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Veröffentlicht am 15.01.2018

Gelungener Auftakt des Helix-Zyklus, der das hohe Niveau des ersten Zyklus mühelos hält

Heliosphere 2265 - Der Helix-Zyklus 1 - Die andere Seite (Bände 13-15)
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In diesem Hardcover sind die Bände 13 bis 15 der monatlich als E-Book erscheinenden Sciene-Fiction-Serie Heliosphere 2265 versammelt. Dabei handelt es sich um den Auftakt des Helix-Zyklus, der aber direkt ...

In diesem Hardcover sind die Bände 13 bis 15 der monatlich als E-Book erscheinenden Sciene-Fiction-Serie Heliosphere 2265 versammelt. Dabei handelt es sich um den Auftakt des Helix-Zyklus, der aber direkt an die Geschehnisse des Fraktal-Zyklus anknüpft.
Daher ist hier schon einiges an Vorwissen aus dem ersten Zyklus erforderlich, um der Handlung komplett folgen zu können. Neueinsteiger dürften sich hier dagegen ziemlich schwertun, da es aufgrund der doch ziemlich komplexen Handlung mit jedem Band schwieriger wird, noch in den Serienkosmos hineinzufinden.
Ich kann hier nur jedem empfehlen, die Reihe von Beginn an zu lesen, zumal auch der erste Zyklus schon ein hohes Niveau aufweist.

Durch die Durchquerung des TRION-Tunnels ist die HYPERION in der alternativen Zukunft des Jahres 2317 gelandet und muss sich dort erst einmal zurechtfinden. Schnell sieht sie sich dabei alten und neuen Gefahren ausgesetzt.
Parallel dazu formiert sich in der ursprünglichen Zeitlinie der Jahre 2266 und 2267 die neugegründete Solare Republik. Auch hier warten unzählige Schwierigkeiten auf die Entscheidungsträger und die Probleme kommen dabei nicht nur von außen.
Der Sprung zwischen den beiden Zeitebenen funktioniert hier doch ziemlich reibungslos, eine entsprechene Kennzeichnung zu Beginn eines jeden Kapitels macht es einem beim Lesen relativ leicht, jeweils gedanklich wieder umzuschalten.

Die Handlung ist gut aufgebaut und weiß regelmäßig durch interessante und unerwartete Wendungen zu überraschen. So bekommen scheinbare Nebensächlichkeiten im weiteren Verlauf der Handlung immer wieder doch noch eine eine neue und größere Bedeutung. Und so bleibt es beim Grundsatz: "Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint." Und so muss man sich im Rahmen der dramatischen Ereignisse auch immer mal wieder von dem einen oder anderen Charakter verabschieden.

Wer an spannender Science-Fiction, großen Geheimnissen und politischen Intrigen Gefallen findet, wird hier bestens unterhalten. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es im nächsten Hardcover zum Helix-Zyklus mit der HYPERION und ihrer Besatzung sowie der Solaren Republik weitergeht.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Kurzweilige und abwechselungsreiche Sammlung mit abgrundtiefen Kurzgeschichten

Abgründe
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Mit ihrem Erstlingswerk legt die Autorin Janina Huber gleich eine äußerst kurzweilige und ziemlich abwechselungsreiche Kurzgeschichtensammlung vor, die mich auf ganzer Linie überzeugen und über weite Strecken ...

Mit ihrem Erstlingswerk legt die Autorin Janina Huber gleich eine äußerst kurzweilige und ziemlich abwechselungsreiche Kurzgeschichtensammlung vor, die mich auf ganzer Linie überzeugen und über weite Strecken sogar begeistern konnte.

In ihren 20 Geschichten leuchtet die Autorin die unterschiedlichsten Abgründe der menschlichen Seele aus und zeigt dabei eine erstaunliche Bandbreite.
Vom Kurzthriller, über die klassische Horrorgeschichte bis zu emotionalen Geschichten über den Umgang mit Krankheiten wie Demenz und Depressionen, sind so ziemlich alle möglich Erzählformen und Stilrichtungen vertreten.

Mit ihrem packenden Schreibstil gelingt es der Autorin dabei jedes Mal wieder, stimmungsvolle Szenarien, emotionale Momente und lebendige Charaktere zu erschaffen.

Das Niveau der Geschichten ist dabei bis zum Schluß gleichbleibend hoch. Unter den 20 Storys sind höchstens 2 bis 3, die mir nicht so gut gefallen haben, hier geht es dann auch eher um den persönlichen Geschmack und weniger um die Qualität der Geschichte.
Bei den übrigen Storys fällt es mir ausgesprochen schwer, eine Geschichte auszuwählen, die mir am besten gefallen hat. Hier unterscheiden nur noch Nuancen.

Eine Autorin, die man sich merken sollte.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Wichtiger Diskussionsbeitrag zu einem hochaktuellen Thema

Islamisierung Deutschlands?
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Mit dem Schreckensszenario einer drohenden Islamisierung versuchen seit einiger Zeit so einige Gruppierungen und Parteien Wählerstimmen zu generieren und / oder eine flüchtlings- bzw. ausländerfeindliche ...

Mit dem Schreckensszenario einer drohenden Islamisierung versuchen seit einiger Zeit so einige Gruppierungen und Parteien Wählerstimmen zu generieren und / oder eine flüchtlings- bzw. ausländerfeindliche Stimmung in unserem Land zu erzeugen.

Die Autoren Stefan Schweizer und Hubert Michelis, ein ehemaliger Franziskanermönch, gehen in diesem Buch nun der Frage nach, ob dieses Szenario wirklich der Realität entspricht und wie die Lebenswirklichkeit in Deutschland aussieht.
Sie tragen Fakten zusammen, werfen Fragen auf und skizzieren mögliche Lösungsansätze, um bestehende Konflikte zu lösen.

Dabei ist bei einem Umfang des Buches von knapp 280 Seiten klar, das nicht jeder Aspekt mit der vieleicht erforderlichen Tiefe behandelt werden kann. Viele Themenkomplexe werden so nur angerissen, ein Literaturverzeichnis am Ende gibt aber einige Tipps zu weiterführender und ergänzender Literatur.

Die Autoren verzichten in ihrer populärwissenschaftlichen Abhandlung auch ganz bewußt auf Fußnoten, um ihre Quellen deutlicher zu benennen und so kenntlicher zu machen. Diese Quellen werden aber durchgehend im Text erwähnt. Grundsätzlich ist dieses Vorgehen hier auch unproblematisch, an der einen oder anderen Stelle wären ergänzende Hinweise auf den Ursprung von Aussagen und Thesen aber doch ganz hilfreich gewesen.

Die Autoren sind durchgehend um einen sehr sachlichen Schreibstil bemüht und versuchen die Dinge aus möglichst allen Richtungen und Perspektiven zu beleuchten. Erst im letzen Kapitel, dem Ausblick auf die kommenden Jahre, beziehen die Autoren etwas deutlicher Stellung zum Thema.
Einen breiten Hintergrund nimmt auch der geschichtliche Hintergrund des Konfliktes zwischen Islam und Christentum ein, der das erste Drittel des Buches bestimmt. Erst danach wenden sich die Autoren der Gegenwart zu. Dieser Hintergrund ist aber auch durchaus wichtig, um den einen oder anderen Aspekt der heutigen Zeit zu verstehen.

Als wesentlicher negativer Aspekt ist mir aufgefallen, das bei den Beschreibungen zu den Anschlägen, die in den letzten Jahren in Deutschland stattgefunden haben, an einigen Stellen etwas zu vorreilig auf einen direkten Bezug zum IS geschlossen wird. Dies wird im weiteren Verlauf zwar noch deutlich relativiert, eine etwas größere Differenzierung wäre aber auch hier schon sinnvoller gewesen.

Zu bemängeln ist auch das etwas zu kleine Schriftbild des Textes. Hier habe ich schon ein paar Seiten gebraucht, um mich daran zu gewöhnen.

Ein Buch, das trotz der durchaus vorhandenen Schwächen einen wichtigen Diskussionsbeitrag zu einem hochaktuellen Thema liefert. Wer sich einen Überblick über diesen komplexes Sachverhalt verschaffen will, wird hier bestens bedient.
Zur vertieften Behandlung ist dann aber auf jeden Fall die Lektüre weiterer Bücher, die sich dann auch intensiver mit einzelnen Teilbereichen beschäftigen, erforderlich.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Überzeugendes Thriller-Debüt mit einem Ermittlerpaar, das man sich merken sollte

Die perfekte Gefährtin
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Detective Luc Callanach hat sich gerade erst von Interpol zur Polizei nach Edinburgh versetzten lassen, als dort schon eine mysteriöse Serie brutaler Frauenmorde auf ihn wartet. Er bekommt es mit einem ...

Detective Luc Callanach hat sich gerade erst von Interpol zur Polizei nach Edinburgh versetzten lassen, als dort schon eine mysteriöse Serie brutaler Frauenmorde auf ihn wartet. Er bekommt es mit einem Mörder zu tun, der keine Spuren hinterlässt und scheinbar auch keine Fehler macht. Auch die Zusammenarbeit mit seinem neuen Team verläuft nicht wirklich reibungslos. Gut, das er sich wenigstens auf seine Kollegin Ava Turner verlassen kann, die ihn nach Kräften unterstützt, obwohl sie gerade selber in einem komplizierten Fall ermittelt.

Mit Luc Callanach und Ava Turner schickt die Autorin Helen Fields bei ihrem Thrillerdebüt zwei Ermittler ins Rennen, die das Zeug zu echten Serienhelden haben. Callanach braucht dabei ein wenig, um an Kontur zu gewinnen, er steht so lange Zeit ein wenig im Schatten von Ava Turner, die von Beginn an eine ordentliche Präsens an den Tag legt. Beim großen Showdown darf dann aber auch Luc zeigen, was in ihm steckt, zumal bis dahin auch die Beweggründe für seinen überstürzten Wechsel nach Edinburgh geklärt sind, die ihn lange Zeit in einem etwas zwielichtigen Licht dastehen lassen.

Obwohl die Identität des Mörders schon früh enthüllt wird, hält die Autorin die Spannung auf einem hohen Niveau und lässt den Lesern mit ihrem packenden Schreibstil kaum Zeit zum Luftholen. Die Jagd auf den Mörder wird so schnell zu einem Zweikampf, der den Ermittlern alles abverlangt und bei dem die Rollen zwischen jäger und Gejagtem immer mehr verschwimmen.
Im Mittelteil liegt der Fokus stellenweise vieleicht etwas zu sehr auf dem Fall der Babyleichen, den Ava Turner bearbeitet, doch dann bekommt die Geschichte schnell wieder die Kurve und macht in seinem dramatischen Finale den kleinen Durchhänger mehr als wieder wett.
Die Charakterisierung der einzelnen Protagonisten ist bis in die Nebenfiguren hinein äußerst gelungen und sehr lebendig gestaltet. Die Figuren sind ziemlich vielschichtig angelegt und kommen weitestgehend ohne die oftmals so üblichen Klischees des Genres aus.

Eine Autorin und zwei Ermittler, die man sich merken sollte. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich auf jeden Fall schon sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Originalität
Veröffentlicht am 12.12.2017

Spannende Mördersuche vor dem Hintergrund des Kulturkampfes im Jahre 1874

Der Werwolf von Münster
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In diesem historischen Kriminalroman führt uns das Autorenpaar Maria Rhein und Dieter Beckmann zurück in das Münster des Jahres 1874. Vor dem Hintergrund des Kulturkampfes zwischen der preußischen Politik ...

In diesem historischen Kriminalroman führt uns das Autorenpaar Maria Rhein und Dieter Beckmann zurück in das Münster des Jahres 1874. Vor dem Hintergrund des Kulturkampfes zwischen der preußischen Politik und der katholischen Kirche, der in Münster besonders heftig geführt wurde, erzählen sie die Geschichte einer spannenden Jagd auf einen unheimlichen Mörder.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Heinrich Maler, ein Agent der preußischen Geheimpolizei, der zurück in seine Heimatstadt Münster geschickt wird, um den Bischof der Stadt, einen alten Freund seines Vaters auszuhorchen. Zur Tarnung tritt er dabei die Stelle eines Polizeikommissars an. Doch dann wird Maler mit einer Serie grausamer Morde konfrontiert, die seine ganze Aufmerksamkeit verlangt.
Als er im Zuge der Ermittlungen die junge Witwe Katharina Kaufmann, die im Kreise des immer stärker aufkommenden Spiritismus verkehrt, kennen- und liebenlernt, gerät sein Weltbild immer mehr ins Wanken und er beginnt, an seinem ursprünglichen Auftrag zu zweifeln.

Den Autoren gelingt hier ein spannender Kriminalroman, der die Stimmungslage der damaligen Zeit hervorragend einfängt und die historischen Ereignisse gut in die laufende Handlung einbindet. Die sorgfältige Recherchearbeit der Autoren merkt man dem Buch dabei jederzeit an.
Auch die Krimihandlung weiß zu überzeugen und liefert eine spannende Suche nach dem (entgegen dem Titel ganz und gar irdischen) Mörder mit einer überzeugenden Auflösung.
Gut charakterisierte Protagonisten in den Haupt- und Nebenrollen und ein packender Schreibstil tun ihr Übriges, um für ein rundherum gelungenes Lesevergnügen zu sorgen.