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Veröffentlicht am 20.05.2018

Verzaubernd

Zeitenzauber - Die magische Gondel
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Diese Woche über habe ich, während ich auf Reisen war, das Hörbuch auf Spotify zu „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ von Eva Völler gehört, der Reihenauftakt dieser Zeitreisentrilogie. Das Hörbuch wird ...

Diese Woche über habe ich, während ich auf Reisen war, das Hörbuch auf Spotify zu „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ von Eva Völler gehört, der Reihenauftakt dieser Zeitreisentrilogie. Das Hörbuch wird gelesen von Annina Braunmiller und ist bei Lübbe Audio erschienen.

Die 17-jährige Anna verbringt ihre Sommerferien in Venedig. Bei einem Stadtbummel erweckt eine rote Gondel ihre Aufmerksamkeit. Seltsam. Sind in Venedig nicht alle Gondeln schwarz? Als Anna kurz darauf mit ihren Eltern eine historische Bootsparade besucht, wird sie im Gedränge ins Wasser gestoßen - und von einem unglaublich gut aussehenden jungen Mann in die rote Gondel gezogen. Bevor sie wieder auf den Bootssteg klettern kann, beginnt die Luft plötzlich zu flimmern und die Welt verschwimmt vor Annas Augen…

Insgesamt war dies das zweite richtige Hörbuch für mich. Was im Gegensatz zum Lesen hier sehr entscheidend ist, ist natürlich die Stimme des Lesers. Annina Braunmillers Stimme sollte bestimmt jedem etwas sagen, da sie z.B. die Synchronsprecherin von Bella aus der Twilight-Saga ist. Meiner Meinung nach passt sie perfekt zu der Rolle der Anna, aus deren Sicht der Roman geschrieben wurde. Wie auch schon bei Twilight lässt sich Annina Braunmillers Stimme als sehr ruhig einstufen und klingt dabei auch immer sehr süß, unschuldig und jung. Da diese Attribute auf die Hauptperson Anna zutreffen, konnte man sich immer vorstellen, dass dort wirklich Anna zu einem spricht. Die verschiedenen Charaktere des Buchs – wovon es sehr viele gibt – werden entsprechend unterschiedlich gelesen, sodass der Zuhörer gut raushören kann, ob wörtliche Rede auftritt und welche Figur gerade spricht. Insgesamt kreiert die Leserstimme eine angenehme Atmosphäre, da sehr ruhig vorgelesen wird.
Wer die Edelsteintrilogie geliebt hat, wird vermutlich auch hier begeistert sein. Wie dort geht es hier um Zeitreisen, thematisiert wird Venedig um 1500. Obwohl ich noch nie in Venedig war und mich schon gar nicht mit der Geschichte dieser Stadt auskenne, habe ich alles, was Anna dort erlebt habe, bildlich vor Augen. Die Beschreibungen der Umgebungen machen Lust, auch mal nach Venedig zu reisen. Neben der eigentlichen Handlung lässt Eva Völler scheinbar unbemerkt auch eine ganze Reihe von Fakten und Informationen über das alte Venedig einfließen, sehr interessant.
Abgesehen von der erwähnten Edelsteintrilogie habe ich zuvor noch keine weitere überzeugende Zeitreisegeschichte gelesen. Dies hat sich mit „Zeitenzauber“ nun aber geändert, denn die Mischung aus aufkeimender Liebe zwischen Anna und dem „unglaublich gut aussehenden jungen Mann“ namens Sebastiano, einer gehörigen Portion Spannung wegen einer Aufgabe, die über Leben und Tod entscheidet und dem Urlaub in der Vergangenheit ist für fast Jedermann geschaffen.
Bezüglich der Charaktere kann ich nur sagen, dass mit Anna eine großartige Hauptperson geschaffen wurde. Ich persönlich habe mich oft so gefühlt, als wäre sie meine Freundin und würde mir ihre Geschichte erzählen. Vielleicht, weil sie in meinem Alter ist, vielleicht aber auch wegen ihrer unperfekten aufmüpfigen, aber doch unglaublich mutigen und witzigen Art ist sie mir sehr ans Herz gewachsen. Auch Sebastiano wird nicht durchweg positiv charakterisiert; mehr als einmal ärgert sich Anna über ihn.
Alles in allem treten in diesem Reihenauftakt bereits sehr, sehr viele Nebencharaktere auf. Neben einigen Figuren aus der Gegenwart kommen etliche weitere in der Vergangenheit vor. Wenn man – so wie ich – zum Hörbuch greift, dann muss man aus meiner Sicht immer einigermaßen konzentriert dabei sein, wenn man zwischen Clarissa, Mathilda, den Malipieros, Marietta, Bart etc. noch den Überblick behalten möchte.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich verzaubert von diesem zauberhaften „Zeitenzauber“-Auftakt bin (kleiner Wortwitz, haha). Die malerische Kulisse Venedigs, die humorvolle, mutige Hauptperson und die Zeitreisemission haben mich in ihren Bann gezogen und ich freue mich sehr auf Teil 2!

Veröffentlicht am 08.04.2018

Humor, Feinfühligkeit und Tiefgang

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Ich durfte „The ivy years- Bevor wir fallen“ von Sarina Bowen in einer wundervollen Leserunde bei der Lesejury lesen. Dieser New-Adult-Roman ist am 29.03. im LYX-Verlag erschienen.

Seit einem Sportunfall ...

Ich durfte „The ivy years- Bevor wir fallen“ von Sarina Bowen in einer wundervollen Leserunde bei der Lesejury lesen. Dieser New-Adult-Roman ist am 29.03. im LYX-Verlag erschienen.

Seit einem Sportunfall ist Corey Callahan auf den Rollstuhl angewiesen, doch ihren Platz am renommierten Harkness College will sie auf keinen Fall aufgeben! Gleich an ihrem ersten Tag trifft sie auf Adam Hartley, der sich beim Eishockey das Bein gebrochen hat und deshalb im behindertengerechten Wohnheim einquartiert wurde - im Zimmer direkt gegenüber. Corey weiß augenblicklich, dass sie das in Schwierigkeiten bringen wird: Adam ist gutaussehend, lustig und schlau. Aber er hat eine Freundin. Und auch wenn Corey sich von niemandem besser verstanden fühlt als von Adam und sie sich sicher ist, dass es ihm genauso geht - für sie beide gibt es keine Chance…

Dieses Buch hat mir mal wieder bestätigt, was ich schon lange vermutet habe: Wenn es um grandiose, atemberaubende Liebesgeschichten mit Tiefgang geht, hat der LYX-Verlag die Nase ganz vorne. Neben zahlreichen anderen Büchern konnte mich nun auch „The ivy years“ zu (fast) hundert Prozent überzeugen.
Zunächst hat mir die gesamte Thematik der Geschichte sehr, sehr imponiert. Wie dem Klappentext entnommen werden kann, handelt es sich bei Corey, der Protagonistin, um eine Rollstuhlfahrerin. Hierbei muss ich bereits ein Lob an die Autorin aussprechen, dass sie auch endlich mal den Fokus auf Personen legt, die vielleicht nicht perfekt oder total normal sind und sich von anderen Menschen unterscheiden. Für mich war es jedenfalls das erste Mal, dass ich ein Buch zur Thematik Behinderung gelesen habe, wo die erzählende Hauptperson wirklich so sehr betroffen war, weshalb ich dankbar bin, dass dieses Buch geschrieben wurde. Insgesamt zeigt einem der Roman, dass jeder Mensch ein Päckchen mit sich herumzutragen hat, nicht nur auf den speziellen Aspekt „Behinderung“ bezogen. Zudem muss ich sehr positiv anmerken, dass der Inhalt keineswegs in eine mitleidige, beschönigende oder anderweitig schlecht darstellende Richtung bezüglich Coreys Behinderung geht. Im Gegenteil, dem Leser wird vor Augen gelegt, wie lebenswert das Leben ist und dass man sich dies nicht durch einen Unfall o.ä. nehmen lassen sollte.
Das einzige, was ich in Hinblick auf diese Thematik zu verbessern hätte, wäre, dass manche Details etwas verschwommen wirkten. Mir – und so ging es vielen Teilnehmern der Leserunde – war oftmals nicht klar, wie Coreys Verletzung nun „anatomisch“ genau aussah, wie genau es nun kommt, dass sie auch auf Krücken laufen kann, … Für mehr Realismus wäre es toll gewesen, wenn dieser Aspekt noch weiter ausgearbeitet gewesen wäre.
Zu den Charakteren kann ich nur sagen, dass die Protagonistin Corey für mich eine absolut inspirierende, zauberhafte Person dargestellt hat. Meiner Meinung nach hat Sarina Bowen hier eine echte Vorbildfigur erschaffen, von der sich jeder eine Scheibe abschneiden kann. Gerade deshalb hatte das Lesen einen sehr großen Spaß-Faktor und ich konnte in jeder beschriebenen Situation mit ihr mitfühlen.
Neben Corey nimmt natürlich der männliche Gegenspieler Adam Hartley eine große Rolle ein. Immer, wenn die beiden zusammen in einer Szene vorkamen, war diese geprägt von einer herrlichen Mischung aus Humor, Feinfühligkeit und gleichzeitigem Tiefgang. Bei diesem Buch konnte man sowohl herzlich lachen, als auch bittere Tränen weinen.
Allerdings bin ich der Ansicht, dass Adam als Person lange Zeit nicht ganz greifbar war. Seine Beweggründe, Motive, Gedanken und Gefühle waren für mich in den ersten zwei Dritteln des Buchs nicht gut nachvollziehbar, wenn es um Corey ging. Es haben sich Fragen aufgetan wie: Warum ist er noch mit seiner als schrecklich dargestellten Freundin zusammen? Obwohl circa die Hälfte aller Kapitel aus seiner Sicht erzählt waren, war vieles für mich etwas unverständlich. Allgemein war zwar klar, dass hinter seinen Motiven mehr stecken musste, doch ich komme nicht umher, anzumerken, dass dieser Charakter Arschloch-Potenzial hatte. Bezüglich der Nebenfiguren kamen andere Personen wie z.B. Coreys Mitbewohnerin Dana zu unrecht viel zu kurz.
Alles in allem lassen sich aber die Charakterwandlungen als besonders positiv und überraschend aufzeigen.
Zusammengefasst kann ich eigentlich nur von „The ivy years – Bevor wir fallen“ schwärmen. Hach ja, da hat der LYX-Verlag sich mal wieder eine einzigartige Liebesgeschichte mit toller Thematik und außergewöhnlicher Hauptperson ausgesucht – eine klare Empfehlung!

Vielen Dank an die Betreiber von Lesejury.de bzw. den LYX-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 13.03.2018

Gefühlsachterbahn

Bis zum Himmel und zurück
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Durch Vorablesen hatte ich die Chance, „Bis zum Himmel und zurück“ von Catharina Junk vor dem offiziellen Erscheinungstermin am 13.03.2018 zu lesen. Der Roman – damit der zweite der Autorin – erscheint ...

Durch Vorablesen hatte ich die Chance, „Bis zum Himmel und zurück“ von Catharina Junk vor dem offiziellen Erscheinungstermin am 13.03.2018 zu lesen. Der Roman – damit der zweite der Autorin – erscheint im Rowohlt-Verlag und ich freue mich sehr, ihn rezensieren zu dürfen.

Als Drehbuchautorin kann Katja unzählige Leben leben, ohne selbst große Gefühle zu riskieren. Perfekt also. Okay, manchmal kommt Ratko vorbei, aber Liebe ist das eigentlich nicht. Doch als Katja eine Familienserie entwickeln soll, klappt es mit dem Schreiben plötzlich nicht mehr. Ihre eigene Familie ist nämlich ein Trümmerhaufen. Als sich dann ihre Mutter mit einer erschütternden Neuigkeit meldet, wie aus dem Nichts eine Halbschwester auftaucht und Katja ständig an Joost denken muss, kann sie sich nicht länger vor ihrer eigenen Geschichte verkriechen. Die muss nämlich dringend neu geschrieben werden…

Da ich bereits „Auf Null“ von Catharina Junk gelesen habe, konnte ich dieses neue Buch nun herrlich mit ihrem alten vergleichen. Ich persönlich muss sagen, dass ich eine hundertprozentige Steigerung ins Positive sehe. Obwohl mir ihr erster Roman bereits zuesagt hat, bin ich jetzt noch viel überzeugter von diesem hier.
Der Einstieg in das Buch fiel mir wider Erwarten sehr, sehr leicht. Der Leser findet eine Protagonistin, Katja, vor, die nicht so glatt, makellos und heldenhaft ist wie viele andere in Büchern. Die Hauptperson ist etwas schräg, einsam, schottet sich nach außen hin ab, bei ihr ist nichts einfach. Trotzdem hat es Catharina Junk geschafft, dass ich sofort mit Katja und ihrer Art, ihr Schicksal zu erzählen, sympathisiert habe. Dies lag vor allen an der geschickten Erzählweise, dass hin und wieder einige Rückblenden aus dem Leben der Protagonistin eingefügt wurden. Diese legen auf eine berührende, sehr emotionale Art und Weise nahe, warum Katja in der Gegenwart der Mensch ist, der sie nun mal ist, und warum sie so und nicht anders handelt.
Oftmals habe ich persönlich als junge Leserin das Problem, mich in ältere, gereifte Charaktere hineinzuversetzen. Dies trat in diesem Roman aber absolut nicht auf. Gerade dadurch, dass der Leser in die Kindheit mitgenommen wird, werden Katjas Handlungen etc. wesentlich greifbarer und nachvollziehbarer.
Generell spiegelt der Klappentext nur einen Bruchteil der Gefühlsachterbahn wider, die ich während des Lesens durchlitten habe. Ich war wütend auf die Protagonistin, habe sie geliebt, mit ihr getrauert. Ein paar Mal saß ich wirklich mit Tränen in den Augen vor diesem Buch. Der Inhalt des Romans ist daher so viel vielfältiger als der Klappentext verrät: Themen wie Trauer, Traumata, Familie, Freundschaft, Vergebung finden ihren Weg hinein und werden erzählt. Es ist klar, dass es sich hierbei nicht um eine leichte Lektüre für nebenbei handelt, da nicht nur freudige Emotionen behandelt werden. Katjas Seelenabgrund wird teilweise so realistisch beschrieben, dass der Leser einfach mitleiden muss.
Neben der nun mehrmals erwähnten Hauptperson wurden jedoch auch alle anderen Charaktere sehr detailgetreu ausgearbeitet. Diese Geschichte ist natürlich auf Katja fokussiert, doch die Schicksale der Nebenfiguren erweisen sich als ebenso inspirierend, mehrschichtig, tiefgründig und mitreißend.
Der Schreibstil von Catharina Junk schafft einen erfrischenden Gegensatz zur inhaltlichen Ernsthaftigkeit. Trotz oder gerade wegen des emotionsgeladenen und oft negativ belasteten Inhalts findet die Autorin hier einen Erzählstil mit Pepp und Ironie, bei dem ein leichtes Schmunzeln nicht schwerfällt. Humor und tiefgründigere Themen werden perfekt miteinander verknüpft.
Alles in allem habe ich „Bis zum Himmel und zurück“ dafür geliebt, dass es die Facetten fallen lässt und ernste Thematiken näherbringt, ohne dabei die Sympathie und Unterhaltung für den Leser zurückzustellen.
Vielen Dank an die Betreiber von Vorablesen.de bzw. den Rowohlt-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!♥

Veröffentlicht am 05.02.2018

Regt die Gedanken an

Bis ans Ende der Geschichte
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Zuletzt habe ich „Bis ans Ende der Geschichte“ von Jodi Picoult beendet. Hierbei handelt es sich um einen Roman, der Ende August 2015 im Penguin-Verlag erschienen ist.

Sage Singer ist eine junge, leidenschaftliche ...

Zuletzt habe ich „Bis ans Ende der Geschichte“ von Jodi Picoult beendet. Hierbei handelt es sich um einen Roman, der Ende August 2015 im Penguin-Verlag erschienen ist.

Sage Singer ist eine junge, leidenschaftliche Bäckerin. Als sie den allseits beliebten pensionierten Lehrer Josef Weber kennenlernt, entwickelt sich trotz des großen Altersunterschieds eine enge Freundschaft zwischen ihnen. Doch als Josef ihr eines Tages ein lange vergrabenes, schreckliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem Dilemma. Denn wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?

Zunächst muss ich zugeben, dass es mir sehr schwer fällt, diese Rezension hier zu verfassen, ohne zu spoilern. Wie man sieht, lässt sich dem Klappentext noch nicht entnehmen, welches Geheimnis Josef Weber Sage verrät. Doch ebendieses Geheimnis ist eigentlich Gegenstand des gesamten Buchs – es geht um nichts anderes. Allerdings werde ich im Folgenden versuchen, dieses Geheimnis nicht zu nennen, sondern lediglich zu umschreiben.
Der Einstieg in das Buch fiel mir etwas schwer, da die Handlung zunächst etwas zu stagnieren scheint. Sage Singer berichtet von ihrem Alltag und freundet sich langsam mit Josef Weber an, wobei mir beide Charaktere etwas suspekt waren. Im Nachhinein ist ihr Verhalten aber plausibel.
Erst als Josef Weber sein Geheimnis offenbart, kommt die erzählte Geschichte richtig ins Rollen. Betrachtet werden im Laufe des Buchs zwei Zeitstränge: einer aus der Gegenwart und einer zur Zeit des Nationalsozialismus. Diese Zeitstränge werden dem Leser durch vier verschiedene Erzählperspektiven dargelegt: Sage Singers und Leo Steins – außer, dass er ein wichtiger Nebencharakter ist, lässt sich nichts sagen, ohne zu spoilern – in der Gegenwart und Josef Webers sowie Minkas – Sages Großmutter – in der Vergangenheit. Zusätzlich werden stückweise Passagen aus der Geschichte, an der Minka zur NS-Zeit geschrieben hat, eingeschoben, die zwar mit der Handlung an sich nichts zu tun haben, mir aber geholfen haben, das komplexe Thema rund um Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade besser fassen zu können.
Insgesamt konnte ich mit jeder der wichtigen Figuren mehr oder weniger sympathisieren, selbst mit Josef Weber, mit dem man zweifellos nicht sympathisieren sollte. Aber genau dies zeigt, wie Herz und Verstand in einer solchen moralischen Debatte gegeneinander ankämpfen. Mit Abstand konnten mich aber die Erzählungen von Minka packen und zugleich auch schocken. Mit brutaler Ehrlichkeit wird hier dargestellt, wie es damals zur NS-Zeit zugegangen ist, so dass es mich zu Tränen gerührt und nachts nicht schlafen lassen hat. Alles in allem wird in „Bis ans Ende der Geschichte“ damit etwas so Wichtiges angesprochen, weshalb man allein deshalb nicht die Augen vor diesem Buch verschließen sollte. Die Frage nach Gerechtigkeit und Vergebung lässt mich persönlich immer noch nicht los, obwohl ich das Buch bereits beendet habe. Der Roman regt zum Nachdenken über Themen an, die viel öfter in Büchern zum Ausdruck kommen sollten. Neben diesem lehrreichen Aspekt wird aber natürlich die Geschichte an sich nicht außen vor gelassen. Es bleibt spannend mit einigen Plot-twists bis zum Ende.
Bezüglich des Schreibstils von Jodi Picoult kann ich persönlich sagen, dass dieser dem aus „Kleine große Schritte“ von ihr sehr ähnelt. Wieder wendet die Autorin einen sehr ausdrucksstarken Wortschatz an, schafft es aber ebenso, große Emotionen mit wenig Worten im Leser hervorzurufen.
Zusammengefasst merkt man bestimmt, dass ich absolut nichts Negatives anzumerken habe und definitiv begeistert von „Bis ans Ende der Geschichte“ bin. Es handelt sich hierbei um einen unglaublich tiefgründigen, berührenden, emotionalen und packenden Roman, den jeder in seinem Leben mal gelesen haben sollte.
Vielen Dank an den Penguin-Verlag und die Verlagsgruppe Random House bzw. die Betreiber des Bloggerportals für dieses Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Emotionsgeladene Fortsetzung

Verliere mich. Nicht.
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Letzte Woche habe ich „Verliere mich. Nicht.“ von Laura Kneidl mit der Post zugeschickt bekommen. Dabei handelt es sich um den zweiten Band der Liebesgeschichte von Sage und Luca aus dem LYX-Verlag, der ...

Letzte Woche habe ich „Verliere mich. Nicht.“ von Laura Kneidl mit der Post zugeschickt bekommen. Dabei handelt es sich um den zweiten Band der Liebesgeschichte von Sage und Luca aus dem LYX-Verlag, der ganz frisch am 26.01.2018 erschienen ist.


Mit Luca war Sage glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Er hat ihr gezeigt, was es bedeutet, zu vertrauen. Zu leben. Und zu lieben. Doch dann hat Sage' dunkle Vergangenheit sie eingeholt - und ihr Glück zerstört. Sage kann Luca nicht vergessen, auch wenn sie es noch so sehr versucht. Jeder Tag, den sie ohne ihn verbringt, fühlt sich an, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Aber dann taucht Luca plötzlich vor ihrer Tür auf und bittet sie, zurückzukommen. Doch wie soll es für die beiden eine zweite Chance geben, wenn so viel zwischen ihnen steht?


Zunächst muss ich sagen, dass ich vor Lesebeginn nicht genau wusste, was mich nach dem Ende des ersten Teils hier erwartet. Ehrlicherweise konnte ich mir nicht vorstellen, dass „Verliere mich. Nicht.“ genau so gut werden könnte wie bereits „Berühre mich. Nicht.“ Um meine Meinung zu dieser Fortsetzung schon einmal vorwegzunehmen: Meine Erwartungen wurden übertroffen und dieser zweite Band ist aus meiner Sicht mindestens genauso gelungen.

Alles in allem könnte ich alles, was ich in meiner Rezension zu „Berühre mich. Nicht.“ geschrieben habe, hier eins zu eins wiedergeben. Noch immer bin ich der Meinung, dass Laura Kneidl es geschafft hat, das Rad der New-Adult-Geschichten neu zu erfinden, ohne es wirklich neu zu erfinden, d.h. die Geschichte folgt noch immer im Grundansatz dem typischen Schema einer Liebesgeschichte, welche jedoch abgesehen davon nicht dem Standard entspricht, sondern sehr darüber hinaus geht.

Sage, die Protagonistin, ist mir auch in diesem Roman sehr sympathisch geblieben, da ich mich in jeder Lebenssituation zu hundert Prozent in sie hineinfühlen konnte. Viele Charaktereigenschaften, die sie besitzt, wie zum Beispiel ihren Mut, das Durchhaltevermögen und der Biss habe ich erneut bewundert. Dadurch fiel es mir beim Lesen sehr leicht, ihren Gedanken, Gefühlen und Handlungen zu folgen. Im Gegensatz zu Band 1 ist mir an dieser Stelle allerdings aufgefallen, dass sich kleine Wiederholungen einschleichen – z.B. betont sie immer wieder, dass sie Luca einerseits liebt, aber andererseits nie mit ihm zusammensein kann. Diese ständigen Wiedersprüche in ihren Gedanken, die sehr oft aufgegriffen und wiederholt werden, haben dafür gesorgt, dass ich manchmal bereits von ihrer Wiedersprüchlichkeit genervt war, obwohl diese in ihrer Situation natürlich weiterhin nachvollziehbar war. Da das gesamte Buch aber ausschließlich davon handelt, ob sie sich wieder auf Luca einlassen kann, hätte ich mir eine noch größere Komplexität gewünscht, anstelle der sich immer wieder im Kreis drehenden Gedanken. Hierbei handelt es sich aber auch um einen winzigen Kritikpunkt meinerseits, denn insgesamt hat es mir sehr gut gefallen, in welche thematische Richtung das Buch sich bewegt hat und dass Sage sich weiterhin intensiv mit ihrer Angst auseinandersetzt.

Ein weiterer Grund, weshalb mir „Verliere mich. Nicht.“ so zugesagt hat, ist Luca als männlicher Charakter in dieser Geschichte. Wie ich bereits in meiner Rezension zu Teil 1 erwähnt habe, entspricht dieser dem Klischee eines Bad Boys zum Glück überhaupt nicht. Viele Eigenschaften wie seine Liebe zu Büchern oder aber seine fürsorgliche Seite machen ihn zu einem echten Bookboyfriend mit Charme. Zusammen mit Sage entstehen insgesamt emotionsgeladene, mitreißende Dialoge und Momente, die dem Leser das Herz aufgehen lassen.

In Bezug auf Laura Kneidls Schreibstil lässt sich lediglich anmerken, dass dieser es dem Leser sehr leicht macht, den Gedankengängen und Gefühlen von Sage zu folgen. Die Wortwahl passt meiner Meinung nach perfekt Sage als verkörperte Figur, da sie weder zu hochgestochen, noch zu kindlich erscheint. Das starke Suchtpotenzial, welches ich beim Lesen von „Verliere mich. Nicht.“ beobachten konnte, ist mitunter auf den flüssigen, stimmigen Schreibstil zurückzuführen.

Im Vergleich zu „Berühre mich. Nicht.“ kann ich das Ende hier nur loben. Als Ende einer Dilogie ist dieses in sich abgerundet, lässt keine Fragen mehr offen und könnte daher besser nicht sein.

Zusammengefasst merkt man an meiner Rezension sehr deutlich, dass sich meiner Meinung nach nicht viele Kritikpunkte aufzeigen lassen. Bei „Verliere mich. Nicht.“ handelt es sich schlussendlich um eine emotionale, tiefgründige Liebesgeschichte, die – wie das Zitat von Mona Kasten so schön lautet - das Herz des Lesers zuerst bricht und zum Bluten bringt, um es danach Stück für Stück wieder zusammensetzen zu können.

Vielen Dank an die Bastei Lübbe AG bzw. den LYX-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!