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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2023

Kindesmisshandlung der eigenwillig traurigen Art ...

Die Überlebenden
1

Was für eine Familie, was für eine Tragödie!!! Wir haben es hier mit drei Jungen zu tun – inzwischen zu jungen Männern herangewachsen – die ihr ganzes Leben lang verwirrt und verzweifelt um die Liebe ihrer ...

Was für eine Familie, was für eine Tragödie!!! Wir haben es hier mit drei Jungen zu tun – inzwischen zu jungen Männern herangewachsen – die ihr ganzes Leben lang verwirrt und verzweifelt um die Liebe ihrer Eltern, insbesondere der Mutter, zu buhlen und zu kämpfen hatten. „Ein Akademikerehepaar immer am Rand des Existenzminimums“ … so oder so ähnlich wurden Vater und Mutter sicher nicht unpassend im Buch beschrieben. Als Kinder merkten es Benjamin, Pierre und Nils nicht wirklich, dass die Eltern kettenrauchende Alkoholiker waren und dass sie stets in einer verwahrlosten Umgebung hausten. Was sie aber sehr wohl merkten war, dass die Gefühle ihnen gegenüber stets unberechenbar waren. Kann eine solche Kindheit je aufgearbeitet werden? Kann der letzte Brief der Mutter als Entschuldigung gelten, der ihr Leben wieder auf den richtigen Weg bringt?

Meine obenstehende Beschreibung lässt erahnen, dass es sich hier um keine leichte Lektüre handelt, und dass ich beim Lesen oft innehalten musste, um das gerade Gelesene verarbeiten zu können. Das Buch hat mich berührt und zugleich wütend gegenüber den Eltern gemacht, die so leichtsinnig mit dem Leben ihrer eigenen Kinder verfuhren. Was mich aber unheimlich im Lesefluss störte, war der Aufbau des Buchs. Man liest quasi die Vergangenheit vom Anfang und die Zukunft führend und die Gegenwart vom Jetzt ins Damals. Obwohl die Kapitel mit entsprechenden Überschriften versehen waren, musste ich mich jedes Mal wieder neu reindenken und überlegen, wo ich mich eigentlich befand. Ich bin mir sicher, der Autor wollte sich damit von der breiten Masse der Roman abheben, bei mir hat er sich damit keinen Gefallen getan und bekommt nun ein Sternchen Abzug. Ich vergebe vier wohlgemeinte Sterne und leider deshalb auch nur eine bedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Man darf die alten Klassiker nicht unterschätzen ... diesen empfehle ich !!

Vor Rehen wird gewarnt
1

„… und deren Bann man sich bis zur letzten Seite nicht entziehen kann.“ Mit diesen Worten beschreibt der Klappentext dir Hauptfigur Ann Ambros, die von Männern gerne auch Angelina, die Engelsgleiche genannt ...

„… und deren Bann man sich bis zur letzten Seite nicht entziehen kann.“ Mit diesen Worten beschreibt der Klappentext dir Hauptfigur Ann Ambros, die von Männern gerne auch Angelina, die Engelsgleiche genannt wird. Was für eine Ironie, denn mit Engeln hat sie genauso viel gemein wie die warme Sommerbrise mit einem schneidenden Eissturm. Seit sie ihr kleines Köpfchen zum Denken einsetzt schafft sie es, sich geschickt die Rosinen aus dem Leben zu picken, das für sie bestimmt ist. Auf heimtückische Weise spielt sie sich in den Vordergrund, lässt von den Eltern, der Schwester bis zu Nachbarn, Freunden und anderen Anverwandten nicht nur alle nach ihrer Pfeife tanzen, sondern gibt ihnen auch noch das Gefühl, dass sie ihnen damit etwas Gutes tut und sie ihr dankbar sein sollten. Doch man sollte sie nicht unterschätzen, denn Menschen in ihrem Dunstkreis, derer sie überdrüssig geworden, ist verschwinden oder sterben sogar. Auch ihre Ziehtochter Joy kann sich Anns Klauen nicht entziehen, bis eine große Tragödie passiert … oder etwa doch nicht?

Mir ging es beim Lesen tatsächlich so, dass ich das Buch gar nicht zur Seite legen wollte und immer wieder aufs Neue überrascht war, was für Grausamkeiten sich die Protagonistin ausgedacht hatte und wen sie damit alles ins Verderben stürzte. Mehr als einmal wollte ich ihr persönlich das Handwerk legen oder Betroffene vorwarnen, doch mir waren die Hände gebunden. Ich konnte nichts tun als die Geschichte atemlos zu verfolgen, was wegen der äußerst kleinen Schrift meines beinahe siebzig Jahre alten Exemplars fast ein wenig mühsam aber nicht minder unterhaltsam war. Ich vergebe für diesen Klassiker die volle Punktzahl. Mit Vicki Baum habe ich mich gerne in Vergangenheit zurückversetzen lassen. „Vor Rehen wird gewarnt“ wird bestimmt nicht mein letztes Buch der Autorin bleiben.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Es sind die kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert machen ...

Die Glücksbringerin
1

Was für ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das ich hier im Zuge einer Leserunde genießen durfte. Es geht primär um Emma, die zwar das Herz am rechten Fleck trägt, sich deshalb aber schnell mal ausnutzen oder ...

Was für ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das ich hier im Zuge einer Leserunde genießen durfte. Es geht primär um Emma, die zwar das Herz am rechten Fleck trägt, sich deshalb aber schnell mal ausnutzen oder überrumpeln lässt. So ist sie dann auch vor Schreck ganz vor den Kopf gestoßen als Änderungen im Rathaus anstehen, die auch ihr eigenes Leben auf den Kopf stellen werden. Auf einen Schlag muss sie eine Meisterin im Organisieren und Trösten werden und dabei merkt sie nicht, wie ihr eigenes Leben in den Hintergrund gedrängt zu werden scheint. Doch noch ist nicht aller Tage Abend und mit Hilfe ihrer Freude kommt auch sie bald wieder zum Zug, wo sie doch noch so viele Ideen im Kopf hat …

Mehr kann und möchte ich zum Inhalt nicht verraten, doch eine unbedingte Leseempfehlung für alle diejenigen aussprechen, die sich gerne mal entführen lassen in eine Welt der kleinen, aber feinen Geschichten, die das Leben so lebenswert machen. Obwohl dieses Buch eigentlich nicht so wirklich meinem Beuteschema ist, habe ich mich bestens unterhalten gefühlt, vergebe gerne wohlverdiente vier Sterne und wünsche der Autorin Maia Franke mit ihrem Debütroman noch eine große Leserschaft und viel, viel Erfolg!

Veröffentlicht am 07.12.2021

Spannender Auftakt zu einer Geschichte um Ost und West ...

Die Dorfschullehrerin
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Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ...

Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ihre oft tragischen Folgen. Diese grausamen Folgen spüren Helene und ihre Familie schmerzlich am eigenen Leib. Der jungen Helene, von Beruf Lehrerin, hat die Flucht geschafft, doch der Preis ist unglaublich hoch. Der Rest der verbleibenden Familie, inklusive ihrer kleinen Tochter Marie, ist noch im Osten und alle leiden furchtbar unter den Auswirkungen. Doch alle müssen ihr Geheimnis wahren, um eine mögliche Wiedervereinigung nicht im Vorfeld zu vereiteln. Ein Wettlauf mit der Zeit ist unabdinglich, denn es ist bereits fünf vor zwölf …

Frau Völler hat ein wunderbares Händchen dafür, ihre Leser in ihre Geschichten eintauchen und am Geist der Zeit teil haben zu lassen. Ihre authentisch gezeichneten Charaktere wachsen einem mühelos ans Herz, doch so mancher schafft es auch, den vorprogrammierten Ärger gnadenlos auf sich zu ziehen. Wie froh wir sein können, diese Zeit der gegenseitigen Bespitzelung, der Geheimniskrämerei aber auch der unnötigen Brutalität und Gewalt hinter uns gelassen zu haben, wurde mir beim Lesen wieder mehr als einmal bewusst. Werden auch Helene und ihre Familie Glück haben und sich bald wieder in den Armen liegen können?

Ich vergebe für diese neue Werk der Autorin gerne vier von fünf Sternen und freue mich schon auf die Fortsetzung im Mai nächsten Jahres, denn viele Fragen sind noch offengeblieben. Der nächste Band ist schon auf meine Wunschliste gewandert.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Dies sollte Pflichtlektüre in jeder Schule sein ...

Der Junge auf dem Berg
1

Wow, dieses Hörbuch hat mich beeindruckt! Nicht nur, dass es wie immer sehr eindringlich und unter die Haut gehend von einem meiner Lieblingsautoren, John Boyne, geschrieben wurde, es wurde auch hervorragend ...

Wow, dieses Hörbuch hat mich beeindruckt! Nicht nur, dass es wie immer sehr eindringlich und unter die Haut gehend von einem meiner Lieblingsautoren, John Boyne, geschrieben wurde, es wurde auch hervorragend vorgetragen von dem sympathischen Schauspieler und Hörbuchsprecher Boris Aljinovic, der vielen vielleicht als KHK Felix Stark in vergangenen Tatortfolgen der 5. Mordkommission des Berliner LKA bekannt ist. Hauptprotagonist ist der junge Pierrot, der – nachdem er seine Eltern verloren hat – mit seiner Tante in den Berghof kommt, wo sich der Führer im Sommer zusammen mit seiner Gefährtin Eva Braun aufhält. Frei nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ lässt er sich zur absoluten Verehrung dieses Mannes hinreißen, der ihm mit Machtversprechen und einer schicken Uniform schnell den Kopf verdreht. Nicht wenigen Menschen in seinem Umfeld fällt schließlich auf, wie gefährlich der Schnurrbart tragende Mann nach und nach wird, doch Pierrot – der sich inzwischen längst Peter nennt, wie ein guter deutscher Junge – ist verblendet. Erst als es zu spät ist, wird ihm reumütig bewusst, welche Fehler er begangen hat …

„Der Junge auf dem Berg“ ist ein Hörbuch, das von Jugendlichen wie Erwachsenen gehört werden kann. Es vermittelt Geschichte und vor allen Dingen öffnet es einem als Hörer die Augen darüber, wie leicht ein Mensch beeinflusst werden kann, wie schwach wir doch oft sind. Doch es vermittelt auch Hoffnung auf ein besseres Leben danach und so sollte es denn auf keiner Lese- oder Hörliste fehlen. Ich wünsche dem Autor mit diesem Werk noch viel Erfolg, er und sein Werk haben es verdient. Von mir gibt es mit fünf Sternen eine absolute Hörempfehlung !!!

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