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Veröffentlicht am 03.04.2024

Grandioser Krimi vor dem Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen

Bad Business. Deal mit dem Tod
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Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern ...

Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Die Geschichte spielt diesmal vor dem realen Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen und zeigt dessen Schattenseiten auch sehr deutlich auf. Dass die Autorin selbst als Physiotherapeutin arbeitet und somit weiß, worüber sie hier schreibt, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. So wirkt das Buch auch deutlich über sein Ende hinaus nach und regt zum Nachdenken an.

Mikaela „Mieke“ Jentsch ist stellvertretende Leiterin des Dezernats Kliniken bei der Rentenversicherung Ruhr und hofft, irgendwann einmal, die Stelle ihres Vorgesetzten zu übernehmen. Als dieser offenbar Selbstmord begeht, kommt diese Chance deutlich früher als erhofft und Mieke will sie auch unbedingt nutzen. Sie bekommt direkt den Auftrag, den Verkauf der Kliniken an einen großen Medizinkonzern in die Wege zu leiten und abzuwickeln, merkt aber schnell, dass sie bei diesem Millionendeal nur eine Schachfigur in einem undurchsichtigen Spiel ist. Und je tiefer sie in die Materie eindringt, umso größer werden ihre Zweifel, ob dabei wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Nach einigen mysteriösen Vorkommnissen, die sie unter Druck setzen sollen, beginnt sie sich zudem zu fragen, ob ihr Vorgänger wirklich Selbstmord begangen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel aus immer wieder wechselnden Perspektiven sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei kommt besonders Mieke zu Beginn nicht unbedingt sympathisch rüber, durchläuft im Laufe der Geschichte aber doch eine ziemliche Wandlung. Neben dem Hauptstrang um Mieke entwickelt die Autorin einige Nebenstränge, die nach und nach immer stärker mit dem Hauptstrang verknüpft werden und so ein ziemlich komplexes Gesamtgebilde erzeugen. Durch den Einsatz von Spitz- und Rufnamen gelingt es ihr dabei, die eine oder andere Verbindung lange Zeit geschickt zu verschleiern. Am Ende gibt es einen fulminanten Showdown, der für eine schlüssige Auflösung sorgt und keine wesentlichen Fragen offenlässt. Eine letzte böse Schlusspointe hat die Autorin aber doch noch auf Lager. Wie schon die vorherigen Bücher von Lucie Flebbe spielt auch diese Geschichte wieder in Bochum, die Rolle der Stadt fällt diesmal allerdings wesentlich kleiner aus wie sonst bei ihr gewohnt.

Wer auf spannende und komplexe Kriminalromane mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange bis zum nächsten Buch der Autorin dauert.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Packender und gut recherchierter Umwelt-Thriller zum Thema Wasser

Blaues Gold
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Mit diesem Buch legt der Autor Uwe Laub erneut einen beunruhigenden Umwelt-Thriller vor, der nicht nur absolut packende Unterhaltung und reichlich Action bietet, sondern darüber hinaus auch noch ziemlich ...

Mit diesem Buch legt der Autor Uwe Laub erneut einen beunruhigenden Umwelt-Thriller vor, der nicht nur absolut packende Unterhaltung und reichlich Action bietet, sondern darüber hinaus auch noch ziemlich nachdenklich stimmt.

Als im Jahr 2026 vor der deutschen Ostseeküste die gigantische Förderplattform „Greifswald“ errichtet wird, scheint eines der größten durch den Klimawandel verursachtes Problem der Vergangenheit anzugehören. Unter Leitung der Wissenschaftlerin Leonie Vargas können nun endlich die unter dem Meeresboden liegenden riesigen Süßwasservorkommen erschlossen werden und die Wasserversorgung langfristig sicherstellen, finanziell steckt der Milliardär Ethan Holloway hinter dem ehrgeizigen Projekt. Doch kurz vor der offiziellen Eröffnung kapern schwerbewaffnete Männer die „Greifswald“ und nehmen Besatzung und Gäste als Geiseln. Ihre Forderung: Die Wasserversorgung darf nicht in den Händen von Unternehmen liegen, sondern muss vergemeinschaftet werden, ansonsten wird die „Greifswald“ mit allen Menschen an Bord gesprengt.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei hält er die Spannung permanent auf einem hohen Niveau und lässt sie schlussendlich in einen fulminanten Showdown münden, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den Geschehnissen auf der „Greifswald“ wechselt die Geschichte auch immer wieder zum Krisenstab auf der Insel Rügen und beleuchtet zudem durch einen Erzählstrang auf dem Festland die dramatischen Folgen einer Wasserknappheit. Abgerundet wird das Buch durch ein Nachwort, dass nicht nur die umfangreiche Recherchearbeit des Autors belegt, die man dem Buch auch jederzeit anmerkt, sondern dass darüber hinaus eindrucksvoll aufzeigt, dass die Geschichte deutlich näher an unserer Wirklichkeit dran ist, wie uns lieb sein sollte.

Wer auf spannende und gut recherchierte Wissenschafts-Thriller steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Darüber hinaus bietet es eine Geschichte, die bei mir noch länger nachhallen wird und mich zudem dazu animiert hat, mich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Packender und actionreicher Thriller mit einem erschreckenden Szenario

Das Ambrosia-Experiment
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Mit diesem Buch legt der Autor Volker Dützer seinen bereits im Jahr 2019 unter dem Titel „Das Ambrosia-Experiment“ erschienenen Thriller in einer überarbeiteten Neuauflage vor. Von seiner Aktualität und ...

Mit diesem Buch legt der Autor Volker Dützer seinen bereits im Jahr 2019 unter dem Titel „Das Ambrosia-Experiment“ erschienenen Thriller in einer überarbeiteten Neuauflage vor. Von seiner Aktualität und Brisanz hat die Geschichte mit seinem erschreckenden Szenario dabei aber nichts verloren.

Das Leben von Jule Rahn wird durch ihre Zwangshandlungen bestimmt. Als sie Zeugin eines Mordes wird und dem Mörder klar wird, dass sie ihn identifizieren könnte, gerät ihr streng geregeltes Leben komplett aus den Fugen. Nur der Mordermittler Lucas Prinz, der gerade erst seinen Dienst in Koblenz angetreten hat, schenkt ihren Beobachtungen Glauben, während seine Kollegen der Zeugin eher misstrauisch gegenüberstehen. Während der Ermittlungen kommt es zu einigen Vermisstenfällen in Jules näherem Umfeld und es wird klar, dass sich wesentlich mehr hinter diesem Fall verbirgt wie zunächst vermutet. Doch da ist die Jagd auf Jule und Lucas bereits eröffnet und die beiden wissen schon bald nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen können.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das Zusammenspiel zwischen Jule und Lucas funktioniert sehr gut. Die Ausflüge in Jules etwas verworrene Gedankenwelt werden zudem glaubwürdig beschrieben und verleihen der Geschichte so das gewisse Extra. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller mit brisanten Themen steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuauflage des Buches, die 2023 unter dem Titel "Seelensammler" bei digital Publishers erschienen ist.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Rasanter Krimi vom Wörthersee, der aber nicht ganz frei von Schwächen ist

Starmord am Wörthersee
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Roland Zingerle seinen Berufsermittler Heinz Sabladnig in einen rasanten Fall, der mich trotz leichter Schwächen unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Roland Zingerle seinen Berufsermittler Heinz Sabladnig in einen rasanten Fall, der mich trotz leichter Schwächen unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten konnte.

Dabei handelt es sich um eine Neuausgabe des Buches „Starmord am Wörthersee“, das bereits 2019 im Nova-Verlag veröffentlicht wurde. Obwohl das Ganze in der Neuauflage als Band 1 einer Reihe untertitelt ist, hat der Detektiv hier, wie man beim Lesen auch schnell merkt, nicht seinen ersten Auftritt. Bei der Erstausgabe findet sich dann auch die Angabe, dass es sich um Band 3 der Reihe handelt. Dennoch hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir wichtige Vorkenntnisse fehlen. Alle für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Bei der bevorstehenden Starnacht am Wörthersee soll auch die erfolgreiche deutsche Schlagersängerin Saskia Frenzen auftreten. Dies scheint jemandem aber nicht zu gefallen und so gibt es einen Drohbrief mit einer deutlichen Warnung an die Sängerin. Heinz Sabladnig wird von der Versicherung des Veranstalters beauftragt, den Schreiber des Drohbriefes ausfindig zu machen. Er hört sich unter den Angestellten des Hotels, in dem die Sängerin untergebracht werden soll, um und hat auch schnell eine heiße Spur. Doch als er feststellt, dass die Gefahr aus einer ganz anderen Richtung kommt, sind Heinz, Saskia und ihre Visasgistin Anne schon in der Gewalt eines mysteriösen Entführers.

Mit einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der lockere, bisweilen auch etwas flapsige Schreibstil lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind zwar grundsätzlich gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, es fehlt ihnen aber dennoch so ein wenig an der erforderlichen Tiefe, so dass ich nicht wirklich mit ihnen mitfiebern konnte. Insbesondere aus dem Trauma, das der Detektiv nach einem Aufenthalt in Südamerika mit sich herumschleppt und das erst kurz vor Schluss in aller Eile aufgelöst wird, hätte man meiner Meinung nach noch einiges mehr herausholen können. Auch die ach so heile Schlagerwelt, in der das Geschehen angesiedelt ist, hätte durchaus noch Potential für eine stärkere Würdigung geboten.

Trotz seiner leichten Schwächen bietet dieser Kriminalroman am Ende aber doch gute und spannende Unterhaltung.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuausgabe, die unter dem Titel "Die Tote im Rampenlicht" beim Empire-Verlag erschienen ist.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Gelungene Mischung aus Fantasy und Horror, verfeinert mit einem ordentlichen Schuss Dystopie

Neue Wirklichkeit
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Mit diesem Buch legt die Autorin Nadine Erdmann den ersten Band ihrer Reihe „Haunted Hunters“ vor und bietet dabei eine gelungene Mischung aus Fantasy und Horror, die mit einem ordentlichen Schuss Dystopie ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Nadine Erdmann den ersten Band ihrer Reihe „Haunted Hunters“ vor und bietet dabei eine gelungene Mischung aus Fantasy und Horror, die mit einem ordentlichen Schuss Dystopie verfeinert ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Geschwister Riley und Ayden, die zusammen mit ihren Freunden Jo und Parker als paranormale Geisterjäger in Edinburgh unterwegs sind. Zudem bildet das eingeschworene Team eine WG, zu der auch Aydens kleiner Sohn Henry gehört. Als eine gigantische Katastrophe einige große Städte in Europa, u. a. auch Edinburgh, in Schutt und Asche legt, müssen sich auch die knapp mit dem Leben davongekommenen Hunters erst einmal in der neuen Wirklichkeit zurechtfinden und behaupten. Viel Zeit bleibt dafür aber nicht, denn schon bald entsteht aus den Begleitumständen der Katastrophe eine neue Bedrohung für die Menschheit, bei deren Bekämpfung die besonderen Fähigkeiten der Hunters mehr als hilfreich sind. Doch diese Hilfe ist zugleich mit großen Gefahren verbunden.

Nachdem mich Nadine Erdmann bereits mit den Totenbändigern und der Lichtstein-Saga auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte, besticht auch ihre neue Reihe durch eine atmosphärisch dichte Geschichte, einen packenden Schreibstil und ein hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die durchgehend über sehr viel Tiefe verfügen und mir schnell ans Herz gewachsen sind. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und hängt die Messlatte für die weiteren Bände gleich mächtig hoch. Zudem werden hier neben einer in sich schlüssigen Geschichte bereits einige vielversprechende Fäden gesponnen, die in den nachfolgenden Bänden noch für ordentlich Spannung und einige Überraschungen sorgen dürften.

Wer auf einen spannenden Genre-Mix aus Fantasy, Horror und Dystopie steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt.

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