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Veröffentlicht am 26.07.2021

Packender Polit-Thriller aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland

Die Akte Adenauer
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In diesem historischen Polit-Thriller führt uns der Autor Ralf Langroth zurück in das Jahr 1953 und erzählt eine spannende und atmosphärisch dichte Geschichte aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland. ...

In diesem historischen Polit-Thriller führt uns der Autor Ralf Langroth zurück in das Jahr 1953 und erzählt eine spannende und atmosphärisch dichte Geschichte aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland. Zugleich bildet dieses Buch den Auftakt einer neuen Reihe, für die er die Messlatte gleich mächtig hoch hängt.

Als kurz vor der Bundestagswahl 1953 ein Ermittler der Sicherungsgruppe Bonn, eine Unterabteilung des neu gegründeten BKA, scheinbar bei einem Unfall ums Leben kommt, tritt Philipp Gerber dessen Nachfolge an und soll seinen Tod aufklären. Gerber ist mit seiner Familie 1939 in die USA ausgewandert und war im Krieg und auch danach als Agent des militärischen Nachrichtendienstes CIC tätig. Obwohl seine Dienstzeit eigentlich schon beendet ist und ein Job an der Harvard-University auf ihn wartet, lässt er sich von seinem ehemaligen Vorgesetzten und zukünftigen Schwiegervater noch einmal zu diesem Spezialauftrag überreden, da der Tote ebenfalls als Agent für die Amerikaner tätig war. Seine Nachforschungen führen Gerber auf die Spuren eines Komplotts und eines unmittelbar bevorstehenden Anschlages, der die noch junge Bundesrepublik erschüttern würde.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und facettenreiche Geschichte voran und steuert sie stilsicher auf einen fulminanten Showdown mit einer überzeugenden Auflösung zu, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zugleich ausreichend Potential aufweisen, die Reihe auch über weitere Bände zu tragen. Zudem werden auch immer wieder historische Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer und Herbert Wehner in das Geschehen eingebunden. Ralf Langroth beschreibt die politischen Verhältnisse in der frischgebackenen Bundeshauptstadt Bonn sehr fundiert und kenntnisreich. Dadurch sprengt das Buch immer wieder die Grenzen eines üblichen Thrillers und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes und gut recherchiertes Sittengemälde der damaligen Zeit dar.

Wer auf historische und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Auf die weiteren Fälle von Philipp Gerber bin ich nun schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Düstere Novelle mit der Vorgeschichte der Fantasy-Reihe "Herz des Winters"

Magie der Nacht
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In dieser Novelle erzählt die Autorin Madeleine Puljic die Vorgeschichte ihrer High-Fantasy-Reihe "Herz des Winters".

Im Mittelpunkt steht dabei der Magier Bredanekh In’Jaat, dessen Totenschädel später ...

In dieser Novelle erzählt die Autorin Madeleine Puljic die Vorgeschichte ihrer High-Fantasy-Reihe "Herz des Winters".

Im Mittelpunkt steht dabei der Magier Bredanekh In’Jaat, dessen Totenschädel später unter dem Namen Berekh zum Begleiter der Kämpferin Daena wird. Hier erfahren wir nun, wie aus dem Magier ein gnadenloser Rächer wird, der sich den Beinamen Schlächter wahrlich verdient. Und auch wenn Kenner der eigentlichen Reihe die Geschichte bereits in Grundzügen kennen, bietet die Novelle noch einige zusätzliche Eindrücke und -blicke, die einem die Figur noch einmal ein ganzes Stück näher bringen.

Auch diese Novelle zeichnet sich durch einen packenden Schreibstil und bildhafte Beschreibungen aus, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen. Diesmal fehlt allerdings der doch recht bissige Humor der Reihe, so das das Ganze deutlich düsterer ausfällt. Getragen wird die gut aufgebaute Geschichte von fein gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei taucht mit der Nekromantin Kraja eine weitere Figur auf, die später noch eine entscheidene Rolle spielt.

Auch wenn die Klasse des Auftaktbandes hier nicht ganz erreicht wird, bietet die Geschichte doch insgesamt gute und spannende Unterhaltung und fügt dem gelungenem Serienkosmos zudem noch eine weitere Facette hinzu.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Packender Auftakt einer Fantasy-Reihe mit viel Spannung und einer ordentlichen Portion Humor

Herz des Winters
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In diesem Auftaktband ihrer High-Fantasy-Reihe schickt die Autorin Madeleine Puljic zwei eher ungewöhnliche Helden ins Rennen, die mit ihrem Zusammenspiel die ansonsten recht düstere Grundstimmung immer ...

In diesem Auftaktband ihrer High-Fantasy-Reihe schickt die Autorin Madeleine Puljic zwei eher ungewöhnliche Helden ins Rennen, die mit ihrem Zusammenspiel die ansonsten recht düstere Grundstimmung immer wieder auflockern. Mich konnte diese gut aufeinander abgestimmte Mischung gleich auf ganzer Linie überzeigen und neugierig auf die Fortsetzung machen.

Die Kämpferin Daena, die der Akademie allerdings bereits vor dem Abschluss ihrer Ausbildung den Rücken gekehrt hat, zieht mit dem ziemlich vorlauten Totenschädel des ehemals mächtigen Magiers Berekh durch die Lande und schlägt sich mit kleinen Aufträgen mehr schlecht als recht durchs Leben. Der aufziehende Krieg gegen die Echsenwesen der Morochai wird aber zum Wendepunkt für die beiden ungleichen Gefährten.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Obwohl das Buch mit seinen knapp 200 Seiten für einen Fantasyroman einen eher geringen Umfang aufweist, entwickelt sich hier dennoch ein atmosphärisch dichtes Geschehen, in dem die Figuren ausreichend Raum und Zeit zur Entfaltung bekommen. Die gut aufgebaute Geschichte bietet zudem reichlich Spannung und Action, durch den Schlagabtausch zwischen Daena und Berekh kommt aber auch eine ordentliche Portion Humor hinzu, die den eher düsteren Grundton immer wieder auflockert.

Wer auf satte und atmosphärisch dichte Fantasy-Geschichten steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände wird dabei gleich mächtig hoch gehängt.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Packender und ungewöhnlicher Thriller, der die Geschichte einer 15-jährigen Serienmörderin erzählt

Cataleya
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Mit diesem Buch legt die Autorin Claudia Fischer einen eher ungewöhnlichen, aber doch ungemein packenden Thriller vor, in dessen Mittelpunkt eine 15-jährige Serienmörderin steht, die hier auch streckenweise ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Claudia Fischer einen eher ungewöhnlichen, aber doch ungemein packenden Thriller vor, in dessen Mittelpunkt eine 15-jährige Serienmörderin steht, die hier auch streckenweise als Ich-Erzählerin fungiert und uns dabei hautnah an ihren Gedankengängen und Abgründen teilhaben lässt.

Die 15-jährige Cataleya Morton führt im verschlafenen Örtchen Ashland in Oregon ein eher unscheinbares Leben, bei dem sie deutlich im Schatten ihrer älteren Geschwister Neela und Josh zu stehen scheint. Doch die drei verbindet ein unheimliches Geheimnis aus der Vergangenheit, dass sie fest miteinander verbindet und furchtbare Konsequenzen hat. Und so kommt es in Ashland zu einer ganzen Reihe von scheinbaren Unglücksfällen und Selbstmorden, die aber irgendwann doch den Argwohn der örtlichen Behörden wecken.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt uns dabei tief in die dunkle Gedankenwelt der Titelfigur, die eine erschreckende Mischung aus Kaltblütigkeit und kindlicher Naivität aufweist, eintauchen. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Wechsel zwischen Cataleyas Tagebucheintragungen und den Passagen aus der Perspektive der weiteren Handlungsträger ergeben ein stimmiges Gesamtbild, das sich aber nur langsam zusammensetzt und erst am Ende sein ganzes Schrecken zeigt, das noch länger nachwirkt. Immer wieder eingestreute Rückblenden enthüllen zudem nach und nach, wie und warum Cataleya und ihre Geschwister so geworden sind, wie sie dann in der Gegenwart auftreten.

Konnte mich die Autorin bereits mit den ersten beiden Bänden ihrer historischen Romanreihe „Abby“ in ihren Bann ziehen, wagt sie sich hier nun an ein anderes Genre und legt dabei erneut ein auf ganzer Linie überzeugendes Ergebnis vor. Wer auf abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle etwas an Tiefe fehlt

Deutschland ist asozial
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In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Stefan Daniel Krempl mit dem Thema der sozialen Ungleichheut in Deutschland, zeigt auf, mit welchen Mechanismen wir es dabei zu tun haben und welche Absichten, ...

In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Stefan Daniel Krempl mit dem Thema der sozialen Ungleichheut in Deutschland, zeigt auf, mit welchen Mechanismen wir es dabei zu tun haben und welche Absichten, aber auch Gefahren sich dahinter verbergen.

Obwohl der Autor für sein Buch einen ziemlich reißerischen und provokanten Titel gewählt hat, ist die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Thema dann doch angenehm ruhig und setzt nicht vordergründig auf billige Effekte. In den 10 Kapiteln des Buches werden die unterschiedlichen Aspekte des Grundthemas zu einzelnen Teilkomplexen zusammengefasst und behandelt. Anstatt uns Leser dabei mit Zahlen zu erschlagen, arbeitet der Autor eher mit anschaulichen Beispielen, die die Problematik und seine Folgen nachvollziehbar beschreiben. Die dabei verwendeten Quellen sind gut gekennzeichnet und im Anhang dann ausführlich benannt. Da viele Dinge hier wegen der Fülle an Themen nur kurz angerissen werden können, bieten diese Quellen eine gute Gelegenheit, sich mit dem einen oder anderen Detail noch etwas vertiefter auseinanderzusetzen. Viele der behandelten Problemfelder waren mir zwar schon vor der Lektüre des Buches grundsätzlich bekannt. In der komprimierten Art und eingebettet in den Gesamtkomplex, entfalten sie aber noch einmal eine ganz andere Wirkung und sorgen so dafür, dass man das Ganze diesmal aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet.

Der Autor beschränkt sich hier auch nicht nur auf Kritik und Anklagen, am Ende liefert er darüber hinaus auch noch einen interessanten Ansatz, wie man die Problematik lösen oder zumindest entschärfen könnte.

Beim Lesen merkt man zwar jederzeit, mit welcher persönlichen Meinung der Autor dem Thema gegenübersteht, dennoch ist er um eine ausgewogene Betrachtung bemüht, die alle Aspekte berücksichtigt. Und auch wenn ich nicht jeder Aussage oder These im Buch vorbehaltlos zustimmen kann, liefert es unter dem Strich doch einen guten Ansatz, sich mit den Ursachen für die soziale Ungleichheit in Deutschland auseinanderzusetzen und bietet darüber hinaus einen guten Überblick über die vielfältigen Aspekte des ziemlich komplexen Themas. Vielleicht mangelt es dabei an der einen oder anderen Stelle so ein wenig an Tiefe, trotzdem bietet das Buch jede Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.

Und wenn ich mir zu Beginn des Buches noch die Frage gestellt habe, ob Deutschland wirklich asozial ist, muss ich dies am Ende eindeutig mit ja beantworten.

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