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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2021

Aus der Zeit gefallen

Das Geheimnis des Schneemanns
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Dieser englische Krimi knüpft an die Tradition der Whodunits im Stil von Agatha Christie oder Sherlock Holmes an. Er spielt 1941 im verschneiten Essex, die Auswirkungen des Weltkrieges sind spürbar. 
Das ...

Dieser englische Krimi knüpft an die Tradition der Whodunits im Stil von Agatha Christie oder Sherlock Holmes an. Er spielt 1941 im verschneiten Essex, die Auswirkungen des Weltkrieges sind spürbar. 
Das Ehepaar Nigel und Georgia Strangeways besucht eine alte Tante, die sich Sorgen um ihre Nachbarn in Easterham Manor macht. Scheinbar geht dort ein Geist um und Nigel soll in seiner Funktion als Privatdetektiv mal nach dem Rechten sehen. Am nächsten Tag wird dort eine Leiche gefunden.
Ganz old-fashioned werden die Situation und die Motive der Bewohner, die allesamt etwas spleenige Charaktere sind, von der Polizei und von Nigel stets aufs Neue beleuchtet. Dabei gerät immer wieder eine andere Person in Verdacht. Der Leser wird quasi ermuntert mitzuraten.
Der Schriftsteller, der schon seit fast 50 Jahren verstorben ist, kann an die großen Krimiautoren seiner Zeit nicht heranreichen. Sein Mordfall ist nicht ganz so ausgeklügelt und sein Plot nicht annähernd so lebendig.
Für mich selbst ist dieses Buch viel zu altmodisch, doch es wird seine Fangemeinde finden. Deswegen vergebe ich 4 gut gemeinte Lesesterne.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Wenn Märchen wahr werden

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Eigentlich könnte es ein ganz normaler Detektivroman sein. Ein junge Frau vermisst ihre Freundin Lia und beauftragt die Privatdetektivin Lucy mit der Suche nach ihr. Diese findet schnell heraus, dass Lia ...

Eigentlich könnte es ein ganz normaler Detektivroman sein. Ein junge Frau vermisst ihre Freundin Lia und beauftragt die Privatdetektivin Lucy mit der Suche nach ihr. Diese findet schnell heraus, dass Lia es sich durch Erpressung mit ziemlich prominenten und einflussreichen Persönlichkeiten verscherzt hat. Und es ist nicht nur dieser Personenkreis, der sich nun auf Lucy stürzt. Es dauert ziemlich lange, bis sie die Zusammenhänge erkennt. Außerdem muss sie einige gefährliche Situationen meistern, doch dann mündet alles in einen actionreichen Showdown.
Die Autorin kann gut mit der deutschen Sprache umgehen. Sie kann die Szenerie dem Leser vor das innere Auge zaubern, ihr Schreibstil ist elegant und oft fast schon poetisch.
Das Besondere an der Story: Durch gewagte Experimente von Lucys Vater sind vor 30 Jahren alle Märchen-, Sagen- und Fabelwesen der Welt auf einen Schlag materialisiert. Sie leben jetzt zwischen den Menschen, haben sich aber hauptsächlich in Berlin in einer Zone angesiedelt, in der die für sie angenehme Omegastrahlung noch von den Experimenten her am höchsten ist. Und in genau diesem Milieu muss Lucy nun ihre Nachforschungen betreiben. Eine sehr riskante Angelegenheit.
Es ist reizvoll wie das Flair von Berlin, so wie man es kennt, nun von einer neuen bunten Bevölkerungsschicht angereichert wird. Natürlich führt das zu großen Problemen im Zusammenleben. (Parallelen zur realen Politik sind sicher kein Zufall.)
Die Fantasie der Autorin hat hier ganze Arbeit geleistet. Der Leser kann nur staunend die fremden Wesen betrachten, die sehr bildhaft beschrieben werden. 
Die Handlung selbst schlägt so manchen Haken, der Schluss war für mich nur bedingt vorhersehbar.
Generell fällt es leicht, mit den Hauptpersonen zu sympathisieren. Allein dadurch vergibt man gerne seine Lesesterne. Hier in diesem Fall gut verdiente 4 Stück.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

netter Krimi

Canterbury Requiem
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Die Schriftstellerin Ella wird von ihrer Autorin nach Canterbury geschickt, weil der Verlag eine neue Liebesromanserie herausgeben möchte, die in englischen Adelshäusern spielt. Ella soll sich mit der ...

Die Schriftstellerin Ella wird von ihrer Autorin nach Canterbury geschickt, weil der Verlag eine neue Liebesromanserie herausgeben möchte, die in englischen Adelshäusern spielt. Ella soll sich mit der englischen Lebensart vertraut machen, damit ihre Bücher authentisch wirken.
Sie findet schnell Anschluss in einem Chor und ebenso in einem typisch englischen Pub, in dem sie nett mit den männlichen Gästen flirtet. Als eine Sängerin aus dem Chor ermordet wird, setzt Ella sich auf die Spur des Täters, der daraufhin auch ihr nach dem Leben trachtet.
"Canterbury Requiem" ist ein sehr netter, auf englisch getrimmter Roman aus deutscher Feder. Die Akteure sind witzig und sympathisch. Als Leser kann man sich wohlfühlen in diesem Canterbury, und die Hauptperson Ella wächst einem schnell ans Herz, weil man auch Anteil nehmen kann, als sie auf Spuren ihrer Kindheit stößt. Nur die Auflösung des Falls hat mir nicht gefallen, weil das Motiv etwas dünn geraten ist. Aber das muss dann jeder für sich selbst entscheiden.
Das Hörbuch wurde sehr mitreißend vorgetragen von Astrid Schulz.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Feindlicher Einfluss

The Call
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Charlotte war früher einmal der aufgehende Star in der Gehirnchirurgie. Als ihrem Chef ein Fehler unterlief, wurde das gesamte OP-Team als Bauernopfer aus dem Dienst entlassen. Der Chef konnte weiter Karriere ...

Charlotte war früher einmal der aufgehende Star in der Gehirnchirurgie. Als ihrem Chef ein Fehler unterlief, wurde das gesamte OP-Team als Bauernopfer aus dem Dienst entlassen. Der Chef konnte weiter Karriere machen, das Krankenhaus konnte so seinen Ruf wahren.
Nun schlägt sich Charlotte als Akupunkteurin durchs Leben. Ihre Praxis hat mit böswilligen Fake-Bewertungen im Internet zu kämpfen, dabei arbeitet Charlotte sehr gut und geht intensiv auf ihre Patienten ein.
Nun muss sie in der Leichenhalle eine unbekannte Tote identifizieren, die unerklärlicherweise Charlotte als Notfalladresse benannt hat.
Als Leser merkt man schnell, dass es in ihrer unmittelbaren Nähe eine Person gibt, die an unsichtbaren Strippen zieht, um ihr zu schaden, doch Charlotte selbst bleibt gutgläubig bis fast zum Schluss. Und genau das macht die permanente Spannung in diesem Thriller aus. Man will unbedingt ergründen, wer so perfide alles arrangiert, aber man kommt einfach nicht dahinter.
Eigentlich sind das für mich schon Kriterien für eine 5-Sterne-Rezension, aber das Tatmotiv enttäuschte mich dann doch zu sehr. Auch die eingeschobenen Chatprotokolle haben meinen Lesefluss gehemmt. Trotzdem kann ich dieses Buch weiterempfehlen. 
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Schräge Ermittlerin

Seht ihr es nicht?
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Philomena Schimmer arbeitet in einer Sondereinheit des BKA, die sich mit Vermisstenfällen befasst. Sie ist richtig gut in ihrem Job, weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann. Aber die Kehrseite ...

Philomena Schimmer arbeitet in einer Sondereinheit des BKA, die sich mit Vermisstenfällen befasst. Sie ist richtig gut in ihrem Job, weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann. Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass sie die Schicksale zu nah an sich heranlässt.
Ihr neuer Auftrag beinhaltet die Suche nach einem Mädchen, das die Ermordung ihrer gesamten Familie scheinbar unverletzt überstanden hat, aber seit der Tat spurlos verschwunden ist. Ihre Mutter war eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nanobots, bis sie sich von einem Tag auf den anderen auf einen ländlichen Bauerhof zurückzog.
Natürlich ist Philomena bei ihrer Ermittlung wieder sehr erfolgreich, kann sogar zwischendurch fast mit Leichtigkeit den Fall eines vermissten Ehemanns aufklären.
Mir hat das Buch nicht so gut gefallen. Philomena ist nämlich eine etwas schräge Persönlichkeit, die im Kontakt mit Verstorbenen steht (übrigens hat sie das von ihrer Mutter geerbt). Ihre ganze Familie ist anstrengend sonderbar, ebenso ihr Team beim BKA. Im Prinzip wird das ganze Buch von individualistischen Charakteren beherrscht. Die Gespräche sind gewollt fröhlich. Als sich circa nach der Hälfte des Krimis der Schwerpunkt auf Nanobots richtet, werden die Gedanken und Dialoge fast schon philosophisch. 
Es ist also kein Krimi, den man verschlingen kann mit atemloser Spannung, sondern dem Leser wird ein langsames Lesetempo aufgezwungen, wenn er alles verstehen will. Da ich mich außerdem auch mit keinem Protagonisten anfreunden konnte, fehlte es mir deutlich an Lesefreude. Allerdings finde ich es sehr positiv, dass hier auf die Thematik Nanobots eingegangen wird und mögliche Gefahren gezeigt werden.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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