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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

Gemächliche Erzählweise einer geschickt verschachtelten Handlung

Wenn Worte töten
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Große Lesefreude hatte ich mit dem Kriminalroman „Der Tote aus Zimmer 12“ von Anthony Horowitz, in dem der Autor auf raffinierte und exzellente Weise den modernen englischen Kriminalroman ins Extreme ...


Große Lesefreude hatte ich mit dem Kriminalroman „Der Tote aus Zimmer 12“ von Anthony Horowitz, in dem der Autor auf raffinierte und exzellente Weise den modernen englischen Kriminalroman ins Extreme führte. Ich zumindest hatte Spaß an den raffinierten Wegen langsam-schleichender Aufklärung. An dem vorliegenden Kriminalroman hatte ich allerdings völlig unerwartet nicht so viel Freude.
Auf der Kanalinsel Alderney findet ein Literaturfestival statt, zu dem der Ex-Polizist Daniel Hawthorne zusammen mit Anthony Horowitz, seinem „Assistenten“, eingeladen sind. Horowitz möchte seinen neuesten Roman vorstellen, einen weiteren Kriminalfall mit Hawthorne. Doch der Mäzen des Festivals wird brutal ermordet, und so bleibt Hawthorne und Horowitz nichts anderes übrig, als eigene Nachforschungen zu betreiben, umso mehr, als ein weiterer Mord die beschauliche Insel erschüttert.
Langsam, sehr langsam wird erzählt. Zwar lässt sich der Roman flüssig und abwechslungsreich lesen, aber es braucht schon eine große Portion innerer Gelassenheit, um dem Kriminalroman in alle Winkel hin zu folgen. Die Fülle detailreicher, atmosphärisch gut nachspürbarer Schilderungen und allerlei sich öffnender Nebenschauplätze lassen nach einer Weile die Neugier auf das Buch kleiner und kleiner werden. Zumindest ging es mir so, weil ich nicht genug entspannte Lesezeit hatte, um mich auf den Facettenreichtum und die gemächliche Erzählweise wirklich einzulassen. Eine interessante Idee ist es ja durchaus, dass sich der Autor selbst in die Geschichte einbaut. Aber wie die beiden Hauptakteure miteinander umgehen, störte mich, fand ich stellenweise sogar recht unschön. Falls das englischer Humor sein sollte, habe ich ihn leider nicht verstanden. Für den Leser ist es fast unmöglich, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Viel zu raffiniert mit vielen Irrwegen wird erzählt. Das ist schon besondere Schreibekunst. Dennoch hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt, was jedoch an mir liegen mag.

Fazit: Ein sehr langsam erzählter und dadurch nur mäßig spannender Kriminalroman mit geschickt verschachtelter Handlung.






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Veröffentlicht am 16.05.2023

Wohl eher ein Sachbuch für Lebensführung

In 100 Tagen zu einem jüngeren Gehirn
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Vermutlich liegt es am etwas reißerischen Titel, dass man mit völlig falschen Voraussetzungen an das Buch herangeht. Ich jedenfalls hatte erwartet, alltagstaugliche Übungen zu bekommen, mit Hilfe derer ...

Vermutlich liegt es am etwas reißerischen Titel, dass man mit völlig falschen Voraussetzungen an das Buch herangeht. Ich jedenfalls hatte erwartet, alltagstaugliche Übungen zu bekommen, mit Hilfe derer man das Gehirn trainieren kann. Ein wenig sachlich-fachliche Erläuterungen sind natürlich sinnvoll, aber dieses Buch besteht im Grunde (fast) nur aus Erklärungen über das Gehirn und seine Funktion. Das zu lesen ist mühsam und trocken, außerdem für Laien nicht immer wirklich verständlich. Dass unsere Lebensform Einfluss auf unsere Gesundheit hat, wissen wir ja wohl alle zur Genüge. Bewegung, Schlaf, Ernährung, giftige Substanzen wie Alkohol oder Rauchen beeinflussen (auch) unsere geistige Gesundheit. Auch wissen wir im Grunde alle, dass ausreichend soziale Kontakte (auch) unserem Gehirn gut tun. Ich persönlich bedarf hierfür kein fachlich in die Tiefe gehendes Sachbuch mit Tabellen. Zumindest suchte meine „kognitive Reserve“ keine Fragebögen zu Schlaf oder Bewegung. Der versprochene „Fitnessplan fürs Gehirn“ besteht letztlich nur aus dem Ausfüllen von Fragebögen zu Themen wie innerer Einstellung zum Altern oder wie hoch der persönliche Stress-Level ist.
Fazit: Das Buch ist im Grunde ein psychologisch-neurologisches Sachbuch über Lebensführung und entspricht nicht den Erwartungen, die im Alter abnehmende Leistungsfähigkeit des Gehirns zu trainieren.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Ermüdend dahinplätschernder Roman

Der Traum vom einfacheren Leben
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Hmmm, ich hatte nicht erwartet, dass ich beim Lesen dieser Familiengeschichte regelmäßig müde wurde, richtig müde. Gut, mir fehlt die Kenntnis von Band 1 und dadurch die Chance, dass mir die handelnden ...


Hmmm, ich hatte nicht erwartet, dass ich beim Lesen dieser Familiengeschichte regelmäßig müde wurde, richtig müde. Gut, mir fehlt die Kenntnis von Band 1 und dadurch die Chance, dass mir die handelnden Personen bereits ans Herz gewachsen wären. Dass ich jedoch auch im Verlauf des Weiterlesens nicht wirklich warm wurde mit den Protagonisten, war unerwartet und sehr enttäuschend.
Es widerstrebt mir, die Verlagsangabe zum Buchinhalt stupide zu wiederholen. Aber es gelingt mir auch nicht, die Handlung aus meiner Sicht einigermaßen überschaubar darzustellen. Der Roman erzählt die Familiengeschichte rund um die Frauen aus drei Generationen in einem schwedischen Fischerdorf, die auf unterschiedliche Weise versuchen, sich zu verwirklichen, jedoch untereinander schwierige Beziehungen unterhalten.
Der Autorin gelingt es bildhaft-plastisch, die Landschaft und die jeweilige Umgebung zu schildern. Hier gewann ich beim Lesen eine gute Vorstellung der entsprechenden Atmosphäre. Überhaupt keine Vorstellung jedoch gewann ich von den Protagonisten und entsprechend entstand in mir auch keinerlei emotionale Bindung zu den einzelnen Frauen. Erzählt wurde aus verschiedenen Perspektiven. Immerzu ging es um innere oder auch äußere Konflikte untereinander, ohne dass jedoch ein Bild dazu in meinem Kopf entstand. Entsprechend egal wurde mir irgendwann auch, was die einzelnen Frauen umtreibt, insbesondere da nicht alles für mich psychologisch nachvollziehbar war. Letztlich las ich nur noch aus Pflichtgefühl weiter in diesem ermüdend dahinplätschernden Roman. Schade.

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Veröffentlicht am 13.05.2023

Band 2 einer aufregenden Drachen-Geschichte

Reiz niemals einen Drachen (Band 2)
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Leider fehlt mir die Kenntnis von Band 1. Das bedauere ich sehr, denn ohne Wissen um die Vorgeschichte kam ich nur mühsam hinein in die Handlung von Band 2. Insbesondere mit den Namen, die teilweise ja ...


Leider fehlt mir die Kenntnis von Band 1. Das bedauere ich sehr, denn ohne Wissen um die Vorgeschichte kam ich nur mühsam hinein in die Handlung von Band 2. Insbesondere mit den Namen, die teilweise ja doch sehr seltsam sind (Defnes z. B.), hatte ich zunächst einige Schwierigkeiten. Vielleicht wäre ein Personen- und Tierverzeichnis mit ein paar zusätzlichen Stichwörtern zu Beginn der Geschichte hilfreich gewesen.
Museumsdirektor Wahnschaffe und die Postbotin Sina Sinnreich sind auf der Jagd nach Papalote, dem Drachen, um ihn zu töten und das Drachenblut zu Kosmetika zu verarbeiten. Es gibt einen Brief von Anne, der Malerin, mit Hinweisen darauf, dass es einen zweiten Drachen geben soll, der aber noch in seinem sicheren Versteck schläft. Clemens und Bahira, die mit Ehepaar Maus nach Mallorca gefahren sind, setzen alles daran, Papalote zu beschützen und den beiden Drachenfängern, die nachgereist gereist sind, eine Falle zu stellen. Und natürlich wollen sie Papalotes Artgenossin finden. Doch Doktor Wahnschaffe und Sina Sinnreich lassen sich nicht abschütteln und bleiben Clemens und Bahira gefährlich nah auf den Fersen…
Das Buch ist aufwändig und reizvoll aufgemacht. Papalote blickt durch ein Fenster im Buchdeckel den Leser mit gewitztem Blick an, und der pinkfarbene Buchtitel lädt zusätzlich unübersehbar zum Lesen ein. Die Illustrationen im Buch selbst sind sehr fein und detailgenau gezeichnet, allerdings wiederholen sie sich leider. Warum für die Zielgruppe der 9-Jährigen noch eine große Schrift nötig ist, erschließt sich mir nicht, macht aber auf jeden Fall das Vorlesen angenehmer und lockt vielleicht auch jüngere Leser an. Die Geschichte ist abwechslungsreich und mitunter humorvoll. Die Kinder lösen die Probleme sehr ideenreich. Durch viele Wendungen im Geschehen bleibt die Geschichte durchweg spannend. Doch was mir persönlich gar nicht gefällt, sind diese dumpfen Redewendungen wie „Mein lieber Scholli“ oder „Bullshit“ oder „Logo“ usw. Wenig lustig finde ich auch, wenn die Kinder eine Eistüte in den Flummi-Automaten drücken oder wenn mit Essen geworfen wird. Das hätte nicht sein müssen.
Fazit: Ein gut zu lesendes, unterhaltsames Buch für Drachenfans. Bitte jedoch unbedingt vorher Band 1 lesen!

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Unterhaltsame, humorvolle Lektüre

Richter jagen besser
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Der Erstlingsroman dieses Autors hatte mich restlos begeistert. Denn gerade die ausgewogene Mischung von kritischer Intelligenz und unterhaltsamem Humor fand ich ganz wunderbar. Beim nun erschienenen Nachfolgeband ...

Der Erstlingsroman dieses Autors hatte mich restlos begeistert. Denn gerade die ausgewogene Mischung von kritischer Intelligenz und unterhaltsamem Humor fand ich ganz wunderbar. Beim nun erschienenen Nachfolgeband waren meine Erwartungen dementsprechend hoch. Zu hoch vermutlich.

Amtsrichter Siggi Buckmann hat sich der bedingungslosen Gerechtigkeit verschworen, obwohl er doch selbst einen dunklen Fleck auf der ansonsten reinen Weste hat.
Als sein früherer Mentor tot im Wald tot aufgefunden wird, macht sich Siggi zusammen mit der äußerst anziehenden und klugen Journalistin Robin Bukowsky auf die Suche nach dem Schuldigen. Und sticht dabei in ein Wespennest von Korruption, Mafia-Morden und miesen Immobilien-Geschäften. Schlimmer noch – einige Vorkommnisse lassen in Siggi wachsendes Misstrauen gegenüber Robin entstehen.

Ja, auch in diesem zweiten Band gab es Stellen zum Schmunzeln und ab und zu einen kleinen Seitenhieb in Richtung Justiz-Schelte. Gut erzählt ist die Geschichte auch. Wenn ich nicht Band 1 gekannt hätte, wäre ich mit dem Leseerlebnis durchaus zufrieden gewesen. So aber komme ich nicht umhin, die Brillanz von Band 1 zu vermissen. Mit fehlte die sarkastische Scharfzüngigkeit und der manchmal bissige, manchmal urkomische Witz von Band 1. Allzu klischeehaft wurden der Ministerpräsident und sein dümmlich-reicher Sohn gezeichnet. Schade auch, dass die vielen Leerseiten einen Buchumfang vortäuschen, den das Buch gar nicht hat. Glücklicherweise durfte Kater Grisu, mein absoluter Liebling, gegen Ende des Buches mehrmals deutlich seine Meinung vertreten.

Fazit: Sehr unterhaltsamer, humorvoller Krimi, der leider an die Brillanz von Band 1 nicht ganz heranreicht.

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