Über die Duftwicken verbunden
DuftwickensommerIm ersten Zeitstrang, der im Jahr 1911 spielt, arbeitet die junge aus Deutschland stammende Anni als Vorleserin bei Mrs. Moss, einer wohlhabenden älteren Dame in England. Als eine Zeitung einen Duftwickenwettbewerb ...
Im ersten Zeitstrang, der im Jahr 1911 spielt, arbeitet die junge aus Deutschland stammende Anni als Vorleserin bei Mrs. Moss, einer wohlhabenden älteren Dame in England. Als eine Zeitung einen Duftwickenwettbewerb ausruft, entschliesst sie sich daran teilzunehmen, um mit dem hohen Preisgeld eine Weltreise unternehmen.
Die zweite Handlung spielt in der Gegenwart auf Borkum. Hier geht es um Marieke, die sich nach der Scheidung ein altes Haus auf Borkum gekauft hat. Von ihrer älteren Nachbarin Alwine erfährt sie die Geschichte des Hausese und dessen einstigen Besitzerin Anni. Die Geschichte und die Zeit mit Alwine helfen Marieke wieder ins Leben zu finden, und ihre Depressionen zu bekämpfen.
Das Cover passt sehr gut, scheint es doch die Villa Cupani darzustellen. Es baut eine gute Verbindung zur Geschichte her. Vielleicht hätte man noch ein paar Duftwicken im Vordergrund aufdrucken könne.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, bildhaft, lebendig und flüssig geschrieben. Dadurch, dass die Geschichte zwischen den beiden Zeitsträngen wechselt, ist das Buch sehr abwechslungsreich und es bleibt eine gewisse Spannung bestehen. Und durch die Duftwicken gibt eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Die beiden weiblichen Charaktere könnten nicht verschiedener sein. Anni ist eine junge Frau voller Tatendrang. Marieke dagegen ist eine Frau im mittleren Alter, die nach der Scheidung und einer unschönen Ehe unter Depressionen leidet, sich zurückzieht und irgendwie aufgegeben zu haben scheint. Insgesamt habe ich die meisten Charaktere sehr sympathisch gefunden und ein Bild vor Augen. Vor allem Megs Großvater und Millie haben mir sehr gut gefallen.
Spannende historische Details wechseln sich mit fiktiven Personen und Handlungen ab. So hat es laut Erklärungen der Autorin am Ende des Buches den Duftwickenwettbewerb wirklich gegeben, und auch die Suffragetten, die für das Frauenwahlrecht protestieren, hat es wirklich gegeben.
Die Reise in die Vergangenheit hat mir in diesem Buch am besten Gefallen. Mir haben die Erläuterungen der Autorin von Borkum gut gefallen, aber an manchen Stellen war mir dies etwas zu ausführlich.
Insgesamt habe ich "Duftwickensommer" gerne gelesen und entspannte Lesestunden damit verbracht.