Profilbild von gletscherwoelfchen

gletscherwoelfchen

Lesejury Star
offline

gletscherwoelfchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gletscherwoelfchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2020

Romantasy vom Feinsten!

Lioness
0

Nachdem die junge Borka bei einem verheerendem Feuer ihre Familie verliert, wächst sie in einem kleinen Löwenrudel auf. Der Wald schenkt ihr Kraft und der Zusammenhalt mit der Löwenfamilie könnte größer ...

Nachdem die junge Borka bei einem verheerendem Feuer ihre Familie verliert, wächst sie in einem kleinen Löwenrudel auf. Der Wald schenkt ihr Kraft und der Zusammenhalt mit der Löwenfamilie könnte größer nicht sein. Doch diese trügerische Idylle wird unterbrochen, als Menschen ihre neuen Eltern gefangen nehmen. Am Königshof sollen diese in einem Kampf um Leben und Tod mit dem Prinzen antreten und nur Borka kann sie noch retten. Indem sie in die Leibgarde des Mannes eintritt, der ihr ihre Liebsten genommen hat...

Aufmerksam geworden auf dieses Buch bin ich vor allem durch das phänomenale Cover. Obwohl ich es normalerweise nicht so gerne habe, wenn Gesichter darauf zu sehen sind - ich bin der Meinung, dass dieser Umstand dem Leser oftmals schnell die Vorstellungskraft nehmen kann - finde ich es hier jedoch sehr passend.

Und auch die ersten Seiten der Geschichte konnten diesen durch und durch positiven Eindruck aufrechterhalten. Der Schreibstil der Autorin liest sich sehr locker und flüssig und ich denke, dass vor allem etwas jüngere Leser Gefallen daran finden werden. Besonders beeindruckt hat mich jedoch die Art und Weise, wie sie ihren Figuren Leben einhaucht.

Durch diese Lebendigkeit macht es unheimlich viel Spaß, die Handlungen der einzelnen Charaktere mitzuverfolgen. Sie wirken real und authentisch, allen voran die Protagonistin Borka.
Mit ihrer starken und unnahbaren Art macht sie die Geschichte zu etwas ganz Besonderem. Es ist herzzerreißend, wie sie für ihre Geliebten einsteht und wie ihr kein Weg zu lang oder schwer ist, um ihnen zu helfen. Was mich ein wenig an ihr gestört hat, war ihre wilde Seite. Dafür, dass sie viele viele Jahre fernab jeglicher Zivilisation in mitten eines Löwenrudels verbracht hat, erschien sie mir an einigen Stellen zu domestiziert und an die Gepflogenheiten der Menschen gewöhnt. Ich hätte sie mir ein wenig rauer und löwenhafter gewünscht.
Das haben aber die zahlreichen Nebencharaktere wiedergut gemacht. Ich finde, dass sie wunderbar ausgearbeitet wurden und mochte es, wie jeder einzelne seine ganz eigene, außergewöhnliche Art hatte. Besonders gerne mochte ich die Löwen. Diese Tiere faszinierten mich durch eine herzzerreißende Menschlichkeit und ich habe mich über jede einzelne Szene gefreut, in denen ihnen eine wichtige Rolle zukommt.

Im Laufe von Borkas Reise an der Seite des Prinzen treten sie teilweise ein wenig in den Hintergrund, was mich persönlich aber nicht weiter gestört hat. Zu einnehmend dafür waren die tollen Umgebungsbeschreibungen und natürlich spannende und überraschende Wendungen. Als Leser fiebert man bis zum Schluss mit Borka mit und hofft, dass sie und ihre Löweneltern alles unbeschadet überstehen. Getoppt wird all das noch einmal von einigen erschütternden Geheimnissen und Intrigen sowie einer sanften und berührenden Liebesgeschichte.

Ich bin begeistert von "Lioness" und kann es jedem Romantasy-Liebhaber nur empfehlen! Das Buch konnte meinen hohen Erwartungen definitiv standhalten und ich habe während des Lesens stets gehofft, dass es nicht so schnell zu Ende geht.
5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2020

Bedrückend und beklemmend - trotz oder gerade wegen des distanzierten Schreibsitls

Das Tor
0

In einem unbekannten Land im Nahen Osten wird das Leben der Bürger bestimmt durch das endlose Warten auf verschiedenste Genehmigungen. Für jede Kleinigkeit brauchen diese die Erlaubnis des Staates, welche ...

In einem unbekannten Land im Nahen Osten wird das Leben der Bürger bestimmt durch das endlose Warten auf verschiedenste Genehmigungen. Für jede Kleinigkeit brauchen diese die Erlaubnis des Staates, welche sie nur hinter dem Tor einholen können. Doch das Tor öffnet sich nicht und die Anzahl der wartenden Menschen steigt von Tag zu Tag an. Hitze und Erschöpfung setzen ihnen schwer zu, doch die Hoffnung, dass das Tor die Menschen doch noch eines Tages durchlässt, treibt sie an...

Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein junger Mann, welcher bei Ausschreitungen schwer verletzt wurde und dringend die Genehmigung für eine lebensrettende Operation braucht. Weitere Protagonisten reihen sich um ihn herum auf - unter anderem wären da sein bester Freund, ein neugieriger Journalist oder aber eine nicht ganz systemkonforme Lehrerin.
Die Darstellung der einzelnen Figuren ist recht komplex und vielschichtig, dennoch ist alles logisch nachvollziehbar und in sich schlüssig.
Durch den distanzierten und nüchternen Schreibstil der Autorin scheinen ihre Gedanken und Gefühle fast schon objektiv und ich hatte teilweise einige Schwierigkeiten, eine wirkliche Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Das ist aber nichts zwingend Negatives. Ich vermute, dass dies fast schon als eine Art rhetorisches Mittel eingesetzt wurde, um die Wirkung und Brutalität des totalitären Staates, in welchem sich alles abspielt, besser erfassen zu können. Dies finde ich sehr gelungen.

Viel mehr negativ aufgefallen ist mir die mangelnde Tiefe der Dystopie. Ich hätte gerne etwas mehr über die Vorgänge hinter dem Tor erfahren und wäre gerne tiefer in die Verstrickungen und Ereignisse eingetaucht, die zu dessen Errichtung geführt haben. Stattdessen jedoch erhält man als Leser einige lose Handlungsstränge, die in einigen Passagen sehr willkürlich erscheinen. Dadurch fiel mir das Lesen ein wenig zäh, auch wenn ich sagen muss, dass sich ein Durchhalten lohnen kann. Wer Wert auf Symbolik und eigene Gedankengänge in Büchern legt, wird mit "Das Tor" vielleicht fündig.

Ich persönlich bin ein wenig zwiegespalten. Auf wirklich emotionaler Basis konnte mich das Buch nicht erreichen, dafür ging es umso mehr an die gedankliche Ebene.
3,5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2020

Eine überaus gelungene Fortsetzung

Gladiatorin - Verrat oder Triumph
0

Nach Fallons Sieg steht ihre Schwester Sorcha kurz davor, den Ludus der Gladiatorinnen vollständig zu übernehmen und den Frauen somit die Freiheit zu schenken. Doch der Zwist mit der rivalisierenden Gladiatorinnenschule ...

Nach Fallons Sieg steht ihre Schwester Sorcha kurz davor, den Ludus der Gladiatorinnen vollständig zu übernehmen und den Frauen somit die Freiheit zu schenken. Doch der Zwist mit der rivalisierenden Gladiatorinnenschule bedroht ihren innigsten Wunsch und plötzlich werden aus Freunden erbitterte Feinde. Schaffen es Fallon und ihre Mitstreiterinnen, den Ludus zu retten?

Kurz vorab: "Gladiatorin - Verrat oder Triumph" ist der zweite Band der Reihe, ich denke aber, dass man zumindest diesen Band unabhängig vom Vorgänger lesen und verstehen kann. Nichtsdestotrotz ist das Leserlebnis natürlich besser, wenn man die vorangegangene Handlung bereits kennengelernt hat.

Die Handlung in diesem Teil knüpft einige Wochen später an jene im Vorgänger an, ist dabei aber mindestens genauso spannungsgeladen und actionreich. Im ersten Band kurz angedeutete Ereignisse werden aufgegriffen und weitergesponnen, aber auch einige neue Entwicklungen und Wendungen kommen hinzu. Das alles geschieht vor einem historischen, römisch angehauchten Setting, welches sehr stimmig und äußerst gut ausgearbeitet erscheint. Durch kleine aber feine Details wird diesem Leben eingehaucht, sodass der Leser voll und ganz in die vergangene Zeit eintauchen kann.
Was mich jedoch am meisten faszinieren konnte, war die außergewöhnliche und innovative Idee hinter dem Buch. Starke und eigenständige Frauen werden hier großgeschrieben - und mit stark meine ich nicht nur die physische, sondern auch die mentale Bandweite, aber dazu später mehr. Gepaart mit einem stetig steigendem Spannungsbogen und ebenso überraschenden wie plötzlichen Wendungen wird das Lesen zu einem echten Highlight.

Dazu trägt auch der tolle Schreibstil der Autorin bei. Flüssig, abwechslungsreich und sehr angenehm zu lesen weiß diese den Leser zu fesseln. Ganz besonders hervorheben möchte ich aber die faszinierende Beschreibung der verschiedenen Kampfszenen. Sie hauchen dem Buch Charakter ein und sind oftmals erschreckend bildhaft und real.

Diese Wirkung übten auch die verschiedenen Charaktere auf mich aus: Allesamt authentisch und besonders, jeder Einzelne vor dem Hintergrund einer eigenen, weitreichenden Geschichte und jeder stark auf seine eigene Weise haben sie sich im Nu in mein Herz geschlichen.
Allen voran die Protagonistin Fallon, die so viele herbe Schicksalsschläge einstecken muss, aber dennoch nie aufgibt, stets für ihre Freunde einsteht und sich selbst dabei immer treu bleibt. Ich ziehe den Hut vor dieser Figur und bewundere die Weise, wie facettenreich Lesley Livingston sie geschaffen hat.

Alles in einem kann ich festhalten, dass mich die Fortsetzung von "Gladiatorin" mehr als nur überzeugen konnte und dabei definitiv meine Erwartungen übertroffen hat. Ich bin mir sicher, dass sich dieses Buch gut neben meinen Jahreshighlights einreihen wird und fiebere bereits dem nächsten Band entgegen.
5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2020

Eine wirklich traumhafte und einfach echte Liebesgeschichte!

Battle
0

Als Amelies Vater bankrott geht, ändert sich ihr bisheriges, vermeintlich perfektes, Leben schlagartig. Seit ihrem darauf folgenden Umzug in eine schäbige Hochhaussiedlung verschwindet das Tanzen immer ...

Als Amelies Vater bankrott geht, ändert sich ihr bisheriges, vermeintlich perfektes, Leben schlagartig. Seit ihrem darauf folgenden Umzug in eine schäbige Hochhaussiedlung verschwindet das Tanzen immer weiter aus ihrem Leben. Doch dann lernt sie den jungen Mikael kennen. Kann dieser es wirklich schaffen, Amelies Leidenschaft in ihr Leben zurückzubringen?

Aufmerksam geworden auf dieses Buch bin ich vor allem durch das bezaubernde Cover. Zwar relativ schlicht, aber dennoch fesselnd konnte es mich direkt überzeugen.

Ähnlich erging es mir mit dem Schreibstil der Autorin. Flüssig und äußerst angenehm schafft sie es konstant hinweg, verschiedenste Stimmungen zu evozieren und den Leser voll und ganz darin eintauchen zu lassen. Und das trotz des doch eher geringen Umfanges von insgesamt 224 Seiten. Maja Lunde haucht einfach jedem ihrer Worte Substanz ein.

Gerade die Eigenschaft, verschiedenste - zur jeweiligen Situation passenden - Stimmungen so exakt und authentisch wiederzugeben, hat meiner Meinung nach hervorragend zu dieser intensiven und wunderbaren Geschichte gepasst. Vollgepackt mit reichlich Emotionen macht dies die Beziehung zwischen Mikael und Amelie zu etwas ganz Besonderem. Der Leser fiebert während einer konstanten Spannungskurve stets mit, was wohl als nächstes passieren wird und ob sich die beiden Protagonisten endlich Näherkommen werden.
Und obwohl dieses Plotschema nichts zwingend Neues war, konnte es mich gerade durch diese Faktoren so fesseln.

Dazu haben auch die Charaktere selbst beigetragen.
Trotz Amelies manchmal ein wenig eingebildet wirkenden Art, war sie mir wirklich sympathisch. Ich habe ihren bemerkenswerten Ehrgeiz sehr bewundert und war gefesselt von ihrer Authentizität.
Mein Lieblingscharakter jedoch war Mikael. Ich bin immer noch fasziniert davon, mit welcher Passion er sich dem Tanzen hingegeben hat.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich ein näherer Blick auf dieses, zu Beginn vielleicht etwas unscheinbar wirkende, Buch mehr als lohnt. Vor allem Leser, welche auf eine berührende Echtheit in Büchern setzen, werden sicherlich Gefallen an "Battle" finden.
5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2020

Etwas anders, als der Klappentext erwarten lässt

Lips Don't Lie
0

Der siebzehnjährige Tristan ist Mitglied der FiftySeven, einer der gefährlichsten Gangs in Millers. Der Gangalltag bestimmt und kontrolliert sein Leben, Tristan ist seit dem Tod seines Vaters gezwungen, ...

Der siebzehnjährige Tristan ist Mitglied der FiftySeven, einer der gefährlichsten Gangs in Millers. Der Gangalltag bestimmt und kontrolliert sein Leben, Tristan ist seit dem Tod seines Vaters gezwungen, Dub, dem Anführer der FiftySeven, blind zu gehorchen. Ob er will oder nicht.
Als die taffe Riley eines Tages in das Revier der Gang zieht, beginnt Tristan, wieder an eine bessere Zukunft zu glauben - trotz der Gefahren, die sich ihm dabei in den Weg stellen. Und diese Zukunft beinhaltet ein Leben mit Riley. Denn von der ersten Sekunde an spürt er etwas, was nie zuvor da war...

Das Cover des Buches ist ein recht typisches für das Genre Young Adult, nichtsdestotrotz mag ich persönlich es sehr gerne. Vor allem die im Licht leicht changierenden Effekte konnten mich begeistern.

Mit dem Schreibstil der Autorin verhielt es sich recht ähnlich. Überzeugen konnte er mich vor allem mit der lockeren und leichten Sprache, die den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt. Ich würde behaupten, dass diese optimal für die junge Zielgruppe gewählt ist.

Die Geschichte an sich hat mich hingegen ein wenig zwiegespalten zurückgelassen.
Der Klappentext klang für mich sehr vielversprechend und nach einer mindestens so abwechslungsreichen wie auch spannenden Geschichte.
Letztendlich finde ich, dass das Buch ein wenig anders ist, als es der Klappentext ursprünglich erwarten lässt. Leider stand meiner Meinung nach die Liebesgeschichte zu sehr im Fokus des Buches. Natürlich ist dies ein großes Bestandteil des Genres und üblicherweise habe ich auch nichts dagegen, hier zog sich die Beziehung zwischen Riley und Tristan allerdings wie Kaugummi. Viele Passagen kratzten meiner Meinung nach zu sehr an der Oberfläche, einigen mangelte es deutlich an Tiefgang. Auch das Thema "Gangaktivitäten" erschien mir oftmals ein wenig blass. Nach dem packenden Klappentext habe ich in dieser Hinsicht mehr erwartet, was jedoch nicht heißen soll, dass das Buch schlecht war - allerdings eben "nur" eine solide Liebesgeschichte für Zwischendurch.

Das konnten die Charaktere für mich leider nur zum Teil wieder gutmachen.
Riley beispielsweise mochte ich unheimlich gerne. Ihre unabhängige, selbstbewusste, starke und manchmal auch ziemlich sture Art haben mich sehr beeindruckt und sie hat mir das ein oder andere Mal ein gehöriges Schmunzeln entlocken können.
Tristan war mir als Charakter ebenfalls sympathisch und ich fand ihn wirklich authentisch, keine Frage, allerdings erschien er mir manchmal ein wenig zu blass.

Alles in einem bin ich der Meinung, dass "Lips Don't Lie" ein nettes Buch zum Abschalten ist, meinen Erwartungen konnte es jedoch nicht ganz standhalten.
4/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere