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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

War früher wirklich alles besser? ...

Tod in Blau
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Die begabte Autorin Susanne Goga hat mal wieder bewiesen, dass sie sich in ihren Büchern sowohl im 20ten als auch im frühen 21sten Jahrhundert bestens zurechtfindet. Mit diesem zweiten Band um den Kommissar ...

Die begabte Autorin Susanne Goga hat mal wieder bewiesen, dass sie sich in ihren Büchern sowohl im 20ten als auch im frühen 21sten Jahrhundert bestens zurechtfindet. Mit diesem zweiten Band um den Kommissar Leo Wechsler ist mir die Reihe richtig ans Herz gewachsen. Geschickt versteht Frau Goga es, den Leser in das Berlin der goldenen Zwanziger Jahre zu entführen, die bei genauem Hinsehen gar nicht wirklich so golden sind. Sie zeigt uns die Kehrseite der Medaille, den Hunger, die Armut, das immer weniger werdende Geld, das so manchen Betroffenen auf die andere Seite des Gesetzes wechseln lässt.
Auch Leos eigene kleine Familie ist direkt betroffen. In einem Nebenschauplatz wird der Kommissar mit einem Betrüger in den eigenen Reihen konfrontiert.
Spannend gestaltet sich auch der Hauptfall um den ermordeten Maler Arnold Wagner, der mit seiner provokanten Malerei mehr als einen Betroffenen gegen sich aufgebracht hat. War sein Tod wirklich ein Unfall?
Im Hintergrund lernen wir das Berlin der damaligen Zeit kennen. Kleine Details, wie die Veröffentlichung des inzwischen berühmten Buchs Ulysses aber auch die langsame Entwicklung der noch in den Kinderschuhen steckenden NSDAP bleiben dem Leser nicht vorenthalten.
Einem Vergleich mit den Büchern von Volker Kutscher hält die Reihe um Leo Wechsler nicht ganz stand, dennoch bewerte ich diesen zweiten Teil der Reihe mit einer soliden Schulnote 2 und freue mich auf die weiteren Bände.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Man hätte mehr aus der Geschichte machen können ...

Als die Träume noch uns gehörten
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Zum zweiten Mal in diesem Monat finde ich mich beim Lesen in Spanien wieder. Auch dieser Roman spielt in zwei verschiedenen Erzählungssträngen – in den 20er Jahre in England/Frankreich und 1951/52 in Madrid, ...

Zum zweiten Mal in diesem Monat finde ich mich beim Lesen in Spanien wieder. Auch dieser Roman spielt in zwei verschiedenen Erzählungssträngen – in den 20er Jahre in England/Frankreich und 1951/52 in Madrid, der Hauptstadt Spaniens.

Ungefähr bis zur Hälfte gefiel mir das Buch sehr gut, dann störte es mich, dass alle an sich wichtigen Ereignisse in der Weltgeschichte als auch die Ereignisse in den Familien nur angerissen wurden. Hier hätte man ruhig ein wenig tiefer eintauchen können um als Leser mit den Charakteren enger verbunden zu sein. Nach meinem Geschmack blieb alles ein bisschen farblos. Schade, da ich die Idee zur Geschichte sehr gut fand.

Sehr negativ fiel mir allerdings auf, dass eine der Protagonistinnen ständig von sich behauptete eine alte Frau zu sein, die vom Leben nicht mehr viel zu erwarten hatte und deshalb mehr oder weniger mit demselben abgeschlossen hatte. Tut mir leid, die Frau war gerade mal 51 Jahre alt, das kann doch für einen gesunden Menschen noch nicht alles gewesen sein?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich in den Bann gezogen ...

Der Teufel vom Hunsrück
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Nach ein bisschen Stöbern muss ich feststellen, dass es zu diesem Buch doch recht unterschiedliche Bewertungen und Rezensionen gibt. Ich muss sagen, mich persönlich hat das Buch sehr beeindruckt. Die Geschichte ...

Nach ein bisschen Stöbern muss ich feststellen, dass es zu diesem Buch doch recht unterschiedliche Bewertungen und Rezensionen gibt. Ich muss sagen, mich persönlich hat das Buch sehr beeindruckt. Die Geschichte bewegt sich auf drei Zeitebenen, die einen Zeitraum von insgesamt 15 Jahren abdecken. Man muss anfangs beim Lesen ganz genau darauf achten, in welcher der drei Ebenen man sich gerade befindet, später ergibt es sich eigentlich von selbst. Für mich persönlich war der Kern des Romans das Schalten und Walten, oder sollte man besser sagen das „Wüten“, des unheimlichen Christman Gniperdoliga, auch „Groperunge“ genannt, der der Überlieferung nach innerhalb von rund dreizehn Jahren mehr als neunhundert Menschen ermordete. Natürlich sind die Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit recht spärlich, so dass sich die Autorin hier sicher einigen Spekulationen hingibt, aus denen sie aber eine rundum gelungene, spannende Geschichte zaubert. Immer wieder habe ich als Leserin mitgelitten, besonders natürlich mit der armen Maria aus Boppard, die sich doch eigentlich nur mit ihrem Verlobten vereinen wollte und in die Fänge des Serienmörders gerät. Aber auch das Schicksal der sympathischen Sybille, die verzweifelt ihren verschollenen Bruder sucht, geht einem ans Herz. Sie hat einen ausgesprochen starken Willen und einen Dickschädel, den sie mehr als einmal gegen die Wand fährt. Das Ende der Geschichte ist bald vorhersehbar, dennoch hielt mich das Buch bis zum Schluss in Atem. Ich kam nicht umhin, bei Christman einige Parallelen zu der Romanfigur Jean-Baptiste Grenouille aus Das Parfum von Patrick Süskind zu ziehen, der jedoch neben Groperunge fast wie ein Waisenkind wirkt. Es ist erschreckend, angsteinflößend und trotzdem auf eine perfide Weise faszinierend, was die Psyche mit manchen Menschen anstellt. Wer leicht zu Albträumen neigt, sollte vielleicht auf diese Lektüre verzichten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Drei starke Frauen und die Geschichte des Fahrrads ...

Solang die Welt noch schläft
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Ich bin immer wieder erstaunt, welche Thema innovative Autoren ausgraben, um uns Lesern eine interessante Lektüre zu verschafften. Petra Durst-Benning versteht es diesmal mich mit dem Thema rund um die ...

Ich bin immer wieder erstaunt, welche Thema innovative Autoren ausgraben, um uns Lesern eine interessante Lektüre zu verschafften. Petra Durst-Benning versteht es diesmal mich mit dem Thema rund um die Geschichte des Fahrrads, besonders auch für die Frauenwelt, zu faszinieren. „Velozipisten“ nannten sich die Fans der zweirädrigen Fortbewegung. Auch unsere drei Protagonistinnen sind diesem neuartigen Hobby verfallen. Leider sind sie zur falschen Zeit geboren worden, denn die Männerwelt ist empört über diese Xanthippen. Geschickt bewegt sich der Roman von einem zum anderen der Mädels, wobei dieser Band das Hauptaugenmerk auf Josephine legt. Ihr, der jungen Frau, die aus recht einfachsten Verhältnissen und einer gefühlsarmen Familie stammt, legt das Leben so manche Steine in den Weg und legt ihr eine um die andere Prüfung auf. Sie ist eine Kämpferin, sie ist ehrgeizig und sie ist clever. Sie erreicht mehr als viele andere in vergleichbarer Zeit und auch die Liebe bleibt ihr am Ende nicht verwehrt …
Mal wieder ein richtig schöner Schmöker, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Zu meiner Freude durfte ich feststellen, dass es sich hier um eine Trilogie handelt und ich noch ein bisschen mehr Zeit mit Josephine, Isabelle und Clara verbringen darf. Diesen flüssig, interessant und auch informativ geschriebenen Roman empfehle ich für ein paar kurzweilige und gemütliche Lesestunden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine berührende Geschichte ...

Albertos verlorener Geburtstag
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Was für ein zauberhaftes Buch. Schon das Format als kleines Hardcover macht es richtig sympathisch.

Was damals für Johanna Spyri für ihre Geschichte um das kleine Mädchen Heidi und ihren granteligen Almöhi ...

Was für ein zauberhaftes Buch. Schon das Format als kleines Hardcover macht es richtig sympathisch.

Was damals für Johanna Spyri für ihre Geschichte um das kleine Mädchen Heidi und ihren granteligen Almöhi Opa funktioniert hat, passt auch in diesem Roman wunderbar zusammen – vielleicht sogar noch besser, denn Alberto, Tinos „Apu“, ist ein sehr netter alter Mann. Die Zusammenfassung der Geschichte wird im Klappentext beschrieben, nicht zum Ausdruck kommt jedoch die wundervolle Art, wie uns die Autorin mit der Vergangenheit vertraut macht. Jeder wichtige Mensch im Leben des jungen Albertos bekommt eine eigene Stimme in einem rückblickenden Kapitel. Wieder spielt auch in diesem Buch die Geschichte eine große Rolle. Als Leser erfährt man über den Bürgerkrieg in Spanien kurz Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Nie war es mir bewusst gewesen, wie stark der Hass auf beiden Seiten vertreten war. Leidtragende waren, wie so oft, die Kinder, die nicht selten im Waisenhaus landeten, wo man versuchte, sie zur richtigen Einstellung umzuerziehen. Auch der Weinbau spielt eine nicht unwichtige Rolle und führt schließlich zur Zielerreichung der angetretenen Reise. Jedes zweite Kapitel widmet sich Albertos und Tinos Reise auf der Suche nach dem verlorenen Geburtstag.

Schlussendlich kann sich der Leser auf ein eingeschränktes Happy End freuen bei dem bei manchem die Augen etwas feucht werden könnten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen!