Profilbild von easymarkt3

easymarkt3

Lesejury Star
offline

easymarkt3 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit easymarkt3 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2025

Ein hartes Krankheits-Schicksal in Mutter-Tochter-Beziehung

Elf ist eine gerade Zahl
0

Auf zwei Erzählebenen verlaufen zeitlich parallel im Wechsel sehr verschiedene Abläufe: Zunächst geht es um eine spezielle Mutter-Tochter-Beziehung in nicht alltäglicher Situation rund um eine erneute, ...

Auf zwei Erzählebenen verlaufen zeitlich parallel im Wechsel sehr verschiedene Abläufe: Zunächst geht es um eine spezielle Mutter-Tochter-Beziehung in nicht alltäglicher Situation rund um eine erneute, schwerwiegend belastende Krankheit mit erneuter OP. Im Verlauf des kritischen Krankenhausaufenthalts der Tochter setzt die Erzählung der Mutter Katja Altenberg ein, um ihre kranke, angstvolle Tochter Paula zu beruhigen. Diese fantasievolle Geschichte, betitelt Der Fuchs und das Mädchen, nimmt zu viel Raum ein. Besonders die körperlichen und seelischen Belastungen der überfürsorglichen Mutter werden betont. Auch der normalerweise schon schwierige Umgang mit Teenagern wie Paula im Alter um 14 Jahre wird gut beschrieben. Die Belastung im Finden der richtigen Worte bis zum Aushalten von Schweigen bei allen Beteiligten rund um den einschneidenden Lungeneingriff bei Paula ist zwar spürbar, erfasst jedoch im Schreibstil emotional nicht tiefgehend.

Ein wichtiges Thema, doch ist der Roman insgesamt keine stimmige Einheit. 2,5 *

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2025

Eine Serienmörderin in einem politischen Ambiente

Düsteres Tal
0

Der 1.v on drei Teilen dieses Thrillers spielt in Nairobi und endet mit einem Terroranschlag auf den norwegischen Entwicklungsminister. Die unerschrockene Hauptfigur Clara Lofthus wird in ihrem Heimatland ...

Der 1.v on drei Teilen dieses Thrillers spielt in Nairobi und endet mit einem Terroranschlag auf den norwegischen Entwicklungsminister. Die unerschrockene Hauptfigur Clara Lofthus wird in ihrem Heimatland als Heldin nach diesem Attentat gefeiert. Zurück in Olso, erneut in machtvoller politischer Position, holen diese Ich-Erzählerin ihre skrupellosen Taten aus 2 Vorgängern dieser Trilogie ein, während ihr Gesetzentwurf zum Kinderschutzgesetz nur relativ kurz Erwähnung finden. Ihr Partner Axel und Erik Heier, investigativer Journalist, sorgen aus ihrer Perspektive abwechselnd für weitere spannungsvolle Momente. Wird der Charakter von Axel als naiv, schwach und gelangweilt gezeichnet, erscheint Erik Heier mit seinen Potcasts engagiert und zielstrebig zu sein. Im 2. Teil zeigt sich Clara weiterhin als emotionslose Karrierefrau, die erneut mit mörderischem Kalkül vorgeht. Schließlich konzentriert sich der Plot im 3. Teil auf Clara Lofthus als furchtlose Psychopathin, deren Spuren sich in Westnorwegen schließlich verlieren. Dieses Mysterium um sie wird nicht entschlüsselt. Das offene Ende mag nicht jedem Leser gefallen, einige Fragen zur Widersprüchlichkeit von Claras Charakter – hier soziales Engagement für Kinderschutz und zu Frauenrechten, dort manipulative, emotionslose Racheakte - mögen keine klare Antworten finden.
Insgesamt ein Thriller mit moderatem Spannungsbogen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2025

Ein Krimi im Krimi – kreativ und detailliert ausgearbeitet.

Tod zur Teestunde
0

Auf zwei Zeitebenen in verschiedenen Schrifttypen verlaufen spannende Erzählstränge, im Stil an Agatha Christie erinnernd: Eliot Crace verarbeitet in seinem Manuskript zu Atticus Pünds letzter Fall die ...

Auf zwei Zeitebenen in verschiedenen Schrifttypen verlaufen spannende Erzählstränge, im Stil an Agatha Christie erinnernd: Eliot Crace verarbeitet in seinem Manuskript zu Atticus Pünds letzter Fall die Geschichte seiner eigenen unglücklichen Kindheit um 1955, seiner Familie und den von ihm behaupteten Giftmord an seiner sehr erfolgreichen Großmutter, der Kinderbuchautorin. Seine Zusammenarbeit 2023 mit der Lektorin Susan Ryeland in London entwickelt sich allmählich ebenso zu einem mysteriösen, für ihn tödlichen Kriminalfall. Alle Familienmitglieder in herrschaftlichem Herrenhaus-Ambiente sind detailliert charakterisiert, ausgestattet mit überzeugenden Mordmotiven. Historische Fakten wie z.B. der Kunstraub im 2. Weltkrieg oder die Einbeziehung der Nazca-Linien in Südamerika als bisher vernachlässigtes Naturdenkmal bringen ungewöhnliche Gestaltungsmomente in diesen spannenden Plot. Die Zusammenarbeit am Buch und in Eliots Privatleben zwischen der rationalen, ruhigen Susan Ryeland und dem teils sehr aggressiven Eliot Crace erscheint zu persönlich, zu unrealistisch, wogegen die Ermittlungsarbeit von Atticus Pünd und Kommissar Voltaire in Südfrankreich durch ihre wachsende Freundschaft überzeugender wirkt. Insgesamt führt die raffinierte Verschachtelung mit pragmatischen bis zu schrulligen Charakteren zu sehr viel Spannung in elegantem Schreibstil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2025

Norwegen und South Dakota im ausgehenden 19. Jahrhundert – realistisch beschriebene Lebensbedingungen – informativ.

Der Heumacher
0

Edvard Hoem erzählt vom Leben seiner Vorfahren, zunächst aus der Kleinstadt Molde mit dem Heumacher Knut Hansen Nesje und Serianna Eriksdatter ab 1875, endend im Jahr 1892 mit Teilen des Familienclans ...

Edvard Hoem erzählt vom Leben seiner Vorfahren, zunächst aus der Kleinstadt Molde mit dem Heumacher Knut Hansen Nesje und Serianna Eriksdatter ab 1875, endend im Jahr 1892 mit Teilen des Familienclans wie z.B. Gjertine und Ole Aas in Roslyn, Ola und Sara am Buffalo Lake in South Dakota, USA, ausgewandert wie auch der 3. Sohn von Nesje namens Eilert. Es handelt von der engen, kargen Welt des ländlichen Norwegens und des hoffnungsvollen Neuanfangs in den USA, geprägt durch starke religiöse Regeln der Lutheraner. Vom einfachen Alltagsleben am Romsdalsfjord und vom mühsamem Neuanfang in der Prärie Dakotas werden poetische Landschaftsbeschreibungen in ruhigem Erzähltempo neben Träumen, Hoffnungen und Enttäuschungen der Vorfahren geboten. Die detailliert beschriebene Auswanderungsroute wie auch die Auflösung vom Fort Sisseton basieren auf historischen Fakten. Die Charakter-Zeichnungen, geprägt durch Armut, Tradition und strengem Christentum, machen nachdenklich. Deren Zuversicht auf ein besseres Leben mit schnellen, großen Veränderung in Maschinen betriebener Landwirtschaft und Industrialisierung mit Massenherstellung berührt. Der Schreibstil kommt etwas veraltet daher, scheint dem 19. Jahrhundert angepasst zu sein. Bereits 2014 scheint der Autor dieses Buch in Oslo herausgegeben zu haben.
Ein sehr interessantes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2025

Ein moralischer, krimineller Plot um das Artensterben und viel mehr.

Der Gemeine Lumpfisch
0

In 16 Kapiteln und 2 Epilogen geht es im Kern um das radikale Artensterben und den Handel mit Zertifikaten für Unternehmen zur Bekämpfung des Artensterbens – vielleicht gedacht als Anspielung auf die handelsüblichen ...

In 16 Kapiteln und 2 Epilogen geht es im Kern um das radikale Artensterben und den Handel mit Zertifikaten für Unternehmen zur Bekämpfung des Artensterbens – vielleicht gedacht als Anspielung auf die handelsüblichen CO₂-Zertifikate in derzeitiger Weltwirtschaft. Die Tierschützerin und Intelligenzgutachterin Karin Resaint ist auf der schwierigen Mission, die intelligenteste Spezies unter den Fischen - nämlich den Gemeinen Lumpfisch - vor dem Aussterben zu bewahren. An ihre Seite gesellt sich der konträr motivierte Umweltverträglichkeitskoordinator Mark Halyard, ein Vertreter der Extinktionsindustrie, der sich beim Leerverkauf von Lumpfisch-Zertifikaten verspekuliert, da unerwartet ein Hackerangriff auf die Biobanken sämtliche genetische Daten gefährdeter Tierarten vernichtet. Mit unterschiedlicher Motivation jedoch mit dem gemeinsamen Ziel des Erhalts dieser Fischart erleben beide teils absurde Vorgänge nicht nur entlang der Ostsee, durchsetzt von satirischen Feststellungen zu Klimawandel, kapitalistischem Wachstumsstreben neben KI und Überwachungsstrategien. Der in Dialogen anklingend lässige Plauderton entkräftet durch humorvolle Wortwahl den doch tiefgreifenden Sarkasmus und die Absurdität rund um die Extinktionsindustrie.

Voller Fantasie und ungewöhnlicher Öko-Thriller-Elemente.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere