„In Echo Cove werden die Dinge nicht besser“
Kodiak Echoes – Trust MeNach dem berührenden ersten Teil Kodiak Echos wollte ich sofort weiterlesen. Die Geschichte hatte mich bewegt, die Charaktere Brynn und Archer waren mir sehr ans Herz gewachsen – und natürlich wollte ich ...
Nach dem berührenden ersten Teil Kodiak Echos wollte ich sofort weiterlesen. Die Geschichte hatte mich bewegt, die Charaktere Brynn und Archer waren mir sehr ans Herz gewachsen – und natürlich wollte ich unbedingt erfahren, was wirklich mit Ada geschehen ist.
Im zweiten Band rücken nun Keira, Adas jüngere Schwester, und Finn, Brynns älterer Bruder, in den Mittelpunkt. Die beiden lernen sich zufällig bei einem One-Night-Stand kennen und begegnen sich kurz darauf in Kodiak Echo wieder. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Anziehung, doch Keira kämpft stark gegen ihre Gefühle an. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem wahren Mörder von Ada. Gleichzeitig gerät Keira zunehmend in Gefahr, da ein mysteriöser Unbekannter sie zu verfolgen scheint, auf erschreckend ähnliche Weise wie damals Ada.
Mit Keira hatte ich zunächst Schwierigkeiten. Schon im ersten Teil wirkte sie auf mich eher unsympathisch: schroff, verschlossen, misstrauisch. Doch im Verlauf der Geschichte gelang es mir, mich ihr anzunähern. Ihre verschlossene Art wurde durch ihre schwierige Vergangenheit und den Verlust ihrer Schwester nachvollziehbar, sodass ich zunehmend Mitgefühl für sie entwickeln konnte. Besonders gut gefiel mir ihre spürbare persönliche Entwicklung. Ihre inneren Konflikte und ihr emotionaler Reifeprozess wurden überzeugend dargestellt.
Finn ist ihr in mancher Hinsicht ähnlich: Auch er schützt sich aus Angst vor Verlust. Dennoch wirkt er deutlich zugänglicher – sympathisch, bodenständig und wie ein „sicherer Hafen“. Etwas zu klischeehaft fand ich allerdings die Darstellung seiner Rolle als „Retter“ – als "Prinz, der die Prinzessin erlöst". Dass er trotz Keiras ständiger Abweisungen an ihr festhält, war für mich zudem nicht immer ganz nachvollziehbar.
Ich hätte mir gewünscht, mehr von Archer und Brynn zu lesen, zumindest hatte Brynn ein paar kurze Auftritte. Die heimliche Hauptfigur war für mich Koda – die riesige, zottelige, stürmische Alaskan-Malamute-Hündin, die mit ihrer treuen und wilden Art das Herz aller gewinnt..:).
Erzählt wird abwechselnd aus Keiras und Finns Perspektive, ergänzt durch Adas Tagebucheinträge, die der Geschichte zusätzliche Tiefe verleihen. Der Schreibstil ist leicht und gut lesbar, passt sich den jeweiligen Figuren gut an. Gelegentlich empfand ich die Häufung von Schimpfwörtern als störend und auch die zwei spicy Szenen, hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Ich war durchaus gefesselt, aber über einige Strecken kam für mich die Spannung doch zu kurz, obwohl die Handlung zügig voranschritt. Der Fokus lag vor allem auf der Liebesgeschichte und Keiras persönlicher Entwicklung, zudem konnte ich leider recht früh erahnen, wer hinter Adas Ermordung steckte – spätestens zur Mitte des Buches war es für mich ziemlich offensichtlich.
Es geht um Liebe, Vertrauen, Freundschaft und die Aufklärung des Mordes- vor der Kulisse Alaskas. Die beeindruckenden Landschaften, kulturellen Eigenheiten und gesellschaftlichen Herausforderungen waren atmosphärisch und interessant beschrieben. Themen wie die illegalen Wildabschüsse in Schutzgebieten, insbesondere der Bären, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Einheimischen oder die langen, dunklen Winter gaben der Geschichte Aktualität und inspirierten mich, mehr über Alska zu erfahren.
Fazit: Band 2 fiel leider deutlich schwächer als Band 1 aus. Bei Band 2 konnten mich die Figuren nicht so stark berühren, die Geschichte war weniger komplex und fesselnd, die Spannung eher niedrig. Dennoch mochte ich die Rückkehr nach Kodiak Echo. Ich fühlte mich gut unterhalten und würde durchaus auch noch einen Band der Autorin lesen.