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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2018

Spannender Thriller mit einem beängstigenden Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt

Mutwille
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In seinem Erstlingswerk entwirft der Autor Kai Lüdders ein beängstigendes Szenario und treibt dieses dann konsequent und erschreckend realitätsnah auf die Spitze. Der Autor hat Rechts- und Politwissenschaften ...

In seinem Erstlingswerk entwirft der Autor Kai Lüdders ein beängstigendes Szenario und treibt dieses dann konsequent und erschreckend realitätsnah auf die Spitze. Der Autor hat Rechts- und Politwissenschaften studiert und danach einige Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet. Er war auch einige Jahre im politischen Berlin tätig und weiß somit, worüber er hier schreibt. Dies merkt man dem Buch auch jederzeit an. Der Politthriller entwickelt eine ordentliche Sogwirkung und konnte mich trotz kleinerer Schwächen absolut überzeugen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Paul Schneider, der als Lobbyist für den Großkonzern Unity Medical Care (UMC) einen kompletten Wandel im Gesundheitswesen in die Wege leiten soll. Er entwirft eine großangelegte Kampagne und setzt sie dann auch ohne große Skrupel um. Dabei handelt er aus einer durchaus idealistischen Grundeinstellung, merkt aber zu spät, das er in diesem perfiden Spiel nur die Rolle eines nützlichen Idioten einnimmt. Als er so langsam die wahren Zusammenhänge durchschaut, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um das Verhängnis noch aufzuhalten. Doch seine Gegner sind mächtig und gefährlich ...

Der Schreibstil ist eher nüchtern gehalten, konnte mich aber dennoch absolut packen, da dieser Stil das realitätsnahe und eh schon erschreckene Szenario nur noch weiter unterstreicht.
Das Figurenaufgebot ist beachtlich und durch die Bank gut charakterisiert. Einige deutliche Anleihen an real existierende Personen und tatsächliche Ereignisse tragen ein ordentliches Stück zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.

Das das Lektorat hier einige doch sehr auffällige Fehler und Wortwiderholungen übersehen hat, ist ärgerlich, konnte meinen Lesegenuss aber nicht wirklich beeinträchtigen. Auch in den zeitlichen Abläufen treten ein paar kleinere Ungereimtheiten auf, die wohl dem doch sehr hohen Erzähltempo geschuldet sind.

All dies kann den mehr als überzeugenden Gesamteindruck aber nicht oder nur wenig trüben, die positiven Aspekte überwiegen bei weitem und so kann ich jedem, der ein Faible für Politthriller mit aktuellem Thema hat, dieses Buch nur absolut ans Herz legen.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Packender Agenten-Thriller mit expliziten Gewaltszenen, die wenig bis nichts auslassen

Herzschlag der Gewalt
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Der Frachtpilot Alexander Hartmann führt über viele Jahre ein gefährliches Doppelleben, da er neben seiner Pilotentätigkeit auch noch brisante Aufträge für den BND durchführt. Als er der Liebe wegen aussteigen ...

Der Frachtpilot Alexander Hartmann führt über viele Jahre ein gefährliches Doppelleben, da er neben seiner Pilotentätigkeit auch noch brisante Aufträge für den BND durchführt. Als er der Liebe wegen aussteigen will, wird er von seinem Vorgesetzten zu einem letzten gefährlichen Einsatz erpresst, der Verhinderung eines Terroranschlages in Nairobi. Doch hinter diesem Anschlag steckt mehr, als zunächst vermutet wird und für Alexander steht urplötzlich mehr auf dem Spiel als nur das eigene Überleben.

Mit seinem Erstlingswerk legt Matthias Soeder, der im wahren Leben ebenfalls als Frachtpilot unterwegs ist und somit weiß, worüber er hier schreibt, gleich einen ungemein packenden Agententhriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Die gut aufgebaute Geschichte strotzt nur so vor Spannung und überraschenden Wendungen, enthält aber auch eine große Anzahl an expliziten Gewaltszenen (Der Titel des Buches ist hier wirklich Programm.), die wenig bis nichts auslassen und somit sicherlich nicht jedermanns Sache sind. Hier gehören sie aber absolut zur Geschichte dazu und kommen nur in wenigen Ausnahmefällen etwas zu überzogen rüber.

Zu Beginn lässt sich der Autor Zeit, den Werdegang und den Hintergrund seiner Hauptfigur Alexander Hartmann ausführlich zu beschreiben und stellt dabei die Lebensgeschichte des Afrikaners Chibala, der im weiteren Verlauf zum großen Gegenspieler von Alexander wird, gegenüber. Bei beiden Figuren verzichtet der Autor weitestgehend auf die klassischen Gut-und-Böse-Klischees und schafft so zwei ungemein lebendige und vielschichtige Charaktere, die die Geschichte über die gesamte Länge des Buches tragen.

Der größte Teil des Buches spielt auf dem afrikanischem Kontinent, einem frischem Schauplatz, der noch nicht so oft in Krimis und Thrillern vorkommt. In den Beschreibungen zu Land und Leuten beweist der Autor seine Kenntnisse bzw. seine gute Recherchearbeit zu den Schauplätzen und der Geschichte den Kontinents. Dies trägt auch einen gehörigen Anteil zum überzeugenden Gesamtergebnis bei.

Wer ein Faible für spannende Agenten-Thriller hat und sich von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier bestens unterhalten.
Auf weitere Bücher des Autoren kann man schon sehr gespannt sein.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Mehr Kriminalroman als Thriller, dennoch konnte mich das Buch unter dem Strich überzeugen

Wer Sünde sät
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Ein junger Mann auf der Suche nach seinen leiblichen Eltern, ein Dortmunder Arzt, der mit 3 etwas skurrilen Freunden nach seiner verschwundenen Frau sucht und eine mumifizierte Leiche auf einem Golfplatz ...

Ein junger Mann auf der Suche nach seinen leiblichen Eltern, ein Dortmunder Arzt, der mit 3 etwas skurrilen Freunden nach seiner verschwundenen Frau sucht und eine mumifizierte Leiche auf einem Golfplatz im Hunsrück.
Aus diesen drei Ausgangssituationen entwickelt der Autor einen spannenden und gut aufgebauten Kriminalroman, der die unterschiedlichen Erzählstränge geschickt miteinander verknüpft und am Ende auch überzeugend auflöst.
Die Bezeichnung als Thriller auf dem Cover des Buches ist meiner Ansicht nach allerdings nicht so ganz zutreffend, die Handlung wird über weite Strecken doch eher gemächlich vorangetrieben, so das nur selten echte Thrillerspannung aufkommt.

Punkten kann das Buch hingegen mit einem packenden Schreibstil und vor allem mit seinen überzeugend charakterisierten Protagonisten, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Einige Handlungen und Reaktionen, die auf den ersten Blick zunächst etwas seltsam und unglaubwürdig erscheinen, werden im weiteren Verlauf durch zusätzliche Informationen dann durchaus schlüssig erklärt.

Die Geschichte weist zwar auch einige überraschende Wendungen auf, verläuft meiner Meinung nach aber insgesamt ein wenig zu glatt, den Hobbyermittlern gehen ihre Nachforschungen etwas zu leicht von der Hand, etwas mehr Ecken und Kanten hätten der Story hier durchaus noch etwas mehr Würze verschaffen können.

Insgesamt überwiegen aber doch die positiven Aspekte des Buches, unter dem Strich bleibt ein überzeugender Kriminalroman, der mich gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Gelungener Auftakt des Helix-Zyklus, der das hohe Niveau des ersten Zyklus mühelos hält

Heliosphere 2265 - Der Helix-Zyklus 1 - Die andere Seite (Bände 13-15)
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In diesem Hardcover sind die Bände 13 bis 15 der monatlich als E-Book erscheinenden Sciene-Fiction-Serie Heliosphere 2265 versammelt. Dabei handelt es sich um den Auftakt des Helix-Zyklus, der aber direkt ...

In diesem Hardcover sind die Bände 13 bis 15 der monatlich als E-Book erscheinenden Sciene-Fiction-Serie Heliosphere 2265 versammelt. Dabei handelt es sich um den Auftakt des Helix-Zyklus, der aber direkt an die Geschehnisse des Fraktal-Zyklus anknüpft.
Daher ist hier schon einiges an Vorwissen aus dem ersten Zyklus erforderlich, um der Handlung komplett folgen zu können. Neueinsteiger dürften sich hier dagegen ziemlich schwertun, da es aufgrund der doch ziemlich komplexen Handlung mit jedem Band schwieriger wird, noch in den Serienkosmos hineinzufinden.
Ich kann hier nur jedem empfehlen, die Reihe von Beginn an zu lesen, zumal auch der erste Zyklus schon ein hohes Niveau aufweist.

Durch die Durchquerung des TRION-Tunnels ist die HYPERION in der alternativen Zukunft des Jahres 2317 gelandet und muss sich dort erst einmal zurechtfinden. Schnell sieht sie sich dabei alten und neuen Gefahren ausgesetzt.
Parallel dazu formiert sich in der ursprünglichen Zeitlinie der Jahre 2266 und 2267 die neugegründete Solare Republik. Auch hier warten unzählige Schwierigkeiten auf die Entscheidungsträger und die Probleme kommen dabei nicht nur von außen.
Der Sprung zwischen den beiden Zeitebenen funktioniert hier doch ziemlich reibungslos, eine entsprechene Kennzeichnung zu Beginn eines jeden Kapitels macht es einem beim Lesen relativ leicht, jeweils gedanklich wieder umzuschalten.

Die Handlung ist gut aufgebaut und weiß regelmäßig durch interessante und unerwartete Wendungen zu überraschen. So bekommen scheinbare Nebensächlichkeiten im weiteren Verlauf der Handlung immer wieder doch noch eine eine neue und größere Bedeutung. Und so bleibt es beim Grundsatz: "Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint." Und so muss man sich im Rahmen der dramatischen Ereignisse auch immer mal wieder von dem einen oder anderen Charakter verabschieden.

Wer an spannender Science-Fiction, großen Geheimnissen und politischen Intrigen Gefallen findet, wird hier bestens unterhalten. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es im nächsten Hardcover zum Helix-Zyklus mit der HYPERION und ihrer Besatzung sowie der Solaren Republik weitergeht.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Kurzweilige und abwechselungsreiche Sammlung mit abgrundtiefen Kurzgeschichten

Abgründe
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Mit ihrem Erstlingswerk legt die Autorin Janina Huber gleich eine äußerst kurzweilige und ziemlich abwechselungsreiche Kurzgeschichtensammlung vor, die mich auf ganzer Linie überzeugen und über weite Strecken ...

Mit ihrem Erstlingswerk legt die Autorin Janina Huber gleich eine äußerst kurzweilige und ziemlich abwechselungsreiche Kurzgeschichtensammlung vor, die mich auf ganzer Linie überzeugen und über weite Strecken sogar begeistern konnte.

In ihren 20 Geschichten leuchtet die Autorin die unterschiedlichsten Abgründe der menschlichen Seele aus und zeigt dabei eine erstaunliche Bandbreite.
Vom Kurzthriller, über die klassische Horrorgeschichte bis zu emotionalen Geschichten über den Umgang mit Krankheiten wie Demenz und Depressionen, sind so ziemlich alle möglich Erzählformen und Stilrichtungen vertreten.

Mit ihrem packenden Schreibstil gelingt es der Autorin dabei jedes Mal wieder, stimmungsvolle Szenarien, emotionale Momente und lebendige Charaktere zu erschaffen.

Das Niveau der Geschichten ist dabei bis zum Schluß gleichbleibend hoch. Unter den 20 Storys sind höchstens 2 bis 3, die mir nicht so gut gefallen haben, hier geht es dann auch eher um den persönlichen Geschmack und weniger um die Qualität der Geschichte.
Bei den übrigen Storys fällt es mir ausgesprochen schwer, eine Geschichte auszuwählen, die mir am besten gefallen hat. Hier unterscheiden nur noch Nuancen.

Eine Autorin, die man sich merken sollte.