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Veröffentlicht am 30.04.2025

Packender und atmosphärisch dichter Kriminalroman aus den 50er-Jahren

Die Vergangenheit kennt kein Ende
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In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Wolfgang Schweiger in das Chiemgau des Jahres 1956 und erzählt die atmosphärisch dichte Geschichte rund um einen grausamen Doppelmord.

Als auf ...

In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Wolfgang Schweiger in das Chiemgau des Jahres 1956 und erzählt die atmosphärisch dichte Geschichte rund um einen grausamen Doppelmord.

Als auf einem Bauernhof im Chiemgau die Leichen des Ehepaares Moser gefunden wird, die den Hof betreiben, wird Kommissar Manfred Mehringer von der Kriminalpolizei Traunstein mit den Ermittlungen betraut. Der Fall scheint auch schnell gelöst und der mutmaßliche Täter wird zur Fahndung ausgeschrieben. Zeitgleich ist der Journalist Holger Seiffert auf der Suche nach einem ehemaligen SS-Offizier und Kriegsverbrecher. Die Suche führt ihn ins Chiemgau und lässt den Mord urplötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei das typische Lebensgefühl der 50er-Jahre zwischen Aufbruchstimmung und den Sünden der Vergangenheit vor unseren Augen auferstehen. Mit jeder Seite konnte mich der Autor tiefer in den Bann des facettenreichen Geschehens ziehen. Am Ende bietet er einen fulminanten Showdown mit einer Auflösung, die zwar keine wesentlichen Fragen offenlässt, in seiner Konsequenz aber noch lange über das Ende hinaus nachhallt und zum Nachdenken anregt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf historische Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

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Veröffentlicht am 29.04.2025

Abwechslungsreiche Kurzkrimis aus dem Ruhrgebiet

MORDsJAHRE
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In dieser Anthologie, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Veranstaltungsreihe „Krimi-Couch“ entstanden ist, versammeln 19 Autoren und Autorinnen, die allesamt bereits auf der Couch Platz genommen ...

In dieser Anthologie, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Veranstaltungsreihe „Krimi-Couch“ entstanden ist, versammeln 19 Autoren und Autorinnen, die allesamt bereits auf der Couch Platz genommen haben, abwechslungsreiche Kurz-Krimis, die im Ruhrgebiet angesiedelt sind. Der 20. Beitrag stammt aus der Feder von Steffen Hunder, dem Gastgeber der Veranstaltungen, die in Essen-Kettwig stattfinden. Ausgangspunkt der Geschichten sind jeweils Zeitungsschlagzeilen aus den letzten 20 Jahren, die die Phantasie der Autoren und Autorinnen angekurbelt haben und am Ende des Buches auch nachzulesen sind. Eine Ausnahme bildet hier die Geschichte des Gastgebers, einem evangelischen Pfarrer, der eine Geschichte aus der Bibel in die Gegenwart transportiert.

Die Geschichten bilden die gesamte Bandbreite des Krimigenres ab. Manchmal geht es eher humorvoll zu, dann wird es düster und ab und an auch durchaus blutig. Spannend und abwechslungsreich ist es aber eigentlich immer. Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen, hier lag die Trefferquote aber schon außergewöhnlich hoch. Meine persönlichen Favoriten sind dabei die Beiträge „Bruchlandung“ von Thomas Salzmann, „Die Autobumser von Gelsenkirchen-Buer-Beckhausen“ von Herbert Knorr, „Eiskalt serviert“ von Arnd Federspiel und „Familiensache“ von Andreas Edelhoff. Aber auch die anderen Geschichten weisen durchgehend einen hohen Unterhaltungswert auf und üben ihren ganz eigenen Reiz aus. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Atmosphärisch dichter Kriminalroman aus der Lausitz

Das Galgenrätsel
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Mit diesem Buch legt der Autor Danilo Fender einen packenden und wendungsreichen Kriminalroman vor, bei dem es sich zugleich um den Auftaktband zu einer Reihe um eine Einheit der operativen Fallanalyse ...

Mit diesem Buch legt der Autor Danilo Fender einen packenden und wendungsreichen Kriminalroman vor, bei dem es sich zugleich um den Auftaktband zu einer Reihe um eine Einheit der operativen Fallanalyse (OFA) handelt. Der Auftakt konnte mich gleich gut und spannend unterhalten.

Nachdem einer Fehleinschätzung mit dramatischen Folgen verabschiedet sich der langjährige Partner von Frieder Aronowsky in den Ruhestand. Zuvor schlägt er den jungen Polizisten Eric Parker als möglichen Nachfolgekandidaten vor. Frieder lässt sich von Eric überzeugen und bietet ihm die Ausbildung zum Fallanalysten an. Als auf einem abgelegenen Hof in der Lausitz die Leichen einer Frau und ihrer beiden erwachsenen Söhne erhängt aufgefunden werden, steht für Eric der erste große Praxistest an. Ist er seiner neuen Aufgabe bereits gewachsen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei stehen Eric und Frieder sehr stark im Mittelpunkt des Geschehens, ihre beiden weiblichen Kolleginnen fallen dagegen doch deutlich dagegen ab, deuten aber durchaus ihr Potential für größere Rollen im weiteren Verlauf der Reihe an. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Lausitz mit ihren Legenden und Mythen, die hier die passende Atmosphäre für die eher düster angelegte Geschichte liefert. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf spannende und wendungsreiche Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Bände bin ich nun schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Packender und atmosphärisch dichter Thriller aus dem hohen Norden

Die Mündung
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Nach insgesamt sechs Kriminalromanen um Kommissar Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam legt der Autor Tim Pieper hier nun einen Thriller vor, der in seiner Heimatregion rund um Stade angesiedelt ...

Nach insgesamt sechs Kriminalromanen um Kommissar Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam legt der Autor Tim Pieper hier nun einen Thriller vor, der in seiner Heimatregion rund um Stade angesiedelt ist. Dabei konnte er mich auch diesmal wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Nachdem ihre Schwester Jette Opfer des sogenannten Gezeitenmörders geworden ist, hat sich Lena Funk vom LKA Hannover in die Ermittlungen gestürzt und ist bis an ihre Grenzen gegangen, um den Mörder zu fassen. Erfolg hat sie dabei aber nicht. Nun benötigt sie dringend eine Auszeit und zieht sich auf eine abgeschiedene Insel zurück. Als dort eine Leiche angespült wird und sie in dessen Taschen einige der Trophäen des Gezeitenmörders findet, erwacht ihr Jagdtrieb erneut. Doch einige erschreckende Flashbacks lassen sie immer wieder an ihren Erinnerungen zweifeln. Wem soll Lena noch trauen, wenn sie offenbar nicht einmal sich selbst trauen kann ?

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran. Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es auch immer wieder Rückblenden zu dem Tag, an dem Jette entführt wurde. So setzt sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammen und gipfelt in einem fulminanten Showdown mit einer Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei spielt der Autor geschickt mit der Wahrnehmung seiner Leser und lässt sie immer wieder an ihr und auch an der seiner Hauptfigur zweifeln.

Wer auf packende und wendungsreiche Thriller mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.04.2025

Grandioser Thriller um einen Vermisstenfall, der plötzlich weite Kreise zieht

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den dritten Band seiner Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei erneut ...

Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den dritten Band seiner Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zudem rückt diesmal ein Nebenstrang aus den ersten beiden Bänden in den Vordergrund.

Seit einiger Zeit sucht Art Mayer nach Dana Karasch, der spurlos verschwundenen Mutter der kleinen Milla, die mit ihrer dementen Großmutter in der Wohnung unter ihm lebt. Nachdem er einen mächtigen Mann unter Druck setzt, ihm zu helfen, erhält er kurz darauf einen anonymen Hinweis auf eine verlassene Wohnwagensiedlung außerhalb von Berlin, die mitten in einem Gebiet liegt, in dem gerade ein gewaltiger Waldbrand tobt. Als er trotz aller Verbote und Hindernisse zusammen mit Nele, die sich eigentlich noch im Mutterschutz befindet, dem Hinweis nachgeht, stoßen die beiden dort auf die Leiche eines angesehen Richters aus Berlin. Und dies ist nicht die einzige Überraschung, die das Gelände bereithält. Plötzlich bekommt der Fall eine besondere Brisanz, die den gesamten Berliner Polizeiapparat auf den Plan ruft.

Dieser ungemein temporeiche und atmosphärisch dichte Thriller lässt einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Bei dem doch recht umfangreichen Personenaufgebot und den immer wieder eingestreuten Rückblenden in die Jugendzeit von Dana. muss man aber gerade zu Beginn schon sehr aufmerksam lesen, damit einem hier kein wichtiges Detail entgeht. Der packende Schreibstil und die mehr als gelungene Charakterisierung der vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen erleichtern dies aber ungemein und sorgen zudem dafür, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder aufgeweicht werden und sogar verschwimmen. Nach und nach setzt sich aus der Handlung in der Gegenwart und den Rückblenden das erschreckende Gesamtbild zusammen, der krachende Showdown sorgt dann für eine überraschende, aber zugleich auch schlüssige Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben.

Wer auf abgründige, wendungsreiche und packende Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Auftritt von Art und Nele bin ich nun schon sehr gespannt.

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