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Veröffentlicht am 26.03.2021

Als der Rundfunk laufen lernte ...

Radio Girls
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Noch längst ist nicht wieder alles beim Alten im London des Jahres 1926 doch der schreckliche große Krieg ist Geschichte und es scheint aufwärtszugehen. So zumindest für die junge Maisie, die das unverschämte ...

Noch längst ist nicht wieder alles beim Alten im London des Jahres 1926 doch der schreckliche große Krieg ist Geschichte und es scheint aufwärtszugehen. So zumindest für die junge Maisie, die das unverschämte Glück hat, einen Job beim frisch gegründeten Radiosender BBC zu ergattern. Vor Aufregung aber vor allem Nervosität fast umkommend, wagt sie diesen großen Schritt und wird schließlich zweite Sekretärin des obersten Chefs aber gleichzeitig auch Assistentin der fortschrittlichen und emanzipierten Hilda Matheson. Hilda nimmt sie unter ihre Fittiche und bindet sie ein in das neu aus dem Boden gestampfte Talk Programm, zu dem die interessantesten Personen eingeladen werden. Maisie, die erst nur im Hintergrund agiert, stößt im Laufe der Monate schließlich auf einen Skandal, der weite internationale Kreise zieht und sie schließlich sogar in Lebensgefahr bringt …
Wie so oft bei historischen Romanen mit realem Hintergrund ertappte ich mich auch diesmal oft dabei, nicht die Finger von der Tastatur lassen zu können und im Internet nach weiteren Informationen zu recherchieren. Es muss schon unglaublich gewesen sein damals, als der neue Rundfunk den Printmedien Konkurrenz machte. Es waren spannende, aber auch schwierige Zeiten, da längst nicht alles gesendet durfte. Hilda und schließlich auch Maisie stießen oft auf Widerstände. Eine Frau in einer Führungsposition war durchaus noch ungewöhnlich und brachte schnell den einen oder anderen vor allem männlichen Neider hervor.
Gut gefallen im Roman hat mir die Entwicklung der jungen Maisie, die sich von einer kleinen grauen Maus zu einer selbstbewussten, sogar politisch engagierten Frau aufblühte. Die Autorin hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet, denn für mich wirkte diese Entwicklung an keiner Stelle überzogen oder unrealistisch. Zugegeben, man muss sich in den Roman einlesen, bis er einem ans Herz wächst und über gewisse Längen hinwegsehen. Mich hat er dennoch gefesselt und verdient in meinen Augen vier von fünf soliden Sternen. Ein absolut interessanter Einblick in die Anfänge der großen BBC!

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Veröffentlicht am 25.03.2021

August möchte einfach nur ein normaler Junge sein ...

Wunder
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Eigentlich sind Jugendbücher nicht so meine Welt, doch an diesem Buch kommt man fast nicht vorbei. In „Wunder“ geht es um August, einen aufgeweckten, klugen und humorvollen Jungen, der langsam in die Pubertät ...

Eigentlich sind Jugendbücher nicht so meine Welt, doch an diesem Buch kommt man fast nicht vorbei. In „Wunder“ geht es um August, einen aufgeweckten, klugen und humorvollen Jungen, der langsam in die Pubertät hineinwächst. So weit so gut, sollte man denken. Doch August weiß, wie er auf Andere wirkt, besonders auf diese neuen – seine ersten – Klassenkameraden. Durch einen genetischen Defekt ist Augusts Gesicht von Geburt an deformiert. Bislang kannte er nur seine vertraute Umgebung, vor allem den Kreis seiner liebevollen und ihn schützenden Familie. Doch in der realen Welt merkt er bald, wie er angestarrt wird. Die Mitschüler sind anfangs irritiert von seinem Äußeren, reden zwar - aber nicht mit, sondern über ihn - und haben Scheu, sich näher mit ihm einzulassen. Er wird von den meisten seiner Mitschüler gemieden, denn es gehört Mut dazu, zu dem Anderssein zu stehen. So verbünden sich dann schließlich die coolen Kids gegen ihn mit einem grausamen Spiel: wer August versehentlich berührt, bekommt die Pest ...
Man fühlt sich als erwachsener Leser dieses Jugendbuchs förmlich rot werden, als sich schließlich einige Eltern einmischen und versuchen, die Versetzung Augusts in eine andere Schule zu erwirken. Ich wünsche mir noch viele Leser für dieses wunderbare Buch, dass uns den Spiegel vorhält und uns dazu animiert sich über Äußerlichkeiten hinweg zu setzen und den Menschen nach seinen inneren Werten zu beurteilen. Wer bestimmt eigentlich, was normal ist und was nicht?
Für mich ist es ein klarer Kandidat für die Schullektüre, auf dass aus unseren Kindern starke Persönlichkeiten werden, die Schwächere unterstützen, statt zu malträtieren. Ein Buch, das schnell gelesen ist doch lange nachwirkt! Ich bewerte mit vier soliden Sternen und spreche ein Lesempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Wenn die Welt, wie man sie kennt, zu eng wird ...

Wilde Jahre
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Auch dieser zweite Teil der Trilogie rund um die Winter-Frauen konnte mich wieder überzeugen. Mit gefällt es, wie die bekannte Autorin Astrid Ruppert ihren Fokus neben Maya auch immer auf eine ganz spezielle ...

Auch dieser zweite Teil der Trilogie rund um die Winter-Frauen konnte mich wieder überzeugen. Mit gefällt es, wie die bekannte Autorin Astrid Ruppert ihren Fokus neben Maya auch immer auf eine ganz spezielle Winter-Frau legt. Diesmal ist Paula die Hauptperson des Romans.

„Wer war diese junge Frau, bevor sie meine Mutter wurde?“

Mit dieser Frage von Maya beschäftigt sich die Geschichte. Es macht Spaß mitzuerleben, wie aus dem kleinen, verschüchterten Mädchen später eine gefeierte Sängerin wird. Sie wurde in ihrem Heimatdorf von den Eltern und dem ganzen Umfeld klein gehalten. „Sängerin, das ist doch kein Beruf!“ Kein Wunder also, dass sie ausbricht und schließlich unterstützt von ihrer Oma Lisette den Weg in ihre persönliche Freiheit findet.

In der Gegenwart spielt mal wieder das Thema rund um Mayas Vater eine nicht unbedeutende Rolle. Wird Maya ihn endlich finden und somit ihren eigenen Seelenfrieden erlangen?

Ich freue mich sehr, dass ich wieder die ungekürzte Hörbuchversion des Romans gewählt habe, denn die Sprecherin Stephanie Keller, die mir schon beim ersten Teil „Leuchtende Tage“ ausgesprochen gut gefallen hatte, fährt mal wieder zur Höchstleistung auf. Ich vergebe durch den extra Stern für Frau Keller somit volle fünf Punkte und empfehle diese Winter Trilogie bedenkenlos weiter.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Was geschah wirklich auf den Klippen von Cornwell ... ?

Die Zwillinge von Summerbourne
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Ich gestehe, hätte ich das Buch im Laden liegen sehen, ich hätte es aufgrund des etwas kitschig wirkenden Covers nicht gekauft. Nie hätte ich vermutet, dass sich ein solch spannender Roman – ja eigentlich ...

Ich gestehe, hätte ich das Buch im Laden liegen sehen, ich hätte es aufgrund des etwas kitschig wirkenden Covers nicht gekauft. Nie hätte ich vermutet, dass sich ein solch spannender Roman – ja eigentlich schon fast ein Kriminalroman, dahinter verbirgt, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Nun zum Inhalt: Die drei Geschwister Seraphine, Danny und Edwin treffen aus einem traurigen Grund in Summerbourne aufeinander. Der Vater ist vor einigen Tagen durch einen Sturz von der Leiter ums Leben gekommen. Wie wird es nun weitergehen, besonders für Seraphine? Während ihre beiden Brüder bereits das Nest verlassen haben, hält Seraphine fest am Leben in Summerbourne. Sie liebt das Haus ihrer Kindheit. Beim Versuch etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, mit dem sie ihr eigenes Innenleben bezeichnet, macht sie eine Entdeckung, die sie aufmerken lässt. Was ist damals kurz nach ihrer Geburt passiert und warum wurde nie darüber gesprochen? Und schlimmer noch, warum wurden sie und ihr Zwillingsbruder von den Leuten als Koboldkinder bezeichnet? Seraphine fängt an zu forschen und stößt über das Kindermädchen Laura, einen nachbarlichen Onkel und schließlich ihre Großmutter Vera auf eine schier unbeschreibliche, fast grausame Geschichte …

Wie ich schon sagte, für mich bestand das Buch aus purer Spannung. Die Szenen wechseln sich ab und stellen mal Seraphines Gegenwart und dann wieder Lauras Vergangenheit in den Focus. Lage für Lage kommt die Wahrheit ans Licht. Eine Wahrheit, die fast unbeschreiblich ist. Einfühlsam und überzeugend hat die Autorin Emma Rous, die 18 Jahre alt Tierärztin arbeitete bevor sie mit dem Schreiben begann, einen Debütroman der Extraklasse geschrieben. Von mir gibt es mit fünf Sternen die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Eine schwere Zeit ist angebrochen ...

Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht
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Sie haben wieder einige Prüfungen zu bestehen, die starken Frauen auf der schwäbischen Alb. Das schicksalsträchtige Jahr 1914 hat es in sich, denn es beinhaltet den Ausbruch des Großes Krieges. Während ...

Sie haben wieder einige Prüfungen zu bestehen, die starken Frauen auf der schwäbischen Alb. Das schicksalsträchtige Jahr 1914 hat es in sich, denn es beinhaltet den Ausbruch des Großes Krieges. Während viele noch euphorisch den Ausbruch bejubeln stellt sich schnell heraus, dass sich ein schneller harter Sieg nicht bewerkstelligen lässt. Begleitet von Sorgen und Nöten versucht Mimi die Druckerei am Laufen zu halten, während Corinne nach einem schweren Verlust fast den Lebensmut verliert. Doch auch die Männer haben es nicht leicht in den Schützengräben fern der Heimat und in Stuttgart kommt endlich die Wahrheit ans Licht …

Es passiert so viel und doch so wenig und so ziehen vier lange Jahre ins Land. Der Roman erscheint themenbedingt fast ein wenig trübsinnig, doch neben den Zeilen der Autorin schafft es vor allem die Sprecherin Svenja Pages ein Hörvergnügen zu präsentieren, das mich nicht mehr losließ. Sie lässt die Menschen trauern aber lässt sie auch in glücklichen Momenten glänzen. Wie schon einigen Rezensenten vor mir ist auch mir leider ein Fehler aufgefallen, der sich nicht mehr mit schriftstellerischer Freiheit glätten lässt. Sie lässt den Thronfolger Franz Ferdinand zum Sohn von Kaiser Franz Joseph werden. Dessen einziger Sohn Rudolf beging jedoch im Jahr 1889 Selbstmord, weshalb eben der Neffe als Thronfolger gehandelt wurde. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Korrektur für die nächste Auflage schon im Kasten ist. Alles in allem hat mir das Hörbuch wieder gut gefallen und nach dem grandiosen Cliffhanger am Ende bin ich gespannt, wie es weitergehen wird. Ich vergebe wohlverdiente vier von fünf Sternen und freue mich schon heute auf „Am Ende der Stille“.

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