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Veröffentlicht am 06.12.2019

Gelungenes Hörspiel zum gleichnamigen Kinofilm von Bora Dagtekin

Das perfekte Geheimnis
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Diese Doppel-CD liefert mit einer Gesamtspielzeit von knapp 153 Minuten das Hörspiel zum hochkarätig besetzten Kinofilm "Das perfekte Geheimnis" von Regisseur Bora Dagtekin. Die Original-Dialoge aus dem ...

Diese Doppel-CD liefert mit einer Gesamtspielzeit von knapp 153 Minuten das Hörspiel zum hochkarätig besetzten Kinofilm "Das perfekte Geheimnis" von Regisseur Bora Dagtekin. Die Original-Dialoge aus dem Film werden hier durch eine Erzählstimme ergänzt und ergeben so ein insgesamt gelungenes Hörvergnügen, das mich sehr gut unterhalten konnte.

Sieben zum Teil langjährige Freunde (3 Paare und ein einzelner Gast) treffen sich zum gemeinsam Essen im privaten Umfeld. Im Laufe der Gespräche kommt die Idee auf, das alle Anwesenden ihre Handys auf den Tisch legen und die ankommenden Nachrichten vorgelesen werden müssen bzw. die Anrufe per Lautsprecher für alle hörbar gemacht werden. Der Beginn eines turbulenten Abends, der so manches Geheimnis enthüllt und auch die eine oder andere Lebenslüge entlarvt.

Da der Film in erster Linie durch seine Dialoge und den darin enthaltenen Wortwitz bestimmt wird, funktioniert er auch als Hörspiel ganz wunderbar. Die Stimmen der einzelnen Figuren bzw. der entsprechenden Schauspieler sind ziemlich prägnant und somit gut auseinanderzuhalten.
Die Geschichte selbst überzeugt durch eine gut aufgebaute Handlung mit einigen überraschenden Wendungen und ein überzeugend gezeichnetes Figurenensemble mit vielschichtigen und bisweilen auch doppelbödigen Charakteren.

Die Mischung zwischen der Erzählstimme von Volker Hanisch und den Originaldialogen aus dem Film ist zwar grundsätzlich gut aufeinander abgestimmt, der ironische Text der Erzählstimme bringt zudem neben den erforderlichen Informationen zum Geschehen noch zusätzlichen Humor in die Geschichte. Der Part der Erzählstimme fällt dabei stellenweise aber doch etwas zu ausführlich aus, so ergibt sich dann auch die knapp 40 Minuten längere Spieldauer gegenüber dem Film mit einer Laufzeit von ca. 111 Minuten.

Insgesamt konnte mich das Hörspiel aber doch überzeugen und bietet so eine gelungene Alternative zum Kinofilm.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Packendes Psycho-Drama mit einer Hauptfigur, deren Schicksal tief berührt, und einer Geschichte, die noch lange nachwirkt

Poppy
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Die Autorin Astrid Korten steht in erster Linie für packende Psycho-Thriller, die sich oftmals an wahren Fällen orientieren und deutlich mehr als "nur" spannende Unterhaltung bieten. Dies gilt auch für ...

Die Autorin Astrid Korten steht in erster Linie für packende Psycho-Thriller, die sich oftmals an wahren Fällen orientieren und deutlich mehr als "nur" spannende Unterhaltung bieten. Dies gilt auch für ihr neuestes Werk, das auf einem wahren Fall aus ihrer direkten Umgebung beruht und diesmal die Grenzen des Thrillergenres doch ziemlich sprengt.

Erzählt wird hier die Geschichte des Mädchens Poppy, das an ihrem sechsten Geburtstag mit ihrer Mutter die alte Wohnung in einem heruntergekommenen Vorortviertel hinter sich lässt und in die prachtvolle Villa des neuen Mannes an der Seite der Mutter zieht. Doch schnell wird klar, das der deutlich ältere Mann in Wahrheit mehr Interesse an Poppy als an ihrer Mutter hat. Für Poppy ist dieser Tag der Beginn eines Martyriums, das über viele Jahre anhalten wird und aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.

Mit einem packenden Schreibstil lässt uns Astrid Korten am Schicksal von Poppy teilhaben und erzählt die Geschichte konsequent aus ihrer Perspektive. Besonders in den jungen Jahren erfolgen die Beschreibungen dann auch mit einer altersgerechten kindlichen Naivität, die stellenweise schwer zu ertragen ist und einen beim Lesen immer wieder innehalten und schwer schlucken lässt. Auch später, wenn Poppy immer mehr begreift, was hier gerade mit ihr passiert und verzweifelt einen Ausweg aus ihrer hoffnungslos erscheinenen Lage sucht, warten beim Lesen tief bewegende Momente, die noch lange über das Ende des Buches hinaus nachhallen. Und doch gibt es in all dieser Hoffnungslosigkeit immer wieder Momente, in denen fein eingesetzter Humor für ein befreiendes Lachen sorgt und für kurze Aufhellungen in der ansonsten tiefen Düsternis sorgt.

Ein wichtiges Buch zu einem Thema, das uns alle angeht, und das es daher verdient hat, ein breites Publikum zu finden.

Veröffentlicht am 03.12.2019

Unterhaltsame Geschichten zu spektakulären Schiffsunfällen auf der Elbe

Das Wrack am Falkensteiner Ufer
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In diesem Buch hat der promovierte Historiker und gelernte Seemann Jürgen Rath einige besonders spektakuläre Schiffsunfälle auf der Elbe aus den Jahren 1881 bis 1975 literarisch aufbereitet und zu einer ...

In diesem Buch hat der promovierte Historiker und gelernte Seemann Jürgen Rath einige besonders spektakuläre Schiffsunfälle auf der Elbe aus den Jahren 1881 bis 1975 literarisch aufbereitet und zu einer spannenden und unterhaltsamen Anthologie zusammengestellt.

In insgesamt 11 Kurzgeschichten erzählt er die Geschehnisse aus der Sicht von direkt Betroffenen und hält sich dabei eng an die Fakten, die er den Akten des Seeamtes Hamburg entnommen hat. Dabei gelingt es ihm, die Abläufe in einer Form zu beschreiben, die auch von Landratten wie mir problemlos nachvollzogen werden kann. Am Ende der jeweiligen Kapitel werden noch die abschließenden Beurteilungen aus den Untersuchungen des Seeamtes wiedergegeben. Abgerundet wird das Ganze durch ein Glossar am Ende des Buches, das die wichtigsten Begriffe aus der Seemannssprache erklärt.

Dabei werden die Geschichten nicht etwa chronologisch geordnet, sondern folgen der Fließrichtung der Elbe vom Hamburger Hafen bis zur Elbmündung bei Cuxhaven. Eine Karte, auf der die Unfallstellen gekennzeichnet sind, hilft hier ungemein bei der Orientierung.

Ein spannendes und zugleich informatives Buch, an dem nicht nur alte Seebären Gefallen finden werden.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Spannende Zeitreise in das geteilte Berlin des Jahres 1974

Au revoir, Tegel
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Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Bettina Kerwien den inzwischen bereits 33. Band der "Es geschah in Berlin"-Reihe vor, bei der mehrere Generationen der Famlie Kappe als Ermittler im Mittelpunkt ...

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Bettina Kerwien den inzwischen bereits 33. Band der "Es geschah in Berlin"-Reihe vor, bei der mehrere Generationen der Famlie Kappe als Ermittler im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die bisherigen Bände der Reihe noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Im Winter des Jahres 1974 übernimmt der frischgebackende Kriminalkommissar Peter Kappe seinen ersten eigenständigen Fall, als am gerade erst eröffneten Flughafen Berlin-Tegel die Leiche von Karl Rosen, einem bekannten Konzert- und Tourneeveranstalter, auf dem Kofferband gefunden wird. Mit seinem neuen Partner Wolf Landsberger versucht Kappe das komplizierte Beziehungsgeflecht rund um den Toten zu entwirren, als der Fall urplötzlich eine persönliche Note für ihn bekommt.

Bettina Kerwien gibt hier ihr Debüt in der Reihe, dessen erster Band im Jahr 2007 erschienen ist und vom inzwischen verstorbenen Horst Bosetzky (-ky) verfasst wurde. Und diese Debüt macht gleich Lust auf mehr. Neben der insgesamt gelungenen Krimihandlung mit gut gezeichneten Chrakteren wird hier auch der Zeitgeist im geteilten Berlin der 70er Jahre hervorragend eingefangen und transportiert. Stellenweise sind diese Beschreibungen dann aber doch etwas zu dominant und gehen so ein wenig auf Kosten der Krimispannung. Zum Ende bekommt die Geschichte dann aber noch einmal die Kurve und bietet einen spannenden Showdown mit einer am Ende überraschenden und zugleich schlüssigen Auflösung.

Ein Debüt, das mich unter dem Strich bestens unterhalten konnte, aber auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Unterhaltsamer Fußball-Roman mir skurrilen Typen und reichlich Situationskomik

Kunibert Eder - Der Bomber
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Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Jan-Mikael Teuner ein amüsanter Fußball-Roman, der mich zwar nicht komplett überzeugen, aber dennoch gut unterhalten konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kunibert ...

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Jan-Mikael Teuner ein amüsanter Fußball-Roman, der mich zwar nicht komplett überzeugen, aber dennoch gut unterhalten konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kunibert "Kuno" Eder, dessen Herz eindeutig für den Fußball schlägt. Wenn er nicht gerade mit seinen Kumpels Sandro und Krücke abhängt, findet man ihn garantiert auf dem Sportplatz seines MTV Hennigsen, dessen Aufstieg er förmlich herbeisehnt. Doch dafür muss er zuerst das Geheimnis um den "Bomber", den treffsicheren Torjäger des Lokalrivalen und Aufstiegskonkurrenten SV Brauberg, lösen. Und vielleicht gelingt es ihm auf diesem Wege ja auch, seinem heimlichen Schwarm, der Dorfschönheit Annabelle Lerche, zu imponieren.

Aufgebaut wie ein Fußballspiel mit Aufwärmprogramm, 1. und 2. Halbzeit, einer Halbzeitpause und einer ordentlichen Nachspielzeit, überzeugt die Geschichte in erster Linie mit skurrilen Typen und reichlich Situationskomik, bis dann am Ende der Abpfiff erfolgt. Zwischendurch plätschert das Spiel zwar leider immer mal wieder so ein wenig vor sich hin, doch dann hält vor allem die Nachspielzeit noch einige spielerische Highlights bereit und sorgt so für ein mehr als versöhnliches Ende. Ein lockerer Schreibstil, der auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, trägt zum hohen Unterhaltungswert des Buches ein ordentliches Stück bei.

Ein unterhaltsames Buch, an dem nicht nur die viel beschworenen "Helden der Kreisklasse" ihre Freude haben werden.