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Veröffentlicht am 05.04.2019

Eine griechische Rachetragödie

Lass sie nicht in dein Haus
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Melanie erhält nach gefühlten Ewigkeiten die mail einer früheren Studienfreundin. Abigail wird gerade von ihrem Ehemann Rob geschieden und kehrt nach England zurück. Rob war unter den Studentinnen damals ...

Melanie erhält nach gefühlten Ewigkeiten die mail einer früheren Studienfreundin. Abigail wird gerade von ihrem Ehemann Rob geschieden und kehrt nach England zurück. Rob war unter den Studentinnen damals äußerst beliebt, charismatisch und der Traummann schlechthin, aber Abigail hat ihn am Ende bekommen. Melanie wurde damals nach einem One-Night-Stand schwanger und allein Erziehend, deshalb gab sie ihr Studium auf. Erst später fand sie ihren jetzigen Ehemann Ben. Mit ihm hat sie zwei Mädchen, ein eigenes Haus und ein rundum zufriedenes Leben in einem kleinen Ort. Das ist die Ausgangssituation und nun lädt Melanie Abigail ein, einige Tage bei ihnen zu wohnen. Durch sie gibt es viele Veränderungen und das nicht zum Positiven. Abigail findet das Haus unter ihrem Niveau, auf das Familienleben ist sie neidisch, denn ihre Ehe blieb kinderlos und für die Mädels beweist sie keinerlei Fingerspitzengefühl. Melanie gegenüber macht sie Komplimente, schmeichelt, umgarnt und manipuliert diese. Melanie wandelt sich von der fürsorglichen Ehefrau und Mutter hin zu einer Frau, die zusammen mit Abigail übermäßig trinkt, ihren Haushalt und die Familie vernachlässigt und alles toll findet, was Abigail erzählt und sich förmlich anbiedert. Nach einiger Zeit Abigail verändert ihr Verhalten und es werden kleine Bomben losgetreten und sie entpuppt sich als echte Schlange. Plötzlich möchte Liam, Melanies Sohn, wissen, wer sein Vater ist und Abigail brüstet sich damit, daß sie mehr über Liams Schulerfolge weiß, als die Mutter. Abigail lebt mittlerweile schon Wochen im Haushalt von Melanie und eine Abreise ist nicht abzusehen. Ehemann Ben wird langsam ungeduldig, aber Melanie verteidigt Abigails Anwesenheit, weil diese in der schweren Zeit ihren Trost benötigt. Was einem Außenstehenden bzw. dem Leser auffällt, Abigail beteiligt sich weder an den Ausgaben für den Haushalt noch an der Arbeit, sie benimmt sich ausschließlich wie ein geladener Gast. Und dann kommt es zu einem Ereignis, das die Sache auf den Kopf stellt und bei Melanie die Freundschaft in Hass umschlagen lässt. Jetzt wird mit harten Bandagen zwischen den beiden vermeintlichen Freundinnen gekämpft.


Die Autorin hat die Geschichte erst langsam entwickelt, als Leserin habe ich mich gefragt, wie lange das wohl gut gehen kann. Jedoch in der Mitte der Story kommt es zu diesem großen Umschwung. Details dazu möchte ich allerdings nicht verraten. Nur soviel, es ist wirklich fesselnd und packend zu lesen. Melanie und Abigail wurden sehr gut ausgearbeitet und beschrieben. Sympathien konnte ich allerdings für keine der beiden entwickeln. Daneben kamen auch Ehemann Ben, Sohn Liam und dessen Freundin Tanya zu Wort. Die Handlungen waren authentisch und realistisch beschrieben, so ein Vorgehen könnte man sich durchaus vorstellen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.04.2019

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel

Die Spur des Geldes
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Im Mittelpunkt steht wie in den beiden Vorgängerbänden Tom Winter. Er war früher Einsatzleiter bei der Polizeisondereinheit Enzian, jetzt Sicherheitschef einer kleinen schweizer Bank und ist ein sehr wachsamer ...

Im Mittelpunkt steht wie in den beiden Vorgängerbänden Tom Winter. Er war früher Einsatzleiter bei der Polizeisondereinheit Enzian, jetzt Sicherheitschef einer kleinen schweizer Bank und ist ein sehr wachsamer Typ, liebt seine Freiheit. Seine Mitarbeiterin Leonie ist eine ganz Clevere und versorgt ihn aus dem Backoffice ständig mit Informationen, ebenso Kollege und Freund Stefan Schütz. In seinem neuesten Fall muß Tom klären, ob mit dem Konto von Otto Harnisch, einem Brunnenmeister aus Berlin, alles in Ordnung ist. Harnisch war bei den Berliner Wasserbetrieben angestellt, wurde gefoltert und dann in einem Brunnenschacht geworfen. Es stellt sich die Frage weshalb, warum und wer steckt hinter dem Mord? Und um dies aufzulösen verbeißt sich Tom förmlich in den Fall. Auf dem schweizer Konto befinden sich unspektakuläre € 23.000, davon hat er bei Kontoeröffnung € 1.000 bar einbezahlt und dann kam noch eine Einmalzahlung einer Stiftung aus Lichtenstein. Doch Tom Winter gibt sich damit nicht zufrieden und will es ganz genau wissen. Dazu reist er quer durch Europa und trifft u. a. auf die Geliebte von Harnisch, die schon kurz nach ihrem Kennenlernen von einem Scharfschützen niedergestreckt wird, damit weiß Tom Winter mit Sicherheit, daß irgendetwas Fragwürdiges dahinter steckt. Parallel zu diesem Strang bekommt man häppchenweise Informationen über einen russischen Oligarchen. Lange Zeit kann der Leser Vermutungen anstellen und über die Zusammenhänge rätseln, bis es zu einem packenden Finale kommt.


Der Autor hat es, wie in seinen Vorgängerbänden, geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln und zu packen. Ich habe das Buch tatsächlich in einem Rutsch gelesen, denn ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Als Leser begleitet man Tom an der mitunter actionreichen Aufklärung und bangt gleichzeitig um ihn, wenn es brenzlig wird. Der immens hohe Zeitdruck und die Gefahr eines bevorstehenden Anschlags spiegelt sich im rasanten Tempo der Story wider. Bei manchen Aspekten läuft es einem kalt den Rücken hinunter, denn einiges könnte im schlimmsten Fall tatsächlich so passieren. Dieses Szenario ist beängstigend realistisch und bildhaft beschrieben und als Leser wird man richtig mitgerissen und mitgenommen. Eine Verfilmung könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.

Auch dieser Thriller bekommt von mir wieder eine absolute Lesempfehlung!

Veröffentlicht am 22.03.2019

Mutter-Sohn-Verhältnis steht im Mittelpunkt

Der Wald
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Im ersten Teil des Buches begegnet der Leser einer wohlhabenden Familie in Warschau während des Krieges. Es leben dort Zofia und ihr etwas verträumter Sohn Pawel, ihre Mutter eine Ärztin und ihre Schwester ...

Im ersten Teil des Buches begegnet der Leser einer wohlhabenden Familie in Warschau während des Krieges. Es leben dort Zofia und ihr etwas verträumter Sohn Pawel, ihre Mutter eine Ärztin und ihre Schwester Joanna. Auf Personal müssen sie mittlerweile verzichten und sind ständigen Bombenangriffen ausgesetzt. Der Ehemann Karol ist in den Widerstand gegangen und kommt nur nachts mit verletzten Soldaten, um sie von seiner Schwiegermutter verarzten zu lassen. Das geht so lange gut, bis er Michael, einen Engländer bringt. Joanna widersetzt sich und will, daß er überlebt. Nur dann kommt es noch schlimmer und zum zweiten Teil des Buches. Zofia und Pawel müssen fliehen und sie tauchen auf einem Bauernhof im Wald unter. Dann ein größerer Zeitsprung – Sofia und Paul, wie sie mittlerweile heißen, leben in England. Sofia geht auf die 60 zu und Paul ist erwachsen, geht seinen eigenen Weg.





Ich wollte dieses Buch lesen, weil mich „Die Farbe von Milch“ begeistert hat. Daher hatte ich schon hohe Erwartungen an den Nachfolger. Das vorliegende Buch hat mich jedoch nicht recht begeistert. Der Schreibstil war angenehm zu lesen, mir persönlich aber zu detailverliebt und die Handlung blieb überschaubar. Bis zum Schluß stand das Mutter-Sohn-Verhältnis im Mittelpunkt. Die eigentliche Geschichte nahm mich nicht mit, alles blieb mir zu distanziert erzählt. Die einzelnen Abschnitte gefielen mir unterschiedlich gut. Am besten fand ich den letzten Teil in England mit der Änderung ihrer Identität in Sofia und Paul, sowie dem Leben als Künstler. Das Ende war für mich versöhnlich und positiv. Weshalb der Titel des Buches DER WALD gewählt wurde, hat sich mir nicht erschlossen.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Das Böse ist wieder da

Blutritual
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Schauplatz ist ein kleines Dorf in Norddeutschland – Greiderheide

Die 16jährige Merle ist verschwunden und die Kommissarin Anika Bartelsen nimmt die Suche auf. Zeitgleich sucht der Berliner Kommissar ...

Schauplatz ist ein kleines Dorf in Norddeutschland – Greiderheide

Die 16jährige Merle ist verschwunden und die Kommissarin Anika Bartelsen nimmt die Suche auf. Zeitgleich sucht der Berliner Kommissar Gustav Ohlsen nach seiner Tochter Sofia. Sie war auf der Spur einer brisanten Story, zu der ihr Sahid, ein syrischer Flüchtlingsjunge, Informationen geben wollte und ihr Handy war zuletzt in seinem Wohnort Greiderheide eingeloggt. Nur Sahid kann er dazu nicht mehr befragen, denn bei der Ankunft von Ohlsen wurde Sahid aufgehängt an einem Laternenmast gefunden. Ohlsen selbst ist psychisch angeknackst, deshalb ist er freigestellt und hat Zeit, sich privat auf die Suche nach Sofia zu machen. Die Ehe mit der Mutter ist gescheitert, aber er hat Annegret versprochen, die Tochter zu finden. Nach gewissen Startschwierigkeiten merken Anika und Ohlsen, daß sie mit einer Zusammenarbeit mehr erreichen können. In dem Dorf sind sie beide nicht gerne gesehen. Sie treffen auf eine Wand von Andeutungen an alte Zeiten, Aberglauben und kryptische Sätze wie „Erst die Wölfe, dann das Böse“ und „Das Böse ist wieder da“, ansonsten nur Schweigen.

Ohlsen verbeißt sich immer mehr in die Angelegenheit und geht einem alten, ähnlich gelagerten, Fall nach. Damals galt ein Wolf als Schuldiger. Eine große Rolle scheint auch die Zahl 500 + 40 zu spielen, die nordgermanische Mythologie und Vorkommnisse während der Nazizeit. Dann wird gibt es verschiedene unerklärliche Todesfälle im Dorf und auch das Leben von Ohlsen wird bedroht. Offensichtlich ist er dem Täter und der Lösung zu nahe gekommen.


Der Autor ohne Frage hat einen spannenden, flüssig zu lesenden Krimi abgeliefert. Die beiden Kommissare wurden gut charakterisiert und auch die Dorfbewohner konnte ich mir sehr gut vorstellen. Auch die Atmosphäre der Bedrohung durch das Unbekannte war spürbar. Es ging vor allem auch darum ist der Gute wirklich gut oder will er nur als Gutmensch gesehen werden, ist es eine Tarnung für einen Wolf im Schafspelz? Die Ermittlungen und Nachforschungen wurden realistisch beschrieben. Neu war mir die beschriebene psychische Krankheit, daher fand ich die eingestreuten Details sehr informativ. Der Plot und die Auflösung waren stimmig, wenngleich ich hoffe, daß sie in dieser Form in der Gegenwart nicht vorkommen. So richtig packen konnte mich dieses Buch trotz allem nicht, manches erschien mir zu weit hergeholt.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Rachels 2. Fall

Eifersucht
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Den ersten Band um die Rechtsanwältin Rachel Eisenberg aus München hatte ich sehr gerne gelesen, deshalb war ich bei der Fortsetzung sofort dabei.

Judith Kellermann, eine junge Filmemacherin, wird beschuldigt, ...

Den ersten Band um die Rechtsanwältin Rachel Eisenberg aus München hatte ich sehr gerne gelesen, deshalb war ich bei der Fortsetzung sofort dabei.

Judith Kellermann, eine junge Filmemacherin, wird beschuldigt, aus Eifersucht ihren Freund Eike Sandner mitsamt seiner Blockhütte per Fernbedienung in die Luft gejagt zu haben. Ein negatives Bild fällt vor allem deshalb auf Judith, weil sie bei ihrem letzten öffentlichen Zusammentreffen mit Eike einen heftigen Streit hatte. Als Judith festgenommen wird, bittet sie Rachel Eisenberg, eine frühere Freundin, sie zu vertreten. Judith beteuert, Eike nicht getötet zu haben und tischt eine recht eigenwillige Story auf. Es sieht für sich schlecht aus, denn in ihrem Haus werden Sprengstoffreste und ein zweites Handy gefunden. Eike selbst war als Womanizer bekannt. Er hatte seine Finger in vielerlei Geschäften, angefangen vom Reiterhof bis zum Sonnenstudio, die nicht immer seriös waren. Dadurch hatte er nicht nur Freunde, es könnte also durchaus eine andere Person hinter dem Attentat stecken.

Rachel holt zum einen ihren Ex-Ehemann Sascha mit ins Boot, weil er im Bereich Film gut vernetzt ist, und zum anderen den Profi-Detektiv Baum. Bei der Recherche kommen nun etliche Verdächtige ins Spiel und der Autor sät ständig neue Zweifel bei seinen Lesern, wer noch Grund hätte, Sandner umzubringen. Außerdem muß sich der Leser ständig fragen, ob Judith wirklich ehrlich ist und die Wahrheit sagt. Sie wurde ganz klar von Sandner gedemütigt, aber wurde sie deshalb gleich zu seiner Mörderin? Andererseits scheint es auch in ihrem beruflichen Umfeld Verbindungen zu geben, denen es zum Vorteil gereichen würde, wenn sie im Gefängnis säße.

Andreas Föhr wechselt zwischendurch die Perspektive und blickt zurück in die Vergangenheit, ins Jahr 2012. Auch hier ein Todesfall und irgendwie ist Judith darin verstrickt.

Und dann gibt es noch das Geheimnis um die Powerfrau Rachel Eisenberg und den 28. Mai. An diesem Tag ist sie jedes Jahr unleidlich, deprimiert und nachdenklich. Als ihre Tochter Sarah dann noch eine Nachricht erhält, sie solle ihre Mutter nach dem Geheimnis um den Tag fragen, entspinnt sich hier ein weiterer Handlungsstrang.

Das Attentat wurde schlussendlich nach intensiven Nachforschungen in einem actionreichen Showdown aufgeklärt.

Der Autor hat die Figuren sehr gut charakterisiert, ich hatte eine klare Vorstellung von ihnen. Vor allem Rachel, Sascha und Baum haben für meine Begriffe einwandfrei und professionell Hand in Hand gearbeitet. Schmunzeln ließen mich des Öfteren die verbalen Kämpfe zwischen den Beamten. Mit Judith hingegen bin ich nicht recht warm geworden. Im Jahr 2012 war sie für mich naiv und ich hätte sie gerne ab und zu geschüttelt, in der Gegenwart war sie für mich lange Strecken undurchschaubar. Um ihre Schönheit bzw. ihre Nase wurde für meine Begriffe zuviel Wind gemacht. Den Part um Rachels Geheimnis hätte es für mich nicht gebraucht.

Alles in allem war es ein vielschichtiger und spannender Krimi, der flüssig zu lesen war und zum Miträtseln animierte. Ich habe ihn gerne gelesen und hoffe auf einen weiteren Band mit dem sympathischen Trio Rachel Eisenberg, Sascha Eisenberg und dem Detektiv Baum.