Cover-Bild Die Vergangenheit kennt kein Ende
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition tingeltangel
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Hard Boiled, Roman Noir
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 222
  • Ersterscheinung: 03.03.2025
  • ISBN: 9783944936796
Wolfgang Schweiger

Die Vergangenheit kennt kein Ende

Kriminalroman
Mai 1956
Brandgeruch hängt über einem armseligen Bauernhof. Bauer und Bäuerin sind tot, wurden brutal ermordet. Ein Raubüberfall scheidet aus, da ist sich Kommissar Manfred Mehringer sicher. Dennoch nehmen seine Kollegen umherziehende »Zigeuner« fest.
Eine Frau aus der Sippe liest in Mehringers Hand.
»Sie sind ein guter Mensch. Aber Sie werden bald eine schwere Prüfung erleben.«
»Eine Krankheit?«
Sie schüttelte kaum merkbar den Kopf.
In Frankfurt stößt währenddessen der Journalist Holger Seiffert auf die Spur eines ehemaligen SS-Offiziers und Kriegsverbrechers, der im Schatten der Chiemgauer Berge untergetaucht sein soll. Je näher der Kommissar und der Journalist diesem Mann kommen, desto gefährlicher wird es für sie. Denn ihr Gegenspieler wartet nicht ab.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2025

Packender und atmosphärisch dichter Kriminalroman aus den 50er-Jahren

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In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Wolfgang Schweiger in das Chiemgau des Jahres 1956 und erzählt die atmosphärisch dichte Geschichte rund um einen grausamen Doppelmord.

Als auf ...

In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Wolfgang Schweiger in das Chiemgau des Jahres 1956 und erzählt die atmosphärisch dichte Geschichte rund um einen grausamen Doppelmord.

Als auf einem Bauernhof im Chiemgau die Leichen des Ehepaares Moser gefunden wird, die den Hof betreiben, wird Kommissar Manfred Mehringer von der Kriminalpolizei Traunstein mit den Ermittlungen betraut. Der Fall scheint auch schnell gelöst und der mutmaßliche Täter wird zur Fahndung ausgeschrieben. Zeitgleich ist der Journalist Holger Seiffert auf der Suche nach einem ehemaligen SS-Offizier und Kriegsverbrecher. Die Suche führt ihn ins Chiemgau und lässt den Mord urplötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei das typische Lebensgefühl der 50er-Jahre zwischen Aufbruchstimmung und den Sünden der Vergangenheit vor unseren Augen auferstehen. Mit jeder Seite konnte mich der Autor tiefer in den Bann des facettenreichen Geschehens ziehen. Am Ende bietet er einen fulminanten Showdown mit einer Auflösung, die zwar keine wesentlichen Fragen offenlässt, in seiner Konsequenz aber noch lange über das Ende hinaus nachhallt und zum Nachdenken anregt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf historische Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

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Veröffentlicht am 01.04.2025

Wenn die Gerechtigkeit unter die Räder kommt

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1956 Der 2. Weltkrieg ist seit ein paar Jahren zu Ende und alle wollen die Vergangenheit vergessen und ein normales Leben führen. Aber manchmal steigen unverhofft die alten Seilschaften aus dem braunem ...

1956 Der 2. Weltkrieg ist seit ein paar Jahren zu Ende und alle wollen die Vergangenheit vergessen und ein normales Leben führen. Aber manchmal steigen unverhofft die alten Seilschaften aus dem braunem Sumpf und verbreiten Angst und Schrecken.

Mehringer ist Kommissar bei der Polizei in Traunstein. Als auf einem armseligen Bauernhof die Bauersleute auf brutale Weise umgebracht werden, lernt auch er die Macht der Vergangenheit kennen. Für den Mord sind sofort die Schuldigen gefunden. Die Zigeuner waren es, was Mehringer bezweifelt. Da rückt ein Holzfäller durch einen anonymen Hinweis in den Fokus und eine regelrechte Hetzjagd beginnt.

In Frankfurt bittet ein Rechtsanwalt den Journalisten Seiffert um Hilfe bei der Suche nach einem ehemaligen SS-Schergen, der im Raum Traunstein untergetaucht sein soll. Seiffert wittert eine interessante Story und reist in das Nest Beching, wo der Verdächtige leben soll. Obwohl Mehring ihn nach einem informativen Gespräch dringend zur Abreise rät, bleibt er, wohl der Liebe wegen. Auch Mehringer ist überzeugt, dass sein Mordfall mit dem ehemaligen SS-Mann zusammenhängt. Der lebt auf großem Fuß und genießt großes Ansehen in der Dorfgemeinschaft. Doch es gibt keine Beweise und keine Zeugen und somit auch kein Verfahren. Mehringer kann sich nur schwer damit abfinden, dass das für ihn personifizierte Böse ohne Strafe bleibt und der zudem die Gerechtigkeit verhöhnt. Was kann man tun, wenn einem diese Ungerechtigkeit nachts nicht schlafen lässt ? Pläne werden gemacht und alle Beteiligten zahlen einen hohen Preis, damit die Gerechtigkeit triumphieren kann.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. In meinen Augen zeichnet der Autor ein realistisches Bild der damaligen Verhältnisse. Nur nicht an der Vergangenheit rühren, das Leben geht schließlich weiter. Und die, die früher das Sagen hatten, sind erneut oben auf. Ich konnte mich gut in Mehringer hinein versetzen, seine zunehmende Wut, Verzweiflung verstehen angesichts eines brutalen Mörders, der mit seinen Taten davon kommt, weil es niemand wissen will. Mir hat das Ende sehr gut gefallen, auch wenn es kein Happyend ist. Was für mich ein weiterer Pluspunkt war, Autor schildert die Geschehnisse und überlässt das Urteil dem Leser.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Gewissensfrage

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In den Fünfzigern ist die Bevölkerung noch immer von den Kriegsgeschehnissen beeindruckt. Die Entnazifizierung hat schon ein wenig an Schwung verloren und viele der damaligen Täter haben in der neuen Gesellschaft ...

In den Fünfzigern ist die Bevölkerung noch immer von den Kriegsgeschehnissen beeindruckt. Die Entnazifizierung hat schon ein wenig an Schwung verloren und viele der damaligen Täter haben in der neuen Gesellschaft Unterschlupf gefunden. Kommissar Manfred Mehringer bekommt es mit einem äußerst brutalen Mord zu tun. Eine Bäuerin und ihr Mann wurden auf dem eigenen Hof kaltblütig und grausam getötet. Die Kollegen von Mehringer versteifen sich schnell auf eine Gruppe Zigeuner, die zu der Zeit in der Region unterwegs war, Mehringer hingegen sieht hier eher ein persönliches Motiv. Seine Recherchen führen ihn zu einem Journalisten, der auf der Spur einer Verbrechensserie ist, die durchaus mit den Morden in Verbindung stehen kann. Je weiter die Beiden der Wahrheit näher kommen, desto größer wird die gefahr, der die Beiden ausgesetzt sind...

Der Autor Wolfgang Schweiger hat mit "Die Vergangenheit kennt kein Ende" einen spannenden Kriminalroman mit Tiefgang veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die damaligen Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird mit dem Brutalen Überfall auf das Bauern-Ehepaar zu Beginn des Buches sehr gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht stets hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung der kriminalistischen Handlung in einen historischen Kontext, der dem Ganzen Tiefgang und Exklusivität verleiht. Die zu der Zeit noch junge Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs ist deutlich in den Menschen zu spüren und die Übeltäter sind noch unter der ganz normalen Bevölkerung zu finden. Eine Dramatik, die mich bis zum fulminanten Finale fesseln konnte, welches mit einer guten und nachdenklich stimmenden Auflösung für eine gelungene Abrundung sorgt.

Insgesamt ist "Die Vergangenheit kennt kein Ende" ein für mich mehr als gelungener Kriminalroman, der gerade mit seiner Moral- und Gewissenfrage zum Nachdenken anregt und so noch lange nachhallt. Ich halte das Buch daher für äußerst lesenswert, empfehle es gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Gerechtigkeit - Gefühle und Verstand haben da ihre jeweils ganz eigene Perspektive - Thom Renzie

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Auf den ersten Blick sieht alles ganz eindeutig aus und Kommissar Mehringer folgt den Verdächtigungen, die ihm die Umstehenden zurufen. Es könnte alles so einfach sein, wäre da nicht auch noch das Aufkreuzen ...

Auf den ersten Blick sieht alles ganz eindeutig aus und Kommissar Mehringer folgt den Verdächtigungen, die ihm die Umstehenden zurufen. Es könnte alles so einfach sein, wäre da nicht auch noch das Aufkreuzen eines Journalisten, der die Nase tief in die Angelegenheit steckt und Unglaubliches ans Tageslicht bringt. Schnell wird klar, dass die braune Vergangenheit noch lebendiger ist, als allen lieb ist. Mehringer muss handeln....


Wolfgang Schweiger erzählt mit leisen, jedoch eindringlichen Worten von den braunen Schatten, die gerade in ländlichen Gegenden Mitte der 1950er Jahre unter dem Deckmantel des Schweigens verhüllt gewesen ist. Ein Einzelner schafft es tatsächlich, seinen Einfluss derart auszuweiten, dass ihm die anderen hörig sind und das komt seiner sadistischen Ader mehr als zu gute.

Die Figuren und auch der Wortschatz sind er damaligen Zeit angepasst, sodass Ausdrücke, Denk- und Verhaltensmuster im Roman zu finden sind, die heute als diskriminierend und rassistisch gelten. Trozd oder gerade deswegen hat das Buch an Aktualität nichts eingebüßt, denn das verquere Gedankengut des braunen Sumpfes sucht sich wieder und wieder den Weg in die Köpfe und manipuliert, diskriminiert und mordet auch heute noch.

Durch die sehr plastische und bildhafte Schilderung der Örtlichkeiten und Ereignisse gelingt Schweiger ein sehr reales Bild vor Ort und so können die Lesendn an der Seite von Kommissar Mehringer und Journalist Seiffert all das Unrecht miterleben und sich auf Spurensuche begeben. Zwischen Heustadl, Bergpanoramen und sich häufenden Todesfällen zündet der Autor immer wieder Streichhözer an, deren Funken sich zunächst wie ein kleine Feuer anfühlen, jedoch schon bald in einem Flächenbrand enden, der sich unweigerlich immer weiter frisst und alles verschlingt, was sich ihm in den Weg stellt.

Die Jagd nach Kriegsverbrechern und glühenden Nazi-Anhängern ist spannend, aufwühlend und stimmt nachdenklich, da gerade die letzten Kapitel ganz viele Fragen in den Leser:innen aufwerfen. Wie weit geht Gerechtigkeit ? Wo hört Recht auf und fängt Rache an ? Wie weit beeinflussen Gefühle und Verstand das (eigene) Handeln, wenn es um die Frage der Gerechtigkeit geht?

Ein Buch, dessen Handlung eine Sogwirkung ausübt und die Lesenden regelrecht an den Seiten kleben ässt. Sehr lesenwert !

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