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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2022

Kann man, muss man aber nicht ...

Das andere Blut
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Kurz und bündig zusammengefasst hat dieses Hörbuch viel Ähnlichkeit mit einem Tatort Krimi. Der Fall ist wird fast systematisch abgearbeitet und durchaus befriedigend gelöst. Ich nehme an der Kürze geschuldet ...

Kurz und bündig zusammengefasst hat dieses Hörbuch viel Ähnlichkeit mit einem Tatort Krimi. Der Fall ist wird fast systematisch abgearbeitet und durchaus befriedigend gelöst. Ich nehme an der Kürze geschuldet ist die dann die Tatsache, dass man kaum Gelegenheit hatte, den Protagonisten – tot oder lebendig – näher zu kommen. Für mich blieb der Kriminalroman zu eindimensional, um zu beeindrucken. Ich glaube, auf den dritten Teil werde ich verzichten. Nett für zwischendurch aber mehr auch nicht. Von mir gibt es drei Sternchen.

Veröffentlicht am 05.04.2022

Gelungener Auftakt der Friesenhof Saga ...

Der Friesenhof - Auf neuen Wegen
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Ich gebe zu, so wirklich hohe Erwartungen hatte ich nicht an dieses Buch, denn ich dachte, es reiht sich eben ein bei den vielen Familiengeschichten, die derzeit den Markt überschwemmen. Umso positiver ...

Ich gebe zu, so wirklich hohe Erwartungen hatte ich nicht an dieses Buch, denn ich dachte, es reiht sich eben ein bei den vielen Familiengeschichten, die derzeit den Markt überschwemmen. Umso positiver war ich schließlich von der Geschichte um Gesa und Hanna überrascht, die wohl jung und voller Elan sind, aber jede von ihnen ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Der Tod des Vaters, Onno de Vries, reißt ein großes Loch in den Ablauf und bevor man sich’s versieht, erscheint der unsympathische Mann der großen Schwester auf der Bildfläche. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn so einfach lassen sie die Mädels nicht unterbuttern …

Ich habe mir diesen für mich ersten Roman von Fenja Lüders auf sehr angenehme Weise von der Sprecherin Jodie Ahlborn vorlesen lassen und die Zeit verging wie im Flug. Was mich allerdings etwas überrascht hat, ist der fehlende Bezug zum Tee. Nur ganz am Rand geht es mal um ein paar Teeproben, die Gesa wie durch Zauberhand mit Bravour besteht. Sehr gut gefallen hat mir jedoch, dass die Autorin durchaus andere wichtige Themen, wie die Anfeindung der Fremdarbeiter und Flüchtlinge, die immer noch an vielen Ecken bestehende braune Gesinnung und die Benachteiligung der Frauen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt aber der Titel „Die Teehändler Saga“ ist hier nicht richtig vergeben. Na, mal sehen, ob der zweite Teil diesem mehr gerecht wird. Ich wäre auf jeden Fall gerne wieder mit von der Partie und bin gespannt ob dann auch die geniale Tante Alma, besser bekannt als „Tanti“ wieder dabei sein wird. Ich vergebe für Band eins vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 05.04.2022

Wo Lieb' und Leid so nah beieinander liegen ...

Der dunkle Himmel
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Da scheinen wir ja ein riesiges Glück gehabt zu haben, als der Vulkan Eyjafjallajökull – ein Name, den man fast nicht aussprechen kann – im Jahr 2010 auf Island ausbrach und mit seinen Aschewolken "nur" ...

Da scheinen wir ja ein riesiges Glück gehabt zu haben, als der Vulkan Eyjafjallajökull – ein Name, den man fast nicht aussprechen kann – im Jahr 2010 auf Island ausbrach und mit seinen Aschewolken "nur" den Flugverkehr in ganz Europa zum Erliegen brachte. Man könnte dies fast als eine kleine Handlung in einem Nebensatz betrachten, denn 1816 waren die Auswirkungen nach Ausbruch eines Vulkans in Indonesien um ein Vielfaches gewaltiger. Sie brachten keinen Flugverkehr zum Erliegen, den gab es damals ja noch nicht, sondern die Nahrungsmittelversorgung vieler tausender Menschen zum Zusammenbruch. So auch in dem fiktiven Weberstädtchen Hohenstetten auf der rauen schwäbischen Alb, wo die Menschen auch ohne Naturkatastrophe schon hart ums Überleben kämpfen mussten. Doch ein paar von Ihnen, unter anderem dem Schultes Gutjahr, „lauft d’r Rotz zwoireihig d’r Backa nuff“, um es mal auf urschwäbisch auszudrücken. Es fällt einem schwer zu glauben, dass das alles mit rechten Dingen zugeht. Und weil Geld zu Geld will, hat er dann auch vor, seine Tochter Paulina an den schmierigen Metzgermeister Lorenz zu verschachern. Arme Paulina, sie hingegen liebt nämlich den jungen Schulmeister Friedhelm Lindenthaler und hofft tief in ihrem Inneren den Vater umstimmen zu können. Währenddessen versuchen die Hohenstetter mit den befremdlichen Wetterkapriolen fertig zu werden, die ihre Ernte, ihr Auskommen und schlussendlich ihr Leben bedrohen. Gebete allein scheinen da nicht mehr zu helfen und Lug und Betrug die Atmosphäre noch weiter zu vergiften …

Von der Autorin Astrid Fritz bin ich einen anschaulichen Erzählstil in Verbindung mit einer akribischen Recherchearbeit aus früheren Romanen gewohnt und so hat sie mich auch diesmal nicht enttäuscht. Geschickt verbindet sie wahre Begebenheiten mit Fiktion, die mich mit ihrer Intensität schnell in den Bann gezogen hatten. Die düstere, ja scheinbar hoffnungslose Atmosphäre ist durch die Zeilen spürbar und so hatte ich beim Lesen ein wunderbar realistisches Bild vor Augen. Die Armut, der Hunger, die Krankheiten … es muss ein überaus hartes Leben gewesen sein vor zweihundert Jahren. Da ich selbst im wunderschönen Baden-Württemberg lebe, waren mir natürlich auch die vielen genannten Ortschaften ein Begriff und als es den Pfarrersohn Gottlieb auf den Hohenasperg verschlug, hätte ich ihm vom Fenster meiner elterlichen Wohnung sogar zuwinken können.

Astrid Fritz hat mit „Der dunkle Himmel“ einen atmosphärisch dichten und äußerst spannenden Roman geschrieben, wenn ich mir auch, vom Klappentext ausgehend, ein wenig mehr zum Thema „Das Jahr ohne Sommer“ gewünscht hätte. Dennoch vergebe ich gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Ein stimmiger historischer Roman mit viel Lokalkolorit, der ein wenig nach einem zweiten Teil ruft … vielleicht dürfen wir hoffen? Ich würde gerne lesen, wie es mit den Familien aus Hohenstetten, inzwischen verstreut in alle Winde, weitergeht …

Veröffentlicht am 28.03.2022

Spannende Zeiten für neue Ideen ...

Fräuleinwunder
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Ich hatte mich sehr gefreut auf dieses vielversprechende Buch, das in den 50er Jahren und auch dazu noch in einer meiner Lieblingsstädte, Hamburg, spielt. Eine etwas ausführlichere Leseprobe hatte mir ...

Ich hatte mich sehr gefreut auf dieses vielversprechende Buch, das in den 50er Jahren und auch dazu noch in einer meiner Lieblingsstädte, Hamburg, spielt. Eine etwas ausführlichere Leseprobe hatte mir Appetit auf mehr gemacht und so begab ich mich auf die Spuren von Elly und ihrer Freundin Ingrid, die sich schließlich beide „ohne Familienanschluss“ auf dem Kiez wiederfinden. Mehr möchte ich an dieser Stelle vom Inhalt gar nicht verraten, um den zukünftigen Lesern nicht die Spannung zu nehmen.
Der Schreibstil war locker und flüssig und die etwas über 400 Seiten flogen nur so dahin. Sehr schön verbindet die Autorin Fakt und Fiktion und lässt uns durch Ellys Augen teilhaben an den Anfängen der Fernsehgeschichte des Nordwestdeutschen Rundfunks, der in den frühen 80er Jahren Fernsehgeschichte schrieb. Hier entstanden solch bekannten Geschichten wie „Bitte in zehn Minuten zu Tisch“, die „Tagesschau“ und auch der Zoo Hagenbeck gab sich die Ehre. Es ging spontan, lustig und vor allem chaotisch zu. Auch weitere wichtige Themen wie sexuelle Belästigung, Benachteiligung von Frauen und einige mehr fanden den Eingang in diese Geschichte, aus der durchaus ein spannendes Buch hätte werden können. Leider war mir die Umsetzung ein wenig zu schwarz-weiß und einfach gestrickt. Die gute Elly, der alles zufliegt und im Gegensatz dazu der böse Vater, der alles kaputt machen will. Die böse Kollegin, die es auf Elly abgesehen hat im krassen Kontrast zu dem guten Peter, der ja schon fast einen Heiligenschein trägt. Schade, aber ich kann nur dreieinhalb Sternchen von fünf vergeben und lege den Roman mal unter „ein wenig verschenktes Potential“ ab.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Eine wunderbare Reise in die Welt der Kunst und Künstler ...

Ursula und die Farben der Hoffnung
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Nun schon zum zweiten Mal durfte ich mich in die Gesellschaft der Familie Dehmel begeben. Was für ein schönes Wiedersehen mit Paula, Richard, Ida und auch Paulas Bruder Franz, der einst beste Freund von ...

Nun schon zum zweiten Mal durfte ich mich in die Gesellschaft der Familie Dehmel begeben. Was für ein schönes Wiedersehen mit Paula, Richard, Ida und auch Paulas Bruder Franz, der einst beste Freund von Richard. Und die Kinder Veradetta, Heinrich und Lieselotte, wie reif sie geworden waren. Aber natürlich geht das Buch auch in großen Teilen um die junge Kunststudentin Ursula Stolte, die wie durch Zauberei in die Familie Dehmel gespült wird und völlig darin aufgeht. Hier darf sie malen, hier darf sie die ihr zugedachte Rolle spielen, ohne dass sie dafür belächelt wird. Hier darf sie einfach zuhause sein. Paulas älteste Tochter Vera führt sie ein in eine neue Welt, in der sie erst nur staunend am Rand stehen kann. Doch bald wird auch sie mutig, gewinnt an Selbstsicherheit und dann kommt Heinrich …

Ich muss gestehen, ich selbst war beim Lesen dieses wunderschönen Buchs einfach nur verzaubert. Mir wurde warm ums Herz Ulla beim Erwachsen werden zuzuschauen. Es gab traurige aber auch so viele schöne Momente, so viele wunderbare Zusammentreffen beider Familien, ich fühlte mich sofort wieder zu Hause und mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Liebe Ulrike, du konntest mich auch mit diesem zweiten Teil wieder vollauf begeistern. Ich vergebe hier von Herzen kommende fünf von fünf Sterne und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Die Mischung aus Fiktion und Realität ist dir wunderbar gelungen und ich fiebere schon dem dritten Teil entgegen, in dem wir Ulla und sicherlich auch die Familie Dehmel weiter begleiten dürfen.