Profilbild von engineerwife

engineerwife

Lesejury Star
offline

engineerwife ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit engineerwife über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2023

Hier hat sich die Autorin selbst übertroffen ... von mir eine absolute Leseempfehlung !!!!

KaDeWe. Haus der Wünsche
0

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich den wunderschönen zweiten Teil der Geschichte rund um das berühmte Kaufhaus KaDeWe in Berlin beendet. Wieder durfte ich die jungen Freundinnen Rieke ...

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich den wunderschönen zweiten Teil der Geschichte rund um das berühmte Kaufhaus KaDeWe in Berlin beendet. Wieder durfte ich die jungen Freundinnen Rieke und Judith, die beide eng mit dem Warenhaus verbunden sind, ein Stück des Weges zu begleiten. Nachdem Adolf Jandorf seine Warenhäuser an die Firmengruppe Hermann Tietz OHG verkauft hatte, treffen wir auf Martin Tietz, der die Leitung des Flaggschiffs der Gruppe übernimmt. Privat ist er mit Judith leiert, doch sind die Beiden glücklich? Martin scheint mit seiner selbstverliebten Art das notwendige Verständnis weder für die Beziehung noch für Judiths beruflichen Sorgen und Nöte aufzubringen. Rieke hingegen hat es geschafft. Sie ist die Karriereleiter im KaDeWe steil emporgestiegen und auch in ihrer Ehe mit dem Schreinermeister Peter Krause glücklich. Neben den persönlichen fiktiven Schicksalen machen sich aber auch rundherum reale Sorgen und Nöte breit. Viele Berliner Familien sind so arm, dass es nicht mal für das Nötigste reicht. Sie wohnen in Löchern ohne Licht und Strom und oft sogar ohne sauberes Wasser. Und zu allem Unglück fangen schließlich auch die braunen Schergen an sich breit zu machen und eine Atmosphäre von Angst und Schrecken, ja sogar Mord und Totschlag zu verbreiten. Wie soll es weitergehen?

Was soll ich sagen, irgendwie hat es mir wohl die Sprache verschlagen, ich bin begeistert!!!! Mir hatte ja schon der erste Teil sehr gut gefallen, aber mit diesem zweiten Band hast du alle meine Erwartungen übertroffen, liebe Marie, die Seiten flogen nur so dahin. Du hast genau die richtige Mischung aus Fakt und Fiktion gefunden und deine Recherchearbeit hat mich zutiefst beeindruckt. Wie habe ich mitgelitten mit den armen Müttern, die Judith interviewt und unterstützt hat. Wie traurig war ich für die Kinder, die sich in ihrem Leben noch nie satt essen konnten. Betrübt hat mich auch wie unglaublich ungerecht das Leben sogar zu Riekes Mutter und ihrem Lebensgefährten war. Zwei Menschen, die ihr Leben lang geschuftet hatten um dann vor dem Nichts zu stehen.

Die Beschreibungen des Warenhauses selbst sind sehr bildgewaltig und eindrucksvoll. Alles in allem hast du es geschafft, die damalige Zeit einzufangen und mir als Leserin zum Beispiel durch Sannis Augen die Roaring Twenties und durch die Augen ihres späteren Mannes die Idiotie der Nazigesinnung näherzubringen. Ich fühlte mich in deinem Roman mittendrin im Geschehen und hätte noch ewig weiterlesen können. Dennoch finde ich den Schluss sehr passend und absolut stimmig gelöst. Diesmal gibt es von mir mit fünf fetten und wohlverdienten Sternen die volle Punktzahl verbunden mit einer Leseempfehlung an die Leserschaft, die auch schon Band eins genießen durfte. Unbedingt beide Bände in der richtigen Reihenfolge lesen!

Liebe Marie, ich bin schon sehr gespannt, welche Ideen du als nächstes zu Papier bringen wirst und bin als großer Fan von deinen Büchern gerne wieder mit dabei :).

Veröffentlicht am 04.07.2023

Spannend, mitreißend, schockierend ... eine dicke Leseempfehlung von mir!

Die Schuld der anderen
0

Was für eine überraschende Entdeckung „Die Schuld der Anderen“ für mich war. Ich bin wirklich begeistert!!!
Der hartnäckige Journalist Marc Rappaport kann einfach nicht glauben, dass ein braver Familienvater ...

Was für eine überraschende Entdeckung „Die Schuld der Anderen“ für mich war. Ich bin wirklich begeistert!!!
Der hartnäckige Journalist Marc Rappaport kann einfach nicht glauben, dass ein braver Familienvater vor fast dreißig Jahren einen Mord begangen haben soll, dessen Grausamkeit einen erschaudern lässt. Eine junge Prostituierte wurde tot aufgefunden und der Mörder soll nun durch einen dummen Zufall entdeckt worden sein? Marcs Jagdinstinkt ist geweckt und er verbeißt sich in diesen Fall als ginge es um sein eigenes Leben. Schnell wird klar, dass hier weitaus mehr dahintersteckt und sich die ganze Ermittlung zu einem Skandal ausweiten könnte. Bald lässt er keine Spur mehr aus und gräbt sich tiefer und tiefer in den Fall. Doch der Weg zur Lösung ist ein steiniger und schließlich begibt sich Marc kurz vor der Aufklärung selbst in die Schusslinie …
Dieser Kriminalroman der Autorin Gila Lustiger ist so viel mehr als nur ein Thriller in den Bestsellerlisten. Vielmehr gibt er einen tiefen Einblick in die französische Gesellschaft mit ihren Abgründen sogar auf höchster Ebene. Trotz ein paar Längen hat der Roman meiner Ansicht nach die Bestnote verdient, die ich gerne mit einer eindeutigen Leseempfehlung vergebe. Für mich ist das Buch eine tolle Entdeckung, die viel zu lange in den Tiefen meines SuBs schlummerte. Wie gut dass ich es befreit habe …

Veröffentlicht am 27.06.2023

Wir haben den Täter ... oder doch nicht?

Die Affäre Alaska Sanders
0

Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod ...

Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod einer jungen Frau. Eigentlich war Alaskas Mord damals im Jahr 1999 schnell und zufriedenstellend aufgeklärt worden, doch dann kommen dem Sergeanten gute zehn Jahre später Zweifel. Alles deutet darauf hin, dass die Polizei damals den falschen Mann verdächtigt und verhaften hat. Gemeinsam mit Marcus begibt er sich auf Spurensuche …

Man muss sie ja mögen oder auch nicht, die etwas langgezogene und oft sprunghafte Schreibweise des inzwischen sehr erfolgreichen Autors Joel Dicker. Ich falle in Kategorie eins, denn auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Der Hörbuchsprecher Torben Kessler, der mich durch alle vergangenen Dicker Bücher begleitete, machte es mir auch diesmal leicht, in die Geschichte einzutauchen. Immer neue Wendungen führen den Hörer auf vermeintliche Spuren, die jedoch stets in einer Sackgasse landen. Die vermeintlichen Aufklärungen und Täterbestimmungen scheinen schlüssig nur um dann eine Hörstunde später wieder über den Haufen geworfen zu werden. Das Ende birgt nochmals eine Überraschung in sich, mit der ich nicht gerechnet hatte. Über die Hörstrecke von 18 Stunden traf ich übrigens Harry Quebert, die Baltimores und sogar Stephanie Mailer hatte einen kleinen Gastauftritt. Für mich ganz großes Kino, das mich bestens unterhalten hat und wofür ich gerne die volle Punktzahl vergeben möchte. Bin gespannt, was uns der Autor als nächstes präsentieren wird, er ist doch bestimmt schon wieder am tüfteln …

Veröffentlicht am 16.06.2023

Le fou roux ...

Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte
0

„Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte“ … dieser gut gewählte Titel, kombiniert mit dem wunderbaren Gemälde "Sternennacht“ von Vincent van Gogh auf dem Cover, hatte schnell meine Neugier ...

„Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte“ … dieser gut gewählte Titel, kombiniert mit dem wunderbaren Gemälde "Sternennacht“ von Vincent van Gogh auf dem Cover, hatte schnell meine Neugier auf dieses Buch geweckt. Der Roman handelt von dem Ehepaar Trabuc und eben jenem berühmten Maler, der ein Jahr seines Lebens im Sanatorium des Klosters Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence verbrachte, wo er von Mai 1889 bis Mai 1890 psychiatrisch behandelt wurde. Charles Labuc ist der Leiter dieser Heilanstalt und seine Frau Jeanne ist … ja, was ist sie eigentlich außer einsam und unglücklich? Und so entwickelt sich aus der Einsamkeit heraus ganz leise und langsam eine Art Freundschaft zwischen ihr und dem Maler, sehr entgegen dem Wunsch ihres Mannes, der sie am liebsten ans Haus fesseln würde. Durch ihre Beziehung zu van Gogh lernt sie, sich selbst wieder zu finden und langsam, ganz langsam scheint sich auch die Nähe zu ihrem Mann wieder einzustellen …

Fast scheint es, als gebe die Autorin Susan Fletcher mit ihrem intensiven Schreibstil das Lesetempo vor. Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und beim Lesen schnell merkt, dass man genau das will. Sie schafft es, nicht den berühmten Maler, sondern Jeanne in den Vordergrund zu stellen und dennoch wurde ich auf Vincent van Gogh so neugierig, dass ich fast gierig Informationen über ihn im Netz suchte. Eine Geschichte voller Melancholie und Hoffnung, deren Ende mich äußerst zufrieden zurückließ und die von mir verdiente fünf Sterne bekommt gepaart mit einer Leseempfehlung an alle die Leser, die auch gerne mal ein wenig entschleunigen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 14.06.2023

Herr Selb, ich mag Sie !!!

Selbs Justiz
0

Natürlich denkt man sofort an BASF, wenn man in dem ersten Teil der Selb Trilogie von dem Chemiekonzern RCW hört. Doch anders als bei erstgenanntem gerät RCW nicht durch einen Giftstoffskandal in die Schlagzeilen, ...

Natürlich denkt man sofort an BASF, wenn man in dem ersten Teil der Selb Trilogie von dem Chemiekonzern RCW hört. Doch anders als bei erstgenanntem gerät RCW nicht durch einen Giftstoffskandal in die Schlagzeilen, sondern wird Opfer eines Hackers, der den Laden gründlich durcheinanderbringt. Aufklärung soll der Privatdetektiv und Schwager des Konzernchefs Korten, Gerhard Selb, schaffen, denn Korten will seine Karriere nicht gefährden. Selb, seines Zeichens ehemaliger Staatsanwalt, scheint mit seiner braunen Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Nach dem seltsamen Prozess der Jahre zurückliegt hat er sich entschlossen, der Staatsmacht den Rücken zu kehren.

Als cleverer Privatdetektiv macht sich Selb auf die Suche nach dem vermeintlichen Täter und wird rasch fündig, doch hat er den richtigen Mann dingfest gemacht? Eine spannende Story nimmt ihren Lauf und die Vergangenheit mit ihren Nazischergen wird rasch wieder an die Oberfläche gespült …

Normalerweise bin ich kein Fan von in die Jahre gekommenen Krimis, in denen Kommissare noch aus Telefonzellen telefonieren. Von „Selbs Justiz“ bin ich jedoch fast ein wenig beeindruckt. Hervorragend vorgelesen von dem leider inzwischen verstorbenen Hans Korte begannen sich in meinem Kopf schnell Bilder der Vergangenheit zu entwickeln, und so hat es richtig Spaß gemacht, Selb nicht nur bei seinen Ermittlungen zu begleiten, sondern auch sein Privatleben in Augenschein nehmen zu dürfen. Er liebt es immer noch, sich bei der Frauenwelt beliebt zu machen, ohne zu aufdringlich zu wirken. Gute Musik, gutes Essen, eigenwilliger Weihnachtsbaumschmuck und natürlich sein Kater Turbo, machen sein Leben lebenswert. Von mir gibt es fünf sehr zufriedene Sterne für diese intelligente Geschichte und die absolute Empfehlung sich auf Gerhard Selb einzulassen. Ich freue mich sehr, dass ich noch zwei weitere Fälle mit ihm lösen darf, „Selbs Betrug“ und „Selbs Mord“ liegen nämlich schon bereit!