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Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein Krimi, der unter die Haut geht

Stille Sünden
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Der 11-jährige Fabian hatte sich auf ein geheimnisvolles Treffen und eine Überraschung gefreut – jetzt ist er verschwunden. Da die Kälte vor der Tür steht, ist hier Eile geboten ihn zu finden. Im Hof eines ...

Der 11-jährige Fabian hatte sich auf ein geheimnisvolles Treffen und eine Überraschung gefreut – jetzt ist er verschwunden. Da die Kälte vor der Tür steht, ist hier Eile geboten ihn zu finden. Im Hof eines Flüchtlingsheims wird ein Syrer aus großer Entfernung erschossen. Wegen der Zielsicherheit und der Waffe gilt das Augenmerk zuerst den Waffenbesitzern, Sportschützen und auch Neonazis. Zwei aktuell ungelöste Fälle, daher bekommt die junge Mutter Sina Engel wieder Matthias Sommer aus Heidelberg zur Unterstützung zugeteilt.

Die Autorin hat das Miteinander von Sina und Matthias fortgesetzt. Sina trauert immer noch um den getöteten Vater ihrer Tochter Clara und geht deshalb die Verbindung mit dem vermeintlichen Frauenhelden Matthias sehr vorsichtig an. Sehr emotional fand ich diese Passagen beschrieben, ihre Unsicherheit, ob sie sich an eine neue Beziehung traut oder ob sie dadurch ihre alte Liebe „verrät“. Erst nach einem Gespräch am Grab fühlt sie sich frei und dann erfährt sie auch noch die Hintergründe für das Ende der Verlobung von Matthias.

Auf Details des Krimis möchte ich nicht eingehen, aber soviel sei verraten, er geht unter die Haut und leider spielt auch ein Zufall eine wichtige Rolle. Manches konnte man als Leser erahnen, aber am Ende kommt es zu einer Lösung, die in dieser Dimension nicht vorhersehbar war.

Wie immer ist es auch hier sinnvoll, in der richtigen Reihenfolge zu lesen, damit man gerade die Positionen von Sina und Matthias nachvollziehen kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen spannenden Krimi und ich freue mich auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 28.10.2018

Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Der Autor hat nach den Geschichten um die Henkerstochter und die Scharfrichter Familie Kuisl nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. Er stellt Faust und den Teufel Mephisto in den Mittelpunkt seiner neuen ...

Der Autor hat nach den Geschichten um die Henkerstochter und die Scharfrichter Familie Kuisl nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. Er stellt Faust und den Teufel Mephisto in den Mittelpunkt seiner neuen Romanreihe, so daß historische Fakten auf Fiktion treffen.

Am 27. April 1478 wird Johann Georg, von seiner Mutter liebevoll Faustus (Glück) genannt, unter dem Jupiter geboren. Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 1486 im Kraichgau, Faustus ist 8 Jahre, ein sehr guter Schüler, klein gewachsen und wie seine Mutter sagt – von edlem Blut. Sein leiblicher Vater bleibt Faustus unbekannt. Im Dorf verschwinden immer wieder Kinder, und zwar genau zu der Zeit, als Gaukler gastieren. Faustus ist fasziniert von den Kunststücken des Tonio del Moravia. Tonio ist ein fahrender Astrologe, Zauberer und Quaksalber und schenkt Faustus ein Messer mit der Gravur GdR. Diese Gravur möchte er unbedingt enträtseln. Nach dem Tod der Mutter, wirft der Stiefvater Faustus aus dem Haus und er muß sich alleine durchschlagen. Er schließt sich der Truppe um Tonio an und lernt Zaubertricks, Handlesen, viel über Sternenkunde und Horoskope stellen. Er lebt mit ihnen bzw. Tonio und später reist er mit einer Gauklergruppe bis nach Venedig. Anschließend folgt er seiner großen Liebe nach Heidelberg, wird sehr bekannt und es ranken sich viele Gerüchte um ihn. Schlußendlich kommt Faustus über Köln nach Nürnberg und es gibt wieder ein ungewolltes Aufeinandertreffen mit Tonio, der mittlerweile zu seinem Feind geworden ist. Im Jahr 1513 endet dieser erste Band und Faustus ist sich sicher, daß er Tonio auch zukünftig wieder treffen wird.

Dieser erste Band war von der ersten bis zur letzten Seite spannend, packend und unterhaltsam. Für mich gab es keinerlei Längen, durchgängig wurden fesselnde Episoden erzählt und ich wollte einfach nur wissen wie es weitergeht. So liebe ich Bücher, wenn ein echter Lesesog entsteht! Die Figuren wurden lebendig und die düstere Atmosphäre so bildhaft beschrieben, hier konnte echtes Kopfkino ablaufen. Durch Tonio bekam diese Geschichte für mich auch ein mystisches Element. Die Entwicklung von Faustus habe ich begeistert verfolgt und ich bin gespannt, was der Autor im Band 2 „Der Lehrmeister“ für uns Leser bereit hält – Erscheinungstermin September 2019. Denn einige Fragen blieben natürlich offen und hier darf der Leser auf eine Antwort hoffen.

Für Band 1 gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.10.2018

Eine Steigerung gegenüber dem ersten Band

Bluthaus
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Nach dem ersten Band hat sich Frida Paulsen auf den elterlichen Hof zurückgezogen, um sich zu erholen und gleichzeitig, um sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen. Die Frage ist, soll sie in den Polizeidienst ...

Nach dem ersten Band hat sich Frida Paulsen auf den elterlichen Hof zurückgezogen, um sich zu erholen und gleichzeitig, um sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen. Die Frage ist, soll sie in den Polizeidienst zurückkehren oder soll sie eventuell den Apfelhof übernehmen und ein Café eröffnen?

Überraschend erhält sie einen Anruf ihrer früheren Internatsfreundin und jetzigen Inhaberin eines Detektivbüros in Hamburg, Jo Arendt. Frida solle ihr Papiere etc. zur Polizei bringen, sie sei Zeugin und müsse sich ausweisen.

Jo kam auf einem einsamen Gehöft einer Frau zu Hilfe, die mit einem Messer attackiert wurde, konnte aber leider deren Leben nicht mehr retten. Bei ihrer Zeugenbefragung bei der Polizei ergeben sich ein paar Unklarheiten. Jo flüchtet, entwendet ihre Harley vom Polizeihof und taucht unter.

Frida und Jo haben sich zwar Jahre nicht gesehen, sind sich aber durch ihre gemeinsame Vergangenheit sofort wieder sehr nah und vertraut. Eigentlich hat Frida das Gefühl, dass Jo ihr noch etwas sagen wollte, aber es bleibt unausgesprochen. Frida glaubt an die Unschuld ihrer Freundin und ermittelt zusammen mit Johannas Assistentin.

Der Ermittler Bjarne Haverkorn weiß nicht, was er von der Sache halten soll, denn die Getötete war früher selbst Polizistin und ist frühzeitig aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Hier entstehen viele Fragen, vor allem auch dadurch, dass ihre Akte heute noch unter Verschluss ist. Und auch in Bjarnes Privatleben geht es turbulent zu, denn seine Ehefrau befindet sich in einer Klinik und die Scheidung ist schon greifbar und er erfährt, dass er eine bereits 40-jährige Tochter hat und diese dringend eine Organspende benötigt.

Wie im ersten Band gibt es auch hier einen weiteren Strang aus der Vergangenheit und hier erfährt der Leser durch Rückblicke einiges über Vorkommnisse in dem sog. Bluthaus in Holnis an der Ostsee.

Die Stränge führen logischerweise am Ende zusammen und der Fall kann schlüssig aufgeklärt werden.

Für mich hat sich die Autorin eindeutig gesteigert. Den ersten Band fand ich einen soliden Regionalkrimi, dieser hingegen ist absolut fesselnd von Anfang bis zum Ende. Sie lässt sowohl Frida als auch ihre Leser immer wieder grübeln und verzweifelt nach der Wahrheit suchen. In Frida und Bjarne hat die Autorin sympathische Ermittler geschaffen, denen ich gerne folge. Alle Figuren wurden sehr gut charakterisiert, handelten menschlich, realistisch und daher authentisch. Die Atmosphäre und die bildhafte Beschreibung der Schauplätze ließen mich teilweise gruseln, mitfiebern und eintauchen in die Story. Den Irrwegen der Autorin bin ich des Öfteren auf den Leim gegangen und am Ende lag ich nur teilweise richtig, denn das ganze Ausmaß des Falles konnte man nicht im Entferntesten erahnen. Manches blieb zum Schluss offen, deshalb hoffe ich auf einen weiteren Band.

Von mir gibt es für diesen 2. Band eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.05.2020

Eine Suche nach den Wurzeln

Margos Töchter
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Ich hatte bereits mit Begeisterung „Mein Name ist Margo“ gelesen und war deshalb gespannt, was die Autorin im Nachfolgeband über die Töchter zu berichten hat.

Im Mittelpunkt stehen auf der einen Seite ...

Ich hatte bereits mit Begeisterung „Mein Name ist Margo“ gelesen und war deshalb gespannt, was die Autorin im Nachfolgeband über die Töchter zu berichten hat.

Im Mittelpunkt stehen auf der einen Seite Jana, Enkelin von Margo und und Leonore, Tochter von Margo und auf der anderen Seite Clara.

Zuerst kommt Jana zu Wort – sie hat zwei Mütter, eine biologische und eine, die sie aufgezogen hat. Sie ist mit Maximilian Bajohr verheiratet und führt mit ihm die von Margo gegründete Firma fort. Sie will ihre Wurzeln finden und hat deshalb vor vielen Jahren eine Anfrage um Einsicht in Stasiunterlagen gestellt, jetzt hat sie die Genehmigung erhalten. Max hält dies für überflüssig und unterstützt sie dabei nicht. Der Leser erfährt dabei viel über Leonore, vor allem hinsichtlich der Bekanntschaft und darauffolgenden Brieffreundschaft mit Clara Pinkus, die in der damaligen DDR lebt.

Im nächsten Teil kommt Clara zu Wort. Ihre politische Einstellung und Tätigkeit bei der Stasi werden sehr anschaulich geschildert.

Beeindruckend fand ich die hervorragende Beschreibung der politischen Geschehnisse in diesen turbulenten Zeiten in Deutschland sowohl im Westen als auch im Osten. Ich war zu dieser Zeit bereits politisch interessiert und kann mich deshalb noch sehr gut an die Situation, vor allem im Westen, erinnern. Die Autorin hat hier eine tolle Recherchearbeit geleistet und den Zeitgeist sehr gut eingefangen.

Das Leben von Leonore im Westen war für mich gut nachvollziehbar, daher war Clara für mich als Leserin der interessantere Part. Clara stand voll zu ihrer politischen Einstellung und ich hätte gerne noch mehr über ihr Leben und das von Helene Pinkus gelesen.

Dieser zweite Band besticht vor allem durch die Beschreibung der politischen Ereignisse. Auf den letzten Seiten bekam der Leser sehr viele aufklärende Informationen und es werden offene Fragen aufgelöst.

Für mich waren die beiden Bände sehr unterschiedlich. Band 1 fand ich mehr einen Familienroman, Band 2 mehr ein „Geschichtsbuch“. Mir persönlich hat der erste Band einen Tick besser gefallen, aber auch Band 2 habe ich einem Rutsch gelesen und empfehle es gerne weiter!

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Nichts ist vergessen

VANITAS - Grau wie Asche
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Die aus Band 1 Vanitas – Schwarz wie Erde bekannte Protagonistin Carolin Bauer ist wieder zurück im Blumenladen nahe dem Wiener Zentralfriedhof.

Nach wie vor ist sie vorsichtig und schaut quasi immer ...

Die aus Band 1 Vanitas – Schwarz wie Erde bekannte Protagonistin Carolin Bauer ist wieder zurück im Blumenladen nahe dem Wiener Zentralfriedhof.

Nach wie vor ist sie vorsichtig und schaut quasi immer über die Schulter und scannt ihre Umgebung, ob ihre „alten Freunde“ in der Nähe sind und sie gefunden haben. Zu Robert in München hält sie ihren Kontakt wieder über Blumengrüße, die geheime Botschaften darstellen.

Auf dem Friedhof werden innerhalb kurzer Zeit mehrere Gräber geschändet und die Grabsteine mit satanistischen Zeichen beschmiert. Die Schädel der Leichen wurden abgetrennt und ein Hühnerkopf steckt zwischen den Zähnen. Alles sehr gruslige Situationen, aber dann gibt es noch eine „frische“ Leiche, die halb unter einer Grabplatte liegt? War es ein Leichenschänder und wurde er bei einer neuen Tat gestört? Zwischen den Toten muß es irgendeine Verbindung geben, nur welche? Carolin ist mehr zufällig immer in vorderster Front, weil die Auffundstellen auf dem Friedhof in der Nähe ihres Arbeitsweges zum Blumenladen liegen und sie täglich dort entlang muß. Aber ihr läßt das alles keine Ruhe, weil sie ständig in Angst um ihre eigene Sicherheit ist. Deshalb macht sie sich teilweise unsichtbar, indem sie sich in eine Hijab hüllt und sie nimmt zur Tarnung einen Kinderwagen mit auf ihre Erkundungstouren. Der stellvertretende Leiter des Ermittlungsdienstes Tassani befragt u.a. auch sie, weil sie immer vor Ort war und hat sie genau im Visier. Er mißtraut ihr, weil sie sich bei ihren Aussagen irgendwie zurückhält, nicht alles preisgibt was sie weiß und ihre Fingerabdrücke auch nicht abgibt. Was will sie vor ihm bzw. der Polizei verbergen? Und dann hat ihre Kollegin noch einen neuen Verehrer. Ihm gegenüber ist Carolin sehr mißtrauisch – zu Recht? Und was hat es mit der alten Hilde auf sich? Sehr viele offene und zu klärende Fragen. Wohin die Reise endgültig geht bzw. die Auflösung des Falles konnte erst im letzten Teil des Buches erahnt werden, wobei gerade dieser Teil berührt und unter die Haut geht. Und der Schluß macht neugierig auf den nächsten Band!





Die Autorin hat einen flüssigen, spannenden Schreibstil, so daß die Seiten nur so dahin fliegen. Über die Figur von Carolin kann man sich streiten. Richtig sympathisch ist sie mir nicht und ihre Handlungen sind etwas unrealistisch. Ich denke hier vor allem an die Szenen im Zusammenhang mit der Geißel. Bei der Arbeit im Blumenladen wurde die Geduld von ihrem Chef und den Kollegen schon auf eine harte Geduldsprobe gestellt und ihr Verhalten war mehr als fragwürdig. Wobei die Geschichte mit den Blumengrüßen finde ich – wie schon in Band 1 - eine interessante Idee und begeistert mich auch in diesem Band. Die kurzen Wiederholungen aus der Vergangenheit (für eventuelle Neueinsteiger) fand ich richtig und gut dosiert.

Das Cover gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Sehr hilfreich fand dich den Lageplan des Wiener Zentralfriedhofs im Buchinnendeckel.

Auch im zweiten Band wurde zwar der Fall gelöst, aber hinsichtlich Carolin bleiben immer noch Fragen offen. Ich warte gespannt auf Band 3 und hoffentlich die Beantwortung!

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