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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2021

mein erster Schorlau

Kreuzberg Blues
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Bisher habe ich die Dengler-Reihe lediglich im Fernsehen verfolgt und von Fall zu Fall ist meine Begeisterung über diese politischen Kriminalromane gewachsen. Kreuzberg Blues ist also mein erster gelesener ...

Bisher habe ich die Dengler-Reihe lediglich im Fernsehen verfolgt und von Fall zu Fall ist meine Begeisterung über diese politischen Kriminalromane gewachsen. Kreuzberg Blues ist also mein erster gelesener Ausflug in die Schorlau-Welt.
Gefallen hat mir der präzise und sehr dynamische Schreibstil. Da ich Dengler und Olga ja schon etwas kenne, habe ich mich auch in ihrer Beziehung sofort zurecht gefunden. Schön fand ich auch den Ausflug ins Zentrum Berlins. Mit all seinen Facetten, all seinen Schattenseiten, die so eine Großstadt ja hat. Und ziemlich realistisch auch, dass Corona gerade beginnt in Europa anzukommen. Also ein Szenario, welches jeden Leser ja ganz persönlich auch betrifft.
Der Fall an sich war für mich vielleicht nicht ganz so interessant wie Vorgängerromane. Ich weiß aber, dass man einiges davon sicher auch auf die Verhältnisse in meiner Heimatstadt München runterbrechen kann. Also habe ich das Buch gerne und aufmerksam gelesen.
Man merkt der Geschichte die Recherche des Autors an. Hier soll nicht nur unterhalten sondern auch informiert werden. Auch das hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 05.02.2021

anspruchsvolle Krimikost

Wisting und der Atem der Angst
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Wisting ermittelt wieder. Diesmal wird aus einem alten ganz unerwartet ein aktueller Fall, denn der eigentlich schon Verurteilte kann bei einer Tatortbegehung entfleuchen. Das kurz vorher ein Nachahmer ...

Wisting ermittelt wieder. Diesmal wird aus einem alten ganz unerwartet ein aktueller Fall, denn der eigentlich schon Verurteilte kann bei einer Tatortbegehung entfleuchen. Das kurz vorher ein Nachahmer angefangen hat zu morden, ist auch nicht wirklich hiflreich. Wisting und sein Team, inklusive der hochmotivierten Tochter, ermitteln fieberhaft und bald auch etwas neben den Gesetzmäßigkeiten.

Ein wirklich guter Krimi mit einer gehörigen Dosis Brutalität und Spannung, sehr viel solider Ermittlertätigkeit und erfreulich lange sehr verzwickt und undurchsichtig, so dass man bis zum Ende rätselt und überrascht wird. Ich wurde erst spät auf Jorn Lier Horst aufmerksam und suche nach seinen älteren Werken. Hochwertige Spannungsliteratur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.01.2021

nicht meins

Miss Bensons Reise
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Eines dieser Bücher, die ich gerne mehr gemocht hätte. So was gibt es. Bei mir sogar relativ häufig, da ich eine bestimmte Vorstellung von einer Geschichte habe. Diese Vorstellung muss sich nicht zwangsläufig ...

Eines dieser Bücher, die ich gerne mehr gemocht hätte. So was gibt es. Bei mir sogar relativ häufig, da ich eine bestimmte Vorstellung von einer Geschichte habe. Diese Vorstellung muss sich nicht zwangsläufig erfüllen. Ich mag es auch, wenn ich überrascht werde. Ich mag es, wenn ein Buch Genregrenzen überschreitet. Was ich nicht mag, ist es, wenn Geschichten vor sich hinplätschern und wenn die Handlung zwei albernen Frauen auf eine Reise folgt, die lang und langatmig erzählt ist. Die Reise ist das Ziel, das war mir klar. Aber ich hatte nicht mit den profanen und bemüht witzigen Szenen gerechnet, die sich hier aneinander reihen. Spannung soll eine Art Krimihandlung geben, und ja, es gibt auch Tote am Ende. Aber eigentlich gehört das gar nicht so recht zu dieser Reise dazu. Es ist ein Puzzleteil, welches nicht zu der humorigen Erzählart passt. Irgendwie wurde ich nicht warm mit all dem. Es war mir von allem zu viel und doch zu wenig. Zu viel Albernheiten und überspitzt humorig dargestellte Personen, zu viele Genre-Baustellen aber dann doch zu wenig von den historisch interssanten Elementen, die ich erhofft hatte.

Einfach nicht meines.

Veröffentlicht am 25.01.2021

Familiengeschichte

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Bei diesem Erstling hat der Verlag wirklich alles richtig gemacht. Ein ungewöhnlicher Titel hat mich sofort neugierig gemacht und das Cover ist wunderschön und man möchte das Buch einfach gern haben und ...

Bei diesem Erstling hat der Verlag wirklich alles richtig gemacht. Ein ungewöhnlicher Titel hat mich sofort neugierig gemacht und das Cover ist wunderschön und man möchte das Buch einfach gern haben und lesen. Es handelt sich um eine groß angelegte Familiengeschichte. Vier Generationen von Frauen darf der Leser durch ihre Lebensgeschichten begleiten. Wie Perlen an einer Schnur, wie Äste eines Stammbaumes sind es Geschichten, die zusammen ein großes Ganzes ergeben. Die Geschehnisse und Handlungen im Leben der Urgroßmutter ziehen sich durch die Generationen bis man bei der Urenkelin landet, die widerum nach ihren Ursprüngen forscht und dabei viel über sich selbst und ihre eigene Vergangenheit erfährt.

Neben den gängigen Themen von Judenverfolgung, Kriegswirren, Liebe und Tod, gibt es auch viele heitere Abschnitte und alles erscheint einem in einem wundervollen Gleichgewicht. Das Buch ist nicht besonders dick für die Länge der abgehandelten Zeitspanne und es kommen viele Personen vor. Dennoch fühlt man sich nicht überfordert und gut aufgehoben in dieser Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 25.01.2021

unterhaltsam

Die Mitternachtsbibliothek
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Wenn wir das könnten, würden wir nicht alle manchmal das Rad der Zeit gerne zurückdrehen, um etwas anders zu machen? Weil wir denken, dass im Rückblick betrachtet, einiges für uns besser gelaufen wäre, ...

Wenn wir das könnten, würden wir nicht alle manchmal das Rad der Zeit gerne zurückdrehen, um etwas anders zu machen? Weil wir denken, dass im Rückblick betrachtet, einiges für uns besser gelaufen wäre, wenn wir eine andere Abzweigung genommen hätten. Vor genau dieser Frage steht auch Nora, die versucht sich umzubringen und jetzt, während sie mit dem Tod ringt, in ihrem Unterbewusstsein in eine seltsame Bibliothek gerät, in der viele Bücher mit ihren vielen möglichen Leben stehen. Sie fängt an, auszuprobieren, ob es bessere Leben gegeben hätte, in denen sie glücklicher gewesen wäre und sich dann nicht umgebracht hätte.

Die Idee ist interessant, der Erzählstil mit einer gehörigen Prise Humor. Die verschiedenen Lebensmöglichkeiten sind utnerschiedlich spannend und meiner Meinung nach nicht alle zielführend. Erst zum Ende wird es wieder fesselnder und man liest natürlich zu Ende, weil man wissen will, wie Nora sich entscheidet

Ich denke, Matt Haig hatte auch schon öfters mal den Wunsch, den Nora hier ausleben darf. Das merkt man der Geschichte an und das tut dem Plot gut. Unterhaltsame Lektüre allerdings ohne allzu großen Nährwert. Man darf hier nicht zu viel erwarten.