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Veröffentlicht am 18.11.2018

Blutbad im Schärengarten

Das Blut der Hirsche
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Schauplatz Schweden in der Zeit um Mittsommer
Der dritte Fall für Kriminalinspektor Zack Herry und wieder nichts für zart besaitete Leser. Zack hat es seit dem letzten Fall tatsächlich geschafft, von den ...

Schauplatz Schweden in der Zeit um Mittsommer
Der dritte Fall für Kriminalinspektor Zack Herry und wieder nichts für zart besaitete Leser. Zack hat es seit dem letzten Fall tatsächlich geschafft, von den Drogen wegzukommen und seine Freundin Mera verlobt sich mit ihm. Seine Vergangenheit liegt immer noch unter den Bodendielen vergraben und ist nicht geklärt. Die Freundschaft zu Abdula besteht noch und er wird Zack auch in diesem Fall wieder zu Hilfe kommen.

Im vorliegenden Buch müssen die Ermittler grausame Todesfälle an Jugendlichen aufklären. Eine Gruppe Teenies liegt übel zugerichtet im Schärengarten. Ein Mädchen überlebt schwerst verletzt das Massaker und die Ermittler hoffen, daß sie irgendwann eine Äußerung abgeben kann, die die Beamten ein Stück voranbringt. Die Jugendlichen hatten sich durch eigene Hand verstümmelt und getötet. War es ein Massenmord begünstigt durch Drogeneinnahme? Denn bei allen wird im Blut eine neue, synthetische Droge gefunden. Kurze Zeit später werden drei Mädchen ebenfalls tot im Pool gefunden und wieder ist diese Droge in deren Blut. Die Ermittler versuchen, Gemeinsamkeiten zu finden und sie wollen dem Dealer auf die Spur kommen. Sie müssen dazu alle Kräfte mobilisieren, d.h. im Darknet stöbern und der blinde Rudolf besticht bei den Vernehmungen auf seine besondere Feinfühligkeit. Bald wird klar, daß eine große Macht hinter dem Offensichtlichen steckt.

Die Autoren haben einen komplexen Plot abgeliefert. Die verschiedenen Stränge laufen nebeneinander, sind fesselnd zu lesen und führen am Ende schlüssig zusammen. Die Ermittler kennt der Leser der vorangegangenen Bände bereits und weiß, daß hier jeder einen ganz besonderen Charakter und damit verbundene Stärken bzw. Schwächen hat. Der Täter war jetzt nicht wirklich eine Überraschung, aber die Motive und der Weg dahin waren Nerven aufreibend zu lesen. Am Ende blieb für mich eine Frage offen, die vermutlich im nächsten Band beantwortet wird.

Der schwedische Titel „Bambi“ wäre für mich auch im Deutschen die bessere Wahl gewesen.

Ein wahrlich spannendes Lesevergnügen, aber wie gesagt, nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 16.11.2018

Spannender Polit-Krimi

Nachtfrost
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Jacob Winterberg, ein alter Mann, kommt zu Hautkommissar Paul Selig, um den Mord an sich selbst zu melden und nennt ihm auch gleich Erhard Lasnik als Täter. Lasnik ist ein angesehener Bürger Berlins und ...

Jacob Winterberg, ein alter Mann, kommt zu Hautkommissar Paul Selig, um den Mord an sich selbst zu melden und nennt ihm auch gleich Erhard Lasnik als Täter. Lasnik ist ein angesehener Bürger Berlins und erfolgreicher Software-Unternehmer. Selig nimmt Winterberg eigentlich nicht ernst, aber am nächsten Tag ist Winterberg tatsächlich tot.

Und wieder tauchen wir in dem vorliegenden Buch mit dem Autor in die politische Szene Deutschlands bzw. Berlins ein. Es geht u. a. um die DDR-Vergangenheit mit Bespitzelungen, alte Stasi-Mitarbeiter, DDR-Gefängnisse, Spione, Geheimdienst und aktuell - um geplante Cyberangriffe.

Am Ende wird der Fall Winterberg selbst wird natürlich aufgeklärt, aber mit dieser Wendung/Konstellation hatte ich nicht gerechnet.

Auch mit diesem 3. Band hat der Autor einen fesselnden und auch unterhaltsamen Polit-Krimi geschrieben. Bei etlichen politischen Szenen trifft er den Nerv der Zeit punktgenau. Seine Figuren beschreibt er sehr realistisch und vor allem auch menschlich. Paul Selig war mir in den vorherigen Büchern schon sympathisch und daran hat sich nichts geändert. Die Zusammenarbeit mit Maria klappt hervorragend, aber darüber hinaus ist er schon eher verklemmt, da muß Maria des Öfteren die Initiative ergreifen. Hier kann man gespannt sein, was daraus noch wird. Die Beziehung zu seinem Sohn Tobias wird immer enger und hat sich sehr positiv entwickelt - jeder steht im Notfall für den anderen ein. Darüber hinaus erfährt man auch einiges über Seligs Kindheit und seinen Vater, das für Selig selbst im Nachhinein einiges erklärt. Das Thema Vorruhestand für Paul Selig, das der Polizeipräsident angedacht hatte, sollte mit der erfolgreichen Lösung des Falles vom Tisch sein. Das Ende des Buches lässt auf einen weiteren Band hoffen.

Von mir eine eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.11.2018

Ein ganz starker historischer Kriminalroman

Der zweite Reiter
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Schauplatz Wien 1919
Nach dem verlorenen Krieg kämpft die Bevölkerung ums Überleben. Der Rayonsinspektor August Emmerich stößt auf eine Leiche und kann an Suizid nicht recht glauben. Eigentlich hat er ...

Schauplatz Wien 1919
Nach dem verlorenen Krieg kämpft die Bevölkerung ums Überleben. Der Rayonsinspektor August Emmerich stößt auf eine Leiche und kann an Suizid nicht recht glauben. Eigentlich hat er andere Aufgaben, die er lieber zurückstellt, um sich dieser Sache anzunehmen. Ihm wird ein Assistent zur Seite gestellt, den er erst im Laufe der Ermittlungen zu schätzen weiß, vor allem als sie beide in höchste Lebensgefahr geraten.

Alex Beer ist das Pseudonym der Autorin Daniela Larcher - das habe ich erst im Nachhinein erfahren. Von ihr habe ich schon etliche Regiokrimis gelesen.

Der Schreibstil ist von der ersten Seite an spannend, man fühlt sich in die Zeit und in die Geschichte mitgenommen und ich habe das Buch an zwei Nachmittagen verschlungen. Beer/Larcher hat intensiv recherchiert und beschreibt deshalb diese Nachkriegszeit in Wien sehr bildhaft und authentisch, so daß man die Menschen deutlich vor Augen hat. Ebenso anschaulich schildert sie die schwierigen Lebensverhältnisse, die Armut und den Kampf ums Überleben der Wiener Bevölkerung. August Emmerich war mir von Beginn an sympathisch. Ein Kriegsversehrter, der seine Verwundung und die Schmerzen lieber verschweigt, als an den Schreibtisch verbannt zu werden. Er will ermitteln und Täter zur Strecke bringen, sein großes Ziel ist die Abteilung „Leib und Leben“. Auch seine Lebensverhältnisse, seine ungeklärte Herkunft und die ständigen Übernachtungsprobleme wurden realistisch, manchmal mit einem Augenzwinkern, beschrieben. Seinen Assistenten und dessen Engagement habe ich auch ausgesprochen gerne verfolgt.

Der Täter selbst war zum Schluß dann doch eine Überraschung. Außer dem ganz fiesen Cliffhanger am Ende blieben noch einige Fragen ungeklärt, aber auf die geht die Autorin bestimmt im nächsten Band „Die rote Frau“ ein.

Ich bin von dem Krimi begeistert, fühlte mich bestens unterhalten und deshalb von mir eine eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.11.2018

Dies ist erst der Anfang

Die Totensucherin
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Gleich vorneweg, dies ist nach Die Totenflüsterin der 2. Band mit Gemma Monroe. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 hatte keinerlei Probleme mich hineinzufinden.

Gemma kommt im kalten Januar nach der Babypause ...

Gleich vorneweg, dies ist nach Die Totenflüsterin der 2. Band mit Gemma Monroe. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 hatte keinerlei Probleme mich hineinzufinden.

Gemma kommt im kalten Januar nach der Babypause zurück in den Dienst in Cedar Valley. Als erstes muß sie mit ihren Kollegen den Mord an Delaware Fuente aufklären. Mitten im Schneesturm wurde er mit einem Messer im Bauch auf dem Gelände der Valley Academy gefunden. Fuente, ein Bestsellerautor, kam inkognito als John Firestone an das Institut. Sein eigentliches Ziel war es, in völliger Ruhe und Zurückgezogenheit seine Memoiren zu schreiben. Bei seinen Unterlagen werden fragwürdige Zahlungen entdeckt, auch sein Erbe scheint fragwürdig zu sein und warum war er eigentlich inkognito hier? Gemma trifft unter den Studenten und den Lehrern auf diverse Ungereimtheiten. Es scheint eine Bedrohung von einer Person namens Grimm auszugehen. Doch wer steckt hinter Grimm? Was für Ziele verfolgt diese Person? Dann wird ein Englischlehrer erst vermisst, dann ermordet aufgefunden und die Suche geht in die nächste Runde. Am Ende werden alle Handlungsstränge zufrieden stellend aufgeklärt und es bleiben für den Leser keine Fragen offen.

Die Autorin hat für mich einen fesselnden Krimi geschrieben, der mich gleich von Anfang an gepackt hat. Die handelnden Figuren wurden realistisch und authentisch beschrieben. Die Atmosphäre an der Academy mit der ständigen Angst vor Grimm und das Auftauchen der Black Hound Construction fand ich z.B. sehr gut geschildert. Die Beschreibung von Oma Julia fand ich berührend, ebenso menschlich und feinfühlig dargestellt wurde der ständige Spagat von Gemma zwischen Dienst und der Versorgung ihrer Tochter. Die Spannung um die Auflösung des Mordes an Fuente hat mir sehr gut gefallen, denn die Autorin hat ihre Leser lange miträtseln lassen.

Ein Krimi, der mich bestens unterhalten hat und den ich gerne weiter empfehle!

Veröffentlicht am 02.11.2018

Sebastian Bergman wird nicht sympathischer

Die Opfer, die man bringt
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Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman musste die Reichsmordkommission verlassen und beschäftigt sich derzeit mit einem Buchprojekt. Seine Tochter Vanja arbeitet in Uppsala und als es dort zu verschiedenen ...

Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman musste die Reichsmordkommission verlassen und beschäftigt sich derzeit mit einem Buchprojekt. Seine Tochter Vanja arbeitet in Uppsala und als es dort zu verschiedenen Vergewaltigungen kommt, wird die Reichsmordkommission aus Stockholm hinzugezogen und auch Sebastian wird wieder mit ins Boot genommen. Da sich die Mitglieder der Teams schon kennen, sind die Unstimmigkeiten, die Animositäten, das Konkurrenzdenken samt Ärger schon vorprogrammiert. Die Taten erfolgen immer nach einem Muster – die Frauen werden von hinten angegriffen und mittels einer Spritze außer Gefecht gesetzt. Seltsamerweise stimmt die DNA des sichergestellten Spermas nicht überein, handelt es sich womöglich um mehrere Täter? Erst nach längeren Nachforschungen erkennen die Ermittler die Verbindungen der einzelnen Opfer und haben nun die Chance, den/die Täter zu fassen. Das ist stark verkürzt, denn ganz so einfach geht es natürlich nicht.

Die Autoren haben für mich wieder einen spannenden Fall geschrieben. Um es gleich vorneweg zu sagen, m. E. sollte man die Serie in der richtigen Reihenfolge lesen, denn die Figuren werden hier weiter entwickelt und mit Vorkenntnissen macht das Lesen einfach mehr Spaß. Sebastian wird mit seinem Charakter und seinen Handlungen immer eine strittige Figur bleiben. Eines seiner erklärten Ziele, die Versöhnung mit Vanja, werden wir vielleicht noch mal erleben – oder auch nicht. Eigentlich wollte er sich ja strikt an die ihm vorgegebenen Verhaltensweisen halten, aber das gelingt ihm einmal mehr nicht. Er kann mir als Leser einfach nicht sympathisch werden, trotzdem lese ich diese Thriller sehr gerne. Ich habe das Gefühl, daß keines der Teammitglieder normal ist, alle haben ihr Päckchen zu tragen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Ursula und ihr Auge. Bei der genauen Beschreibung der Handhabung um ihr Auge (der Leser weiß was ich meine), hat es mich leicht gegruselt. Billy ist auch ein sehr schwieriger und gefährlicher Zeitgenosse, das schätzt Sebastian richtig ein und ist auf der Hut. Nach der Lösung des Falles und am Ende des Buches wurde allerdings schon sehr dick aufgetragen und mit einem Cliffhanger endet das Buch.

Ich fühlte mich auch mit diesem Band und dem komplizierten Fall sehr gut unterhalten und bleibe dem unsympathischen Sebastian Bergman auch im nächsten Band treu!