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Veröffentlicht am 25.06.2021

Gelungene Fortsetzung

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Mit dem zweiten Teil dieser opulenten Familiensage um die Hoteliersfamilie Kuhlmann kann Michaela Grünig nahtlos an den grandiosen ersten Teil anknüpfen. Es ist die Zwischenkriegszeit von 1922 bis zum ...

Mit dem zweiten Teil dieser opulenten Familiensage um die Hoteliersfamilie Kuhlmann kann Michaela Grünig nahtlos an den grandiosen ersten Teil anknüpfen. Es ist die Zwischenkriegszeit von 1922 bis zum Beginn des Jahres 1933 in der dieser Band spielt.

Eine ereignisreiche Zeit in Deutschland und für das Palais Heiligendamm. Die wirtschaftliche Situation nach dem ersten Weltkrieg ist von Entbehrungen und einer Rezession, die in der Inflation und einer Weltwirtschaftskrise mündet, gekennzeichnet. Zahlende Hotelgäste sind Mangelware, dennoch hat die Hotelchefin Elisabeth etwas mehr Glück als andere, da ihr Geschäftspartner Julius Falkenhayn in verschiedene Projekte investiert und Geld verdient. Auch in der aufstrebenden Filmbranche hat er ein Standbein und kann dem Hotel mit einem Imagefilm weiterhelfen.

Doch privat finden Elisabeth und Julius trotz der gemeinsamen Tochter lange nicht zu einander. Eifersucht auf angehende Filmsternchen machen sie für Julius ehrliche Absichten blind.

Auch bei ihrem Bruder Paul läuft es privat alles andere als gut. Seine Ehe mit Helene nähert sich einem neuen Tiefpunkt und er kann und will nicht zu seiner wahren Natur stehen. Erst ein Besuch in einem neu gegründeten Institut bei einem jüdischen Professor öffnet ihm die Augen, jedoch mit fatalen Folgen. In Carl findet er nicht nur eine neue Liebe, sondern lernt auch einen fanatischen Anhänger der neuen Bewegung des Nationalsozialismus kenn. Blind und fast hörig folgt er ihm nahezu bedingungslos. Er ahnt nicht wohin dieser Weg führen wird.

Michaela Grünig versteht es ausgezeichnet Geschichte lebendig und erlebbar zu erzählen. Ihr Personenspektrum bildet ein illustres Bild der verschiedenen politischen Richtungen und Strömungen jener Zeit. Durch die Einbeziehung von vielen Nebenfiguren und –handlungen wird das Historienbild komplex und vielfältig.

So verfolgt man als Leser nicht nur den allmählich Aufstieg Hitlers an die Macht, sondern erlebt auch dazu parallel die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Johanna, die mit dem jüdischen Kinderarzt Samuel verheiratet ist, macht diese Erfahrungen ganz persönlich und nutzt mit Samuel die Möglichkeit Deutschland zu verlassen. Aber ist Paris wirklich ein sicheres Exil?

Auch Albert, Minnas Ehemann, sieht für sich als Kommunisten keine Perspektive in Deutschland. Genau wie der jüdische Arzt wurde er einer der NSDAP willfährigen Justiz ausgeliefert und sieht für sich nur die Flucht nach Moskau als Alternative.

Nein ehrliche und rechtschaffende Menschen können sich mit diesem Deutschland nicht identifizieren. Auch Elisabeth und Julius ziehen sich schweren Herzens aus dem Hotelgeschäft ins Privatleben zurück. Nicht die späte zweite Schwangerschaft ist der Grund, dass sie das Hotel in die Hände Pauls als Geschäftsführer geben. Mit den neuen Machthabern in Deutschland wollen und können sich nicht arrangieren. Mit diesen Leuten machen sie keine Geschäfte. Alle Versuche sich davon zu distanzieren sind fehlgeschlagen.
So bleibt man als Leser gespannt auf das weitere Schicksal der Familie Kuhlmann und des Palais Heiligendamm.

Fazit:
Mit dem Roman hat die Autorin eine gelungene Fortsetzung großen Familiensaga gestaltet. Die dargestellten Personen sind authentisch und ihre Persönlichkeiten mit differenziert ausgearbeitet. Verschiedene Handlungsstränge werden geschickt miteinander verknüpft. Alles ist in einem flüssigen Tempo sehr gut erzählt. Die weitere Entwicklung bleibt spannend und lässt viele Fragen offen.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung. Gern vergebe ich fünf Sterne. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.


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Veröffentlicht am 24.06.2021

Ein spannender und komplexer Fall

Utkiekermord auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi
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Ausgerechnet auf der zauberhaften Insel Spiekeroog geschah ein Mord. Bekannt ist die Insel für ausgedehnte Naturschutzgebiete, die älteste Inselkirche an der Nordsee und wunderschöne Strände.

„Utkiekermord“ ...

Ausgerechnet auf der zauberhaften Insel Spiekeroog geschah ein Mord. Bekannt ist die Insel für ausgedehnte Naturschutzgebiete, die älteste Inselkirche an der Nordsee und wunderschöne Strände.

„Utkiekermord“ von Rolf Uliczka ist der 13.Fall für die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Polizei Wittmund, erschienen 2021 im Klarant Verlag.
Während das Team um Nina und Bert versucht die Mordumstände zu ermitteln, werden sie von einer Drohne gefilmt. Bald taucht im Internet ein Video mit Aufnahmen der jungen Frau auf.

Damit greift Rolf Uliczka wieder ein recht aktuelles Thema auf - die illegale Berichterstattung von Unglücken nach einem (verbotenen) Drohnenflug. Seit 2017 dürfen im Wattenmeer keine Drohnen mehr fliegen.

Doch haben die selbsternannten und sehr aggressiven Influencer auch den Mord zu verantworten? Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen, ohne wirklich ein Spur zu finden.

Da erreicht die Auricher Polizei, das Team um Femke, die Nachricht von einer verschwundenen jungen Frau. Schnell ist klar die beiden Frauen kannten sich und waren befreundet. Da ein Zusammenhang vermutet wird ergibt sich in diesem Fall die direkte Zusammenarbeit beider Kriminalisten-Teams.

Als Urlauber eine Leiche im Wald finden, habe es die Ermittler mit einem neuen Mordfall zu tun. Die Suche nach dem oder den Tätern erfordert viel akribische Polizeiarbeit. Dabei passiert etwas Unerwartetes – zwei junge Polizisten verschwinden spurlos.

Die Spannung bleibt in diesem Krimi konstant auf einem hohen Niveau, denn eine Lösung ist lange nicht in Sicht. Rolf Uliczka gelingt es Leser mit immer neuen Wendungen zu überraschen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die Lösung der Kriminalfälle ist in sich schlüssig und nachvollziehbar. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Gerade die schöne Landschaft in Ostfriesland und grausame Verbrechen hier bilden einen Kontrast, der diesen Krimi so lesenswert macht. Doch die Lösung dieses vielschichtigen Falls ist nicht nur für den Leser erschütternd, sondern verschlägt auch den erfahrenen Ermittlern die Sprache.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Menhire, Morde und Moneten

Bretonische Idylle
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Der 10. Fall führt Kommissar Dupin auf die bezaubernde bretonische Insel Belle- Ile-en-Mer , denn der Tote der in der Nähe des Hafens von Concarneau gefunden wurde, stammt von dort. Es ist der wohlhabende, ...

Der 10. Fall führt Kommissar Dupin auf die bezaubernde bretonische Insel Belle- Ile-en-Mer , denn der Tote der in der Nähe des Hafens von Concarneau gefunden wurde, stammt von dort. Es ist der wohlhabende, aber äußerst unbeliebte Patric Provost.
Zu seinem Leidwesen muss Dupin mit seinem Team auf ein Schnellboot, um nach Belle Ile zu kommen. Unterwegs lenkt ihn sein Kollege Riwal, ein gebürtiger Insulaner, mit einem Crashkurs zu Geschichte, Mythen und Geographie ab. Er kann viel Wissenswertes und Spannendes, besser als mancher Reiseführer, erzählen und weckt die Neugierde von Kommissar Dupin und des Lesers. Es war die Krone der Feenkönigin, die sich in ein magisches Reich verwandelte. Als Dupin endlich die Insel mit ihren unglaublichen Farbtönen und –schattierungen erblickt, glaubt er die Geschichte sofort.

Alle Mythen enden mit dem Empfang des Abgesandten der Inselgendarmerie, dem sympathischen und kompetenten Kir Crosqueric. Sie haben einen Mordfall zu lösen.

Bald stellt sich heraus, wie unbeliebt das Mordopfer bei jedem in seinem Dorf und vielen anderen war. Kaum jemand lag nicht mit ihm im Streit. Viele gute und innovative Projekte bremste er aus oder stellte sich quer.

Immer tiefer dringen Dupin und seine Kollegen in die Geheimnisse des Insellebens ein, doch eine Spur zum Täter ist nicht in Sicht. Das erreicht das Team die Nachricht, dass einer der Dorfbewohner, der Kapitän Zinc, entführt wurde. Alle Einwohner des Dorfes werden erneut befragt und Dupont schaut sich in der wunderbaren Landschaft von Felsen, Cliffs, Dünen und Mooren noch einmal genauer um.
Es gibt einen besonderen Brauch der Kaffeezubereitung auf der Insel, der legendäre Bon. Genau das Richtige für einen passionierten Kaffeeliebhaber wie den Kommissar. Dieser Kaffee schmeckt nicht nur außergewöhnlich, er bringt auch Dupont auf ungewöhnliche Ideen.

Der Schreibstil von Jean-Luc Bannalec ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind ausgezeichnet beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi. Seine Landschaftsbeschreibungen lassen das atemberaubende Inselpanorama vor den Augen des Lesers erscheinen.

Doch bevor dieser Fall schlüssig und in sich stimmig souverän von Kommissar Dupont gelöst wird, gibt es noch unerwartete Wendungen und Überraschungen, die ich nicht verraten möchte.

Trotz des Zeitdrucks, unter dem Kommissar Dupin und sein Team stehen, wird der Fall so rechtzeitig abgeschlossen, dass dem, liebevoll von seinen Kollegen vorbereiteten, 10jährigen Dienstjubiläum Dupins in der Bretagne nicht mehr im Wege steht und mit einem bretonischen Menü entsprechend begangen werden kann. Herzlichen Glückwunsch Monsieur le Commissaire!

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Eine phantasievoll ausgedachte Geschichte mit viel bretonischem Flair , die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat „Bretonische Idylle“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.


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Veröffentlicht am 09.06.2021

Was geschah wirklich im Zikadenschloss?

Die Richterin und das Ritual des Todes
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„Die Richterin und das Ritual des Todes“ ist bereits der vierte Fall für die französische Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt und ihr Team. Dieses Mal ermitteln sie in einem Eliteinternat, dem ...

„Die Richterin und das Ritual des Todes“ ist bereits der vierte Fall für die französische Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt und ihr Team. Dieses Mal ermitteln sie in einem Eliteinternat, dem Chateau des Cigales. Pikanterweise war Mathilde selbst einmal ein halbes Jahr dort in ihrer Jugendzeit. Sie konnte sich aber nicht einleben konnte und kehrte bald zu ihrer Familie zurück.

Der tödliche Reitunfall einer 17jährigen Schülerin, zu dem sie gerufen werden, war nach Feststellung der Experten tatsächlich kaltblütiger Mord. Das Mädchen war beliebt, alle wissen nur Gutes über sie zu berichten.
Doch viel ist es nicht was die Schüler des Internats erzählen. Mathilde, Rachid und Felix stehen vor einer Mauer des Schweigens. Ein Motiv oder die Spur eines Täters sind nicht zu finden.

Dafür begegnet Mathilde unter den Lehrern ein nur zu gut bekanntes Gesicht. Fast scheint es dass sie den Fall wegen Befangenheit nicht weiter verfolgen kann, doch ein klärendes Gespräch mit Rachid hilft Mathilde weiter. Das Verhältnis zu ihrem Kollegen hat inzwischen an Tiefe und Vertrautheit gewonnen, was nicht nur berufliche Erfolge bringt, sondern auch Mathildes Privatleben gut tut.

Im Zuge der Ermittlungen kommt ein älterer Todesfall im Internat an Licht. Scheinbar war es ein natürlicher Tod, doch jetzt schaut man genauer hin.
Die Ermittlungen von Mathilde und ihren Kollegen gestalten sich abwechslungsreich und schwierig. Plötzlich gibt es einen weiteren Toten, den beliebten Sportlehrer. Aber nichts passt wirklich zusammen. Die Ermittler stehen unter einem enormen Druck, weil bald die Abiturprüfungen beginnen und immer mehr Eltern ihre Kinder von diesem Internat nehmen.

Mathilde hat eine gewagte Idee, um Näheres über die Schüler und ihr Verhältnis unter einander zu erfahren. Hier vermutet sie den Schlüssel zur Lösung der Mordfälle zu finden. So kommt es zu einem Wiedersehen mit Brigadier Coralie Mollard, die sich schon im Vorgängerband bewährte. Die clevere und ehrgeizige junge Polizistin erhält hier eine besondere Chance, die Ermittlungen in Schwung zu bringen.

Das Ende birgt noch einige Überraschungen. Es gelingt es nach einem dramatischen und tragischen Finale alle Todesfälle aufzuklären und einen weiteren Mord in letzter Minute zu verhindern.

Fazit:
„Die Richterin und das Ritual des Todes“ ist allen Krimi- und Südfrankreichfans unbedingt zu empfehlen. Liliane Fontaine hat einen spannenenden Krimi mit überraschenden Fakten, authentischen Charakteren und viel savoir-vivre verfasst. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Ich freue mich schon auf weitere Fälle.

Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin Südfrankreichs und seiner Lebensart und kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Verborgene Geheimnisse

Humboldt und der kalte See
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In einem kalten Winter wird in Oybin der Postbote tot aufgefunden. Sein Fahrrad ist ordentlich abgestellt, nichts deutet auf einen Sturz hin. Der Rechtsmediziner findet in seinem Blut eine große Menge ...

In einem kalten Winter wird in Oybin der Postbote tot aufgefunden. Sein Fahrrad ist ordentlich abgestellt, nichts deutet auf einen Sturz hin. Der Rechtsmediziner findet in seinem Blut eine große Menge eines Schlafmittels, welches in Kombination mit dem bei ihm gefundenen Alkohol eine tödliche Dosis war. Nahezu zur gleichen Zeit stirbt zu Hause seine todkranke Frau, die er aufopferungsvoll gepflegt hat.

Handelt es sich um einen Zufall oder steckt mehr dahinter? Diese und andere Fragen muss Kommissar Humboldt in seinem dritten Fall klären, denn die Kollegen aus der Oberlausitz sind mit Fällen grenzüberschreitender Kriminalität völlig ausgelastet.
Seit seinem ersten Fall, der am Oybin abgestürzten Diva des Stadttheaters, hat Humboldt zu dieser schönen Gegend eine ganz persönliche Beziehung. Die Journalistin Christin, die immer wieder seine Wege kreuzt, hat hier eine Baude und ihn vor ein paar Wochen mit dem Oberlausitzer Brauch des Lichtens vertraut gemacht. Sie sind sich auch persönlich sehr nahe gekommen und beide haben jetzt Probleme mit dieser Situation umzugehen.

Doch nun muss Humboldt Hinweisen und Spuren rätselhafter Tode nachgehen. Es gibt Verbindungen zu einem früheren ungelösten Fall. Ein Klassenkamerad und guter Freund des Postboten wurde tot in einer Unterwasserwelt für Taucher am Boden des O-Sees gefunden. Doch er war vollständig bekleidet und kein sportlicher Typ.

Die Clique von damals war ein vierblättriges Kleeblatt und vieles deutet darauf hin, dass Hinweise und Spuren zur Lösung der Fälle in der Vergangenheit zu finden sind. Einer ist heute ein erfolgreicher Unternehmer, der auch die Unterwasserwelt gebaut hat. Schwer ist es Kornelia, die auch in der Clique war, zu finden.

Jana Thiem erzählt auf ca. 150 Seiten eine komplexe und spannende Geschichte, mit wenigen Rückblenden. Dadurch wird das Geschehen verdichtet und der Leser kann sich gut in die Vergangenheit einfühlen. Ihre Personenbeschreibungen sind authentisch und sehr differenziert. Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.

Humboldt hat in diesem Fall noch ein weiteres Problem. Seinem Team wurde eine neue Kollegin, Ziska Engel, zugeteilt, die beim LKA als Profilerin tätig war. Sie ist anders und arbeitet anders, fast zu selbständig. Es ist schwierig für Humboldt mit dieser Situation zu recht zu kommen. Doch die rasante Entwicklung bei der Aufklärung der Mordfälle, zeigt, was in ihr steckt.
Die Lösung der Fälle ist in sich schlüssig und das Motiv glaubhaft. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles perfekt zusammen.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn fesselt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Humboldt und der kalte See“ ist absolut gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von Regionalkrimis.

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