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Veröffentlicht am 13.04.2025

Das Endzeitszenario muss man mögen

Der letzte Mord am Ende der Welt
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Ein Großteil der Erde wurde von einem geheimnisvollen, tödlichen Nebel eingehüllt, die Menschheit bis auf wenige Überlebende ausgelöscht. Diese leben friedlich und in geordneten Verhältnissen auf einer ...

Ein Großteil der Erde wurde von einem geheimnisvollen, tödlichen Nebel eingehüllt, die Menschheit bis auf wenige Überlebende ausgelöscht. Diese leben friedlich und in geordneten Verhältnissen auf einer durch ein Schutzschild verschont gebliebenen Insel im Mittelmeer. Jeder von den 122 Bewohnern hat seine Aufgabe und erfüllt sie pflichtbewusst. Die drei Ältesten, allesamt Wissenschaftler, die die Katastrophe noch miterlebt haben, geben ihnen Halt und Orientierung. Doch dann wird eine von ihnen auf brutale Weise ermordet, der Versucht die Tat zu verschleiern scheitert. Mit dem Tod der Wissenschaftlerin kommt auch der Nebel wieder näher. Als einziger Ausweg bleibt die Aufklärung des Mordes.

Den Autor Stuart Turton lernte ich durch seinen letzten Roman kennen und fand seine Art zu schreiben sehr ausgefeilt und fesselnd. Daher hat mich auch dieser Kriminalroman neugierig gemacht. Dass es dabei um ein dystopisches Szenario geht, habe ich dabei gar nicht so bewusst wahrgenommen, zumindest war mir nicht klar, dass es hier auch um Wissenschaft und Technologien der Zukunft geht. Deshalb war ich überrascht, als sich neben zahlreichen Charakteren hier auch immer noch eine ominöse Stimme zu Wort meldet, die geheimnisvoll wirken soll, von der mir aber recht schnell klar war, dass sie nicht so ist, wie die anderen Bewohner, die doch sehr an den Lippen der Ältesten hängen.

Man erfährt sehr viel von ihrem Tagesablauf und es gibt ein paar Fakten darin, die doch recht seltsam sind, z.B. die Schlafenszeit oder auch das Ableben zu einem bestimmten Zeitpunkt. Nur eine Frau auf der Insel scheint sich immer wieder Fragen dazu zu stellen. Diese ist es auch, die die Ermittlungen zum späteren Mord übernimmt. Dass dieser aufgeklärt wird, ist für die Leute überlebenswichtig, denn der Neben rückt unaufhaltsam näher. So funktionieren die Kapitel ähnlich wie ein Countdown bis zum Exitus und man muss einfach mitfiebern, ob die Aufklärung gelingt. Dabei ergeben sich immer wieder Hindernisse und Ungereimtheiten, die man so vielleicht nicht erwartet hätte. Trotzdem empfand ich manches auch als durchschaubar, teilweise leider auch zu science-fiction-artig, was einfach nicht mein Ding ist. Ich hatte das Gefühl, dass sich einige Gedankengänge wiederholten und so zog es sich stellenweise doch etwas hin, bis eine neue Vermutung oder Erkenntnis der Protagonistin eintraf.

Alles in allem lässt sich das Buch gut lesen, wenn man konzentriert bei der Sache bleibt, jedoch hat für mich das Genre Kriminalroman hier keinesfalls oberste Priorität. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Witzige Hintergründe, wenig Spannung

Detektivagentur Christie & Agatha – Ein Beweisstück verschwindet
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Die beiden Zwillingsschwestern Christie und Agatha könnten nicht verschiedener sein. Während Agatha sehr ruhig, wohlerzogen und belesen ist, wirkt Christie eher wild und erforscht die Welt lieber selbst. ...

Die beiden Zwillingsschwestern Christie und Agatha könnten nicht verschiedener sein. Während Agatha sehr ruhig, wohlerzogen und belesen ist, wirkt Christie eher wild und erforscht die Welt lieber selbst. Daher wird auch nur erstere von der älteren Nachbarin zur Teegesellschaft mit dem berühmten Arthur Conan Doyle geladen, bei der auch der Wissenschaftler Fleming anwesend ist. Dieser möchte seine neueste Entdeckung vorführen, doch dann ist das schimmelige Vorführ-Sandwich weg. Hat man es tatsächlich Agatha zum Tee untergejubelt? Ihr schlechtes Gewissen und die Neugier ihrer Schwester lassen die beiden in dem Fall ermitteln.

Für Detektivbücher sind meine Tochter und ich immer zu haben und der witzige Titel, angelehnt an die berühmte Kriminalschriftstellerin Agatha Christie hatte uns dann auch gleich. Das Setting in einem englischen Örtchen und dessen Beschreibung sind auch nah dran an den großen britischen Klassikern, ebenso wie die etwas übergriffige Nachbarin, die gerne ungefragt ihre Meinung und Erziehungstipps kundtut. Neugierig machen auch die Zwillinge, die zwar verschieden sind, aber immer zusammenhalten. Daher gönnt Christie ihrer Schwester Agatha auch das Treffen mit ihrem Idol Arthur Conan Doyle, bei dem es aber leider zu dem unschönen Vorfall kommt, der das arme Mädchen ziemlich quält. Meint sie doch Schuld zu sein an der missglückten Vorstellung des Wissenschaftlers Alexander Fleming, der vielen jungen Leser*innen vermutlich noch kein Begriff ist. Wer ihn aber kennt, weiß natürlich, was für eine wissenschaftliche Errungenschaft er hier entdeckt hat, bzw. er und sein Assistent.

Voll schlechtem Gewissen erzählt Agatha ihrer Schwester von der Sache und ab da wird ermittelt. Ich finde es ein bisschen schade, dass die Ermittlung nahezu nur aus Zeugenbefragungen besteht, die nicht groß hinterfragt werden, das heißt Falschaussagen werden nicht angenommen. Die Kunst der Deduktion beruht also nur auf Beobachtungen und weniger auf Indizien oder Beweisstücken. Es passiert auch nicht viel Überraschendes, so dass die Ermittlung leider ohne viel Spannung abläuft. Da hätten wir uns ein bisschen mehr erwartet. Das Setting ist jedoch schön cosy und auch die wissenschaftlichen Hintergründe, die dann am Ende näher vorgestellt werden, sind interessant. Daher bekommen Christie und Agatha für ihren ersten Fall 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Ein hasenstarkes Abenteuer mit der pfiffigen Hilda

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer auf der Adlerinsel (Hilda Hasenherz 2)
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Hilda zieht es hinaus in die Welt, sie sehnt sich nach neuen Abenteuern. Als ein unbekannter Vogel von einer Häsin erzählt, die von einem Adler entführt und nun von einem Hasenkönig im Norden gefangen ...

Hilda zieht es hinaus in die Welt, sie sehnt sich nach neuen Abenteuern. Als ein unbekannter Vogel von einer Häsin erzählt, die von einem Adler entführt und nun von einem Hasenkönig im Norden gefangen gehalten wird, ist Prinz Lämpchen sich sicher: Das muss seine Mama sein. Wagemutig macht sich Hilda mit ihm auf den Weg, natürlich mit unterstützung von Igromir, Eicho und Robinius. Doch um die Adlerinsel zu erreichen, müssen die Retter das große Meer überqueren.

Was für eine Freude, das zweite Abenteuer von Hilda Hasenherz ist da! Das Cover zeigt schon, dass es Hilda diesmal in die Nähe des Meeres verschlägt, einfach zauberhaft. Vor allem, weil die liebgewordenen Charaktere aus dem ersten Band wieder mit von der Partie sind und Hilda und Prinz Lämpchen bei der Suche nach seiner Mama unterstützen. Uns gefällt es, wie sie zusammen immer wieder Lösungen finden und als Team agieren. Hilda selbst hat die pfiffigsten Ideen und manche Tricks auf Lager, die ihre Gegner aus dem Konzept bringen. Das ist oftmals sehr lustig.

Die beiden Hasen, auf die man in der Geschichte trifft, sind wieder ganz speziell. Es geht viel um Streit und wie er Freundschaften unnötig zerstören kann. Das finde ich sehr lehrreich für Kinder. Einmalig ist die Sprache der Hasen aus dem Norden, die uns zum Lachen gebracht hat beim Vorlesen. Gefährlich wird es auch wieder, was für Spannung sorgt und uns mitfiebern ließ. Meine Kinder wollten unbedingt, dass Prinz Lämpchen seine Mama wiederbekommt. Ganz besonders schön sind auch in diesem Band wieder die Bilder zur Geschichte von Verena Körting, ob die Weite des Meeres oder die Frisuren der Zottelhasen. Sie untermalen das Ganze perfekt und machen Hildas zweites Abenteuer zu einem ganz besonderen Vorleseschatz. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Wunderschönes Abenteuer einer mutigen Hasen-Heldin

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
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Tagaus, tagein arbeiten Hilda Hasenherz und ihre Freunde unter der Erde und ernten Karotten für den fiesen, gebieterischen Baron Ratzezahn. Laut ihm ist es die Pflicht eines jeden Buddelhasen, dafür zu ...

Tagaus, tagein arbeiten Hilda Hasenherz und ihre Freunde unter der Erde und ernten Karotten für den fiesen, gebieterischen Baron Ratzezahn. Laut ihm ist es die Pflicht eines jeden Buddelhasen, dafür zu sorgen, dass Prinz Lämpchen und sein Vater, der König, nicht hungern müssen. Doch in Wahrheit sammelt der listige Baron Möhren, um damit die Herrschaft über den Hasenbau zu gewinnen. Hilda will sich mit dieser Ungerechtigkeit nicht abfinden und macht sich auf die Suche nach dem Einzigen, der Baron Ratzezahn in seine Schranken verweisen kann: Sam Grau, der Fuchs. Allerdings wohnt dieser im dunklen Wald hinter dem gefährlichen Falkenfeld. Mutig macht sich Hilda auf die Reise.

Meine beiden Mädels, ob die Große oder die Kleine lieben die fantasievollen Geschichten von Tobias Goldfarb, seien es die schrägen Abenteuer von Fonk oder die zauberhaften Erlebnisse von Spekulatius, dem Weihnachtsdrachen. Mit Hilda kommt eine Heldin dazu, die für mich das Potential hat, ein Klassiker zu werden. Schon allein, dass Hilda ein Mädchen ist, dass sich so mutig für andere einsetzt, hat meinen Kindern gefallen, die gefühlsmäßig voll mitgegangen sind, als ich von den bösen Machenschaften des Baron Ratzezahn vorgelesen habe. "Wie gemein von ihm!" Beide waren richtig gefesselt von Hildas Reise, die so manche Gefahren birgt, aber ihr auch Gelegenheit gibt, neue Freunde und Verbündete zu finden. Die Begegnungen mit den verschiedenen Waldtieren haben uns oft zum Lachen gebracht, weil jedes von ihnen seine speziellen Eigenarten hat. Vor allem der Igel und das ritterliche Eichhörnchen wurden schnell zu ihren Lieblingen.

Im Laufe der Geschichte begegnen der Truppe so einige Gefahren und einiges läuft auch ganz anders, als man es erwartet. So konnte die Handlung immer wieder überraschen. Wunderschön sind im Buch die bunten Illustrationen von Verena Körting. Über jede davon haben sich die Kinder gefreut. Sie haben die perfekte Balance aus niedlich und abenteuerlich. Der Stil ist einfach gelungen und erzeugt eine tolle Atmosphäre beim Vorlesen. Natürlich können geübtere Leser*innen die Geschichte auch gut selbst lesen. Die Geschichte ist in machbare Kapitel eingeteilt und durch die schönen Illustrationen wird das Verständnis zusätzlich unterstützt. Hilda hat sich mit diesem ersten Abenteuer in unser Herz geschlichen, so dass wir natürlich auch den zweiten Band unbedingt lesen mussten. Dieser ist bereits erhältlich. Ganz dicke Empfehlung! 5 von 5 köstlichen Möhrchen.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Wirkt aufgesetzt und hat mich nicht überzeugen können

Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte (Band 1)
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Pflegekind Ole hat es schwer. Er gehört nirgendwo wirklich dazu und wird als Außenseiter gehänselt und allenfalls geduldet. Dann steht ein Wechsel in eine neue Pflegefamilie an. Die Truppe der Wild-Turkey-Farm ...

Pflegekind Ole hat es schwer. Er gehört nirgendwo wirklich dazu und wird als Außenseiter gehänselt und allenfalls geduldet. Dann steht ein Wechsel in eine neue Pflegefamilie an. Die Truppe der Wild-Turkey-Farm ist alles andere als gewöhnlich. Zum ersten Mal kann auch Ole daran glauben, dass es sich irgendwo zuhause fühlt. Genauso geht es dem Pferd, das an diesem Tag Zuflucht auf dem Hof findet. Die beiden haben etwas gemeinsam und so entsteht eine tiefe Freundschaft. Als die Tiere eines benachbarten Hofes in Gefahr geraten ist es an ihnen, Mut zu zeigen und sie zu retten.

Nach dem Klappentext und dem Pferdecover habe ich eine schöne Pferde-Abenteuer- und Freunschaftsgeschichte erwartet. Zunächst geht es aber eher um Ole, ein Pflegekind von Klein auf, das in der Schule natürlich gemobbt wird. Dem nicht genug behält ihn seine aktuelle Pflegefamilie auch nur des Geldes wegen und hat keinerlei festere Bindung zu ihm. Obwohl er seine Eltern kaum kannte, trägt der Junge den Cowboyhut seines leiblichen Vaters täglich, was seine Mitschüler dazu veranlasst, ihn zu hänseln. Die Lehrerin sagt dazu selbstverständlich nichts und dann kommt auch noch eine Dame des Jugendamtes unangemeldet mitten in den Unterricht, um Ole mitzuteilen, dass er urplötzlich die Pflegefamilie wechselt. Das war mir dann doch etwas zu viel konstruiert und meine Tochter hat mich gefragt, ob das wirklich so ist, wenn man seine Eltern verliert. Die Antwort darauf ist nicht einfach. Als Lehrerin würde ich solches Mobbing nicht unkommentiert lassen, die Pflegeeltern mal zum Gespräch einladen und die Dame vom Jugendamt hätte ich so spontan auch nicht hereingebeten. Mir schien es, als sollte hier einfach mit einer aufgesetzten Geschichte Mitgefühl bei den jungen Leser*innen erzeugt werden. Die Mittel waren mir aber zu unglaubwürdig.

Sobald Ole auf dem Hof ist, wird die Stimmung etwas gelöster, es ist in Ordnung, dass Ole noch viele Male über seine Situation nachdenkt. Dass ausgerechnet am selben Tag auch noch ein Pferd eintrifft, dass Oles Schicksal teilt... nun gut. Die Leute auf dem Hof sind alles Marken mit eigenen Macken. Sehr lustig ist der Truthahn, der dem Cowboyhut in der Geschichte auch einen Sinn gibt. Durch ein Mädchen, das auch eine Art Zuflucht auf dem Wild-Turkey-Hof gefunden hat, wird Ole an das Reiten herangeführt. Es ist aber nicht explizit ein Buch für Pferdefans. Spannend wird es gegen Ende, als es um die Rettungsaktion geht. Der Schreibstil ist für Kinder recht einfach gehalten, die Schrift ist etwas größer und daher gut zu lesen. Schwarzweiß-Illustrationen lockern den Text auf. Insgesamt konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, dafür liegen mir die Probleme und die Gefühle von Anfang an zu offen und konstruiert da. Reicht leider nur für 2,5 Sterne.

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