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Veröffentlicht am 03.09.2022

Leider wurde nicht das komplette Potenzial ausgeschöpft

Der Herzgräber
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Anfang

Früher
Licht fiel durch die geöffnete Tür auf das Gesicht des Jungen, und zum ersten Mal wandte er sich nicht davon ab. Seine Arme und Beine waren zu schwer, das Band um seinen Hals zu eng, zu ...

Anfang

Früher
Licht fiel durch die geöffnete Tür auf das Gesicht des Jungen, und zum ersten Mal wandte er sich nicht davon ab. Seine Arme und Beine waren zu schwer, das Band um seinen Hals zu eng, zu fest. Und es war ja auch nicht so, dass ihn das Abwenden früher auch nur einmal gerettet hätte.

Meine Meinung
Wie entwickelt sich ein Kind, wenn es schlimmer behandelt wird wie ein Tier? Was passiert, wenn es auf jemanden trifft, der sich dies zunutze macht? Und wieso schreibt eine verheiratete Mutter mit einem verurteilten Frauenmörder?

Nach dem Suizid ihrer Mutter, kehrt Heather in ihre alte Heimat zurück. Das Verhältnis der beiden Frauen war eher schwierig und nach und nach erfährt sie immer mehr Dinge, die nicht so ganz in das Bild der Mutter passen wollen, von der Heather erzogen worden ist. Schnell ist ihr journalistisches Interesse geweckt und gemeinsam mit ihrer Jugendfreundin Nikki begibt sich Heather auf die Spuren der Vergangenheit und bringt damit nicht nur sich in Gefahr...

Von ihren Sportschuhen befreit, beugte sie sich nach unten, um sie aufzuheben - genau in dem Moment sah sie eine Hand unter ihrem Bett und sie an ihrem Fußgelenk packen. (Position 840-841)

Das Buch begann seine Geschichte im ersten Kapitel bereits mit einem Paukenschlag und ich war sofort dabei. Das war ein Einstieg nach meinem Geschmack und gefiel mir wahnsinnig gut! Danach wurde es dann eher wieder etwas ruhiger, was aber okay war. Ich habe den Anfang eher als eine Art Prolog verstanden und da ist es ja normal die Lesenden ein bisschen zu ködern und sich dann Zeit zu nehmen um die eigentliche Geschichte aufzubauen.

Leider dauerte es dann aber eine ganze Weile, bis es wieder richtig spannend wird. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich das Buch als öde oder langweilig empfand - es gab durchaus Stellen, die nicht unspannend waren, bei denen ich mir meine Gedanken machen und Ideen zurechtspinnen konnte - aber nach dem Kracher vom Anfang, hatte ich insgesamt auf ein bisschen mehr gehofft.

An dem Tag hab ich ihm gesagt, dass ich ihn Fotze nennen würde, obwohl er leider nicht die Wärme und die Tiefe hätte. (Position 3382-3383)

Ich habe immer große Probleme damit, wenn in Büchern, Filmen oder Serien nicht gut mit Tieren umgegangen wird. Vielleicht weil ich mir denke, dass Tiere gedanklich nicht in der Lage sind sich klarzumachen, dass es Menschen gibt, die grundlos Gewalt ausüben und andere Lebewesen quälen, vielleicht habe ich da auch einfach aus irrationalen Gründen mehr Probleme mir zu denken, dass es ja nur Fiktion ist...wie dem auch sei, das macht mir immer sehr zu schaffen. In dieser Geschichte kommt es ganz explizit zu Tierquälerei, weswegen ich mir definitiv eine Triggerwarnung gewünscht hätte. Vielleicht geht man aber davon aus, dass so etwas nicht nötig ist, wenn jemand solche Bücher liest.

Die Protagonistin war für mich persönlich wenig sympathisch und oftmals ziemlich unlogisch in ihrem Verhalten. Die fehlende Sympathie lag möglicherweise daran, dass sie mir von der Autorin durch ihre Beschreibungen und/oder ihren Schreibstil nicht nahe genug gebracht wurde und deswegen immer ein wenig farblos und eindimensional blieb.

Die Geschichte teilt sich in drei verschiedene Zeitstränge, die man immer mal wieder beim Lesen durchläuft. Das Ende verbindet diese miteinander und macht die Geschichte insgesamt sehr rund.

Fazit
Ein Buch, das spannend beginnt und auch ein interessantes Ende hat, aber zwischendrin doch eher durch einige Tiefen und Langatmigkeit enttäuscht. Die anfängliche Spannung konnte leider nicht kontinuierlich aufrecht erhalten werden. Schade! Die Geschichte an sich hätte dieses Potenzial definitiv gehabt.

Trotzdem finde ich das Buch nicht schlecht und inhaltlich in sich wirklich stimmig. Für vier Sterne hat es - für mich - aber dann doch nicht gereicht.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2022

Sehr wissenschaftlich, aber nicht unbedingt uninteressant

Transfer im Merkur-See
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Buchinfo
Das Forscherehepaar Mark und Mary erkundet mit dem Tauchroboter Arielle den subglazialen Merkur-See in der Antarktis, bis Arielle während eines Tauchgangs quasi vor ihren Augen spurlos verschwindet. ...

Buchinfo
Das Forscherehepaar Mark und Mary erkundet mit dem Tauchroboter Arielle den subglazialen Merkur-See in der Antarktis, bis Arielle während eines Tauchgangs quasi vor ihren Augen spurlos verschwindet. Mehrere Bergungsversuche scheitern, obwohl der Tauchroboter noch hin und wieder eindeutige Positionsdaten aus dem See übermittelt. Nur durch Beharrlichkeit, Kombinationsvermögen und ein gewisses Quäntchen Glück entdecken die beiden Wissenschaftler schließlich den Durchlass in eine unbekannte Welt.

Anhand von Bildern und Proben aus ersten unbemannten Expeditionen dorthin folgern die Forscher, dass die Umweltbedingungen für den Menschen zum Überleben geeignet sind, ja sogar den Gegebenheiten auf der Erde ziemlich ähnlich zu sein scheinen. Mark, Lisa und vier weitere Wissenschaftler fluten daraufhin mit dem ersten bemannten Transfer aus dem Merkur-See zur Erde 2, um gezielt nach neuen Ressourcen für die Menschen zu suchen. Lisa entnimmt Bodenproben, Kathy fängt verschiedene Landlebewesen ein, um ihr Verhalten zu studieren, und Bob sammelt allerlei unterschiedliche Pflanzen und führt den anderen deren Besonderheiten eindrucksvoll vor. Mark, Carl und Pria widmen ihre Aufmerksamkeit hingegen den aquatischen Kreaturen und dem Meer, dessen gelbliches Wasser eine eher ungewöhnliche, viskose Konsistenz hat.

Nach zehn Tagen treffen beide Teams erstmals wieder im Landungsfeld aufeinander, tauschen ihre Erfahrungen und Ergebnisse aus und unterstützen sich gegenseitig bei der weiteren Erforschung der fremdartigen Kreaturen und Proben. Ihre Analysen fördern dabei jedoch nach und nach Erkenntnisse zutage, die sich nicht nur auf den Fortgang der Expedition auswirken.

Gelingt es den Wissenschaftlern rechtzeitig, die fatalen Folgen für sich selbst und die gesamte Menschheit zu verhindern? (Quelle: Amazon)

Anfang
Gelassen verfolge ich den Fortschrittsbalken auf dem Bildschirm und warte darauf, dass Arielle die Fotoaufnahme abspeichert.

Meine Meinung
Puuh...also ich muss gestehen, dass es mir dieses Buch nicht leicht gemacht hat. Im Endeffekt habe ich etwas anderes bekommen, als ich erwartet habe - bin mir aber nicht mal sicher, ob das gut oder schlecht ist.

Die Lesenden begleiten dass Forscherpaar Mary und Mark in die Antarktis. Mit dem Tauchroboter Arielle sollen im Merkur-See Dinge passieren, die Forscher dort eben so tun (ich gehe jetzt nicht ins Detail, das werden sich ja alle grob denken können). Doch als die Verbindung abbricht und Arielle wie vom Erdboden verschluckt ist, ist guter Rat teuer. Long story short - natürlich wird Arielle gesucht und nach (gefühlten) Ewigkeiten gefunden...aber nicht nur sie. Nachdem der Zugang zu einer "anderen Welt" entdeckt wird, wird ein Expertenteam zusammengestellt und begibt sich auf Forschungsmission.

Bis die eigentliche Story ansatzweise ins Rollen kommt, ist es sehr, sehr wissenschaftlich. Seitenweise geht es um die Zeiten, zu denen Arielle ein Lebenszeichen von sich gibt, wie das zusammenhängt, was man für Rückschlüsse daraus ziehen kann,...Für alle kleinen Forscherinnen da draußen unter euch, ist das möglicherweise irre spannend. Da kann dann mitgerätselt werden, man kann Theorien aufstellen,...aber mir was das leider alles viel zu viel des Guten.

Was mir leider gar nicht gefallen hat, waren die sehr langen Kapitel. Kurze Kapitel ändern natürlich nichts an der Gesamtanzahl der Seiten, aber ich komme dann trotzdem schneller voran. Wenn ich mir überlege das Buch wegzulegen, lese ich eher noch drei Seiten bis zum Kapitelende, als 30. Endet es dann spannend, schiebe ich eher nochmal das nächste Kapitel mit 15-20 Seiten hinterher. Hat das Kapitel insgesamt aber 60 Seiten, lasse ich es dann doch bleiben.

Eine weitere Sache, die ich als negativ empfand, waren die seeeeehr ausführlichen und detailreichen Beschreibungen von allem. Natürlich ist es in gewissen Situationen wichtig, dass Neuartiges und Unbekanntes sehr genau beschrieben wird - das sehe ich absolut ein - aber hier wurde wirklich ALLES ganz genau ausgeführt. Das hinderte mich am Vorankommen und hat die Geschichte unnötig in die Länge gezogen. Ich weiß, dass viele Lesende genau so etwas gut finden und sich gerne gestochenscharfe Bilder beim Lesen im Kopf vorstellen, aber mich persönlich bremst das immer aus. Wer so etwas also mag, ist hier definitiv richtig!

Je weiter ich zum Ende kam, umso sicherer war ich mir, dass ich dem Buch und seiner Geschichte drei Sterne geben würde. Als ich dann aber zum Epilog kam und die Moralkeule rausgeholt wurde, war ich wieder voll mit an Bord! Das Ende hat mich wirklich versöhnt - einfach, weil es komplett anders war, als ich gedacht hätte und ich hier aber weiß, dass ich das richtig gut finde!

Dank des Endes und dem absolut passenden Cover, bin ich von meinen drei angedachten Sternen, auf eine 3,75 gerutscht, was ich natürlich auf eine glatte vier aufrunden muss!

Fazit
Ein Buch, das vor Detailverliebtheit und genauen Beschreibungen nur so strotzt. Mich hat das eher am Lesen gehindert, aber wenn du so etwas magst und sich in dir auch noch ein
e kleiner Forscherin versteckt, dann ist das genau dein Buch!

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Der Klappentext verspricht eine andere Geschichte

Der Muttercode
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Buchinfo
Im Jahr 2049 haben sich die Lebensbedingungen auf der Erde drastisch verändert. Um den Fortbestand der Menschheit zu sichern, werden Kinder nun von Robotern ausgebrütet und aufgezogen. Um sicherzustellen, ...

Buchinfo
Im Jahr 2049 haben sich die Lebensbedingungen auf der Erde drastisch verändert. Um den Fortbestand der Menschheit zu sichern, werden Kinder nun von Robotern ausgebrütet und aufgezogen. Um sicherzustellen, dass es den Kindern an nichts mangelt, wurde ein spezielles Computerprogramm, der sogenannte Muttercode, entwickelt, der dafür sorgt, dass die Roboter agieren und empfinden wie ein Mensch. Kai ist so ein Roboterkind. Gemeinsam mit seiner Mutter Rho-Z streift er durch das zerstörte Amerika der Zukunft. Kai ist glücklich, denn Rho-Z umsorgt ihn liebevoll und lehrt ihn alles, was er wissen muss. Doch als die erste Generation der Roboterkinder heranwächst, sollen die Mütter wieder abgeschaltet werden ... (Quelle: Amazon)

Anfang
Die Laufräder dicht unter die Rümpfe gezogen und die Flügel ausgebreitet, zogen sie in enger Formation nach Norden. Die Sonne glänzte auf den Metallkörpern und zeichnete ihre verschmolzenen dahinrasenden Schatten auf die Höhenzüge und Hügelkämme der offenen Wüste. Unten war es völlig still, dort herrschte das unendliche tiefe Schweigen, das sich einstellt, wenn alles verloren und vertan ist.

Meine Meinung
Ich war so wahnsinnig gespannt auf dieses Buch und habe so viel erwartet...und wahrscheinlich war genau das das Problem 😕 Angelockt wurde ich durch dieses wundervolle Cover und auch der Klappentext hat mich unglaublich neugierig gemacht. Erwartet hatte ich eine Mischung aus Dystopie und Sci-Fi, was es im Endeffekt auch war, aber doch ganz anders, als ich dachte.

Ich hatte durchaus erwartet, dass man erfährt, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Roboter, die Kinder aufziehen müssen, damit die Menschheit nicht ausstirbt...da will ich selbstverständlich wissen, wieso das nötig ist! Aber nach dem Klappentext dachte ich eigentlich, dass es hauptsächlich um die Roboter und die Kinder gehen wird. Pustekuchen!

Man muss sich durch unzählige Kapitel durchquälen, in denen es um Wissenschaftler, Geheimdienste und um Liebesgeschichten geht, während man von den Kindern und den Robotern immer nur so ein paar Häppchen hingeworfen bekommt. Versteht mich nicht falsch: Ja, Hintergrundinfos sind wichtig und ich wollte sie ja auch, aber ich wollte es eben nicht so. Es sind so viele Kleinigkeiten und stellenweise unwichtige Dinge auf massenhaft Seiten beschrieben, dass ich das Buch immer mal wieder weglegen musste. Da man aber ständig in der Zeit rumspringt, hat mir die Aufnahme des Weiterlesens dann jedesmal wieder Schwierigkeiten bereitet. Ab einem gewissen Punkt war ich wirklich gefrustet!

Eine absolut unrealistische Sache fand ich das Verhalten der Kinder. Rho-Z hat Kai sechs Jahre lang aufgezogen und alles was er weiß, weiß er von ihr. Gelernt hat er durch Videos und für die Kommunikation mit ihr hat er einen Chip in der Nase, wourch er sich über Gedanken mit ihr unterhalten kann. Niemand spricht aktiv mit den Kindern, aber sie können sprechen und sich dann auch miteinander unterhalten. Außerdem agieren sie keinesfalls wie Kinder mit sechs, acht oder später zehn Jahren. Sie ziehen Rückschlüsse und wenden eine Logik an, wozu sie in ihrem Alter noch gar nicht fähig sind (ich bin pädagogische Fachkraft...ich behaupte das also nicht einfach so 😉). Außerdem schwingen sie sich mal eben auf ein motorisiertes Fahrzeug und können damit ohne Probleme durch die Gegend fahren. Einfach so. Von jetzt auf gleich.

Ich will auch nicht zu viel verraten, aber ich kann so viel sagen, dass die ganzen Stränge zum Ende hin zusammenlaufen und man versteht, wieso die Erwähnung von allen zwischenmenschlichen Geschichten wichtig ist. Aber ich persönlich hätte sie einfach nicht bis ins kleinste Detail gebraucht. Mir persönlich sind die (menschlichen) Charaktere dadurch nicht näher gekommen oder ans Herz gewachsen.

Fazit
Ein Buch, von dem ich mir so viel versprochen habe und was auch wirklich gut hätte werden können, wenn es sich nicht so in Nichtigkeiten verloren hätte.

Der Klappentext lässt etwas ganz anderes erwarten, als man im Endeffekt serviert bekommt. Die Kinder und die Roboter spielen lange Zeit nur eine ziemlich untergeordnete Rolle, obwohl ich gedacht hätte, dass auf ihnen das Hauptaugenmerk liegt.

Aufgrund des wunderschönen Covers darf das Buch aber bei mir im Regal bleiben, auch wenn mich die Geschichte nicht gänlich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Mehr Thriller als Krimi

Perfect World. Nichts scheint, wie es ist
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Buchinfo
Eine Familie auf der Todesliste der Mafia Ein liebevoller Ehemann, zwei wohlgeratene Kinder, ein guter Job als Image-Beraterin des Bürgermeisters: Eva Bellheim führt ein sorgloses Leben in einem ...

Buchinfo
Eine Familie auf der Todesliste der Mafia Ein liebevoller Ehemann, zwei wohlgeratene Kinder, ein guter Job als Image-Beraterin des Bürgermeisters: Eva Bellheim führt ein sorgloses Leben in einem unaufgeregten Duisburger Vorort. Bis ihr Mann Daniel überraschend verschwindet. Die Polizei vermutet eine Geliebte, doch Eva zweifelt an dieser Erklärung. Auf der Suche nach Antworten findet sie heraus, dass Daniel ein gefährliches Doppelleben führt und in die korrupten Machenschaften eines russischen Mafiaclans verstrickt ist. Und in einer Welt, in der Gewalt, Betrug, Korruption und Verrat an der Tagesordnung sind, ist ein Menschenleben nichts wert – weder das von Eva noch das ihrer Kinder … (Quelle: Amazon)

Anfang
Läuft das Band schon? - Moment, die Taste. Jetzt. Gut, okay. Ich weiß nicht, welche Tageszeit es jetzt ist. Vielleicht früher Morgen. Vielleicht...Ach was, egal. Der Raum ist muffig und feucht. Wie ein alter Keller. Ja, ich glaube, ich bin in einem Keller.

Meine Meinung
Eva hat alles, was man sich wünschen kann. Einen Mann, zwei Kinder, einen Job, den sie mag und ein sorgenfreies Leben. Bis sich an einem Tag die Ereignisse überschlagen. Ihr Mann Daniel verschwindet, sie verliert ihren Job, ihre Tochter ist nicht aufzufinden und eine Entführung ihres Sohnes kann sie gerade noch so verhindern. Was Eva nämlich nicht weiß ist, dass ihr Mann ein Doppelleben führt und sich mit der russischen Mafia eingelassen hat.

Man befindet sich von Beginn an in der Geschichte und erlebt ebenso wie Eva, wie plötzlich alles Schlag auf Schlag geht. Weder ihr, noch den Lesenden wird eine Pause gegönnt. Prinzipiell mag ich es, wenn nicht viel Geplänkel vorweg ist, sondern man direkt in die Geschichte einsteigen kann, aber hier hätte ich mir doch gerne mal ein oder zwei Seten Zeiten genommen, um mich zu ordnen. Es passiert so viel auf so wenigen Seiten, dass man sich richtig in Evas Verzweiflung und Hilflosigkeit einfühlen kann. Was ja dann doch wieder ein Pluspunkt ist.

Auch wenn ich selbst nichts mit mafiösen Strukturen zu tun habe, kann sich ja doch jeder ungefähr ausmalen, wie es dort in etwa zugeht. Dies wurde in der Geschichte sehr glaubhaft rübergebracht, weswegen alles ziemlich realistisch und nah wirkte.

Der Schreibstil ist gut, die Charaktere lebensecht und die Spannung peitschte mich durch die Geschichte - mehr bleibt mir nicht dazu zu sagen 😉

Einzig das doch irgendwie offene Ende störte mich ein wenig. Ich bin einfach kein Fan davon und freue mich immer, wenn Geschichten abgeschlossen werden.

Fazit*
Ein realistisches Buch, das weniger Krimi, als viel mehr Thriller ist und die Lesenden auf eine Reise in mafiöse Strukturen mitnimmt.

Allerdings muss gesagt sein, dass man sich Zeit für dieses Buch nehmen muss und es nicht mal eben zwischendurch lesen kann. Die ganze Geschichte über werden Geheimnisse aufgedeckt, die einige Irrungen, Wirrungen und Wendungen mit sich bringen - da sollte man konzentriert am Ball bleiben!

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Lesehighlight 2022 ♥

Wie willst du leben?
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Buchinfo
Hast du dich schon mal gefragt, wie du leben willst? Was du werden willst? Wie du sein willst?
Diesen Fragen müssen sich Sam und Sasha in ihrem Abschlussjahr stellen.

Für Sam bedeutet das erstmal: ...

Buchinfo
Hast du dich schon mal gefragt, wie du leben willst? Was du werden willst? Wie du sein willst?
Diesen Fragen müssen sich Sam und Sasha in ihrem Abschlussjahr stellen.


Für Sam bedeutet das erstmal: Noch ein Jahr gemobbt werden, weil er schwul ist. Alle haben es auf ihn abgesehen, vor allem das Senior-Schwimmteam mit seinem ehemals besten Freund, Phil, als Captain. Er versucht, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten und gleichzeitig beste Voraussetzungen für ein Stipendium an der Juilliard School in New York zu schaffen. Dabei vertraut er niemandem, auch nicht Sasha, dem besten Schwimmer der Schule, der ständig in seiner Nähe auftaucht.

Sasha kämpft mit ganz anderen Problemen. Er ist beliebt und berühmt für seine Schwimmleistungen. Sein Vater will, dass er ein Sport-Stipendium bekommt, dabei weiß Sasha gar nicht, ob er überhaupt professioneller Schwimmer werden möchte. Trotzdem versucht er es seinem Dad und seiner Freundin, Audrey, recht zu machen, was ihm zunehmend schwerer fällt, als er erkennt, wonach er sich wirklich sehnt. (Quelle: Amazon)

Anfang
Etwas knallt ohrenbetäubend und ich schrecke aus dem Schlaf. Mit rasendem Herzen drehe ich den Kopf und versuche, mich zu orientieren.
Es war ein Traum. Nur ein Traum. Das hoffe ich zumindest. Ich schlucke trocken.

Meine Meinung
Sam kann einem wirklich leid tun. Seit der achten Klasse weiß die ganze Schule, dass er lieber Jungs als Mädchen mag und auch wenn die Menschheit im Allgemeinen bereits weiter sein sollte - und man (zumindest geht es mir so) die jüngeren Generationen immer für aufgeschlossener hält - wird der tägliche Gang zur Schule zu einem wahren Spießrutenlauf für ihn. Eigentlich täglich wird er als "Schwuchtel" oder "Missgeburt" bezeichnet, muss irgendwelche Schmierereien von seinem Spind entfernen oder bekommt Dinge aus der Hand geschlagen. So praktisch wie das Internet auch ist, hier ist es mal wieder keine Hilfe, wenn ein Video viral geht, wie dir ein Bein gestellt wird und dein Tablett samt Essen durch die Luft fliegt und auf Mr. Supersportler landet. Noch bitterer wird es dann, wenn dieser Psychoterror von deinem ehemals besten Freund ausgeht.

Dieses Unkraut namens Hoffnung regt sich in mir, dabei weiß ich nicht mal, worauf genau ich hoffe.
(Position 2665)

Glücklicherweise muss Sam das alles nicht alleine durchstehen, sondern hat mit Margo eine wahre Powerfrau an seiner Seite, die sich jederzeit mit den anderen prügeln würde, um ihn zu beschützen. Margo war auch tatsächlich eine meiner Lieblingsfiguren. Egal wie oft Sam ihr vor den Kopf stößt, sie ist immer bedingungslos für ihn da - genau wie eine Freundschaft sein sollte.

"Es ist nicht fair, dass die so eine Macht über dich haben. Wieso gibst du ihnen so viel Macht über dein Leben, Sam?"
(Position 4098-4100)

Die Geschichte und alle Charaktere mit ihren Handlungen empfinde ich als absolut realistisch. Erwachsen zu werden und sich zu sich selbst bekennen ist wirklich nicht leicht und wahrscheinlich einer der schwersten Schritte, die wir alle in unserem Leben gehen müssen. Besonders in dieser Zeit macht man Fehler, reagiert blöd und wundert sich vielleicht mehr als einmal, dass man die Menschen um sich rum noch nicht gänzlich vergrault hat.

Der Schreibstil ist locker-flockig und ließt sich flüssig, so, dass man sehr zügig durch das Buch kommt. Ab einem gewissen Punkt konnte ich es einfach nicht mehr an die Seite legen und war froh, dass ich so gut durchgekommen bin. Die Geschichte nimmt an den richtigen Stellen Fahrt auf, bleibt an anderen aber ruhig und der Stimmung angemessen eher verhalten oder explosiv.

Fazit

Ein Buch, das von mir definitiv eine Leseempfehlung bekommt und eins meiner Highlights in 2022 ist! Den zweiten Teil muss ich unbedingt lesen, sobald er rauskommt.

Was mir wahnsinnig gut gefallen hat und "leider" erwähnt werden muss, weil es noch immer nicht selbstverständlich ist, in dieser Geschichte wird gegendert! Es ist nicht übertrieben oft und stört meiner Meinung nach den Lesefluss überhaupt nicht (auch wenn es eine Rezension gibt, die das Gegenteil behauptet), schließt uns aber einfach alle ein. Top!

Einen Stern ziehe ich allerdings ab, weil mir einfach viel zu oft die Augen von irgendwem erwähnt werden. Da werden dann Dinge und Gefühle rausgelesen, ständig die Farben erwähnt, wie sie in diesem Licht aussehen und wie in dem...Ich weiß, dass es ganz ganz viele Bücher gibt, in denen das so beschrieben wird - aber leider bin ich persönlich immer wieder davon genervt. Zeig mir einen Menschen im realen Leben, der an der Augenfarbe erkennt, was eine andere Person fühlt oder denkt. Da wird man niemanden finden.

Was meinen Lesefluss an einem bestimmten Abschnitt erheblich gestört hat war, dass (mehrfach) von einem Lenkrad gesprochen wurde, obwohl es sich um ein Fahrrad gehandelt hat und dies lediglich einen Lenker hat. Das ist meckern auf hohem Niveau und pulen in den Rosinen, aber ich bin da einfach drüber gestolpert und mein innerer Monk hat aufgeschrien.

Einen gedanklichen Extrapunkt bekommt das Buch für die tollen Grafiken über den Kapiteln. Darauf ist immer ein Schreibblock zu sehen, auf den ein paar Notizen oder Skizzen gekritzelt sind. Diese beziehen sich auf das letzte Kapitel, oder geben schon einen Ausblick in das folgende. Je nachdem ob dieses Kapitel aus Sams oder Sashas Perspektive erzählt wird, ist es sogar eine andere Handschrift.

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