Historische Tragödie
ElgromEin abgelegenes Städtchen in einem Königreich, das ausgebeutet wird. Menschen werden willkürlich getötet, alle leiden Hunger und müssen für den Statthalter immer mehr Geld verdienen, wobei sie selbst und ...
Ein abgelegenes Städtchen in einem Königreich, das ausgebeutet wird. Menschen werden willkürlich getötet, alle leiden Hunger und müssen für den Statthalter immer mehr Geld verdienen, wobei sie selbst und ihre Familien auf der Strecke bleiben. Ein tyrannischer und blutrünstiger König, der es schließlich schafft, dass seine Tochter sich gegen ihn stellt. Ein pazifistischer Bürger, der es schafft, das Dorf hinter sich zu vereinen und zu einer friedfertigen Revolution zu führen.
Die Idee ist keine neue, aber immer noch eine gute. Der sympathische Held, der mit seinem Charisma die Menschen motiviert, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Der im Laufe der Geschichte in der Prinzessin eine hilfreiche Verbündete findet und den König zur Einsicht führt. Nur leider schafft die Umsetzung in diesem Buch es nicht ganz, dieses Bild zum Leben zu erwecken.
Der pazifistische Hauptprotagonist hat edle Ziele und Ansichten, jedoch wirken seine Worte auf mich oftmals überheblich und repetitiv. Ich finde das, wofür er steht, wundervoll und wichtig, aber mit der Umsetzung und dem, wie seine Gedanken und Worte oftmals beschrieben sind, bin ich nicht immer einverstanden. Manchmal wirkt er wie jemand, der sich moralisch allen anderen überlegen empfindet, und das auch genau so sagt – keine Eigenschaft, die einem Revolutionär zugute kommt, wenn er Verbündete für ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen braucht.
Das Leben in ganz Nydal, und vor allem in Elgrom, ist ein tristes, voller Gewalt und Gefahren. Viele Szenen werden sehr blutrünstig und mit grausamen Details geschildert, was für mich schon fast too much war. Manche Todesfälle sind für mich nicht erforderlich für das Erzählen der Geschichte und damit dann einfach nur noch deprimierend. Es ist ein Drama, das erzählt wird, aber das erhoffte Happy End bleibt insofern aus, als dass die Geschichte mit dem Ausgang der Revolution endet. Hätte mir ein Epilog eventuell geholfen, mich besser mit der erzählten Geschichte zu versöhnen? Möglicherweise. Manche Handlungsstränge wurden angefangen, um dann ins Leere zu laufen, was auch einen schalen Beigeschmack für mich hinterlässt. Vielleicht bin ich auch mit falschen Vorstellungen und Erwartungen in die Leserunde gegangen, denn unter einem „wunderbaren historischen Roman“ hätte ich mir etwas anderes erwartet. Historische Tragödie würde es meiner Ansicht nach eher treffen.
Was leider das Lesevergnügen trübt sind einige Fälle von Satzstellungs-Fehlern, die mich komplett aus dem Lesefluss gerissen haben.