Cover-Bild Den Wölfen zum Fraß
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29,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Freies Geistesleben
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 423
  • Ersterscheinung: 16.03.2022
  • ISBN: 9783772530289
Patrick McGuinness

Den Wölfen zum Fraß

Band der Reihe "Oktaven / Die literarische Reihe für Kunst im Leben und Lebenskunst"
Dieter Fuchs (Übersetzer)

Ein Mord, ein idealer Täter und ein ungleiches Polizistenduo

Die Leiche einer jungen Frau wird am Flussufer gefunden und ein Nachbar, ein pensionierter Lehrer des Chapleton College, verhaftet. Der exzentrische Einzelgänger ist der perfekte Kandidat für eine Hetzjagd der Medien. In der Untersuchungshaft trifft Michael Wolphram auf zwei Polizisten: den umsichtigen Ander und dessen ›Gegenspieler‹ Gary. Ander ist besonders wachsam, denn der Mann auf der anderen Seite des Tisches ist jemand, den er kennt. Jemand, den er seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, muss Ander sich auch seiner eigenen Geschichte stellen, die Jahrzehnte zurückliegt, aus seiner Zeit als Chapleton-Schüler. Mit dem Schwung eines klassischen Krimis erzählt ›Den Wölfen zum Fraß‹ von der mediengesättigten Gegenwart einerseits und einem tyrannischen, elitären englischen Schulsystem andererseits.

Psychologisch scharfsinnig, erschütternd traurig und teilweise urkomisch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2022

Ein vielschichtiger (Kriminal)Roman

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Das war mein erstes Buch von Patrick McGuinness gewesen, und ich war mir nicht sicher, ob es meinen Erwartungen entsprechen würde, aber ich kann sagen, es hat mich positiv überrascht. Erzählt wird das ...

Das war mein erstes Buch von Patrick McGuinness gewesen, und ich war mir nicht sicher, ob es meinen Erwartungen entsprechen würde, aber ich kann sagen, es hat mich positiv überrascht. Erzählt wird das Geschehen aus Sicht von Kommissar Ander, der einst als Kind mit einem Stipendium für eine elitäre Schule in das Land kam. Sein Schulalltag war geprägt von Mobbing und Missbrauch und selbst die Lehrer sahen eher weg als wirklich hin. Und nun, viele Jahre später, sitzt er einem Mordverdächtigem gegenüber den er nur zu gut kennt, seinem einstigen Lehrer am Chapleton-College.

Der (Kriminal)Roman ist sehr vielschichtig. Zum einen die Aufklärung des Mordes, zum anderen die Rückschauen von Ander mit seinen Erfahrungen auf dem College, aber auch die Analyse und Aufarbeitung von Kindheitstraumata und wie sie sich auf das zukünftige Leben desjenigen auswirken. Und dann ist da ja auch noch die reißerische Presse, die ihren nicht gerade kleinen Anteil bei der Meinungsmache zum Täter hat. Und so ist der Roman soviel mehr als nur ein Kriminalroman. Gemeinsam mit seinem bissigen aber auch humorvollen Kollegen muss Ander den Mord aufklären und gerät dabei immer wieder gedanklich von der Gegenwart in seine ganz persönliche Geschichte. Nur gut, dass die Chemie zwischen den beiden doch schon recht unterschiedlichen Ermittlern stimmt, und sie so allmählich dem Täter und seinem Motiv auf die Spur kommen.

Mein Fazit: Wer nicht nur einen Kriminalroman, sondern einen Roman mit Tiefe und Einblicke in menschliche Tragödien sucht, dem empfehle ich dieses Buch. Es ist teilweise seelisch und emotional aufwühlend und dann aber auch wieder stellenweise amüsant. Mir hat dieses Buch echt gut gefallen und deshalb bewerte ich es auch mit 5 von 5 Sternen und spreche eine Leseempfehlung hiermit aus.

Veröffentlicht am 26.03.2022

Aufarbeitung

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Zum Inhalt:
Eine junge Frau wird in Nordengland ermordet, - der Verdacht fällt auf ihren Nachbarn Mr. Wolphram, vormals Lehrer an einer elitären Jungenschule. Einer der ermittelnden Beamten – Ander - war ...

Zum Inhalt:
Eine junge Frau wird in Nordengland ermordet, - der Verdacht fällt auf ihren Nachbarn Mr. Wolphram, vormals Lehrer an einer elitären Jungenschule. Einer der ermittelnden Beamten – Ander - war selber an dieser Schule und erinnert sich an einige Begebenheiten im Zusammenhang mit Mr. Wolphram, der schon damals ein spezieller, aber nicht unsympathischer Typ war. Während die Menge – aufgestachelt durch eine skandalheischende Presse – nach Mr. Wolphrams Blut lechzt und die halbe Polizeidienststelle an dessen Schuld festhält, glauben Ander und sein Partner an Wolphrams Unschuld und ermitteln weiter.

Mein Eindruck:
Der Titel ist wunderbar mehrdeutig, da er einerseits Bezug auf den Namen des Verdächtigen nimmt, andererseits auf die entfesselte Presse und die Schmierereien im Jetzt und die Mobbing-Aktionen der Vergangenheit verweist. Diese geschliffene, sprachliche Eleganz zieht sich durch den ganzen Roman, der nur sich nur oberflächlich um eine Kriminalgeschichte dreht. Er geht tiefer – in jeder Beziehung. Patrick McGuinness zeigt wunderbar das Modell des Schwellenwertes: Wenn ein gewisser Punkt überschritten wird – durch Manipulation, das Gesetz der Masse oder einfach, weil das Level niedrig ist – wird der Mob immer größer und gefährlicher. Und es gehört eine gehörige Portion Mut und Selbstbewusstsein dazu, sich diesem Mob entgegen zu stellen.
Besonders gefällt, dass der Autor den Personen differenzierte Lebenswege gönnt: Seine Figuren können erfolgreich sein, auch wenn sie in der Sozialsiedlung aufgewachsen sind und Charakterschweine und Loser, obwohl sie den goldenen Löffel in die Wiege gelegt bekommen haben.

Mein Eindruck:
Voll mit Metaphern, aber nie zu künstlich

Veröffentlicht am 26.03.2022

Klassischer Krimi im besten Sinne

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Klassischer Krimi im besten Sinne

Dieser 422 Seiten umfassende Krimi basiert auf der Yeates-Jefferies-Affäre, einem wahren Kriminalfall rund um den ehemaligen Lehrer von Patrick McGuinness, was das Buch ...

Klassischer Krimi im besten Sinne

Dieser 422 Seiten umfassende Krimi basiert auf der Yeates-Jefferies-Affäre, einem wahren Kriminalfall rund um den ehemaligen Lehrer von Patrick McGuinness, was das Buch für mich nochmal spannender gemacht hat. Solche „persönlichen Verwicklungen“ beziehungsweise persönliche Beziehungen zu dem Protagonisten eventuell münden meistens in sehr authentische Geschichten (wenn nicht zuviel dazu gedichtet wird durch die künstlerische Freiheit, das hat man ja auch oft...) und wie sagt man so schön: „Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst..!“ Das sehe ich genauso.

Dieser Buch ist völlig zu Recht im Genre „Literatur“ angesiedelt, denn Autor Patrick McGuinness bedient sich schon einer sehr gewählten Sprache, die es auch verdient, entsprechend gewürdigt zu werden meiner Meinung nach.

Ein pensionierter Lehrer wird des Mordes an einer jungen Frau verdächtigt und scheint geradezu der perfekte Kandidat für eine Hetzjagd durch die Medien... In der Untersuchungshaft trifft Michael Wolphram auf zwei Polizisten: den umsichtigen Ander und dessen ›Gegenspieler‹ Gary. Ander ist besonders wachsam, denn der Mann auf der anderen Seite des Tisches ist jemand, den er kennt. Jemand, den er seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, muss Ander sich auch seiner eigenen Geschichte stellen, die Jahrzehnte zurückliegt, aus seiner Zeit als Chapleton-Schüler...

Diese Geschichte als „klassischen Krimi“ zu bezeichnen, halte ich für sehr angemessen, denn er ist solide, geradelinig und eben so, wie man sich das vorstellt, wenn man das Wort „Krimi“ hört. Er braucht keine „Schnörkel/Ausschmückungen“, die Geschichte steht und sprich für sich und das ist auch gut so !

Der Autor hat eine scharfsinnige Beobachtungsgabe und schreibt psychologisch sehr ausgefeilt und auf den Punkt. Man wird traurig, ist erschüttert und muss dann doch wieder lachen... Solche Bücher sind rar und daher besonders kostbar und gut !




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Veröffentlicht am 23.03.2022

Nach wahrer Begebenheit- Gesellschaftskritik verpackt in einem Kriminalfall

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Es ist mir zu Anfang nicht leicht gefallen, mich in das Buch einzulesen. Aber je weiter man sich einliest, desto fesselnder wird die Geschichte und auch bedrückender die Aussagen.

Eine junge Frau wird ...

Es ist mir zu Anfang nicht leicht gefallen, mich in das Buch einzulesen. Aber je weiter man sich einliest, desto fesselnder wird die Geschichte und auch bedrückender die Aussagen.

Eine junge Frau wird ermordet und schnell bietet sich der Öffentlichkeit und Presse der pensionierte ehemalige Lehrer, Mr. Wolphram, des Elite College "Chapelton" als Schuldiger an, einfach weil er anders ist.
Schnelle Schmierblätter und eine "Online-Kloake" machen ein Raubtier aus ihm, verbreiten für Geld Lügen, schüren den Hass gegen ihn und hetzen das ganze Land auf. Die Presse betreibt Rufmord und macht ihn zum Täter, bevor er überhaupt angeklagt wurde.
Die beiden Ermittler Ander und Gary-wie sie unterschiedlicher nicht sein können- beginnen aber zu zweifeln.

Dabei kennt Ander den Lehrer als einen der wenigen anständigen Menschen aus seiner Zeit als College Schüler in den 80iger Jahren.
Es kommen bei ihm schmerzhafte Erinnerungen hoch.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Die aktuelle und die schlimmen Erinnerungen des Collegeschülers Ander.

Ander wird vor dem College von seinen Eltern "abgekippt" weil es eben Tradition und Vermächtnis ist und die Eltern das gleiche durchmachen mussten.

Es gibt im College einige Alptraum Lehrer, z.B. wie den Doc, Mr.Monk, der ein Sadist ist, kleingeistig und rachsüchtig. Er freut sich, nach "wissenschaftlichem Ansatz" den Jungen Schmerzen zuzufügen.
Jungen mit Stipendium fürchtet er besonders, da sie sich seiner Verformung durch Leute wie ihn widersetzen. Das Umkehren von Störenfrieden nennt er seine Spezialität. Als Jugendlicher war er der "looser" , nun rächt er sich an allen und missbraucht seine Macht. Er nennt es Autorität, Führung und Respekt. Es mündet in einem Pseudo-Hinrichtungsprozess für einen Schüler, der von ihm vor der Klasse erniedrigt wird. Der Doc hat Schüler, die sich von ihm vor den Karren spannen lassen.
Der Rektor unternimmt nichts und nennt es "Episode". Später stellt sich heraus, dass der Rektor, Mr. Goodship , diese schlimme Tradition der Klassenzimmer-Rechtsprechung und Pseudo-Hinrichtung seinerzeit ebenfalls durchgeführt hatte an dem Schüler Mr. Wolphram, weil dieser Schüler mehr wusste als die Lehrer und daher anstrengend war.
Konsequenzen gab und gibt es keine.

Die Eliteschule ist wie ein Miniaturstaat nach Kolonialmodell: Der blinde Rektor an der Spitze -von Beauftragten abgeschirmt von der Realität. Dann Lehrer, die nur arbeiten wollen und dann Aufsichtsschüler mit Sub Aufsichten ,einem Trupp von Reserve-Jasagern. Darunter befinden sich alle anderen.

Das ganze Land funktioniert genauso -oben im Houses of Parliament, bei Banken und auf Landsitzen, auf dem Richterstuhl und auf Rednertribünen.

Die Dinge sind nie ganz vorbei aber es gibt Hoffnung : Es ist nicht zu spät, die Dinge zu verändern.

Das Buch und die Geschichte haben mich sehr beindruckt und auch betroffen gemacht, obwohl es nicht einfach ist, es zu lesen und zu verstehen.
Und zum Schluss der Ausblick auf die Hoffnung einer Veränderung ist ermutigend.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Intelligent gemacht und sehr lesenswert

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Die Geschichte entwickelt sich aus der Sicht des Kriminalbeamten genannt „Prof“. Es gibt die Gegenwart, in der sein ehemaliger Lehrer eines Mordes verdächtigt wird und Rückblenden in seine Schulzeit vor ...

Die Geschichte entwickelt sich aus der Sicht des Kriminalbeamten genannt „Prof“. Es gibt die Gegenwart, in der sein ehemaliger Lehrer eines Mordes verdächtigt wird und Rückblenden in seine Schulzeit vor ca. 30 Jahren. Er mochte diesen Lehrer, der schon damals anders war und auf die Schüler einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Mit dem aktuellen Geschehen erlebt man mit, wie sich die Presseberichterstattung einseitig zu einer Vorverurteilung entwickelt und ein anständiger Lehrer zu einem Monster wird. Das Ganze ist spannend aufgebaut und man will immer weiterlesen und mehr erfahren. Die Sprache hat mir sehr gut gefallen. Sie ist fein, pointiert, präzise und die Gedanken werden perfekt formuliert. Ein bisschen wirkt es wie eine Hommage an den ehemaligen Englischlehrer. Dazu kommen noch sehr intelligente und philosophische Analysen der britischen Gesellschaft, der Pressearbeit, der Polizei – eigentlich aller handelnder Personen. Wirklich gut gemacht und sehr lesenswert!

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