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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2020

Sprachgeschwurbsel tötet Witz und Spannung

Kreizkruzefix
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Ein Oberammergau-Krimi wird uns versprochen und „ein Regionalkrimi mit Biss und Herz“. Tja, darauf hatte ich in der Tat gehofft, obwohl mir das Buch mit seinem spinatgrün gefärbten Schnitt schon genug ...


Ein Oberammergau-Krimi wird uns versprochen und „ein Regionalkrimi mit Biss und Herz“. Tja, darauf hatte ich in der Tat gehofft, obwohl mir das Buch mit seinem spinatgrün gefärbten Schnitt schon genug Warnung hätte sein müssen.

Oberammergau, kurz vor Beginn der Passionsspiele, mitten in den Vorbereitungen und Proben. Da findet Theres Hack, grantige Metzgerin mit neumodischen Ambitionen, Sophie und Franz Thaller samt ihrem Hund getötet auf ihrem Hof. Das lässt sie, Theres, ins Visier der Ermittlungen geraten. Doch da gibt es noch ganz andere Personen, auf die die Kommissare Anton Sollinger und Toni Baurieder ihr Augenmerk richten sollten…

Das Gute zuerst: Tatsächlich wird der für den Leser überraschende Täter erst auf den letzten Seiten des Buches offenbart. Und es gibt für mich sogar einen Sympathieträger im Buch, nämlich Wolfin, eine irische Wolfshündin.
Doch ansonsten schleppen sich die Seiten so dahin, von Spannung keine Spur. Die Autorin spielt selbstverliebt mit ihrer Wortakrobatik und verliert dabei völlig aus den Augen, wie ein Krimi dramaturgisch aufgebaut werden sollte, um den Leser zu fesseln. Mit vielen Klischees und Überzeichnungen will Monika Pfundmeier Tradition und Moderne gegeneinander ausspielen, was dank der intoleranten Einseitigkeit nicht überzeugend wirkt. Leider macht das Sprachgeschwurbsel, das originell wirken soll, alles kaputt. „Der Schlaf kauerte sich irgendwo hinter den Kleiderschrank“ oder „Ein geschmiedeter Halter bettelte um eine Kerze“. Die Originalität der Sprache frisst die Lesbarkeit auf. Vielleicht sollte sich die Autorin ein anderes Genre suchen, wenn sie so große Freude an manirierten Sprachbildern hat. Für einen Krimi taugen sie jedenfalls nicht. Schade.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Schade um die vertane Lesezeit

Gespräche mit Freunden
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Ein Buch, das mir keine Freude machte, ganz und gar keine Freude. Angeblich bietet das Buch eine „hinreißende Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu sein.“
Da ich zwar weiblich, ...


Ein Buch, das mir keine Freude machte, ganz und gar keine Freude. Angeblich bietet das Buch eine „hinreißende Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu sein.“
Da ich zwar weiblich, aber nicht mehr jung bin, könnte meine mangelnde Freude am Buch damit erklärt sein. Oder?

Ausnahmsweise nehme ich den Klappentext für den Inhalt zu Hilfe: „Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Sie treffen sich bei Events, zum Essen, führen Gespräche. Persönlich und online diskutieren sie über Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen und, natürlich, über sich selbst. Während Bobbi von Melissa fasziniert ist, fühlt sich Frances immer stärker zu Nick hingezogen…“

Dass die wörtlichen Reden nicht als solche gekennzeichnet sind, mag vielleicht jung und chic wirken, nervt aber den Leser über die Maßen. Dass mir die platte Sprache nicht gefällt, dass die Inhalte an Belanglosigkeit nicht zu übertreffen sind, dass die Protagonisten auf mich entweder hochpathologisch oder unglaubwürdig, immer jedenfalls sehr unsympathisch wirken, dass mir der Sinn des Romans mit seinem ewigen Hin und Her nicht aufgeht, all das kann doch nicht wirklich nur an meinem Alter liegen? Wenn „jung und weiblich“ tatsächlich so aussieht, wie die Autorin meint, dann tut sie mir von Herzen leid. Schade um die vertane Lese- und damit Lebenszeit.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Langweilig!

Milchmann
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Wenn die Presse ein Buch über den grünen Klee lobt, ist zwar Neugier angesagt, aber keineswegs ehrfürchtiges Nachplappern der sich überschlagenden Pressestimmen. Und so scheue ich mich nicht, meine Meinung ...


Wenn die Presse ein Buch über den grünen Klee lobt, ist zwar Neugier angesagt, aber keineswegs ehrfürchtiges Nachplappern der sich überschlagenden Pressestimmen. Und so scheue ich mich nicht, meine Meinung ehrlich zu formulieren: Ein Buch, das langweilt, hat seinerzeit schon bei Reich-Ranicki verloren. Genauso bei mir. Denn was nutzt eine vermeintlich brillante Sprache oder die gar vermuteten gesellschaftspolitischen Inhalte, wenn das Buch anödet, sodass man sich durch die Seiten schleppt und letztlich mit einem Seufzer der Erleichterung des Lesen beendet? Was bleibt dann von der angeblichen Genialität des Buches übrig?

Das Schönste am Buch ist (für mich) das Cover. Dieser wunderschöne Abendhimmel hat so manchen Leser angelockt, so auch mich. Für den Inhalt, den ich so nicht wirklich erkennen konnte, nutze ich ausnahmsweise die Verlagsankündigung: „Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« – etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.“

Man schlägt das Buch auf und es geht los, dieses endlose Geschwätz über alles und nichts. Und dazu noch in endlosen Bandwurmsätzen verpackt, diese wiederum in endlosen Kapiteln ausgebreitet. Wortreiche Schilderungen von Nichtigkeiten. Neigung der Autorin, dasselbe mit mehreren Wörtern zu benennen. Viel Ekel, viel Abscheu, viel Depression, viel jugendliche Wut. Selten aufblitzender schwarzer Humor. Und entsetzlich langweilig, das vor allem. Nein, für mich ist das Buch keine literarische Offenbarung.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Bin vom Psycho-Puzzle genervt

Je tiefer das Wasser
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Es hilft nichts: Ich mag dieses Buch nicht. Ich mag es gar nicht. Ich finde nichts daran, was ich mögen könnte.

Edie und Mae sind Schwestern und haben eine schwere Kindheit und Jugend, da ihre Mutter ...


Es hilft nichts: Ich mag dieses Buch nicht. Ich mag es gar nicht. Ich finde nichts daran, was ich mögen könnte.

Edie und Mae sind Schwestern und haben eine schwere Kindheit und Jugend, da ihre Mutter psychisch krank ist. Nach einem Selbstmordversuch wird sie in einer Klinik für längere Zeit behandelt, und die Geschwister müssen von Lousiana nach New York umziehen zu ihrem Vater Dennis, einem berühmten Schriftsteller. Der hatte schon vor 10 Jahren die Familie verlassen, was ihm Edie nicht verzeihen kann. Auch den Umzug als solchen empfindet Edie wie einen Verrat. Mae dagegen versucht, mit der neuen Situation so gut wie möglich zurecht zu kommen. Im Grunde erlebt sie das neue Leben beim Vater befreiend. Der Bruch scheint unvermeidlich.

Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Autorin in diesem Erstlingsroman die Leser missbraucht, indem sie ihre Geschichte auf die Leser loslässt, all die darin enthaltenen Obsessionen und psychischen Irrungen und Wirrungen vor den Lesern ausbreitet, sie dann jedoch damit allein lässt. Die Leser dienen wie in einer Selbsthilfegruppe der Autorin als hilflose und stumme Zuhörerschaft. Das Buch ist ein Puzzle aus vielen, vielen Einzelteilen, denn in teilweise kürzesten Kapiteln berichten viele Menschen aus ihrer Sicht über einzelne Szenen, allen voran natürlich Edie und Mae. Zwar weiten sich die individuellen Bilder des Geschehens, wenn aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, aber obwohl es eine so große Fülle an Kapitel-Schnipseln sind, passen sie letztlich nicht zusammen, ergeben zumindest für mich kein vollständiges Bild, dem man etwas Konkretes, Fassbares, Schlüssiges entnehmen könnte. Unendlich mühsam bis langweilig zu lesen war für mich diese endlose Aneinanderreihung von düsteren Szenen über Ängste, Unsicherheiten, Verwirrnis, Verkennung der Wirklichkeiten und Schuldzuweisungen. Und dies letztlich ohne jegliche nachzuvollziehende Botschaft außer vielleicht der, wie krank Beziehungen in einer Familie sein können.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Fragwürdiger, geschmackloser Inhalt mit null Sinn

Der etwas nervige Elefant
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Schräge Geschichten sind ja schon mal geeignet, das Humorzentrum von Kindern zu treffen. Doch das vorliegende Bilderbuch schafft das nicht. Im Gegenteil: Die Geschichte macht Unbehagen, Ärger, bei empfindsameren ...



Schräge Geschichten sind ja schon mal geeignet, das Humorzentrum von Kindern zu treffen. Doch das vorliegende Bilderbuch schafft das nicht. Im Gegenteil: Die Geschichte macht Unbehagen, Ärger, bei empfindsameren Kindern vielleicht sogar Angst. Und lässt den armen kleinen Sam, die Hauptperson, ziemlich blöd im Regen stehen. Das soll ein lustiges Bilderbuch sein?

Sam hatte gutgläubig eine Elefantenpatenschaftserklärung unterschrieben. Plötzlich steht ein riesiger blauer Elefant vor der Tür und besteht darauf, im Haus zu baden, zu essen, Fahrrad zu fahren und all seine Freunde einzuladen. Der Elefant hat keinerlei Benehmen, macht alles kaputt und trampelt völlig ungeniert durch Sams ordentliche Welt. Das soll lustig sein? Ach ja, und wenn das letzte Wort im Buch in elefantengroßen Buchstaben „DUMMERCHEN“ heißt, ist das besonders lustig, zum Schlapplachen geradezu??

Nein, dieses Bilderbuch empfinde ich abstoßend, dümmmlich und geschmacklos. Tut mir leid, lieber Rowohlt Verlag. Für dieses Buch fehlt mir jegliches Verständnis. Denn die Botschaft „Lest das Kleingedruckte“ 5-jährigen Erstlesern mitzugeben, macht null Sinn. Daran ändern auch die durchaus lebendigen Zeichnungen von Tony Ross nichts.

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