man kann es sehr gut mehrfach hören und entdeckt immer noch etwas, was man bislang überhört hat.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Ein Stück Zeitgeschichte fantastisch vertont

»Ich denke, dass ich mir sicher bin«
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Im kalten Krieg war die Panik der Amerikaner vor kommunistischen Einflüssen ähnlich wie heute vor Terroranschlägen. Aus Angst vor kommunistischer Beeinflussung durch die Film- und Kinoindustrie, machte ...

Im kalten Krieg war die Panik der Amerikaner vor kommunistischen Einflüssen ähnlich wie heute vor Terroranschlägen. Aus Angst vor kommunistischer Beeinflussung durch die Film- und Kinoindustrie, machte der „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“ Jagd auf vermeintlich kommunistische Gesinnungstäter. Vor diesen Ausschuss für unamerikanische Umtriebe wurden glühende Anti-Kommunisten wie Walt Disney geladen, aber auch am 30.10.1947 Berthold Brecht. Aus diesem Protokoll, wurde bereits in den 80er Jahren ein Bühnenstück inszeniert. Nun wurde es komplett neu übersetzt, um aus dem dokumentarischen Hörstück ein beklemmendes Kammerspiel zu entwickeln.

Auch wenn dem deutschen Autoren keine Gelegenheit gegeben wurde, sein verfasstes Statement öffentlich zu verlesen, so ist dieses Protokoll seines Verhörs, denn es ist mehr ein Verhör, als eine Vernehmung, auch heute noch ein packendes Zeitzeugnis und flammendes Plädoyer für die künstlerische und Meinungsfreiheit, eingeschränkt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Dieses Hörspiel ist ein Zeitzeugnis in Form einer Gerichtsverhandlung. Es empfiehlt sich also für Hörer, die Justizkrimis mögen, politisch oder historisch interessiert sind. Es ist keine nette Unterhaltung, die man an sich vorüber plätschern lässt. Dafür demonstriert es in unter einer Stunde, die sprachliche Brillanz des deutschen Dramatikers.

Berthold Brecht war als Flüchtling Gast in den USA und wollte daher als Gast möglichst mit den Behörden kooperieren. Die Form der Fragestellung, mit Unterstellungen, verzerrten Darstellungen, unzutreffenden Übersetzungen und aus dem Kontext gerissenen Texten, machten es Berthold Brecht bisweilen sehr schwer, alle Fragen unbefangen zu beantworten. Man spürt Stephan Schad deutlich an, wie sich Berthold Brecht unter der Fragestellung und deren sprachlichen Fassung wand. Er, der die Präzision und Schönheit der Sprache liebte, sollte mit ihrer Hilfe gerichtet werden. Sein Ankläger Stripling war gnadenlos. Auch wenn Brecht nicht die Möglichkeit gegeben wurde, sein vorbereitetes Statement zu verlesen, so nutzte er die sprachlichen Möglichkeiten, die er in einer fremden Sprache hatte, um für politische Offenheit und künstlerische Freiheit zu plädieren, um auf den zeitlichen Kontext seiner Werke zu Zeiten nationalsozialistischer Unterdrückung des freien Geistes hinzuweisen.

Mit seiner emotionalen Ohnmacht und seiner vorübergehenden Sprachlosigkeit, verdeutlicht Brecht aber auch den Wert einer guten und wohlwollenden Übersetzung. Bei einigen Übersetzungen musste er entsetzt feststellen, dass sie sinnverzerrt übersetzt wurden, im Sinne einer politischen Propaganda, die er in dieser Form nicht im Sinn hatte. Er schien aber auch bisweilen seine Ankläger intellektuell zu überfordern, wenn er ihnen die Ideen erklärte, auf denen einige seiner Stücke basieren. Während des Hörens erinnerte ich mich an meine Schulzeit, in der wir „der gute Mensch von Sezuan“ durchnahmen, welches auch Elemente des chinesischen Theaters aufgreift. Damals fand ich es ziemlich nervig. Die Erläuterungen Brechts vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe, fand ich aber durchaus interessant.

Am meisten hat mich allerdings seine Weitsicht beeindruckt, mit welcher er immer stets zu wissen schien, wann es an der Zeit war ein Land zu verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Die Sprecher sind allesamt hochqualifizierte Schauspieler die die Emotionen, die in diesem Vernehmungssaal herrschten richtig hörbar machen. Die Verzweiflung Brechts (Stephan Schad), sein sich Winden geht einem richtig unter die Haut, während der Ankläger Stripling (Lutz Herkenrath) unerbittlich eine Unterstellung nach der anderen auf ihn abfeuert. Man fühlt sich beim Hören, als säße man selbst in einem Gerichtssaal und würde gerade befragt (ich weiß wovon ich schreibe, ich habe dieses Hörspiel auf den Weg in und aus dem Zeugenstand im Strafverfahren gehört ;) Allerdings habe ich mich nicht politisch verfolgt fühlen müssen.).

Im Booklet ist ein Teil der Protokolls in der Übersetzung abgedruckt. Dazu sind gibt es Infos zur historischen Situation, biografische Infos zu Bertholt Brecht und Chef-Ermittler Stripling, der ein faires Verfahren versprach aber nicht bot. Stripling war unglaublich gut vorbereitet und konnte offensichtlich auf Erkenntnisse des FBI zurück greifen, doch Brecht stand ihm in nichts nach und zeichnete die Befragung heimlich auf (wie cool ist das denn, denn 1947 konnte man nicht mal eben ein Handy mitlaufen lassen.)

Ein historisch, sprachlich und politisch unglaublich faszinierendes Hörbuch, daß auch intellektuell begeistert. Auch wenn es nicht sehr lang ist (nur 57 Minuten), hinterlässt es einen bleibenden Eindruck und ist absolut hörenswert.