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Veröffentlicht am 28.05.2022

Spannender und aktueller Umwelt Thriller

Schmelzpunkt
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Es beginnt mit dem gut gestalteten Cover, das einen riesigen Riss im Eis zeigt und dem etwas erhobenen Titel des Buches, wenn man darüber tastet.

Das Buch greift die Themen des Klimawandels mit ihren ...

Es beginnt mit dem gut gestalteten Cover, das einen riesigen Riss im Eis zeigt und dem etwas erhobenen Titel des Buches, wenn man darüber tastet.

Das Buch greift die Themen des Klimawandels mit ihren Ursachen und Auswirkungen auf, sowie die Zerstörung des Lebensraums der Inuit, rätselhafte Massensterben der Fische und die geostrategischen Machtinteressen vieler Großmächte und Länder in der Arktis, die sich in einem ungeklärten politischen Status befindet.

Die Erderwärmung und aufgeweichte Erde hilft den geldgieren Mächten und Konzernen, an die wichtigen Rohstoffe wie seltene Erden zu kommen. Es sind wichtige Ressourcen der Welt und jedes Land will sich seine Pfründe sichern. Dabei geht man über Leichen und die militärische Eskalation zwischen Großmächten rückt bedrohlich nahe.

In Grönland ist es viel zu warm für die Jahreszeit und auch in Deutschland finden Wetterkapriolen statt. Stürme, Überschwemmungen wechseln sich mit Dürreperioden ab. Was in der Arktis geschieht hat Auswirkungen auf die Erde insgesamt.

Es stellt sich heraus, dass das Fischsterben in der Grönländer Diskobucht auf Radioaktivität zurückzuführen ist.

Der Inuit Nanoq verliert durch eine Klimakatastrophe in seinem Heimatort Ilulissat an der Ostküste Grönlands seine Schwester und Großvater. Er und die Biologin und Wissenschaftlerin Hanna Jordan begeben sich auf der Suche nach der Ursache des radioaktiven Lecks.
Und auch Nelson und Diana werden vom BND in die Arktis gesandt.

Alle vier begeben sich in größte Gefahr, denn feindliche Mächte möchten etwas vertuschen und verüben Attentate auf sie.

Sie stoßen auf Terroristen der Wagner-Gruppe und zu guter Letzt auf den Auftraggeber der Attentate, der wiederum als Werkzeug benutzt wurde.
Auch kommen sie einem schlimmen Verrat innerhalb ihres eigenen Freundeskreises auf die Spur.

Ich fand dieses Buch von der ersten Seite an bis zum Schluss spannend und höchst aktuell.
Der flüssige Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und hat keine Langeweile aufkommen lassen. Trotz der vielen Ortswechsel konnte man immer gut den roten Faden wieder aufnehmen.

Das nächste Buch des Autors werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Titulierung als "Thriller" nicht verdient- hat mich leider nicht überzeugt

Ein Präsident verschwindet
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Es ist ein Krimi -für mich kein Thriller- teilweise basierend auf wahrer Begebenheit.

Um 1954 ringen die Ost-und Westmächte um Berlin. Spione und Geheimdienste auf beiden Seiten haben Hochkonjunktur.
Konrad ...

Es ist ein Krimi -für mich kein Thriller- teilweise basierend auf wahrer Begebenheit.

Um 1954 ringen die Ost-und Westmächte um Berlin. Spione und Geheimdienste auf beiden Seiten haben Hochkonjunktur.
Konrad Adenauer ist westdeutscher Bundeskanzler.

Da verschwindet der westdeutsche Verfassungsschutzpräsident Otto John und taucht im Osten wieder auf unter den Fittichen des ostdeutschen Geheimdienstes.
Ebenfalls verschwindet Eva Herden, eine Journalistin mit Beziehung zu Philipp Gerber, der Hauptprotagonist der Geschichte ist und Ermittlungen zum Verschwinden durchführen soll.

Leider hat die Geschichte und Spannung erst sehr spät Fahrt aufgenommen und ich musste mich teils zwingen, weiterzulesen und das Buch nicht ganz beiseite zu legen.

Die Titulierung als "Thriller" verdient dieses Buch für mich leider nicht. Hervorzuheben ist jedoch das Thema des Buches- die spannende Nachkriegszeit, in der die jeweiligen Geheimdienste agieren.

Komisch fand ich auch, dass alle Darsteller im Buch rauchen und alle damals vorkommenden Zigarettenmarken genannt werden. Hat die Zigarettenindustrie das Buch gesponsert?
Von mir leider insgesamt nur eine durchschnittliche Bewertung!

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Spannender Kriminalroman mit sozialkritischer Beleuchtung karibischer Postkartenidylle

Die Knochenleser
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Ort des Geschehens ist Camoha, eine Insel der (fünfzig) kleinen Antillen. Leider habe ich nicht herausbekommen, ob es die Insel wirklich gibt oder ob der Autor sie erfunden hat.

Michael Digson- genannt ...

Ort des Geschehens ist Camoha, eine Insel der (fünfzig) kleinen Antillen. Leider habe ich nicht herausbekommen, ob es die Insel wirklich gibt oder ob der Autor sie erfunden hat.

Michael Digson- genannt Digger- wächst als uneheliches Kind des Polizeichefs bei seiner Mutter auf. Seine Mutter wurde als Dienstmädchen vom Polizeichef geschwängert. Mit acht Jahren verschwindet seine Mutter und er vermutet, dass sie ermordet wurde. Er wächst bei seiner Großmutter auf, die der Kirche der Feuerbaptisten angehört. Sein Vater übernimmt keinerlei Verantwortung für ihn.

Auf der Straße von San Andrews trifft er auf Chilman, den Detectice Superintendent, der ihn als wertvollen Zeugen einer Mordtat aufgrund seiner Fähigkeit für sein "Kernteam" rekrutiert und ihn als Forensiker in England ausbilden lässt. Digger ist einverstanden, denn er will immer noch den Tod seiner Mutter aufklären.

Und so arbeiten in diesem Team besonders gut und mit unorthodoxen Methoden und Fähigkeiten "Miss Stanislaus", Tochter Chilmans, und "Missa (Mister) Digger" zusammen.

Sie stoßen erneut auf die Kirche der Feuerbaptisten, eine Kirche mit strenger Hierarchie unter dem allmächtigen Oberhaupt "Bello Hunt", der junge Frauen in seiner Kirche nach Belieben missbraucht und viele Kinder gezeugt hat. Auch sind einige Kirchenmitglieder spurlos verschwunden.
Hier haben Orakel, Voodoozauber noch seine Daseinsberechtigung und selbst Regierungsmitglieder der Insel nehmen Bellos Dienste ( rituelle Bäder, geheime Tränke und Potenzmittel) insgeheim in Anspruch. Sie nehmen Bello später gegen jegliche Anschuldigung in Schutz.

Und ein anderer Mörder läuft immer noch frei herum. Die Geschichte wird spannend, denn sie ist immer noch nicht ganz aufgeklärt.

Die bildhaft- intensive Sprache zeichnet perfekt die Atmosphäre der Insel, der speziellen Polizeiabteilung, der Kirche und aller Charaktere. Man meint als Leser karibische Farben und Landschaften zu sehen und Gerüche wahrzunehmen.
Auch tragen die Sprachdialoge im "Slang" dazu bei. Ich fand dies nicht störend, sondern im Gegenteil passend in das gezeichnete Bild der Einheimischen dieser kleinen karibischen Insel.

Es ist absolut keine Postkartenidylle die der Autor im Roman zeichnet. Es ist eine Gesellschaft mit Korruption, Mord, Totschlag, religiösem Fundamentalismus und vor allem immer mit gegenwärtigem Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.
"Digger" und "Miss Stanislaus" erwerben sich im Laufe des Kriminalromans den Respekt aller.

Ich fand den Kriminalroman sehr spannend erzählt und bin schon sehr gespannt auf die angekündigte Fortsetzung " Black Rain Falling".
Von mir gibt es insgesamt ein klare Leseempfehlung für diesen Kriminalroman!

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Krimi mit deutscher Zeitgeschichte

Im Schatten der Wende
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Nach fast 30 Jahren Teilung Ost-und Westdeutschland ist die innerdeutsche Mauer vor kurzem gefallen.

Im Herbst 1989 prallen nun zwei Welten aufeinander und die ehemaligen DDR-Polizisten Tobias Falck, ...

Nach fast 30 Jahren Teilung Ost-und Westdeutschland ist die innerdeutsche Mauer vor kurzem gefallen.

Im Herbst 1989 prallen nun zwei Welten aufeinander und die ehemaligen DDR-Polizisten Tobias Falck, Schmidt und Stefanie Bach arbeiten nun im KDD-Kriminaldauerdienst Team Ost-West zusammen und werden mit Drogenhandel, Prostitution und Mord statt Kartoffel- und Obstklau konfrontiert.

Mord und andere Delikte gab es vorher auch schon, nur dass das ein Tabuthema war. Es konnte doch nicht sein, was nicht sein durfte.
Eine spannende Zeit beginnt mit all ihrem Chaos aber auch ihren komischen Seiten.
Diese werden im Krimi sehr gut dargestellt und man fühlt sich direkt in diese Zeit versetzt. Die Polizisten des KDD sind verunsichert und das ist kein Wunder, denn welches Recht soll gelten? Alles ist chaotisch und nicht geklärt.

Das ihnen bislang Bekannte gilt nicht mehr. Und sie fühlen sich minderwertig, denn die aus dem Westen kommen mit schicken Klamotten, teuren Autos, viel Geld und "Schießbürgern" zu ihnen. Der junge Polizist Tobias Falck gibt das erste Begrüßungsgeld zusammen mit seinen Eltern für westliche Lebensmittel aus.

Die Unterschiede hat der Autor meines Erachtens- ohne viel Klischees zu bemühen- hervorragend erzählt. Außerdem fiebert man mit dem KDD Team mit, denn es ist trotz Fehlschlägen den Tätern dicht auf der Spur.

Die Ereignisse überschlagen sich jedenfalls zum Schluss und der Leser kann nicht umhin, den Krimi sofort zu Ende zu lesen und bis dahin das Buch nicht aus der Hand zu legen.
Ich gebe eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Nach wahrer Begebenheit- Gesellschaftskritik verpackt in einem Kriminalfall

Den Wölfen zum Fraß
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Es ist mir zu Anfang nicht leicht gefallen, mich in das Buch einzulesen. Aber je weiter man sich einliest, desto fesselnder wird die Geschichte und auch bedrückender die Aussagen.

Eine junge Frau wird ...

Es ist mir zu Anfang nicht leicht gefallen, mich in das Buch einzulesen. Aber je weiter man sich einliest, desto fesselnder wird die Geschichte und auch bedrückender die Aussagen.

Eine junge Frau wird ermordet und schnell bietet sich der Öffentlichkeit und Presse der pensionierte ehemalige Lehrer, Mr. Wolphram, des Elite College "Chapelton" als Schuldiger an, einfach weil er anders ist.
Schnelle Schmierblätter und eine "Online-Kloake" machen ein Raubtier aus ihm, verbreiten für Geld Lügen, schüren den Hass gegen ihn und hetzen das ganze Land auf. Die Presse betreibt Rufmord und macht ihn zum Täter, bevor er überhaupt angeklagt wurde.
Die beiden Ermittler Ander und Gary-wie sie unterschiedlicher nicht sein können- beginnen aber zu zweifeln.

Dabei kennt Ander den Lehrer als einen der wenigen anständigen Menschen aus seiner Zeit als College Schüler in den 80iger Jahren.
Es kommen bei ihm schmerzhafte Erinnerungen hoch.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Die aktuelle und die schlimmen Erinnerungen des Collegeschülers Ander.

Ander wird vor dem College von seinen Eltern "abgekippt" weil es eben Tradition und Vermächtnis ist und die Eltern das gleiche durchmachen mussten.

Es gibt im College einige Alptraum Lehrer, z.B. wie den Doc, Mr.Monk, der ein Sadist ist, kleingeistig und rachsüchtig. Er freut sich, nach "wissenschaftlichem Ansatz" den Jungen Schmerzen zuzufügen.
Jungen mit Stipendium fürchtet er besonders, da sie sich seiner Verformung durch Leute wie ihn widersetzen. Das Umkehren von Störenfrieden nennt er seine Spezialität. Als Jugendlicher war er der "looser" , nun rächt er sich an allen und missbraucht seine Macht. Er nennt es Autorität, Führung und Respekt. Es mündet in einem Pseudo-Hinrichtungsprozess für einen Schüler, der von ihm vor der Klasse erniedrigt wird. Der Doc hat Schüler, die sich von ihm vor den Karren spannen lassen.
Der Rektor unternimmt nichts und nennt es "Episode". Später stellt sich heraus, dass der Rektor, Mr. Goodship , diese schlimme Tradition der Klassenzimmer-Rechtsprechung und Pseudo-Hinrichtung seinerzeit ebenfalls durchgeführt hatte an dem Schüler Mr. Wolphram, weil dieser Schüler mehr wusste als die Lehrer und daher anstrengend war.
Konsequenzen gab und gibt es keine.

Die Eliteschule ist wie ein Miniaturstaat nach Kolonialmodell: Der blinde Rektor an der Spitze -von Beauftragten abgeschirmt von der Realität. Dann Lehrer, die nur arbeiten wollen und dann Aufsichtsschüler mit Sub Aufsichten ,einem Trupp von Reserve-Jasagern. Darunter befinden sich alle anderen.

Das ganze Land funktioniert genauso -oben im Houses of Parliament, bei Banken und auf Landsitzen, auf dem Richterstuhl und auf Rednertribünen.

Die Dinge sind nie ganz vorbei aber es gibt Hoffnung : Es ist nicht zu spät, die Dinge zu verändern.

Das Buch und die Geschichte haben mich sehr beindruckt und auch betroffen gemacht, obwohl es nicht einfach ist, es zu lesen und zu verstehen.
Und zum Schluss der Ausblick auf die Hoffnung einer Veränderung ist ermutigend.

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