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Veröffentlicht am 28.11.2019

Bitterkalt, Düster, Mysteriös

Die Farbe von Glas
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Island 1686
Nach dem Tod von ihrem geliebten Vater leben Rósa und ihre Mutter in bitterer Armut. Als ihre Mutter an einer schweren Lungenkrankheit erkrankt wurde, befürchtet Rósa ohne Nahrungs- und Heizmitteln ...

Island 1686
Nach dem Tod von ihrem geliebten Vater leben Rósa und ihre Mutter in bitterer Armut. Als ihre Mutter an einer schweren Lungenkrankheit erkrankt wurde, befürchtet Rósa ohne Nahrungs- und Heizmitteln den harten Winter nicht überleben zu können. Da kommt reicher Händler Jón in ihrem Dorf, der eine Frau für Haus und Hof sucht, und macht ihr ein Antrag. Er verspricht, ihre Mutter mit alles nötigen zu versorgen. Obwohl Rósas Herz einem anderen gehört, in ihrer Verzweiflung nimmt sie den Antrag an und folgt ihm in sein Dorf, der in drei Tagesritten entfernt liegt. Düstere Legenden ranken sich um Jón. Man erzählt sich, er habe seine erste Frau Anna umgebracht. Doch am meistens erschüttert sie der Argwohn und Ablehnung von den Dorfbewohner und noch dazu gibt es in Jóns Kate einen abgeschlossenen Dachboden, welche aus dem schrecken verjagende Geräusche zu hören ist und Rósa niemals eintreten soll. Jón schweigt während das Böse um Rósa herum immer greifbarer wird.

Eine sehr atmosphärische Geschichte die durch und durch unter die Haut geht. Aufgrund dem ausdrucksvollem Schreibstil war ich im 17.Jahrhundert in Island und habe ganze Kälte auf mein Körper und die ganzen Feindseligkeiten in meinem Nacken gespürt. Es herrschen Kälte, Armut, Verzweiflung, Hungersnot, Verrat, Gewalt... Mit vielschichtigen Charakteren erzählt die Autorin düster und bitterkalt, wie damals die Armut, Aberglaube und der Machtkampf von Menschen ein Monster erschaffen hat. Das 17. Jahrhundert war gewalttätig, wie viele Leute wegen einem Stein oder ein Kraut als Hexe verbrannt worden, möchte ich nicht so richtig wissen. Ich liebe diese Art von Bücher. Es ist mysteriös, traurig und spannend.

Für ein oder anderen ist es düster und bedrückend sein, für mich war es pur Herzschmerz.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Wunderschöne Abschluss

Wo mein Herz liegt
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„Du bist der Anker für mein Papierboot, das sonst auf offener See verschwinden würde.“

Nach gemeinste Cliffhanger der Welt, endlich ging es weiter mit Em und Gabe!

Nachdem ich den ersten Band gelesen ...

„Du bist der Anker für mein Papierboot, das sonst auf offener See verschwinden würde.“

Nach gemeinste Cliffhanger der Welt, endlich ging es weiter mit Em und Gabe!

Nachdem ich den ersten Band gelesen habe, war ich verheult, in Stücken zerrissen zurückgeblieben und bin Monate lang den zweiten Band entgegengefiebert. Das Warterei hat sich gelohnt! Das Buch beginnt Nahtlos, wo der vorherige Band aufgehört hat und ich habe mich, trotz der Wartezeit sofort wieder in die Story gefunden.

Ich habe schon beim ersten Band Em und Gabe ins Herz geschlossen, mit dem beiden gehofft, geweint, gefreut... Sehr authentische Charaktere, die Ecken und Kanten haben aber Still und Leise in das Herz von Lesern schleichen. Auch beim zweiten Band haben die beiden einiges überwältigen und ich habe Kapitel zu Kapitel gebetet, aber auch oft geschmunzelt. Die Liebe Jessica hat eine einzigartigen, grandiosen und mitreißenden Schreibstil, die mich jedes mal mitten im Herz trifft. Wenn es um dramatische Liebesgeschichten geht, sie ist die Meisterin darin. Ihre Bücher muss man gelesen haben!

Die Dilogie war meine Jahreshighlight unter die Kategorie Liebesromane! Wer in eine gefühlvolle Geschichte mit viel Emotionen und Herzschmerz eintauchen will, ist hier richtig. Absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 26.11.2019

Wenn, die zwei Künstler sich lieben

Die Zeit des Lichts
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Lee hängt ihre Modelkarriere in New York an den Nagel und zieht sie im Alter von zweiundzwanzig Jahren ohne Geld oder einen Plan nach Paris ein. Dabei hat sie ein alter Fotoapparat von ihr Vater und damit ...

Lee hängt ihre Modelkarriere in New York an den Nagel und zieht sie im Alter von zweiundzwanzig Jahren ohne Geld oder einen Plan nach Paris ein. Dabei hat sie ein alter Fotoapparat von ihr Vater und damit hofft sie in die französische Hauptstadt, als Fotografin neu anzufangen. Inmitten der glänzenden Künstlerwelt der Dreißigerjahren lernt Lee Man Ray kennen, der sie als Assistentin einstellt und in seinem Studio unterrichtet. Doch Lee verliebt sie sich in den genialen aber genauso eifersüchtigen May. Gemeinsam durchtanzen sie die Nächte, treffen sie sich erfolgreichsten Künstler der Staat, gehen sie in die Nobelrestaurants von Paris und machen Ausflüge ans Meer. Jedoch kämpft Lee in von Männer dominierten Künstlerwelt, selbst als Künstlerin ernst genommen zu werden...

Ich muss hier gestehen, ich kannte weder Lee Miller noch Man Ray, und musste Erstmal recherchieren. Zu meiner Überraschung erkannte ich die einige Bilder von dem Künstlerpaar wieder.

Wie der Autorin im Nachwort erklärt, es handelt sich hier eine fiktive Geschichte, obwohl die Fakten teilweise aus Biografien entstehen. Dabei hat es Frau Scharer gut gelungen, die Inspirationen von Bilder und von dem historischen Ereignisse aufs Papier zubringen. Ihr Schreibstil ist leicht und flüssig, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann, allerdings gibt es ein oder andere stellen, die ich persönlich sehr zäh fand. Die Charaktere sind ziemlich bunt gemischt, ich kann gerade nicht behaupten, die sympathisch sind, aller haben Ecken und Kanten, und das ist gut so. Lee ist eine bemerkenswerte Protagonistin. Sie ist sehr komplizierte, starke, hübsche Frau aber gleichzeitig auch sehr zerbrechlich und hat viele Fehler.

Wer hier aufgrund des Klappentextes ein Roman über die Pariser Bohème der Dreißigerjahre mit viel Kunst erwartet, leider ich muss die diejenige enttäuschen. Es geht hier hauptsächlich über die Liebesgeschichte zwischen Lee Miller und Man Ray, was ich sehr schade finde. Ich habe mir mehr über den schillernden Pariser Bohème erwünscht.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Gelungener erste Teil.

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Kathi lebt mit ihrer Familie in Petersdorf, eine keine Dörflein im schlesischen Grenzgebiet zu Polen. Sie wächst liebevoll und wohlbehütet mit ihrer kleine Schwester Franzi, die an eine seltsame Krankheit ...

Kathi lebt mit ihrer Familie in Petersdorf, eine keine Dörflein im schlesischen Grenzgebiet zu Polen. Sie wächst liebevoll und wohlbehütet mit ihrer kleine Schwester Franzi, die an eine seltsame Krankheit leidet, auf dem Bauernhof von ihrer Großeltern. Schon in zarten Kleinkinderalter gilt Kathi als hochbegabt und verfolgt große Träume. Sie träumt von Fliegen, von Weltreisen, wo in der Zeiten kaum ein Erwachsene über die Dorfgrenze wagte. Zwar gibt es Gerüchte, da eine Krieg Anmarsch war aber die Petersdorfler leben friedlich weiter. Als Kathi einen landesweiten Mathematikwettbewerb gewinnt, zieht sie Aufmerksamkeit auf die Familie. Besonders die Frau des Bürgermeisters, eine überzeugter Nationalsozialisten, mit Tat und Kraft dabei, die Familie Sadler zu schädigen. Kathis Begabung wird ihr eines Tages zum Verhängnis und ihre Mutter handelt, um ihre Kinder zu schützen, doch diese Begabung bringt tödliche Gefahr mit. Nicht nur für sie, sondern auch für die gesamte Familie...

Es war meine erstes Roman von der Autorin und ihre aufdringliche, gefühlvolle, detailreicher Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Die Charaktere sind vielfältig und sehr authentisch, allerdings ich hatte am Anfang meine Probleme mit Kathis Klugheit. Ich finde der Autorin kleine Kathi und ihre Begabung etwas übertrieben bearbeitet. Ich meine, welches 4-jährige die Tür für Besucher aufmacht und sagt: „Kommen Sie rein, Kaffee ist frisch gebrüht“. Ganz ehrlich, ich habe bis jetzt gar kein Kind gehört, die „Frisch gebrüht“ sagt. Und genau solche Situationen fand ich am Anfang sehr unrealistisch, aber im laufendes Buches versteht man warum. Frau Münzer hat eine wunderbare historische Familiengeschichte geschaffen, die weder kitschig noch langweilig ist. Wer in der Richtung lesen mag, ist das Buch sehr empfehlenswert und ich freue mich wahnsinnig auf den zweiten Band, der allerdings voraussichtlich im Herbst 2020 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Geschwisterliebe

Libellenschwestern
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Aiken, South Carolina, Heute

Die erfolgreiche Anwältin Avery Stafford soll in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der momentan als Senator kandiert ist. Für Avery und für die Familie Stafford gibt es ...

Aiken, South Carolina, Heute

Die erfolgreiche Anwältin Avery Stafford soll in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der momentan als Senator kandiert ist. Für Avery und für die Familie Stafford gibt es keine Geheimnisse in dem Leben und die dulden auch keine Schlagzeilen. Sie hat einen Verlobten, eine Familie, die sie über alles liebt und unterstützt. Bis sie eines Tages bei einem Pressetermin, in einem Altersheim die 90-jährige May Crandall trifft und dass alles infrage stellt. Denn die alte Dame erkennt Averys Libellenarmband, ein Erbstück, die sie von ihrer Großmutter geschenkt bekommen hat und entwendet die Dame ihr unbemerkt ihr Armband. Sie bekam ein Anruf aus dem Heim, da sie ihr Armband abholen möchte, findet Avery einen schwarz-weiß Foto in Mays Zimmer, die Person auf dem Bild ihr selbst und ihre Großmutter sehr ähnlich vorkommt. Sie beginnt zu recherchieren und stößt schon bald auf ein Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel ihrer Familiengeschichte führt.

Memphis, Tennessee 1939

Die 12-jährige Rill Foss lebt mit ihren Eltern und vier Geschwistern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Ihre Mutter liegt in den Wehen von Zwillinge und als es während der Geburt Komplikationen kommt, musste ihr Vater ihre Mutter ins Krankenhaus bringen. Als ältester von vier Kinder muss Rill alle aufpassen und müssen sie auf jeden Fall zusammen in dem Hausboot bleiben. Ein versprechen, dass sie niemals brechen will. Als Tage später ihr Vater immer noch wegbleibt, kommt die Polizei, sammelt die Kinder und sie werden in ein Waisenhaus verschleppt. In Tennessee Children's Home Society...

Und genau in diesem Teil liegt auch die wahre Geschichte, die ich Haare raufend gelesen habe, denn dieses Waisenhaus existierte tatsächlich. Die zwischen Zwanziger- und Fünfzigerjahren, was zahlreichen Kindern in dieses Waisenhaus wider Gefahren ist unglaublich, zerstörerisch dennoch aber wahr. Der Schreibstil und die Charaktere der Autorin sind sehr authentisch und bildhaft. Ich habe mit den Kindern gehofft, geweint, gebettelt... So sehr hat mich den Kapiteln von Vergangenheit mitgenommen, wo ich das Buch erstmals bei Seite legen musste, weil mein Mutterherz all das Geschehen nicht akzeptieren wollte.

Ein Punkt muss ich leider trotzdem abziehen weil, wo die Vergangenheit mich total mitgenommen hat, hat mich die Gegenwart nicht so überzeugt. Ich mochte Avery und ihre Art und Weise nicht und deswegen wirkte den Kapiteln mir kühl und distanziert. Und noch eine Sache muss ich erwähnen: Hier gibt es viel zu viele Namen. Ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten mit dem Namen, musste immer wieder zurückblättern, bis ich auf die Idee kam: Ich habe mir die Namen und dazu gehörende Personen notiert, dann geht es auch einfacher.

Eine Familiengeschichte die ich nicht so einfach vergessen werde. Bis auf Paar Kleinigkeiten absolut Top und lesenswert.