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Veröffentlicht am 16.12.2021

Schwierige Themen verpackt in einer erfrischend witzigen Geschichte

Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagen
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Gerade erst hat eine Stammzellentransplantation Samuels Immunerkrankung geheilt, als ihm ein kleines Mädchen in schwarzer Kutte mit Sense erscheint. Mist, denkt sich Samuel, jetzt kommt der kleine Tod, ...

Gerade erst hat eine Stammzellentransplantation Samuels Immunerkrankung geheilt, als ihm ein kleines Mädchen in schwarzer Kutte mit Sense erscheint. Mist, denkt sich Samuel, jetzt kommt der kleine Tod, um ihn doch noch zu holen. Doch Frida hat vom großen Tod den Auftrag bekommen, bis zu ihrer Prüfung das Leben kennenzulernen. Und das ausgerechnet bei Samuel, der vor so ziemlich allem im Leben Angst hat, vor allem vor keimverseuchten Kindern. Doch Frida macht ihm Beine, ohne ihm zu verraten, dass ihre Prüfung darin besteht, ihn zu holen. Glaubt sie und tut alles, damit das schnell passiert.

Ich bin mir sicher, so lustig wurde noch nie über Krankheit und Tod geschrieben, wie in diesem Buch. Samuel ist ein unglaublich starker Charakter, der schon sieben Mal den Tod überlisten konnte und auch noch einen Freund verlor. Es ist klar, dass er jetzt Angst vor so ziemlich jeder Art sich zu verletzen oder zu erkranken hat. Zudem liegt ihm ein Versprechen schwer im Magen, von dem er glaubt es nicht einhalten zu können.

Dem gegenüber steht Frida, die Samuel auf ihre sehr direkte Art Beine macht und ihn aus seiner Isolation reißt. Wegen ihrer Prüfung unternimmt sie zahlreiche, unheimlich lustige Versuche, Samuel früher holen zu können. Doch gleichzeitig möchte sie unheimlich gern, dass er ihr vertraut und ihr Freund wird. Doch dass ein Menschenleben zu leben gar nicht so einfach ist, wird ihr auch schnell klar.

Mir hat das Buch total gefallen. Man denkt auch als Kind sicher häufiger daran, wie der Tod denn so ist, was mit den Menschen passiert, die von uns gehen. Dieses Buch sendet klar die Message, dass das natürlich wichtig ist, noch wichtiger ist es aber, das Leben zu nutzen, sich daran zu erfreuen und es zu genießen, ohne Angst, dass es im nächsten Moment vorbei sein könnte. Die lockere Schreibweise der Autorin lässt jedenfalls keine Schwermut aufkommen und des Öfteren musste ich über den kleinen Tod einfach nur Schmunzeln. Vor allem die Auszüge aus dem Notizbuch von Frida und die super passenden Illustrationen sind wirklich lustig. Am Ende findet nicht nur Samuel Freunde. Sowohl von der Idee, als auch von der Ausführung her ist das Buch sehr gelungen. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Sehr fantasievolles Setting

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt
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Vincent lebt mit seiner Familie in Barry, einer tristen Kleinstadt. Seine Eltern haben ihre Lebensträume über Bord geworfen, der Vater arbeitet in einer stinkenden Tierfutterfabrik, während sich die Mutter ...

Vincent lebt mit seiner Familie in Barry, einer tristen Kleinstadt. Seine Eltern haben ihre Lebensträume über Bord geworfen, der Vater arbeitet in einer stinkenden Tierfutterfabrik, während sich die Mutter um Vincents anstrengenden, kleinen Bruder Thom kümmert, der ständig Schreianfälle hat. Keiner weiß genau, was ihm fehlt. Als Vincents Opa stirbt, erbt er dessen zauberhaftes Schuhputzzeug und wird schon an seinem ersten Tag vom Großartigsten Hotel der Welt engagiert. Dieses liegt hoch im Gebirge über Barry und bietet die sagenhaftesten Zimmer, wilde Tiere und erstaunlichen Service. Vincent ist überglücklich dort arbeiten zu dürfen, doch dann wird er unvorsichtig und riskiert aus Sorge um seine Familie einen Blick in das Spiegel-der-Zunkunft-Zimmer. Ein Fehler, den er nicht wiedergutmachen kann, oder doch?

Es ist schon eine sehr sehr seltsame Welt, die der Autor in diesem Buch beschreibt. Zum einen scheint es die ganz normale Gegenwart zu sein, doch dann taucht dieser Zauber-Schuhputzkasten auf. Auch andere Elemente erinnern eher an große, bunte Fantasyverfilmungen. Alles ist recht extrem dargestellt: der Bruder Thom, der nur Eier isst, die Schwester, die mit ihren sieben Jahren auf jeden Fall Schauspielerin werden möchte und immer eine Decke als Cape trägt, der Geruch von fauligen Fischabfällen aus der Katzenfutterfabrik. Dazu spricht uns der Autor teilweise direkt an und berichtet auch über das, was sein Co-Autor tut und meint. Zunächst war das alles etwas verwirrend.

Der erste Tag in diesem riesigen, farbenfrohen Hotel war dann fast noch verwirrender und lief über vor fantasievollen Ideen. So richtig vorstellen konnte ich es mir nicht, dazu waren es einfach zu viele Eindrücke auf einmal und zunächst fehlte mir auch ein bisschen die Handlung. Zudem ist das ganze Hotel auch irgendwie unglaublich und passte so gar nicht zum Rest der Welt. Wie ist das möglich? Diese Frage tauchte ständig in meinem Kopf auf. Dieser Gegensatz von Fantasie zu Wirklichkeit erklärte sich erst viel später.

Obwohl wie gesagt zunächst etwas wenig Handlung da ist, entwickelt das Buch trotzdem einen seltsamen Sog, so dass man unbedingt wissen möchte, wie die einzelnen Fäden zusammenlaufen. Etwas ab der Hälfte nahm die Handlung etwas Fahrt auf und ich rauschte nur so durch. Sprachlich war sie sehr flüssig, farbenfroh und bildhaft dargestellt. Der Protagonist Vincent ist ein sehr einfühlsamer Mensch. Überhaupt sind alle Mitarbeiter des Hotels auf ihre Weise so verständnisvoll und freundlich, nichts kann sie aus der Ruhe bringen, nicht mal die schwierigste Kundschaft.

In der Logik der Geschichte tun sich für mich einige Lücken auf. Diese versteht man erst, wenn man akzeptiert, dass man sie nicht logisch betrachten sollte. Für Kinder ist das Großartigste Hotel der Welt vermutlich einfach eine schöne, bunte Traumwelt, in der man alles sein kann, was man möchte. Erst am Ende erfährt man, dass auch der manchmal kommentierende Co-Autor ein Grund dafür ist und welche Motivation der Autor beim Schreiben des Buches hatte. Eine sehr bunte Geschichte über Freundschaft, Träume und die Fantasie. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Nicht nur als Adventsgeschichte toll

Das Weihnachtsgespenst
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Bob, das kleine Gespenst, hat sich in den Kopf gesetzt, dass er ein Weihnachtsgespenst werden möchte, um geizige und gierige Menschen zu bekehren. Dazu muss er jedoch eine Prüfung ablegen und seine Fähigkeit ...

Bob, das kleine Gespenst, hat sich in den Kopf gesetzt, dass er ein Weihnachtsgespenst werden möchte, um geizige und gierige Menschen zu bekehren. Dazu muss er jedoch eine Prüfung ablegen und seine Fähigkeit unter Beweis stellen. Sophie, ein sehr schüchternes Mädchen, das keine Freunde hat, wird von ihren Eltern dazu gedrängt in der Theater-AG mitzuwirken. Sie bekommt die Hauptrolle als Ebenezer Scrooge in Charles Dickens Weihnachtsgeschichte. Als Bob und Sophie aufeinandertreffen, wird schnell klar, dass sie beide es nur gemeinsam schaffen können.

Allein das Cover dieser Adents- oder Weihnachtsgeschichte ist so liebevoll gestaltet, dass meine Tochter es erst einmal bestaunen musste. Bob, das Gespenst fand sie sofort total niedlich und so war sie sofort Feuer und Flamme für dieses Buch. Durch die Aufteilung in 24 Kapitel eignet es sich natürlich hervorragend als Adventskalendergeschichte, doch natürlich kann man sie auch so weg lesen. Weil die Geschichte zugleich lustig, niedlich und spannend ist, wurde ich meist zu mehr als einem Kapitel überredet. Total gefreut hat sich meine Tochter darauf, in jedem Bild den fast durchsichtigen Bob zu erkennen. Es sind wirklich ganz besondere Illustrationen, die hier die kindliche Vorstellung unterstützen.

Das Vorlesen mit unterschiedlichen Stimmen hat mir bei diesem Buch besonders viel Spaß gemacht. Pah! Fröhliche Weihnachten! - Die Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ist wirklich total gelungen und durch die modernen Elemente sehr erfrischend, auch wenn ich mich als Elternteil schon mal über die vielen Päckchen gewundert hätte, die im Laufe der Geschichte so eintrudeln. Über die Eltern von Sophie haben wir uns anfangs etwas geärgert, aber da es nicht nur um Weihnachten geht, sondern auch um Freundschaft und Mitgefühl, waren wir ziemlich sicher, dass es ein happy End geben wird. Wir haben sehr mitgefiebert und an einer Stelle mussten wir sogar ein paar kleine Tränchen verdrücken. Tobias Goldfarb hat es also wiederum geschafft, uns emotional zu berühren. So wie Bob den geizigen Fabrikanten und Geldscheffler Tim Bling. Ein Buch, das nicht nur zur Weihnachtszeit zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. 5 Weihnachtssterne und ein fröhliches Weihnachtsfest!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Ein etwas anderes Weihnachtsfest

Das Geschenk
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Eigentlich wollten Kathrin und Peter das Weihnachtsfest ohne Kinder auf einer Insel verbringen. Doch als der verwitwete Klaus, ein alter Freund der Familie, anruft und die beiden zum Weihnachtsfest in ...

Eigentlich wollten Kathrin und Peter das Weihnachtsfest ohne Kinder auf einer Insel verbringen. Doch als der verwitwete Klaus, ein alter Freund der Familie, anruft und die beiden zum Weihnachtsfest in ein Haus auf dem Land einlädt, sagt Kathrin, die immer ein guter Mensch sein will, sofort zu, was ihrem Mann Peter gar nicht behagt. Notgedrungen machen die beiden sich auf den Weg und finden sich in einer ganz anderen Situation wieder, als sie sie erwartet hatten. Denn Klaus ist mitnichten der untröstliche Witwer aus ihrer Vorstellung.

Ich mochte den Aufbau dieser kurzen Geschichte. Alina Bronsky schafft es sehr gekonnt, mich als Leser erstmal auf die falsche Fährte zu locken, genau wie den Ich-Erzähler Peter und seine Frau Kathrin. Durch die Erzählung in der ersten Person Singular fühlt man sich so, als wäre man in diesem kleinen, nicht besonders gemütlichen Haus dabei und würde teilnehmen an dem sehr speziellen Weihnachtsfest. Es ist köstlich, wie die Autorin die Abfälligkeit des Gastehepaares gegenüber Klaus und seinem neuen Lebensentwurf darstellt und in Worte verpackt, um diese dann auf die beiden selbst widerzuspiegeln. Im Großen und Ganzen geht es um die Ehe, Erinnerungen, Veränderungen, Fehleinschätzungen, Vorurteile und das sich selbst belügen Wollen. Etwas, was vor allem der Ich-Erzähler perfekt beherrscht. Nur einmal reflektiert er aufgrund des emotionalen Weihnachtsfestes seine Taten, um sich am nächsten Tag in Vergessen zu hüllen.

Auch wenn die Geschichte "Das Geschenk" heißt und zu Weihnachten spielt ist dies kein Buch, das ich zu Weihnachten verschenken würde. Dafür steckt zu viel ungeschönte, schmerzhafte Wahrheit hinter der Sezierung der Beziehungsgeflechte. Dennoch ist es sehr unterhaltsam, was vor allem am guten Auge und der leichten authentischen Schreibweise der Autorin liegt. Durch das relativ offene Ende, bietet die Geschichte viele Anregungen für eigene Gedanken. Ein gelungenes Buch, dessen Ehrlichkeit, aber nicht jedem gefallen dürfte.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Haben mehr Abenteuer erwartet

Insel der Sturmpferde 1: Eine Freundschaft aus Wind und Magie
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Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam ...

Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam mit ihm trainiert Nilla für das große Wettrennen, das zum alljährlichen Windfest ausgetragen wird. Doch dann bringt Jun eines Nachts ein fremdes Mädchen samt verletztem Pferd mit in die Hütte, für das Nilla den Babysitter spielen muss. Sie ist sich sicher, dass die beiden, Luna und Mondlicht, ein Geheimnis umgibt.

Schon allein das Cover ist ein echter Hingucker und schien ein großes und actionreiches Pferdeabenteuer zu versprechen. Auch die Inhaltsbeschreibung hat meiner Tochter, die Pferde gern mag, und mir gut gefallen. Leider startete das Buch dann mit sehr viel Beschreibungen von Personen, Pferden und der Landschaft auf der Insel, so dass meine Tochter etwas das Interesse verlor. Auch ich muss sagen, dass es wirklich lange sehr ruhig zugeht. Meist geht es darum, wie Nilla mit ihrem Pferd kommuniziert und ausreitet oder sich um die beiden Neuankömmlinge kümmert, wobei wieder deren Mensch-Pferd-Beziehung sehr genau beschrieben wird. Es wiederholen sich sehr viele Ausdrücke und Gesten zwischen den beiden. Nilla ist dann auch nicht sehr sympathisch, weil sie zunächst eine Abneigung gegen Luna und Mondlicht hat, als sie auf die beiden aufpassen soll und das Haus nicht verlassen darf. Sehr langatmig fand ich bei Ausritten dann auch die ausführlichen Landschafts- und Wegbeschreibungen, die kaum dazu beitragen, dass man sich die Insel besser vorstellen kann.

Zwischendurch kommen dann mal einige Szenen mit etwas Spannung (meist wenn Nilla sich nicht an Regeln hält) und man glaubt schon, jetzt startet endlich das magische Abenteuer, doch bis zum Höhepunkt, der ebenfalls sehr kurz geraten ist, muss man doch etwas zu lange warten. Die Klärung einiger, aber nicht aller Geheimnisse entschädigt zwar etwas, doch insgesamt ist da ziemlich viel Luft nach oben. Für Mädchen, die gern vertraute Szenen zwischen Reiter und Pferd mögen, mag es eine feine Geschichte sein, wer ein magisches und actionreiches Abenteuer erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Die Figuren wirken blass, die Story hölzern. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit Band 2 noch einmal versuchen, obwohl dessen Beschreibung auch wieder interessant klingt.

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