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Veröffentlicht am 19.10.2020

Ein neues regenbogenbuntes Abenteuer über Naturverbundenheit, Achtsamkeit und Freundschaft mit zauberhaften Illustrationen.

Käthe, Band 2: Rettet den Gorilla-Garten!
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Inhalt:

Kaum haben sich Käthe und ihre Familie in ihrem neuen Heim eingelebt, steht schon die nächste Katastrophe ins Haus: Der geliebte Gorilla-Garten ist in Gefahr!

Um ihn zu retten und weiterhin ...

Inhalt:

Kaum haben sich Käthe und ihre Familie in ihrem neuen Heim eingelebt, steht schon die nächste Katastrophe ins Haus: Der geliebte Gorilla-Garten ist in Gefahr!

Um ihn zu retten und weiterhin die Pacht bezahlen zu können, müssen Käthe und ihre Freunde Geld sammeln.

Limonadenstand, Puppenfriseur, Blockflöten-Konzert und Hunde-Gassi-führen sind schon Mal ein guter Anfang.

Dabei hat Käthe gerade ganz andere Probleme: eine Sockenschublade mit einer geheimen Regenwurmaufzucht und ein noch geheimeres Geheimnis auf dem Dach des Hauses.


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre (zum Vorlesen)
bzw. für geübte Leser ab 3. Klasse (normal große Fibelschrift, Blocksatz, viel Text)


Illustrationen:

Auf fast jeder Doppelseite findet sich eine farbenfrohe Illustrationen, um die Handlung aufzugreifen.

Teilweise sind die Bilder sogar ganzseitig und reich an Details. Besonders die vielen bunten Hingucker sind klasse: Käthes in Regenbogenfarben-Gummistiefeln, im weißen Papa-Hemd voller kunterbunter Farbkleckse oder mit verschiedenfarbigen Socken an den Füßen.

Die Farbgestaltung ist regenbogenbunt und spiegelt die fröhliche Stimmung zauberhaft wider.

Der Zeichenstil und die Darstellung der Charaktere sind modern z.B. Käthes Papa mit Hipster-Vollbart, die Mama mit Oma-Dutt und übergroßer Brille oder der freundliche Nachbar in Motorradkluft und voller Tattoos. Ein bunter Mix, der sich auch in Haut- und Haarfarben der Figuren zeigt.

Die Mimik ist lebhaft und authentisch. Käthes rote Bäckchen und ihre bei Anstrengung oder Konzentration hervorlinsende Zungenspitze sind einfach herrlich.


Mein Eindruck:

Dies ist das zweite Abenteuer von Käthe in der Großstadt. Auch ohne Vorkenntnisse findet man gut in die Geschichte hinein, denn die Ereignisse des ersten Bandes werden kurz zusammengefasst und immer wieder ganz nebenbei erwähnt.

Die Kapitel haben eine gute Länge und der Schreibstil ist leicht, modern und mit viel Humor und Wortwitz.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und vor allem Käthe wächst einem sofort ans Herz.

Sie ist ein wenig chaotisch, erfrischend aufgeschlossen und neugierig, hat ein großes Herz und versteht die Bedürfnisse von Pflanzen und Tieren.

Auch ihr bester Freund Theo, ein kleiner Erfinder und helles Köpfchen, ist sehr tierlieb.

Oma hat für Käthe immer ein offenes Ohr, ihre Weisheiten ziehen sich durch die gesamten Geschichte und passen immer wie die Faust aufs Auge.

Ihr Rezept für köstliche Kraftbatzen gibt es übrigens am Ende des Abenteuers.

Wortwitz wie der Name "Pommeranzen" für Käthes Heimatdorf und kreative Wortschöpfungen sorgen für Schmunzeln. Omas Bauernweisheiten aber bleiben die besten: "Regen und Sonne sind für den Garten eine Wonne. Doch ganz ungelogen: Noch schöner ist er mit einem Regenbogen." (vgl. S. 76)

Wie auch im ersten Band finden sich in der Geschichte viele Ideen und Anregungen für ein eigenes Gartenprojekt.

Spielerisch und kindgerecht wird Wissen über Regenwürmer, Dünger usw. vermittelt. Vielleicht findet sich beim Nachmachen für die Zucht von Regenwürmern dann ein besserer Ort als die Sockenschublade

Ein lustiges, lehrreiches und kunterbuntes Abenteuer!


Fazit:

Eine spannende, witzige und lehrreiche Fortsetzung mit sympathischen und kunterbunten Charakteren.

Eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenarbeit und Naturverbundenheit mit vielen kreativen Anregungen zum Nachmachen.

Zauberhaft und regenbogenbunt illustriert.


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Rezensiertes Buch "Käthe - Rettet den Gorilla-Garten!" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Lustiges und verrücktes Abenteuer mit sehr viel Ironie und wunderschönen, farbigen Illustrationen.

Verkühl dich täglich
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Inhalt:

Es ist wieder soweit:

Gerade hat man noch in Badesachen im Freibad gesessen und die Wärme der Sonne genossen. Doch kaum fallen die Temperaturen um ein paar Grad, holen Erwachsene dicke Socken ...

Inhalt:

Es ist wieder soweit:

Gerade hat man noch in Badesachen im Freibad gesessen und die Wärme der Sonne genossen. Doch kaum fallen die Temperaturen um ein paar Grad, holen Erwachsene dicke Socken und Strumpfhosen, kratzige Wollunterwäsche, Pudelmützen, Schals und Halstücher hervor und packen ihre Kinder ein, als ginge es zu einer Polarexpedition.

Dieses Jahr aber wird es anders, denn die Kinder wehren sich dagegen. Sie gründen den Verein "Verkühl dich täglich" gegen Wollzeugs, dicke Mützen und kratzige Strumpfhosen.


Altersempfehlung:

ab 8 Jahre


Illustrationen:

Zauberhafte farbenfrohe Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung. Auf jeder Doppelseite finden sich ein bis zwei Zeichnungen und manchmal sogar ganzseitige Illustrationen.

Der fröhliche und lebendige Zeichenstil von Susanne Göhlich gefällt sehr und die Kinder mit ihren rotwangigen Gesichtern sind zuckersüß.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist humorvoll und gut verständlich, die Kapitel haben eine angenehme Länge und zu Beginn stehen Temperatur und Wettersymbol.

Dass die Geschichte aus Kindersicht erzählt wird, stellen die Kinder Nelli, Sophie, Felix und Emil sowie Pauli direkt im Vorwort klar.

Mit viel Ironie und Wortwitz richtet sich das Abenteuer aber nicht nur an Kinder, die jedes Jahr Ähnliches erleben.

Eltern (und allen strickenden Omas) wird hier gekonnt der Spiegel vorgehalten und man kommt aus dem Lachen nur schwer wieder heraus.

"Man verkühlt sich immer dann am meisten, wenn man es am wenigsten erwartet." (vgl. S. 12)

Bei zwanzig Grad im Schatten ist die Gefahr natürlich sehr groß, sich zu verkühlen.

Die Geschichte ist provokant, trieft vor Ironie und Sarkasmus und man sollte sich selbst beim Lesen selbiger nicht allzu ernst nehmen.

Selbstverständlich laufen die Kinder nicht vollständig nackt herum, es geht ihnen nur um die überflüssigen Wollmützen und Schals, die sie in ihrem Vereinsheim, der Eisdiele, erleichtert auf einen Haufen werfen und anschließend verschenken. Aber im selbstgestrickten Schal von Oma steckt nicht nur viel Wolle sondern auch Liebe. Hierfür gibt es verdienterweise eine Lektion.

Die Temperaturen sinken mit jedem Kapitel ein wenig mehr und so bleiben von 18 Grad und Sonnenschein am Ende Wolken, Schnee und - 10 Grad übrig.

Damit das "sich täglich verkühlen" nicht langweilig wird, lassen sich die Kinder immer wieder etwas Neues einfallen.

Aber die Eltern und Großeltern halten mit einer genialen Idee dagegen, so dass die Kinder aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen.

Eine Leseempfehlung vergeben wir für dieses witzige und ungewöhnliche Büchlein an alle bereits im August wie Polar-Forscher gekleideten Kinder und deren überfürsorglichen Eltern.


Fazit:

Eine lustige, fantasievolle und überspitzte Geschichte mit sympathischen Charakteren und wunderschönen, farbenfrohen Illustrationen.

Ein großartiges Lesevergnügen!


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Rezensiertes Buch: "Verkühl dich täglich" aus dem Jahr 2017

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Geniale Kombination aus Sound- und Pustebuch mit wunderschönen Texten zur guten Nacht und liebevollen Illustrationen.

Hör mal (Soundbuch): Mach mit - Pust aus: Gute Nacht, träum schön
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Inhalt:
Es ist Zeit, ins Bett zu gehen. Eine kurze Geschichte, ein gute-Nacht-Lied und dann Licht aus.

Das Büchlein vereint die klassische gute-Nacht-Geschichte mit einem Soundbuch und obendrein gibt ...

Inhalt:
Es ist Zeit, ins Bett zu gehen. Eine kurze Geschichte, ein gute-Nacht-Lied und dann Licht aus.

Das Büchlein vereint die klassische gute-Nacht-Geschichte mit einem Soundbuch und obendrein gibt es ein interaktives Kerzenlicht zum auspusten.


Altersempfehlung:

ab 2-3 Jahre (beim Drücken oder Auspusten muss manchmal nachgeholfen werden)


Illustrationen:

Die Illustrationen sind farbenfroh und detailliert, aber nicht überladen.

Es gibt Einiges zu entdecken, so dass auch beim wiederholten Vorlesen keine Langeweile aufkommt.

Die Szenen sind liebevoll gestaltet und Sandmann, Menschen und Tiere wirken lebendig und sympathisch.


Meine Meinung:

Für kleine Weltentdecker ist die "Hör mal"-Buchreihe sehr gut geeignet. Wir haben sie zusätzlich zum eigenen Lesen bereits mehrfach verschenkt oder selbst geschenkt bekommen, denn leuchtende Kinderaugen auf Knopfdruck sind unbezahlbar.

Oft wurde dann von den Erwachsenen fleißig weitergedrückt und durchgetestet. Ein Spaß für Groß und Klein!

Große Freude, dass zusätzlich nun auch das Puste-Licht dabei ist.

Drückt man den Knopf mit dem Glühbirnen-Symbol erklingt zunächst eine Melodie und das LED-Lämpchen, d. h. die Laterne in der Hand des Sandmännchens flackert auf.

Um es zu löschen und ein neues Geräusch ertönen zu lassen, muss auf das kleine Loch unterhalb der Lampe gepustet werden. Dies gelingt meist recht gut. Hin und wieder ist ein zweites Pusten erforderlich.

Die jeweiligen Geräusche wie Tierlaute und Lieder sind kurz und von angenehmer Lautstärke. Der Lautsprecher befindet sich wie der An/Aus-Schalter auf der Buchrückseite. Die Batterie hält erstaunlich lange, wir mussten sie noch nie wechseln.

Die Pappseiten sind dick und sehr stabil. Kleine Hände können das Büchlein sehr gut alleine blättern. Auch empfinde ich die Größe des Buches als angenehm: nicht zu groß und nicht zu klein.

Neben den Liedern bzw. Melodien (Favoriten sind "Der Sandmann ist da" und "Die Blümelein sie schlafen") und den wunderschönen Illustrationen gefallen aber auch die Texte. Vor lauter Technik dürfen diese hier natürlich nicht unterschlagen werden.

Auf jeder Doppelseite wünscht das Sandmännchen eine gute Nacht: den Kindern, die schon friedlich im Bettchen liegen oder auf Mamas Arm eingeschlummert sind, den Tieren auf dem Bauernhof und am See. Sogar im Zoo verstreut der Sandmann seinen Schlafsand, damit Tiger, Affe und Schlange einschlafen.

Die Texte sind kurz und knapp und lassen sich prima Vorlesen.

Wir geben eine Lese-, Hör- und Pusteempfehlung für dieses kleine Büchlein, das für viel Unterhaltung sorgt.
Quasi eine eierlegende Wollmilchsau


Fazit:

Ein zauberhaft illustriertes Büchlein mit tollem, nicht zu lauten Sound und interaktivem Licht zum anknipsen und auspusten.


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Rezensiertes Buch: „Hör mal mit Puste-Licht und Musik - Gute Nacht, träum schön" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Eine warmherzige und zuckersüße Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft. Mit traumhaft schönen Illustrationen.

Das kleine Waldhotel, Band 01
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Inhalt:

Die kleine Maus Mona hatte bisher wenig Glück. Mutterseelenallein ist sie - nachdem ihr Unterschlupf überschwemmt wurde - erneut auf der Suche nach einem sicheren Heim. Da die ersten Herbststürme ...

Inhalt:

Die kleine Maus Mona hatte bisher wenig Glück. Mutterseelenallein ist sie - nachdem ihr Unterschlupf überschwemmt wurde - erneut auf der Suche nach einem sicheren Heim. Da die ersten Herbststürme toben und es allmählich kälter wird, ist höchste Eile geboten.

Durch Zufall findet sie "Das Waldhotel", eine gemütliche Herberge in einem Baum, mit dem Leitspruch, dass dort jedem Tier ein sicherer Unterschlupf gewährt wird.

Doch Mona hat kein Geld und wird zunächst als Aushilfe auf Zeit eingestellt.

Ob sie hier eine neue Heimat findet?



Altersempfehlung:

ab 6 Jahre (zum Vorlesen)

ca. ab 8 Jahre (zum Selbstlesen)



Illustrationen/Cover:

Das gebundene Buch hat die Optik einer Baumrinde, in den ein Herz geschnitzt wurde, und wird zusätzlich von einem Umschlag geschützt, auf dem das atmosphärische Coverbild mit funkelnden Lichtern und Herbstlaub zu sehen ist.

Ein kleiner und hochwertiger Bücherschatz.

Zauberhafte braun-weiße Bleistiftzeichnungen im Inneren ergänzen und unterstreichen die Handlung. Zudem schaffen sie eine warme und wunderbare Atmosphäre.

Der Zeichenstil gefällt sehr und lässt Mona und die Bewohner des Waldhotels lebendig werden.

Die Darstellung der Tiere ist insbesondere dadurch sehr gelungen, da Maus, Dachs & Co. dank sehr natürlicher, nicht zu stark verniedlichter Darstellung dynamisch und sympathisch sind.

So schlicht die Illustrationen auf den ersten Blick wirken, so detailliert und liebevoll sind sie auf den zweiten.


Mein Eindruck:

Dies ist das erste Waldhotel-Abenteuer. Jedes der vier Bücher ist einer Jahreszeit zugeordnet und alles beginnt im Herbst mit der Ankunft von Mona Maus.

Einfühlsam und warmherzig wird die Geschichte erzählt und die Charaktere werden detailliert und liebevoll beschrieben.
Man fühlt auf Anhieb Monas Einsamkeit und Traurigkeit. Aber die kleine Maus lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn ihr zunächst nicht alle im Waldhotel freundlich gegenübertreten. Sie arbeitet fleißig und hart und hofft, eine neue Heimat und Familie gefunden zu haben.

Wer nun wissen möchte, wie die kleine und schüchterne Mona Maus über sich selbst hinauswächst und Löwenmut beweist, dem kann ich dieses zauberhafte Buch von Herzen empfehlen.


Eine wunderschöne und hoffnungsvolle Geschichte über Freundschaft, Familie und Heimat mit einer zauberhaften Botschaft: Jeder - und ist er noch so klein - findet seinen Platz im Leben. Denn Zuhause ist dort, wo das Herz daheim ist!

Wir freuen uns auf die nächsten Abenteuer von Mona Maus und den Tieren im Waldhotel.


Fazit:

Eine außergewöhnliche Geschichte mit zauberhaften Illustrationen und der Beginn einer wunderbaren Kinderbuchreihe.

"Das kleine Waldhotel" hat das Zeug zum Kinderbuch-Klassiker und daher gibt es von uns aus ganzem Herzen eine Leseempfehlung für Groß und Klein, Jungen und Mädchen!


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Rezensiertes Buch: "Das kleine Waldhotel - Ein Zuhause für Mona Maus" aus dem Jahr 2019

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Das Schicksal eines jungen Mädchens im Holocaust: intensiv, einfühlsam, traurig, bewegend und hoffnungsvoll zugleich.

Beinahe Herbst
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Inhalt:

Ilse Stern ist das mittlere von drei Kindern und steckt mitten in einer Phase der Selbstfindung: zwischen Auseinandersetzungen mit den Eltern, der ersten Verliebtheit und der Frage, was sie aus ...

Inhalt:

Ilse Stern ist das mittlere von drei Kindern und steckt mitten in einer Phase der Selbstfindung: zwischen Auseinandersetzungen mit den Eltern, der ersten Verliebtheit und der Frage, was sie aus ihrer Zukunft machen soll.

Aber im Herbst des Jahres 1942 gibt es für jüdischen Familien in Oslo keine Zukunft!


Altersempfehlung:

ab 14 Jahre


Meine Meinung:

Die Geschichte wird sehr sachlich und distanziert aus der Perspektive eines Beobachters und bis auf einige Rückblenden im Präsens erzählt. Aber auch als Außenstehender wird der Leser schnell Teil von Ilses Gedanken- und Gefühlswelt.

Die 15 1/2 Jährige ist eine liebenswerte und authentische Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.

Empathisch, impulsiv, kindisch, ein wenig plan- und gedankenlos ist sie auf der Suche nach sich selbst. Typische Teenager-Probleme beschäftigen sie, beispielsweise Unzufriedenheit mit ihrem Aussehen oder die erste Liebe. Trotz Herbsttemperaturen wartet sie im dünnen Sommerkleid und mit rotem Lippenstift (heimlich stibitzt) voller Hoffnung auf ihren Freund Hermann.

Zukunftsträume in einer Zeit, in der es für sie und alle anderen Juden keine Zukunft gibt:

Soldaten sind überall, Juden erhalten im Ausweis ein "J" als Stigma, Lebensmittel werden rationiert und jüdische Geschäfte laufen schlecht oder müssen sogar geschlossen werden. Existenzängste schwingen im Alltag mit, werden verschwiegen und der Höhepunkt ist erreicht, als zuerst die Männer und einen Monat später auch Frauen und Kinder verhaftet und mit Schiffen außer Landes gebracht werden. Familien werden getrennt und in einer beklemmenden Ungewissheit gelassen.

Nach und nach taucht der Leser immer tiefer in die jeweiligen Schicksale der Nebencharaktere ein. Ohne zu werten bleibt der Erzählstil konsequent sachlich. Dennoch fahren nicht nur die Gefühle der Figuren sondern auch die des Lesers Achterbahn.

Die Verzweiflung der jüdischen Familien ist ebenso spürbar wie der Mut, der Nachbarn, die einigen zur Flucht verhelfen, und wie die Zerrissenheit derer, die gezwungen werden, bei der Deportation zu helfen - immer die Sicherheit der eigenen Familie im Hinterkopf -.

Immer wieder hat man einen Kloß im Hals oder Steine im Magen. Manches wird nur angedeutet oder der Fortgang des Schicksals der eigenen Phantasie überlassen. Im Gegensatz zu den Protagonisten ahnt man, dass es nicht für alle ein Happy End geben wird. Auch wenn es sich bei Ilses Erlebnissen um Fiktion handelt, beruhen die wesentlichen Eckpunkte (Stigmatisierung, Ausgrenzung, Verhaftungen, Deportation ins KZ usw.) auf den historischen Ereignissen im Jahr 1942 in Oslo.



Eine berührende und intensive Geschichte, die noch lange nachhallt. Aufgrund der gelungenen Darstellung des Alltags, der persönlichen Schicksale und der historischen Fakten ist sie zum Thema Holocaust auch als Schullektüre sehr zu empfehlen.


Fazit:

Eine eindrucksvolle und mitreißende Geschichte über Freundschaft, erste Liebe und den Alltag im besetzten Oslo im Jahr 1942. Sprachlich auf hohem Niveau und mit authentischen Charakteren.

Trotz gewollt sachlichem Erzählstil ein intensives Leseerlebnis bei dem man zwischen Hoffnung, Wut, Trauer und Mitleid schwankt.

"Beinahe Herbst" empfehle ich insbesondere als Schullektüre zum Thema Holocaust.


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Rezensiertes Buch: "Beinahe Herbst" aus dem Jahr 2019

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