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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2019

Was für eine Geschichte! Von Freundschaft, Loyalität und Liebe, von der Fähigkeit, Brücken zu bauen und Feindschaften zu überwinden.

Das Herz der Kämpferin
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Manchmal gibt es solche Bücher, an die man keine großen Erwartungen stellt - und dann hauen sie einen regelrecht um. So ging es mir mit Das Herz der Kämpferin von Adrienne Young. Aufgrund der Dünne des ...

Manchmal gibt es solche Bücher, an die man keine großen Erwartungen stellt - und dann hauen sie einen regelrecht um. So ging es mir mit Das Herz der Kämpferin von Adrienne Young. Aufgrund der Dünne des Buches war ich geneigt zu denken, ein nettes und unterhaltsames Geschichtchen präsentiert zu bekommen, mehr nicht (was durchaus gereicht hätte). Aber dann durfte ich nach kurzen Startschwierigkeiten eine Geschichte genießen, die von Freundschaft handelt, von Loyalität und Liebe, von der Fähigkeit, Grenzen zu überwinden und Brücken zu bauen.

Youngs Schreibstil ist sehr bildhaft, fast schon poetisch und befördert den Leser in ein Setting, das an die Wikingerzeit Skandinaviens erinnert. Zu Beginn der Geschichte wird man in eine Kampfsituation geworfen, Äxte, Schwerter, Blut, Dreck. Ja, dieses Buch ist brutal und nichts für Zartbesaitete, das schafft aber auch einen guten Kontrast zu den Werten, die die Geschichte zu vermitteln vermag. Manche Szenen sind geradezu ruhig und harmonisch, jedoch kann man nie vergessen, wie unbarmherzig das Leben ist und die Menschen zueinander.

„Wir haben unser ganzes Leben lang gelernt, dass unsere Völker vollkommen unterschiedlich sind. Aber wir sind gleich.“ (S.207)

Eelyn ist eine unglaublich starke Protagonistin, eine Kämpferin, die im Laufe des Buches eine große Wandlung erlebt. Als Aska glaubt sie an Sigr, dem Gott des Fjordes und dieser Glauben verlangt, dass sie alle fünf Jahre auf dem Schlachtfeld gegen die Riki kämpft, ein Volk, das Thora geschaffen hat. Die Erscheinung ihres tot geglaubten Bruders auf dem Schlachtfeld stellt die Weichen für die weitere Geschichte und schafft den Raum für die Konflikte und Herausforderungen, denen sich Eelyn gegenüber sieht. Das alles verwandelt sie, die als Aska in den Riki nur den Feind sieht, zu einer Person, die merkt, dass man trotz unterschiedlichen Glaubens gleich ist, dass man trotz unterschiedlicher Rituale eine Mensch ist und dass irgendjemand den ersten Schritt machen muss, um den Hass zu überwinden. Eine Botschaft, die man ohne weiteres auch auf uns übertragen kann, in Zeiten, in denen die Menschheit vergisst, dass sie im Grunde gleich ist und oft nur der Glaube, die Lebensumstände und der lang geschürte Hass dafür sorgen, dass sie sich bekämpft.

Fazit: Ein überraschend tiefgehendes Buch, das vor allem durch die vorherrschende Brutalität die Werte besonders hervorhebt, die wichtig sind: Freundschaft, Loyalität, Liebe, das Aufeinander zugehen. Unbedingte Leseempfehlung, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Netter Jugendkrimi, der erst zur Hälfte hin Fahrt aufnimmt

Ellingham Academy (Band 1) - Was geschah mit Alice?
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ACHTUNG: Diese Rezension hat kleine Spoiler, die das Ende betreffen ohne dabei ins Detail zu gehen. Aber ich möchte darauf eingehen, um meine Bewertung erklären zu können und warum ich diese Reihe wohl ...

ACHTUNG: Diese Rezension hat kleine Spoiler, die das Ende betreffen ohne dabei ins Detail zu gehen. Aber ich möchte darauf eingehen, um meine Bewertung erklären zu können und warum ich diese Reihe wohl nicht weiter verfolgen werde.


Maureen Johnsons Ellingham Academy – Was geschah mit Alice? ist der Auftakt einer Jugendkrimi-Trilogie und mein erstes Buch der Autorin. Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks.de lesen und bedanke mich herzlich dafür. Maureen Johnsons Schreibstil ist locker-leicht, eingängig und unterhaltsam. Er entspricht dem jugendlichen Zielpublikum und dem Alter der Protagonisten. Die Orte, allen voran die Akademie, werden lebhaft und detailreich beschrieben und eine Karte zu Beginn des Buches erleichtert es, sich die Szenerie vorzustellen.

Stevie Bell als Hauptcharakter mochte ich gerne, sie ist clever, hartnäckig und hat einen enormen Spürsinn, kombiniert, beobachtet, hinterfragt. Alles Eigenschaften, die sie zu einer guten Detektivin machen und ihr helfen, ihren Vorbildern nachzueifern: Hercule Poirot und Sherlock Holmes. Sie ist von der Autorin gut beschrieben, hat aber leider wenig Tiefgang und ihr Innerstes bleibt dem Leser weitgehend verborgen. Nichtsdestotrotz folgte ich Stevie gerne, mochte ihren Witz und ihre scharfe Zunge. Sie ist fasziniert von der Ellingham-Affäre, welche sich 1936 auf dem Anwesen der Akademie zugetragen hat und packt die Gelegenheit beim Schopfe, auf der Akademie aufgenommen zu werden. Und das gegen den Wunsch ihrer Eltern, konservative Parteitreue eines laut Stevie „..rassistischen und faschistischen Arschlochs..“ (S. 346). Auf der Schule selbst lernen wir als Leser viele Personen kennen, ich kann aber zu keiner eine wirkliche Verbindung aufbauen. Sie bleiben blaß und oberflächlich, auch wenn durch Exzentrik der Charakterzeichnung versucht wird, einige Personen hervorstechen zu lassen. Das finde ich sehr schade, denn vor allem Ellie und Nate hätten sehr viel mehr Potential gehabt und eigentlich dient ja ein erster Teil auch dazu, die Charaktere eingehend vorzustellen, oder? Eine kleine Liebesgeschichte, die sich die Autorin meiner Meinung nach hätte sparen können, kommt aus dem Nichts zustande und weckt bei mir keinerlei Gefühle. Das finde ich schade, denn ich liebe derartige Szenen und das Kribbeln, das dadurch erzeugt werden kann.

Neben Stevies Handlungsstrang in der Gegenwart erfahren wir durch Rückblenden, Interviews und Zeitungsberichte nach und nach, was sich 1936 zugetragen hat. Diese Beschreibungen fand ich zu Beginn verwirrend und undurchsichtig und war froh, dass diese ab ca. der Hälfte des Buches reduziert und endlich mal übersichtlich zusammengefasst wurde, was passiert ist. Ab diesem Punkt nimmt auch die Geschichte in der Gegenwart Fahrt auf: eine mysteriöse Botschaft, ein ungeklärter Todesfall und Stevie in Aktion machen diese zweite Buchhälfte lesenswert und spannend. Vorher war Spannung für mich nämlich leider nicht vorhanden. Das mag allerdings dem Umstand geschuldet sein, dass ich eine alte Krimileserin bin und mir diese jugendliche Light-Version eines Krimis einfach zu lasch war.

Das Ende dieses ersten Teils ist leider auch sehr unglücklich gewählt und zumindest der deutsche Untertitel irreführend; denn was mir Alice wirklich geschah, wird nicht vollends geklärt. Das scheint in Hinblick auf zwei Folgebände clever von der Autorin gelöst zu sein, nervt mich aber tierisch, da auch der Todesfall in der Gegenwart nicht zufriedenstellend aufgelöst wird. Das geht für mich leider gar nicht. Ich bin es von vielen Krimireihen gewöhnt, dass sich ein übergeordneter Fall über mehrere Bände zieht und ein Fall tatsächlich im Laufe eines Buches auflöst. Aber dass beide Fälle so in der Schwebe bleiben, gefällt mir nicht.

Mein Fazit: ein netter Krimi, der wohl tatsächlich mehr für Jugendliche geeignet ist. Die Charaktere bleiben leider größtenteils blaß und sind nicht sehr tiefgehend beschrieben. Die Geschichte nimmt erst ab ca. der Hälfte Fahrt auf und endet mit vielen offenen Fragen und einer Art Cliffhanger, der im Grunde nichts mit den eigentlichen Fällen zu tun hat und deshalb für mich nicht so passt. Auch wenn ich Stevie wirklich mochte, werde ich die Reihe wohl nicht weiterverfolgen. 3 Sterne.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Unterhaltsamer Ausflug in bekannte Gefilde mit ungemein interessanten Protagonisten

Der Klang der Täuschung
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„Der Klang der Täuschung“ ist der erste Band der Dilogie „Die Chroniken der Hoffnung“. Die Geschichte setzt 6 Jahre nach dem Ende der „Chroniken der Verbliebenen“ ein und entführt den Leser erneut in die ...

„Der Klang der Täuschung“ ist der erste Band der Dilogie „Die Chroniken der Hoffnung“. Die Geschichte setzt 6 Jahre nach dem Ende der „Chroniken der Verbliebenen“ ein und entführt den Leser erneut in die Welt der Königreiche Venda, Morrighan und Dalbreck. Man trifft alte Bekannte und lernt neue Charaktere kennen. Diejenigen, die hoffen, Personen aus den „Chroniken der Verbliebenen“ erneut umfangreich zu folgen, muss ich jedoch leider enttäuschen. Bis auf eine paar kleineren Auftritten von z.B. Eben, Griz, Lia und Rafe folgen wir den Protagonisten Kazi und Jase. Doch keine Angst, diese beiden sind so spannend und interessant, dass sie tatsächlich eine eigenständige Geschichte verdient haben und nicht im Schatten der „Chroniken der Verbliebenen“ stehen müssen.


Die Autorin Mary E. Pearson ist ihrem Schreibstil treu geblieben, er ist wieder flüssig und gut zu lesen, genauso wie wir das aus der Vorgängertrilogie gewohnt waren. Nicht alltäglich, sondern poetisch und bildhaft, ohne sich in komplizierten Sätzen zu verlieren. Das gibt dem Ganzen irgendwie einen romantischen und auch magischen Hauch und passt sehr gut zum Setting.

„..selbst ungeplante Ereignisse können uns auf Pfade lenken, die zu betreten wir nie erwartet hätten. Sie können unser Schicksal mit einem Schlag ändern und über den Haufen werfen, wer und was wir sind“

Kazi als Protagonistin ist ungemein interessant und bietet aufgrund ihrer Vergangenheit viel Potential. Eine Diebin, die schon früh zur Waise wurde, ist nun Teil der königlichen Leibgarde, eine Rahtan. Sie ist der Königin treu ergeben und versucht, ihren Auftrag trotz allerlei Hindernissen nicht aus den Augen zu verlieren: sie wurde losgeschickt, um einen Verräter aufzuspüren. Kazi macht während der Geschichte eine tolle Entwicklung durch, sie wird von einem Mädchen, das nicht viele Empfindungen zugelassen hat, zu einer jungen Frau, die sich ihrer Gefühle nicht länger verschließt. Die Autorin hat es zudem geschafft, immer mehr über Kazi zu verraten, aber doch nur so viel, dass weiterhin enormer Raum für Spekulationen bleibt.

„Dann halt dich an mir fest und ich zeige dir die Sterne“

Kazi trifft im Rahmen ihres Auftrags auf die Ballengers, eine Familie, die mir mit ihrer Dynamik sehr gut gefallen und immer für Abwechslung gesorgt hat, allein schon aufgrund der unterschiedlichen Charaktere in der Familie und dem nahen Umfeld. Die Ballengers können auf eine traditionsreiche und mitunter auch blutige Geschichte zurückblicken, die sehr schön in die Handlung eingewoben wurde. Teilweise durch Zwischenkapitel, wie man das schon aus den „Chroniken der Verbliebenen“ kennt, aber auch durch Erzählungen der Familienmitglieder. Patrei, also Anführer bzw. Oberhaupt der Familie, ist Jase, der es Kazi seit ihrer ersten Begegnung nicht einfach macht. Aber sie es ihm ebensowenig. Einerseits fühlt sich Jase über alle Maßen mit seiner Familie und den damit einhergehenden Pflichten verbunden, andererseits möchte er es auch einigen Außenstehenden recht machen und vertraut den falschen Leuten. Bedrohung von außen machen die Situation für Jase nicht leicht und schaffen ein Umfeld, das spannender und aufregender nicht sein könnte.
Ich fand beide Protagonisten sehr sympatisch, auch wenn man manche Entscheidungen als Leser vielleicht nicht nachvollziehen kann. Einige Charaktere hätte ich gerne noch besser kennengelernt, doch dafür wäre auch noch Raum im zweiten Band.

„Schau genau hin, und du wirst überall Magie finden“

Mary E. Pearson hat mit „Der Klang der Täuschung“ eine unterhaltsame Geschichte in altbekannten Gefilden geschaffen, die sich nicht hinter den Büchern der „Chroniken der Verbliebenen“ verstecken muss. Wir lernen mehr über die Geschichte der Welt, verstehen vielleicht sogar teilweise, wie sie entstanden sein könnte, ohne abschließend darüber aufgeklärt zu werden, ob die zurechtgelegten Erklärungsansätze stimmen. Nur kleine „Easter Eggs“ der Autorin weisen erneut darauf hin, was nur durch viel Aufmerksamkeit nicht einfach zwischen den Zeilen verschwindet. Diese kleinen Anzeichen finde ich genial und ich freue mich auf mehr im Folgeband.
Spannend, jedoch auch mit ein paar Längen, ist die Geschichte aus Band 1 teilweise zu Ende erzählt – und teilweise nicht. Einige lose Enden ziehen sich mit in den zweiten Teil und machen vor allem nach einem Cliffhanger, der nicht mysteriöser und interpretationsfähiger sein könnte, die Wartezeit auf das Erscheinen des Finalsbands 2020 fast unerträglich.

Ich durfte das Buch vorab im Rahmen einer Leserunde auf lesejury.de lesen und bedanke mich dafür, vor allem bei meinen MitleserInnen, die mir mit ihren Spekulationen und Eindrücken ein intensives Leseerlebnis bereitet haben.

„Finde in dir selbst die Magie, die deine Haut im Winter wärmt, die dir das Unsichtbare zeigt, die machtvoll in deinem Inneren ruht und dich davon abhält, einfach aufzugeben, wenn die Tage kalt werden“

  • Einzelne Kategorien
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  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 19.08.2018

Kommt mit auf eine Reise in eine Stadt voller Magie und Masken..

Ein Himmel aus Lavendel
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Es lebe Avize!

Auch während der Festspiele sind die Einwohner von Avize nicht vor Emery sicher, die sich und ihre Familie durch Diebstähle über Wasser hält. Als sie an das falsche Opfer gerät, kann sie ...

Es lebe Avize!

Auch während der Festspiele sind die Einwohner von Avize nicht vor Emery sicher, die sich und ihre Familie durch Diebstähle über Wasser hält. Als sie an das falsche Opfer gerät, kann sie den avizischen Nachtwächtern nur entkommen, indem sie ihren Trick anwendet: mithilfe ihres Schlüssel geht sie wie ein Phönix in Flammen auf, um später unversehrt außerhalb der Stadt wieder zu erwachen. Wobei unversehrt als relativ anzusehen ist, ist doch ihr trauriges Schicksal vorherbestimmt. Oder?
Nachdem sie einen schier unmöglichen Auftrag abgelehnt hat, flüchtet Emery vor dem Anführer der Diebesbande, deren Teil sie bisher war. Auf der Suche nach einem Versteck, verbündet sie sich mit Nael, einem mysteriösen Geschichtenerzähler. Ist seine Geschichte über ein Heilmittel gegen den Fluch eben das oder doch Realität? So machen sie sich auf die Suche, ein Paar, das so ungleich nicht ist, verbindet sie doch ihre jeweilige Bürde.

Marlena Anders ist ein wunderbares Buch voller Spannung und Gefühl gelungen, dessen Geschichte mit diesem ersten Teil Gott sei Dank noch nicht zu Ende ist. Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung der Handlungen in Avize, einer Stadt voller Magie und Masken, auf ein Wiedersehen mit Emery, Nael, Amra und ihren Freunden.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Spannender Roman zwischen Faktion und Fiktion

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Supermais, Wunderkinder, Todesviren – was klingt, als wäre es direkt einem Horrorfilm entsprungen, ist in Wahrheit Thema von Marc Elsbergs neuem Werk „Helix“. Ein spannender Roman, der gekonnt Fakten und ...

Supermais, Wunderkinder, Todesviren – was klingt, als wäre es direkt einem Horrorfilm entsprungen, ist in Wahrheit Thema von Marc Elsbergs neuem Werk „Helix“. Ein spannender Roman, der gekonnt Fakten und Fiktion mischt und auch ein wenig Angst vor der Zukunft macht. Was erwartet uns in 10, 20, 50 Jahren? Zu was sind Regierungen und Firmen heutzutage schon im Stande?
Der wissenschaftliche Aspekt des Buches machte mir als Laien einige Probleme, Marc Elsberg versteht es aber, die Dinge recht verständlich zu beschreiben. Und Gott sei Dank gibt es Suchmaschinen. Ganz ohne wäre ich nicht ausgekommen.
Wer also Lust hat auf ein vielleicht nicht ganz so abwegiges Zukunftsszenario, dem lege ich „Helix“ definitiv ans Herz, da es zum Nachdenken anregt, und dabei gleichzeitig schockiert und fesselt. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, jedoch nicht so gefesselt wie seinerzeit „Blackout“.Dies mag an der Thematik gelegen haben, die ich persönlich sehr schwierig finde.