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Veröffentlicht am 10.03.2020

Ruhiger, aber dennoch spannender Kriminalroman mit Einblicken in die Münchener Kunstszene

Mach dir kein Bild
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Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits dritten Fall, den man aber auch lesen und nachvollziehen ...

Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits dritten Fall, den man aber auch lesen und nachvollziehen kann, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Fälle noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Der Mord an Dr. Henry de Rijk, dem Direktor der Alten Pinatothek, gibt Benedict Schönheit und seinem Team zunächst doch ziemliche Rätsel auf. Ein Überwachungsvideo zeigt zwar, das er mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Frau getötet wurde, liefert aber keine weiteren brauchbaren Hinweise. Und je tiefer die Ermittler in die Welt des Opfers einsteigen, um so mehr Motive und Verdächtige tun sich auf.

Der Autor legt hier einen eher ruhigen Kriminalroman vor, der auf Action und blutige Einlagen verzichtet und seine Spannung in erster Linie aus seiner gut aufgebauten Geschichte und den vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen bezieht. Neben den Ermittlungen gibt es auch immer wieder fein dosierte Abstecher in das Privatleben des Hauptermittlers, der aufgrund seiner Beziehung zu einer Journalistin von seinen Vorgesetzten doch ziemlich kritisch beäugt wird. Nach meinem Geschmack fällt Benedict Schönheit, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert, allerdings ein wenig zu glattgebügelt aus, ein paar Ecken und Kanten hätten ihm gut zu Gesicht gestanden.

Insgesamt sorgt der Autor mit seinem flotten Schreibstil aber dennoch für gelungene Krimiunterhaltung, die aber eben auch noch ein wenig Luft nach oben lässt, da gewiefte Krimileser die Auflösung doch relativ früh vorhersehen können.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Grandioser Polit-Thriller mit einem alptraumhaften Szenario, das erschreckend realitätsnah daherkommt

Im Namen der Lüge
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Mit diesem Buch liefert der Autor Horst Eckert einen weiteren grandiosen Polit-Thriller ab und entwirft dabei ein alptraumhaftes Szenario, das erschreckend realitätsnah daherkommt. Mit Melia Khalid schickt ...

Mit diesem Buch liefert der Autor Horst Eckert einen weiteren grandiosen Polit-Thriller ab und entwirft dabei ein alptraumhaftes Szenario, das erschreckend realitätsnah daherkommt. Mit Melia Khalid schickt er zudem eine neue Ermittlerin ins Rennem, die einen überzeugenden ersten Auftritt hinlegt und reichlich Potential für weitere Auftritte andeutet. Aber auch der inzwischen altbekannte Vincent Veih und das Düsseldorfer KK11 mischen hier wieder kräftig mit.

Melia Khalid leitet das Referat für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst und bekommt ein Papier zugespielt, das die Gründung einer neuen Generation der RAF ankündigt. Während sie zunächst mit Feuereifer die erforderlichen Gegenmaßnahmen einleitet, kommen ihr schnell erste Zweifel. Handelt es sich hier vielleicht doch um ein perfides Ablenkungsmanöver ? Währenddessen ermitteln Vincent Veih und das Düsseldorfer KK11 in einem Mordfall im Milieu der Reichsbürger. Während die Staatsanwaltschaft den Fall möglichst schnell als Eifersuchtstat zu den Akten legen will, ahnt Vincent, das wesentlich mehr hinter der Sache steckt und will der Sache gegen alle Widerstände auf den Grund gehen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, das einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das Geschehen voran und treibt es gekonnt immer mehr auf die Spitze, ohne das man dabei das Gefühl bekommt, er würde den Bogen überspannen. Gekonnt greift er hier reale Vorgänge auf, verknüpft sie geschickt miteinander und spinnt sie mit viel Einfallsreichtum weiter, bis ein absolut überzeugendes Gesamtbild von erschreckender Aktualität entsteht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Klappentext, der leider wieder einmal viel zu viel verrät. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diesen Text einfach zu ignorieren und sofort diesen grandiosen Thriller zu lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Gelungener Mix aus Postapokalypse, Science-Fiction und Abenteuer

Die Erben Abaddons / Remedium
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Mit diesem Buch legen die Autoren Thomas Lohwasser, Vanessa Kaiser und Thomas Karg den zweiten Band ihrer neuen Reihe "Die Erben Abaddons" vor, den man aber unabhängig vom ersten Band lesen und nachvollziehen ...

Mit diesem Buch legen die Autoren Thomas Lohwasser, Vanessa Kaiser und Thomas Karg den zweiten Band ihrer neuen Reihe "Die Erben Abaddons" vor, den man aber unabhängig vom ersten Band lesen und nachvollziehen kann, da hier eine eigenständige Geschichte mit neuen Figuren erzählt wird. Eine Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten soll erst im weiteren Verlauf der Reihe hergestellt werden.

In diesem Band entführen uns die Autoren nach Neu-Babel, einer legendären Stadt, die aus zwei Teilen besteht und auf Plattformen errichtet wurde. Dort begegnen wir Nele, die in Westbabel, auch Lumpen- oder Braunbabel genannt, lebt und noch unter dem Verlust ihres Gefährten Gazael und des gemeinsamen Kindes leidet. Als sie von einer seltsamen Krankheit, dem sogenannten "Verfall", befallen wird, macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach einem Heilmittel. Dazu müsste sie aber den Übergang nach Ost- bzw. Prachtbabel schaffen. Dort lebt der ultrareiche und mehr als arrogant auftretende Lukures, der zwar seine Zeit in Saus und Braus verbringen könnte, aber immer mehr von einer inneren Leere ergriffen wird. Auch er sucht nach einem Heilmittel, das ihm einen Ausweg aus dieser Lage verspricht.

Die Autoren siedeln ihre Reihe diesmal im Jahre 2306 und damit 3 Jahre nach Band 1 an und erschaffen dabei erneut eine postapokalyptische Welt voller Gefahren und Mysterien. Die Figurenzeichnung kann man dabei nur als absolut gelungen bezeichnen, die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend vielschichtig angelegt und immer wieder für Überraschungen gut.
Mit einem packenden Schreibstil erzählen die Autoren hier eine gut aufgebaute Geschichte mit zwei Handlungssträngen, die erst am Ende zusammengeführt werden.
Das hier drei Autoren am Werk waren, merkt man der Geschichte nicht an, das Ganze liest sich durchgehend wie aus einem Guss.

Ein gelungener Genremix aus Postapokalypse, Science-Fiction und Abenteuer, der mich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch neugierig auf die weiteren Bände der Reihe machen konnte.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Packender und temporeicher Thriller mit Mystery-Elementen, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte

Abzweigungen
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Bei seinem Romandebüt gelingt dem Autoren Roland Hebesberger gleich ein packender Thriller mit deutlichen Mystery-Elementen, der so ein wenig in der Tradition der Fernsehserie "Akte X" steht.

Im Mittelpunkt ...

Bei seinem Romandebüt gelingt dem Autoren Roland Hebesberger gleich ein packender Thriller mit deutlichen Mystery-Elementen, der so ein wenig in der Tradition der Fernsehserie "Akte X" steht.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Polizist Cornell Rohde, dessen Leben nach einem dramatischen Vorfall völlig aus den Fugen gerät. In Salzburg wagt er einen Neuanfang als Wachmann bei einer Bank und lernt dort Mia kennen, die sich als sein rettender Engel erweist. Als ihn sein altes Leben nach einem mysteriösen Banküberfall wieder einholt, nimmt er den Kampf auf und will die Hintergründe des Überfalls aufklären. Doch seine Ermittlungen stürzen ihn erneut in einen tiefen Abgrund.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der zudem eine schlüssige Auflösung liefert. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Cornell, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert und uns Leser hautnah an seinen Ängsten und Nöten teilhaben lässt. Aber auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind überzeugend gezeichnet und vielschichtig angelegt. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Cornells spätere Verbündete Dark King, Kiano und Cyberdoc von der Untergrundorganisation "Entblendung", die doch ziemlich an die einsamen Schützen (im Original: The Lone Gunman) aus der Serie Akte X angelehnt sind und hier einige starke Auftritte absolvieren.

Wer auf packende Thriller mit Mystery-Elementen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Bücher des Autoren bin ich auf jeden Fall schon ziemlich gespannt.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Autobiographische und äußerst abwechselungsreiche Nachthumor-Geschichten, die unter besonderem Einfluß von Musik entstanden sind

Das Besondere kommt noch
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Mit diesem Buch legt der Bochumer Autor Klaus Märkert seinen mittlerweile vierten Band mit autobiographischen Geschichten vor, für die er selber das Genre Nachthumor geprägt hat. Und das ist durchaus passend, ...

Mit diesem Buch legt der Bochumer Autor Klaus Märkert seinen mittlerweile vierten Band mit autobiographischen Geschichten vor, für die er selber das Genre Nachthumor geprägt hat. Und das ist durchaus passend, da der Humor doch des öfteren nicht nur sehr trocken, sondern vor allem auch schwarz wie die Nacht daherkommt.

Dabei sind die Geschichten in diesem Band unter dem besonderen Einfluß von Musik entstanden, so das jeder Geschichte ein bestimmter Musiktitel zugeordnet werden kann, der dann auch direkt unter der jeweiligen Überschrift vermerkt ist. Doch auch ohne diese Musik im Hintergrund machen die Storys sehr viel Spaß.

Wie in den Büchern von Klaus Märkert üblich, sind die einzelnen Beiträge nicht chronologisch geordnet, sondern man springt, wie bei einer dieser Zapping-Shows im Fernsehen, munter durch die Jahre und landet so immer wieder bei den unterschiedlichsten Stationen in der Zeitspanne zwischen Kindheit und Gegenwart.

Was all die Geschichte aber miteinander verbindet ist die feine Beobachtungsgabe des Autoren und der Blick aufs Detail und die kleinen Randerscheinungen, die sonst so oft unentdeckt bleiben. Ein weiteres Verbindungsmittel ist der lockere Schreibstil, bei dem der humorvolle Unterton dominiert, aber durchaus auch immer wieder ein Schuß Melancholie durchschimmert.

Und wer sich über den ungewöhnlichen Titel des Buches wundert und sich fragt, was der Teddybär auf dem Cover denn damit zu tun haben könnte, findet gleich in den ersten Geschichten überzeugende Antworten darauf.

Ein absolut empfehlenswertes Buch abseits des gängigen Mainstreams, das mich aber gerade deswegen auf ganzer Linie überzeugen konnte.

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