Wer ist der Fremde?
Sanfte RacheWas erstmal klingt wie ein typischer Thriller - zumindest dem Klappentext nach - ist doch ein bisschen anders. Denn es gibt keinen klassischen Mord oder eine klassische Ermittlung, dafür eine verschwundene ...
Was erstmal klingt wie ein typischer Thriller - zumindest dem Klappentext nach - ist doch ein bisschen anders. Denn es gibt keinen klassischen Mord oder eine klassische Ermittlung, dafür eine verschwundene Frau. Hinter ihrem Verschwinden scheint mehr zu stecken, als es am Anfang den Anschein hat.
Erzählt wird zum einen aus der Sicht der Protagonistin Emory Charbonneau, zum anderen aus der Sicht ihres Mannes bzw. den Ermittlern, die sich auf die Suche nach ihr begeben, nachdem sie von einem Trainingslauf für einen Marathon nicht zurückkehrt. Die Wechsel habe ich sehr genossen, denn so bleibt die Spannung immer erhalten und die Abwechslung sorgt dafür, dass man beide Sichtweisen kennenlernt, ohne dass es langatmig wird.
Auch der Plot an sich konnte mich fesseln, weil es eben kein klassischer Thriller war. Man weiß nicht so genau, auf welcher Seite man stehen soll. Ich habe zwar relativ schnell meine Sympathien verteilt, aber ein richtiges Gut-Böse-Denken fällt schwer. Einige Personen sind nämlich während des Lesens sehr schwer zu durchschauen.
Was mich etwas genervt hat, war die sich anbahnende Liebesgeschichte, die das Buch auch enthält. Liebe und Schmetterlinge im Bauch dürfen natürlich auch in einem Thriller vorkommen, aber die Sexszenen hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht. Hier habe ich auch relativ schnell drübergelesen, weil ich wissen wollte, wie die Story an sich vorangeht.
Aber Spannung und Platz zum Miträtseln gab es bis zum Ende. Gerade gegen Schluss entwickelt sich das Buch nämlich zu einem richtigen Pageturner, der mit überraschenden und richtig unerwarteten Wendungen punkten kann.
Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, die 500 Seiten waren gut gefüllt, deswegen gibt es von mir 4,5 Sterne!